Deutsch: Am rechten Chorbogen der St. Nikolauskirche in Veringenstadt. Lindenholz, hinten ausgehöhlt, farbige Fassung z. T. neu. Höhe 95 cm, Breite 116 cm, Tiefe 21 cm. Bildhauer vermutlich Nikolaus Weckmann, Ulm, 1510.
Im späten Mittelalter dehnte sich die Verehrung der jungfräulichen Gottesmutter Maria auch auf deren Mutter, die hl. Anna aus. Dies führte zu der beliebten Darstellung der Anna-selbdritt, also der beiden hl. Frauen mit dem Jesuskind in ihrer Mitte. Häufig wurde die Gruppe mit dem hl. Josef und dem hl. Joachim ergänzt. Sie versinnbildlicht das Glück der Familie, in der Gott daheim ist.
Die Maria sitzt mit vor der Brust gekreuzten Armen da, ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß, eine schlichte Krone auf dem Haupt. Ihre Augen sind sinnend vor sich gerichtet. Neben ihr die ebenfalls sitzende Mutter Anna im Kleid der Matrone, also mit Kopf- und Halsschleier. Mit beiden Händen hält sie das nackte Jesuskind, das mit dem rechten Füßchen auf der Bank steht, mit dem linken aber auf der Weltkugel balanciert, die im Mittelpunkt des Bildes liegt. Die Augen der Großmutter ruhen voller Güte und Milde auf dem Beter vor dem Altar. Hinter den beiden Frauen lehnen über einer Brüstung die beiden hl. Männer, Josef mit verschränkten Händen, kahlem Kopf und kurzem Bart, die idyllische Szene liebevoll betrachtend. Hinter der hl. Anna stützt sich der hl. Joachim mit breitem Barett auf dem Haupt und wirbelndem Barthaar, in der angewinkelten Linken zwei weiße Tauben haltend, das Opfer beim Tempelgang.