D Bay 62

zweiachsige Abteilwagen nach Blatt 052 gemäß Wagenstandsverzeichnis von 1913

Bei den pfälzischen D Bay 62 handelt es sich um zweiachsige Abteilwagen nach Blatt 052 gemäß Wagenstandsverzeichnis der königl. bayerischen Staatseisenbahnen- linksrheinisches Netz von 1913. Die Wagen waren ursprünglich als solche der Gattung AB gebaut und wurden bereits 1907 nach Einführung der 4. Klasse zu solchen der Gattung D umgezeichnet.

D Pfalz 62I
D Pfalz 62II
D Pfalz 62III
Nummerierung: siehe Liste
Anzahl: 90
Hersteller: siehe Liste
Baujahr(e): 1861 bis 1878
Ausmusterung: < 1930?
Bauart: zweiachsiger Abteilwagen
Gattung: D (AB, C)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.900–9100 mm
Länge: 7.700 mm
Höhe: 3.355–4.095 mm
Breite: 2.880 mm
Fester Radstand: 4.700 mm
Leermasse: 9,5–10,1 t
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handspindelbremse / Schleifer / Knorr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 46
Fußbodenhöhe: 1220 mm
Klassen: IV + Traglasten
Besonderheiten: Mitnahme von Traglasen möglich

Beschaffung

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Zwischen 1861 und 1890 wurden von den Pfälzischen Eisenbahnen insgesamt 407[1] zweiachsige Abteilwagen der Gattungen AB, B und C mit fast identischen Abmessungen und Baugrundsätzen beschafft. Ein großer Teil dieser Wagen wurde in der Folge ab 1907 zur Gattung D umgezeichnet. Es handelte sich dabei sowohl um ungebremste als auch um gebremste Fahrzeuge. Eine Besonderheit bei den gebremsten Wagen war die Nutzung von sogenannten Freisitzbremsen. Die Beschaffung der Wagen nach Blatt 052 erfolgte auf Rechnung aller drei Teilgesellschaften.

Die Wagen kamen ausschließlich im Regionalverkehr zum Einsatz und da insbesondere in den Arbeiterzügen zu den industriellen Zentren wie Ludwigshafen, Frankenthal oder Kaiserslautern.

Verbleib

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Über den Verbleib ist wenig bekannt, da die Wagen der ehemaligen Pfälzischen Eisenbahnen bei der Reichsbahn nicht gesondert aufgeführt wurden, sondern zusammen mit denen der KBayStsB gelistet waren. In der Zusammenstellung der Bestände zum Stand von 31. Dezember 1932 des Reichsbahn Zentralamts werden noch 69 Wagen nachgewiesen[2]. Wie viele davon noch zur Bundesbahn kamen kann mit den vorhandenen Daten nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden.

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Der Rahmen der Wagen hatte noch eine Mischbauform aus Holz und Eisen. Die äußeren Längsträger waren aus Eisen und hatten eine Doppel-T-Form. Die übrigen Querträger und auch die Pufferbohlen waren aus Holz. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 600 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Bei den Wagen mit Bremserhaus (siehe in der Folge unter D Pfalz 62II) war die Einbaulänge der Puffer auf der Bremserhausseite auf 800 mm verlängert.

Laufwerk

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Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern. Die Räder der pfälzischen Achsgattung c hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm. Die Federung war mit einfachen Laschen in den Federböcken befestigt.

Die Wagen hatten alle durchgehende, seitliche Laufbretter.

Wagenkasten

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Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach. Je nach Bauform hatten die gebremsten Wagen entweder ein hochgesetztes, offenes Bremserhaus, welches nur einseitig zugänglich war, oder einen mittig angeordneten, in die Dachkante einer Stirnseite eingebauten Bremsersitz (Freisitzbremse).

Ausstattung

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Die Handbremsen im hochgesetzten Bremserhaus bzw. die Freisitzbremse wirkten auf alle Räder beidseitig. Laut Verzeichnis von 1913 waren die gebremsten Wagen mit Druckluftbremsen der Bauart Schleifer ausgestattet, ein Wagen hatte eine Bremse der Bauart Knorr.

Beheizt wurden die Wagen mittels Dampf. Einzelne Wagen hatten auch eine Presskohleheizung. Beleuchtet wurden die Wagen mit Gasleuchten. Der Vorratsbehälter mit einem Volumen von 650 Liter hing in Längsrichtung unter dem Untergestell.

Die Wagen hatten insgesamt drei Abteile. Zwei Abteile waren mit Sitzbänken quer zur Fahrtrichtung ausgestattet, das dritte, etwas größere Abteil hatte auch Sitzbänke an den Längswänden. In allen Abteilen war der Raum zwischen den Sitzbänken so bemessen, dass Traglasten mitgeführt werden konnten.

Wagennummern

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Die Daten sind den im Literaturverzeichnis aufgeführten verschiedenen Wagenpark-Verzeichnissen der Pfälzischen Eisenbahnen und der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Albert Mühl (Die Pfalzbahn) entnommen.

