Der Weg. Monatshefte zur Kulturpflege und zum Aufbau

Zeitschrift

Der Weg. Monatshefte zur Kulturpflege und zum Aufbau war eine nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren von 1947 bis 1957 in Argentinien erscheinende Zeitschrift einer Emigrantenbewegung von deutschsprachigen Nationalsozialisten. Sie trug den spanischen Untertitel El Sendero.

Geschichte Bearbeiten

Die Zeitschrift erschien in Buenos Aires im später verbotenen Dürer-Verlag, spanisch Editorial Dürer.[1] Leiter der Zeitschrift war der ehemalige HJ-Führer Eberhard Fritsch. Politischer Redakteur war drei Jahre lang (etwa 1949 bis 1952) Reinhard Kopps (er schrieb sich selbst Kops). Sein Nachfolger wurde Dieter Vollmer.[2]

Unter ihren nationalistischen oder auch unbeirrt nationalsozialistischen Autoren, auch im Verlag außerhalb der Zeitschrift, fanden sich Johann von Leers (1955–1956 mit einer dreiteiligen Folge unter dem Titel „Reichsverräter“), Gerhard Bohne, Alois Hudal, häufig Hans-Ulrich Rudel,[3] Rudolf Heß, Sven Hedin und Werner Beumelburg.

Der für mörderische Menschenversuche im KZ Auschwitz bekannte KZ-Täter Josef Mengele aus einer süddeutschen Industriellen-Familie (Anhänger- und Landmaschinen-Herstellung) schrieb in der Dezember-Ausgabe 1953 unter dem Tarnnamen „G. Helmuth“ über Die Vererbung als biologischer Vorgang.[4]

Die Zeitschrift wurde auch in Deutschland vertrieben.[5]

Stil Bearbeiten

Einen Eindruck von dem Geist der Publikation vermittelt bspw. die Überschrift „Rosensaft schmiert Bonns Israelhilfe“, ein Artikel zu den Verhandlungen zum Luxemburger Abkommen in der Ausgabe vom 9. September 1952, der zugleich mit dem Namen eines kämpferischen Holocaust-Überlebenden aus dem KZ Bergen-Belsen, Josef Rosensaft, die nationalsozialistische Propaganda vom korrupten Juden transportiert.

Literatur Bearbeiten

  • Holger M. Meding: Der Weg. Eine deutsche Emigrantenzeitschrift in Buenos Aires 1947–1957. Wissenschaftlicher Verlag Berlin (WVB), Berlin 1997, ISBN 3-932089-04-9.
  • Juan Maler (Pseudonym): Frieden, Krieg und „Frieden“. Verlag Juan Maler, Buenos Aires 1987 (Lebenserinnerungen).

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Juan Perón war 1955 gestürzt worden, worauf eine langsame Abwendung des Landes von der Unterstützung europäischer Faschisten begann.
  2. Juan Maler: Frieden, Krieg und „Frieden“, Buenos Aires 1987, S. 335–349.
  3. Einer von Rudels Titeln im Dürer-Verlag wurde 1981 in der Bundesrepublik Deutschland nachgedruckt.
  4. S. 815–820, in: Der Weg, nicht datiert (vermutlich 1953), zitiert nach Guido Knopp u. a.: Hitlers Helfer. Bertelsmann, München 1996 (und weitere Ausgaben). Knopp deutet die Verfasserangabe „G. Helmuth“ als Abwandlung von seinem üblichen Pseudonym Helmut Gregor. In dem im gleichen Heft befindlichen Jahresinhaltsverzeichnis wird der Beitrag von „G. Helmuth“ unter dem Titel Der biologische Vorgang bei der Vererbung aufgeführt.
  5. Mehrere Jahrgänge der Zeitschrift sowie weitere Publikationen des Dürer-Verlages bis 1954 finden sich in der Deutschen Nationalbibliothek, darunter eine Schriftenreihe zur Gegenwart. Unter den Autoren dieser Schriftenreihe sind: Werner Naumann, der kurzzeitig wegen der Gründung der „Gauleiter-FDP“ in NRW in der Justizvollzugsanstalt Werl einsaß und sich dazu in einem Heft äußerte, der Holocaustleugner Maurice Bardèche, Wolfgang Willrich, Werner Baumbach, Fritz Steuben, Wilfred von Oven und Thorolf Hillblad (zuvor beim Reichssender Königsberg).