Diskussion:Brink (Siedlung)

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Gwexter in Abschnitt Interwiki

"erhöhte Stelle": vgl. thrakisch: brink- = anschwellen

Zum Thema Brink ist noch zu bemerken, dass nach dem aktuellen Sprachgebrauch (u. a. Duden) als Brink unabhängig von der Platzierung im Gelände wohl ein Rand, bzw. eine Kante verstanden wird. Diese Definition fiel mir auch schon in der Literatur um die 1970er auf. Soweit ich bisher feststellte, ist bei Flurnamen oder umgangssprachlichen Lokalisierungen der Zusatz "-brink" o. ä. letztlich immer auf eine Erhöhung bezogen. --Gwexter 09:22, 21. Aug 2006 (CEST)
Der weibliche Artikel im Zusammenhang mit der Bezeichnung "Grund" als Gegensatz zum "Brink" ist sprachlich korrekt und wird auch offiziell so benutzt, weil es dabei nur um die (!) Vertiefung etc. an sich geht. --Gwexter 13:43, 26. Sep 2006 (CEST)

Tatsächlich ist mit Brink der Rand eines Hügels bzw. Feldes gemeint. Im Englischen beispielsweise bedeutet "brink" Rand. Im Niederdeutschen ist das Wort auch noch in Gebrauch, dieses ist mit dem englischen verwandt (Webster verzeichnet in seinem Eintrag zu brink: "akin to MLG [Middle Low German = Mittelniederdeutsch] & MD [Middle Dutch = Mittelniederländisch] brink edge of a field). Schiller/Lübben (Mittelniederdeutsches Wörterbuch) verzeichnen unter brink folgende Bedeutung: "urspr. Rand, wie in engl. und mwestf. [...] Daraus entwickeln sich folgende Bedeutungen 1. Rand eines Ackers, Ackerrain 'Ein Fleck Landes, das weder umgegraben, noch umgepflüget wird, es mag Gras darauf stehen oder nicht. ' [...] 'brink bedeutet überhaupt unbebautes Land ' [...] Ein solcher Rand ist natürlich oft anweide. Daher 2. grüner Anger." Es werden noch weitere Bedeutungen angegeben, z. B. "der angeschwemmte Rand im Bette eines Flusses oder Baches oder am Meere", relevant ist hier vor allem aber die zweite Bedeutung, die quasi synomym mit Dorfplatz ist. In dieser Bedeutung ist das Wort heute noch im Niederdeutschen in Gebrauch, im Mecklenburgischen Wörterbuch steht unter dem betreffenden Lemma: "Rand eines Hügels, Hügel, Grenzhügel. [...] erhöhter Rand eines Ackers, erhöhter Rasenplatz [...], gewöhnlich der gemeinsamen Nutzung unterworfen [...], dienen als Weide: 'Ist die Weide von Brink- und andern guten Grunde'". Wichtiger ist jedoch die schon angedeutete Bedeutung "Gemeindeanger: 'Besonders ist in den Dörfern, die in einer dürren Gegend um einen Brink herum erbauet, auf dem Brink ein gemeinsamer großer, wohl ausgegrabener Brunnen mit einem Sothschwang und daran befestigten, gut beschlagenen Eymer versehen, fordersamst von der Dorfschaft zu machen'". Ebenso ist es "der Platz für allerhand Verrichtungen, z. B. das Flachsbraken [...], das Holzhauen, [...] auch zum Aufstellen von Holzklaftern" und "in den meisten Dörfern der Tanzplatz der Jugend". Das Grimmsche Wörterbuch weist dagegen nur einen sehr kurzen Eintrag auf, da es sich um ein Wort handelt, das eigentlich nur im niederdeutschen Sprachgebiet genutzt wird: "BRINK, m. viridarium, grüner hügel, ein nd., der bedeutung des hd. anger (1, 348) entsprechendes wort, vgl. schw. dän. brink clivus, altn. brecka. in Cassel heiszt ein hügelicher platz in der stadt der brink. siehe brunkel." --IP-Los 11:38, 8. Mai 2007 (CEST)Beantworten

Ungeachtet der vorliegenden Festlegung des Terminus "brink" für Siedlung, ist die Einstufung u.a. als "Rand" in der Assoziation zur "Grenze" unübersehbar, denn in der Tat sind meine hier am Mittelrhein gemachten Erfahrungen in diesem Sinne eindeutig. Über die bei Dittmayer/ Rheinische Flurnamen hinaus, der diesen Begriff im Zusammenhang mit "broehl"und "bruch" als grenzbezeichnend sieht, bezeichnete Ptolemaios, der röm. Geograph ägypt. Herkunft den Vinxtbach (von: ad fines) bei Breisig als "O-brincas", einer Ortsbezeichnung sicher bodenständigen Ursprungs. Interessanterweise heißt die Flurstelle am röm. Limes bei WP 1/7 "auf der Steinbrink". In der letzten Phase der röm. Grenze zwischen Ober-und Niedergermanien- vor ihrem Eintritt in die Provinz Gallia belgica- bei Kelberg fallen der "Bränkekopf" und der "Brinkenkopf" namentlich auf.
Deshalb sollte man meiner Ansicht nach den Begriff des "brink" weniger als Bezeichnung für Siedlung denn als Grenze werten. Gerd Otto (56653 Wehr, Okt.07)
Wie auch den vorstehenden Quellenhinweisen zu entnehmen ist, sind beide Definitionen zu akzeptieren; es gibt hier im Ort (OWL) die Straßenbezeichnung "Auf der Brinkschmiede", die sich eindeutig auf den früheren Standort einer Schmiede auf einer Erhebung im Ort fernab von Grenzen bezieht. Noch ergänzend sei bemerkt, dass der Duden von 1926 den Brink z. B. als "erhöhter Grasplatz" definiert, es hängt alles wohl auch von zeitbedingten Sichtweisen ab. --Gwexter 07:10, 15. Okt. 2007 (CEST)Beantworten

