Der Wachsbogen

Zeitschrift zur Zeit der Weimarer Republik zu Beginn der 1930er Jahre

Der Wachsbogen war eine zur Zeit der Weimarer Republik zu Beginn der 1930er Jahre im Umfeld der Künstlergruppierung der Neuen Sachlichkeit in Hannover erschienene Zeitschrift. Nur zwölf Hefte erschienen vom Spätsommer 1931 bis Juni 1932 unter ärmlichen Bedingungen im Matrizendruck und in Stückzahlen von nur 100 bis 200 Exemplaren. Herausgeber der ersten fünf Hefte war der Schriftsteller Gustav Schenk, die weiteren Hefte wurden von der Malerin und Grafikerin Grethe Jürgens herausgegeben.[1]

Die am Wachsbogen Beteiligten verstanden die Hefte als Tribüne der seinerzeit jungen, noch nicht etablierten Kunst, wobei sie die „offizielle“, bürgerliche Kunstszene der Stadt Hannover kritisierten. Dabei blieben sie letztlich jedoch unpolitisch.[1] So schrieb etwa Grethe Jürgens im Heft 5/6 1932 über die Darstellung von Arbeitern der Zeit:

„Es werden Arbeitslose, Landstreicher oder Bettler gemalt, aber nicht, weil das ‚interessante Typen‘ sind, und auch nicht, weil man, wie Käthe Kollwitz zum Beispiel, an das soziale Gewissen und an das Mitleid der Gesellschaft appellieren will, sondern weil man plötzlich sieht, daß in diesen Gestalten der stärkste Ausdruck unserer Tage liegt.[2]

Die Zeitschrift ging im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise kurz vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ein.[1]

Literatur

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  • Henning Rischbieter: Die zwanziger Jahre in Hannover. Bildende Kunst, Literatur, Theater, Tanz, Architektur, 1916 - 1933. Vom 12. August bis 30. September 1962, Katalog zur Ausstellung, Hannover: Kunstverein e.V., 1962, S. 224
  • Grethe Jürgens: Geschichte des Wachsbogens. In: Helmut R. Leppien (Red.): Neue Sachlichkeit in Hannover, Kunstverein Hannover, Schrift zur Ausstellung vom 12. Mai – 30. Juni 1974, S. 21ff.
  • Ines Katenhusen: Kunst und Politik. Hannovers Auseinandersetzungen mit der Moderne in der Weimarer Republik, zugleich Dissertation an der Universität Hannover unter dem Titel Das Verständnis für eine Zeit gewinnt man vielleicht am besten aus ihrer Kunst, in der Reihe Hannoversche Studien, Schriftenreihe des Stadtarchivs Hannover, Band 5, Hannover: Hahn, 1998, ISBN 3-7752-4955-9[3][4], S. 381ff.
  • Ines Katenhusen: Wachsbogen, Der W.. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 651.

Einzelnachweise

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  1. a b c Ines Katenhusen: Wachsbogen, Der … (siehe Literatur)
  2. Laut Manja Seelen Zitat aus Schmied: Neue Sachlichkeit (1969), S. 253; wiedergegeben in Manja Seelen: Das Bild der Frau in Werken deutscher Künstlerinnen und Künstler der neuen Sachlichkeit, zugleich Dissertation 1993 an der Universität Köln, Münster; Hamburg: Lit, 1995, ISBN 3-8258-2531-0, Anmerkung 223 auf S. 91; online über Google-Bücher
  3. Rezension von Peter Paret: Three Perspectives on Art as a Force in German History. (Review Article). In: Central European History. Vol. 34, 2001, S. 83–89, hier S. 85–86. (JSTOR Stable URL), abgerufen am 28. Juni 2013.
  4. Rezension von Thomas J. Saunders: The Postmodern Twenties?. In: Neue Politische Literatur, Jg. 46 (2001)