Diskussion:Dialekte in Sachsen-Anhalt

Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von 2A0C:D242:3803:2500:C908:47B5:34C2:6E17

Betr.: " Südlich der "Ik-Ich-Linie" wurden schon immer die heute im ganzen Land verbreiteten Mitteldeutschen Dialekte verwendet."

Gibt es eigentlich Quellen, die belegen, dass sich die regionalen Unterschiede in den letzten Jahren nivelliert hätten und dass heute überall in Sachsen-Anhalt mitteldeutsche Dialekte gesprochen werden? Oder ist das nur eine Vermutung? Gib es eigentlich Belege, die die Umgangssprache die z.B. heutzutage in der Altmark verwendet wird, als mitteldeutschen Dialekt bezeichnen?? Oder gehört dies eher zur Kategorie Theoriefindung?--Zarbi 21:43, 26. Okt. 2007 (CEST)Beantworten

In Sachsen-Anhalt wird heutzutage im Süden überwiegend anhaltisch gesprochen, ein thüringisch-obersächsischer Dialekt, der dem Hochdeutschen sehr nahe kommt, aber auch Wendungen aus dem Mark-Brandenburgischen aufweist. Ist die Aussage so korrekt. Wird im Süden Sachsen-Anhalts wirklich anhaltisch gesprochen? Vgl. Wikilink. Wieso heutzutage? War das vor Jahrzehnten anders? Kann man wirklich von einem Dialekt sprechen, der überwiegend im Land verwandt wird, oder eher von eingefärbten Hochdeutsch oder einer regionalen Umgangssprache? --Zarbi 18:12, 26. Jan. 2009 (CET)Beantworten


Ich finde den Artikel äußerst interessant und deckt auch meine "Beobachtung" bitte nicht zwangsläufig löschen! (nicht signierter Beitrag von E--maz (Diskussion | Beiträge) 21:49, 13. Jul 2010 (CEST))

Das Land Sachsen-Anhalt ist seit 1990 (wieder) eine geschlossene Einheit. Das heißt, dass sich mit der Zeit immer mehr eine sprachliche Ausgleichsfunktion innerhalb des Landes ausbildet. Sachsen-Anhalter hören und schauen nun schon seit über 20 Jahren das sächsisch/thüringisch geprägte MDR und bekommen diesen Dialekt somit immer beiläufig mit (und nehmen dadurch Teile von ihm an), während Brandenburger seit über 20 Jahren den mehr norddeutsch geprägten RBB schauen und hören. Dazu kommen noch die Institutionen und Vereine des Landes Sachsen-Anhalts, die die Dialektprägung mitbestimmen. Wenn ein Hallenser, Naumburger oder Dessauer nach Magdeburg zieht, um für die Regierung oder ein Amt zu arbeiten, bringt er auch seinen Dialekt mit und beeinflusst somit auch den dort ansässigen Dialekt. Das gleiche gilt für landesweite Vereine, Versicherungen und Unternehmen. Dort verschmelzen sich die Dialekte Sachsen-Anhalts. Nebenbei gibt es noch den deutschlandweiten Trend, dass niederdeutsche Formen allgemein immer weiter zurückgedrängt werden und das Hochdeutsche an Platz gewinnt, man sagt also immer seltener "ick" oder "dat". Das alles könnte dazu führen dass sich die mitteldeutsche Sprachprägung im ganzen Land Sachsen-Anhalt weiter verstärkt und die niedersächsische/brandenburgische Prägung weiter abnimmt. Bis in der nördlichen Altmark mehrheitlich mitteldeutsche Dialekte/Akzente gesprochen werden, wird jedoch noch viel Wasser über den Jordan fließen. --Zinoural (Diskussion) 21:56, 21. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
Das deckt sich in keinster Weise mit meinen Beobachtungen. Um das niedersächische Lüneburg und Uelzen herum wird Hochdeutsch gesprochen (mit norddeutscher Aussprache des G etwa beim Substantiv Weg oder dem Adjektiv weg, aber eindeutig mit hochdeutschem ich und das), und wenn man dann nur ein paar Kilometer nach Osten über die alte Zonengrenze fährt, laufen im Altmarkkreis Salzwedel schon wenige Meter hinter der Grenze nurnoch berlinernde Ickes rum. Mit Niederdeutsch hat das nichts zu tun, da das niederdeutsche ik ein langes i hat, das berlinernde ick und icke hingegen ein kurzes, und die Ickes sagen auch nicht niederdeutsch dat, sondern berlinerisch dette.
Das hat letztlich damit zu tun, daß es im Laufe der Existenz der DDR zu einer sprachlichen Vereinheitlichung auf ihrem Territorium zu eigentlich nur drei Dialekten kam: Sächsisch, Berlinerisch und in MV eine ostdeutsche Variante des norddeutsch gefärbten Hochdeutsch (wie es in der Westvariante etwa in Niedersachsen gesprochen wird, s. oben). Zwischen 1945 und 1990 hat das Berlinerische (wenn auch nicht unbedingt im Wortschatz, aber definitiv in der Aussprache und der Satzmelodie) in Brandenburg und der nördlichen Hälfte Sachen-Anhalts das Niederdeutsche nahezu komplett verdrängt. Der einzige Grund dafür, daß die heutige Mundart von Brandenburg und des nördlichen Sachsen-Anhalt (im Süden wird eh Sächsisch-Thüringisch geredet) noch nicht offiziell mit Berlinerisch zu den mitteldeutschen Dialekten gezählt wird, ist der Wortschatz, während Aussprache und Satzmelodie eben bereits komplett berolinisiert sind. --79.242.222.168 02:05, 20. Jun. 2016 (CEST)Beantworten
Liebe IP, dann must du halt besser beobachten. In Burg überwiegend "iche" oder "ich", in Güsen "icke". Der Tonfall hört sich für einen Sachsen oder sonstig Auswärtigen natürlich eher berlinerisch an, das unterscheidet man nach ein paar Jahren besser. Man sieht dort (Nordhälfte)auch nicht so oft MDR, das ist viel zu sachsenzentriert. Aus alter Gewohnheit ist der NDR oft präsenter. War dort schon immer so. Det DDR- Fernsehen hat wegen der Kleindarstella schon immer balinert, vastehste, und dette auch nach Rostok und Suhl gesendet. Regionalfernsehen gab es da nicht (außer SFB, NDR, HR). In den 60er und 70er Jahren wurden Dialekte vernachlässigt, das war in Ost und West so.

