Dampfmaschine Rhombergs Fabrik

denkmalgeschützte Dampfmaschine

Die Dampfmaschine Rhombergs Fabrik ist eine erhaltene historische Dampfmaschine in einer ehemaligen Textilfabrik in Dornbirn in Vorarlberg.

Kurbelwelle, Getriebe, Generator
Kurbelwelle, Getriebe und Generator
Dampfmaschine Rhombergs Fabrik
Fliehkraftregler und Zylinder
Händische Einstellung der Startposition der Dampfmaschine am Generator durch den Maschinisten Walter Bröll
Händische Einstellung der Startposition der Dampfmaschine am Generator durch den pensionierten Maschinisten Walter Bröll

Geschichte

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Die Dampfmaschine wurde 1912 von der Ersten Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft[1] in Brünn für die Fa. Textil Rhomberg (Hausname: „Färbers“) in Dornbirn (420 m ü. A.) gebaut und erhielt die Fabriksnummer 3354. Sie war die erste Dampfmaschine der Fa. Textil Rhomberg und in diesem Textilunternehmen 80 Jahre lang von 1912 bis 1992 in Betrieb.

Es handelt sich um die letzte erhaltene Dampfmaschine dieser Art in Österreich mit einer Kraft-Wärme-Koppelung und ist vollständig mit Fliehkraftregler erhalten.

Neben dieser Dampfmaschine war zur Ergänzung seit den 1960er Jahren eine Dampfturbine zur Gewinnung elektrischer Energie in Betrieb. Die mittlerweile demontierte Turbine hatte eine Drehzahl von 8000/min.

Bauform und technische Daten

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Die Dampfmaschine ist als Kraft-Wärme-Kopplungs-Aggregat konzipiert. Der durch das ehemalige Heizkraftwerk (Dampfkessel) zur Verfügung gestellte überhitzte Dampf wurde durch die Dampfmaschine geleitet, die einen Generator zur Gewinnung elektrischer Energie antrieb. Der abgearbeitete Dampf mit einem Restdruck von etwa 6 bar wurde weiter als Prozesswärme in der Textil-Produktion (Veredelung, Druckerei) verwendet.

Es handelt sich bei dieser Dampfmaschine um eine kleine Ausführung einer ortsfesten, einzylindrigen, liegenden Gegendruck-Kolbendampfmaschine mit Ventilsteuerung und Bypassventil.

Dampfmaschine

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  • Hersteller: Erste Brünner Maschinenfabrik
  • Baujahr und Montage: 1912
  • Standort: Krafthaus Rhombergs Fabrik, Färbergasse, Dornbirn
  • Funktion: Gewinnung elektrischer Energie;
  • Leistung: ca. 600 PS (441 kW);
  • Dampfdruck: 12 bis 15 bar;
  • Restdruck des abgearbeiteten Dampfes: etwa 6 bar
  • Drehzahl ca. 125/min;
  • Zylinder:
    • Durchmesser 600 mm;
    • Hub 950 mm;
  • Gesamtgewicht: etwa 35 Tonnen

Generator

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  • Hersteller: AEG-Union, No.: 32879
  • Type: NED 125/350 (gleichstromerregte Synchronmaschine)
  • Umdrehungen: 125/min.

Generator vor dem Umbau 1954

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  • Leistung: 350 kVA
  • Generatorspannung: 3000 V
  • Statorspannung: 160 V
  • Rotorspannung: 150 V
  • Strom: 1260 A
  • Frequenz: 50 Hz

Generator nach dem Umbau 1954

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  • Leistung: 330 kVA
  • Generatorspannung: 220/380 V
  • Strom: rund 800 A
  • Frequenz: 50 Hz.

Sanierung

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Die Dampfmaschine in Rhombergs Fabrik in Dornbirn wurde 2006 und 2007 vom Vorarlberger Technischen Verein (VTV), Arbeitsgruppe „Dampfmaschine“, durch Walter Bröll[2], Helmut Schelling und Adolf Gstöhl mit begleitender Unterstützung des Bundesdenkmalamtes fachgerecht in etwa 960 Arbeitsstunden restauriert.

Literatur

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  • Christoph Bernoulli: Bernoulli’s Dampfmaschinenlehre. Basel 1865.
  • Friedrich Freytag: Die ortsfesten Dampfmaschinen; Bernoullis Dampfmaschinenlehre. Berlin 1911, Springer Verlag.
  • Hermann Gottwald: Werkzeugmaschinenbau in Österreich im 19. und 20. Jahrhundert. Wien 2008, Diplomarbeit, Online: [1]
  • Hans Nägele: Dornbirner Unternehmer. Lustenau 1965, S. 42.
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Commons: Dampfmaschine Rhombergs Fabrik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Dampfmaschinen in Dornbirn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Eine Vorläufergesellschaft wurde 1814 im früheren Paulanerkloster von Šlapanice (Schlapanitz) gegründet. Daraus ging die Erste Brünner Maschinenfabrik Gesellschaft (AG) hervor (kurz: „Erste Brünner“). Das Unternehmen entwickelte 1824 unter anderem die erste Luz-Dampfmaschine und war an einem Turbinen- und Kessel-Kartell beteiligt, welchem auch die Böhmisch-Mährische-Kolben-Danek, die Škodawerke und die Witkowitzer Eisenwerke angehörten. Siehe auch Festschrift Erste Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft / Erste Bruenner Festschrift 1973 und Unternehmensgeschichte.
  2. Walter Bröll war auch einer der letzten Maschinisten auf dieser Dampfmaschine bzw. KWK-Aggregat.

Koordinaten: 47° 25′ 20,5″ N, 9° 44′ 15,5″ O