In Arbeit – wird neu gestaltet und bezgl. der Nummern erweitert

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. 1890 1902 1913 Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
Umbau
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
LüP Höhe
SOK
Unt.
Gest.
Achs
sen
Art
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Bemerkung
Wagen des Typ I, mit hochgesetztem, einseitig zugänglichen Bremserhaus
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
A.B.
1890
6I
A.B.
1902
6I
D
1913
52I


D Bay 62I


C Bay 62I
(siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M auf Rechnung der Ludwigsbahngesellschaft
Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen[3]
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 052I C D D Bay 62 I D Bay 62 I (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
ungebremst
Beschaffung auf Rechnung der Ludwigsbahn
1872 3 28, 29, 30 28, 29, 30 Ll; 2 G D 48
1867 1 38 38 Ll; 2 G D 48
1870/72 3 39, 40, 41 39, 40, 41 Ll; 2 G D 48
1870/72 3 44, 46, 47 44, 46, 47 Ll; 2 G D 48
1870 1 48 48 Ll; 2 G D;Pr 48
1870 4 49–52 49–52 Ll; 2 G D 48
1874 1 67 67 Ll; 2 G D 48
1874 3 68–70 68–70 Ll; 2 G D;Pr 48
1872/74 2 72, 147 72, 147 Ll; 2 G D 48
1869 1 160 160 Ll; 2 G D 48
Blatt-Nr. 052I C D D Bay 62 I D Bay 62 I (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
ungebremst
Beschaffung auf Rechnung der Nordbahn
1869 1 3002 3002 Ll; 2 G D 48
1870 4 3010–3013 3010–3013 Ll; 2 G D 48
1870 1 3014 3014 Ll; 2 G D;Pr 48
1869/70 5 3015–3017
3068, 3090
3015–3017
3068, 3090
Ll; 2 G D 48
Blatt-Nr. 052I C D D Bay 62 I D Bay 62 I (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
ungebremst
Beschaffung auf Rechnung der Maximiliansbahn
1869/70 1 5000 5000 Ll; 2 G D 48
1872 3 5007–5009 5007–5009 Ll; 2 G D 48
1872 1 5010 5010 Ll; 2 G D;Pr 48
1872/73 8 5011–5018 5011–5018 Ll; 2 G D 48
Blatt-Nr. 052II C D D Bay 62 II D Bay 62 II (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
gebremst
Beschaffung auf Rechnung der Ludwigsbahn
1870/72 3 42, 43, 53 42, 43, 53 Brh; Sbr; 2 G D 48
1870 1 54 54 Brh; Sbr; 2 G D;Pr 48
1862 2 153, 154 153, 154 Brh; Sbr; 2 G D 48
Blatt-Nr. 052II C D D Bay 62 II D Bay 62 II (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
gebremst
Beschaffung auf Rechnung der Nordbahn
1870/72 1 3018 3018 Brh; Sbr; 2 G D 48
1870/72 1 3019 3019 < 1917 Brh; Sbr; 2 G D 48
1872 1 3021 3021 Brh; Kp; 2 G D 48
1872 1 3023 3023 Brh; Sbr; Ll; 2 G D 48
Blatt-Nr. 052II C D D Bay 62 II D Bay 62 II (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
gebremst
Beschaffung auf Rechnung der Maximiliansbahn
1868 4 5001, 5002
5004, 5005
5001, 5002
5004, 5005
Brh; Sbr; 2 G D 48
1872 1 5019 5019 Brh; Sbr; 2 G D;Pr 48
1874 1 5074 5074 Brh; Sbr; 2 G D 48
Blatt-Nr. 052III C D D Bay 62 III D Bay 62 III (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
gebremst
Beschaffung auf Rechnung der Maximiliansbahn
1872 4 7, 8, 9, 10 7, 8, 9, 10 Fbr; Sbr; 2 G D 48
1874 2 73, 75 73, 75 Fbr; Sbr; 2 G D 48
1878 2 81, 84 81, 84 Fbr; Sbr; 2 G D 48
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus; Pl = Handbremse auf Plattform; Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse; Hsbr = Henri-Schnellbremse; Kp. = Knorr-Bremse; Sbr. = Schleifer-Bremse; Ssbr = Schleifer-Schnellbremse; Wbr = Westinghouse-Bremse; Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse;
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse; Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte; G = Gasleuchte; Gg = Gas-Glühleuchte; El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung; D = Dampfheizung; Pr. = Presskohleheizung; L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich; IT = Italien; CH = Schweiz; FR = Frankreich; BE = Belgien

Einzelnachweise

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  1. siehe Emil Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2, Seite 27
  2. siehe Wolfgang Diener, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96, 2019
  3. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen
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Literatur

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  • Wagenverzeichniss der Pfälzischen Eisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 1. März 1890).
  • Wagenverzeichniss der Pfälzischen Eisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 1. März 1893).
  • Wagen-Verzeichnis der Pfälzischen Eisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 18. September 1902, berichtigt nach dem Stande vom 1. April 1906).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - Pfälzisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1. Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96 ; Quelle=Reichsbahn Zentralamt, Zusammenstellung der Bestände zum Stand von 31.12.1932. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.