Ich beschäftige mich gerade mit Straßennamen in Bad Hersfeld. Hier, wo übrigens auch Konrad Duden lange lebte, gibt es eine Straße die Brink heißt. Die Straße lag am südwestlichen Rand der mittelalterlichen Stadt und auch am Rand des Schwemmkegels, auf dem die ganze Altstadt liegt. Südlich und westlich fällt das Gelände zur Flussaue der Fulda hin ab. Man geht daher davon aus, dass der in der hessischen, fränkischen und thüringischen Region unübliche Begriff über flämische Einwanderer im 12. Jahrhundert, hier her kam (nach dem mittelniederländischen bedeutet Brink erhöhter Grasanger in einer feuchten bzw. sumpfigen Umgebung). Je nach geografischer Lage in Europa und der topografischen Umgebung, könnte der Ursprung auch das germanische Wort "brinkton", was man als (steiler) Hügel übersetzt, sein. Das diese Orte oft an einer Grenze bzw. an einem Rand liegen, würde ich daher eher an der Topografie fest machen. Früher waren Hügel natürliche Grenzen die auch schon von den Römern ausgenutzt wurden. Solche natürlichen Grenzen fanden ab dem führen Mittelalter auch in schriftlichen Grenzbeschreibungen Erwähnung. In Siedlungen waren die höheren (und damit trockeneren Bereiche) natürlich früher besiedelt, so dass ein Brink zwangsläufig am Rand einer erweiterten Stadt (wie zum Beispiel in Hersfeld) lag. Hierzu passt auch der von Gwexter erwähnte Name Brinkschmiede. Vermutlich befand sich diese Schmiede am Rand eines mittelalterlichen Ortes, was natürlich heute nicht mehr so sein muss (ist bei dem Brink in Bad Hersfeld auch nicht mehr so), weil die Siedlung im laufe der Jahrhunderte gewachsen ist, oder sich sogar mit Ihrem gesamten Siedlungszentrum verlagert hat. Feuergefährliche Werkstätten wurden in einer mittelalterlichen Siedlung verständlicher weise oft an deren Rand angesiedelt. Wenn niemand etwas dagegen hat, weder ich demnächst den Artikel dahingehende etwas umschreiben. Ich denke auch, dass man überlegen müsste ob des Klammerlemma noch sinnvoll ist.Grüße --2micha 15:04, 21. Mär. 2008 (CET)Beantworten

Das wollte ich immer schon schreiben: Mittelalterlich war hier nix, bzw. wohl nur ein Drubbel in Form von paar "Bergbauernhöfen", aber ohne Schmiede. Die heutige Brinkschmiede liegt mitten drin im Ort, wie er schon seit Jahrhunderten eingegrenzt wurde. --Gwexter 06:52, 18. Jul. 2008 (CEST)Beantworten
Hallo 2micha, dann tu es. Was die Definition "Rand-" oder "Grenzlage" angeht, akzeptiere ich das auch. Es ist natürlich schwer, sich darauf oder auf eine Hügellage festzulegen, wenn man nicht weiß, wann die Bezeichnung so oder ähnlich das erste Mal gebraucht wurde. Bedeutungen verändern sich eben mitunter. --Gwexter 17:44, 21. Mär. 2008 (CET)Beantworten
Dazu noch ein Beispiel aus Vlotho. Hier gab es an der Grenze zu Bad Oeynhausen eine kleine Hausgruppe, die im Volksmund "Drei-Häuser-Brink" hieß. Aha ... oder? Dieser Grenzverlauf dürfte so auch schon im 11. Jahrhundert bestanden haben. Nur ... hier heißt eine Begrenzung bzw. ein Ortsrand "End", was zweifelsohne von "Ende" abgeleitet ist, hier genauer: "Bliekenend" (geht auf einen Süßwasserfisch in der nahen Weser zurück, auch als Blieke oder Güster bekannt, die Namensherkunft wäre hier zu lang erzählt). Die drei erwähnten Häuser lagen auf einem Brink, einer kleinen Anhöhe mitten im "Bliekenend". Überzogen sähe ich hier das Argument "Rand einer Grenze" an. Es kommt also auf die Sichtweise an, wie schon geschrieben. D. O.

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Warum ist eigentlich dieser Artikel mit en:Village green verlinkt und nicht Anger? -- Olaf Studt 19:16, 30. Jan. 2009 (CET)Beantworten

Wundere mich, dass ich das noch nicht registriert hatte ... Vielleicht bin ich zu flüchtig oder ohne wirklichen Durchblick: Wo ist die Verlinkung? Der Begriff Anger ist allerdings auch nur im weiteren Sinne mit Brink in Verbindung zu bringen, denke ich. Grüße --Gwexter 16:19, 13. Jun. 2009 (CEST)Beantworten
So, jetzt habe ich was gefunden: Thijsbot (nl) hat die Verlinkung am 17.06.2006 eingesetzt, vermutlich handelt es sich um einen Übersetzungsirrtum und zufälligerweise gibt es in England einen Ort gleichen Namens. Leider bin ich nicht so routiniert, was WP angeht, sonst würde ich den Link grad selbst entfernen; weiß leider nicht, was dann passiert, wenn was passieren kann. Grüße --Gwexter 10:26, 14. Jun. 2009 (CEST)Beantworten