Halle spricht fast pures Sächsisch, ein Naumburger auf keinen Fall Anhaltinisch. Zerbst und Bernburg sprechen je ganz anders. Leipzig und Dresden reden total anders und die Bautzner auf keinen Fall sächsisch. Einfach mal besser hinhören. Von Thüringern oder Bayern behauptet ja auch keiner, daß alle das Gleiche sprechen.--Elbwolpertinger (Diskussion) 17:25, 16. Okt. 2018 (CEST)Beantworten

Auch zwei Jahre danach sind die Unterschiede zwischen Halle und Leipzig noch immer deutlich, vor allem durch das -g-, das bei Hallensern in der Regel zum -j- wird. Das gibt es in Leipzig praktisch nicht. Das klassische Beispiel, über das sich Hallenser und Merseburger auch regelmäßig ärgern, ist Justav, jach de Jänse ausn Jartn!. –Falk2 (Diskussion) 16:53, 15. Jun. 2020 (CEST)Beantworten


Ich komme aus Magdeburg. Hier sagt man zwar ich, dir, dich, mir und mich, allerdings wird das "G" wirklich immer auf 4 - 6 verschiedene Arten getilgt, generell ist das Machteborjerische dem Berlinerischen ziemlich ähnlich. Der Satz: Justav, jach de Jänse ausn Jartn! oder Justav, jib Jas, in Jommern jib's frische jrüne Jorkn ist auch hier beispielhaft. Ik ist hier selten zu hören. Es stimmt aber, dass der MDR sehr Leipzig-zentriert ist, ich schaue jedoch regelmäßig RBB. Es gibt jedoch ein Merkmal, das fast alle Dialekte in Sachsen-Anhalt teilen - die G-Tilgung, egal ob Salzwedel, Köthen, Magdeburg, Dessau oder Querfurt. Dennoch gibt es in Magdeburg Tendenzen zu 'des' für 'det/dat' sowie 'gr-' statt 'jr-'. Definitiv existiert aber noch Plattdeutsch in der Altmark, Börde und im Jerichower Land.--2A0C:D242:3803:2500:C908:47B5:34C2:6E17 19:39, 23. Apr. 2021 (CEST) 21:58, 14. Feb. 2021Beantworten

Beispiel mit niederländisch Bearbeiten

Hallo, könnte evt. mal jemand den folgenden Satz aus dem Artikel richtigstellen. Ich kann ihn in dieser Form leider nicht verstehen.

Das "r" steht hier nicht für einen "gerollten" Laut, sondern für einen Frikativ, wie das niederländische "g", das erste ch ist am weichen Gaumen, das zweite "vorn" (am harten Gaumen) zu sprechen: [ˈfoɣəljɛˌzaŋk ɪn ˈmaxtəˌbɔɐ̯ç])

--Wilske 14:50, 30. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Gemeint ist, daß das r einen Laut andeuten soll, der in der Phonetik als stimmhafter velarer Frikativ bezeichnet wird, während man wegen der unterschiedlichen Aussprache des R im Deutschen auch vermuten könnte, daß ein Vibrant gemeint ist. Wenn man IPA-Lautschrift lesen kann, ist das Gemeinte völlig offensichtlich. --Florian Blaschke (Diskussion) 20:48, 20. Aug. 2014 (CEST)Beantworten