Crucco

abwertende italienische Bezeichnung für Deutsche

Crucco, Mehrzahl crucchi, ist im Italienischen eine spöttische bis abwertende Bezeichnung (Ethnophaulismus) für Deutsche und deutschsprachige Südtiroler.[1] Sie kann als Substantiv wie als Adjektiv verwendet werden.

Wortursprung

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Das Wort crucco stammt vom slowenischen oder serbokroatischen Wort kruh, das ‚Brot‘ bedeutet. Vor dem Zweiten Weltkrieg bezeichneten die Italiener im Gebiet von Triest, in Friaul und Venetien ihre südslawischen Nachbarn (Slowenen und Kroaten) als crucchi. Wie viele ethnische Spottbezeichnungen nimmt auch diese Bezug auf die (vermeintlich) typischen Essgewohnheiten der jeweiligen Volksgruppe.[2][3] Der Begriff soll während des Ersten Weltkriegs entstanden sein, als kroatische Soldaten der Armee Österreich-Ungarns in italienische Kriegsgefangenschaft gerieten und in ihrer Muttersprache um Brot baten.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bezeichnung dann in der Sprache italienischer Soldaten, Kriegsgefangener und Partisanen auf die Deutschen übertragen.[5] Im Jahr 1947 ist crucchi als spöttische Bezeichnung für Deutsche erstmals schriftlich nachweisbar.[6] Im übertragenen Sinn hat crucco in der Umgangssprache auch die Bedeutungen „beschränkt, starrsinnig, verbohrt“.[5]

  • Il Vocabolario Treccani, Istituto della Enciclopedia Italiana, 2. Ausgabe 1997 (Onlineversion)

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Walschen e Crucchi. Abgerufen am 30. September 2019.
  2. Federico Faloppa: Parole contro. La rappresentazione del diverso nella lingua italiana e nei dialetti. Garzanti, 2004, S. 12.
  3. Gian Luigi Beccaria: Tra le pieghe delle parole. Lingua, storia, cultura. Einaudi, 2008, S. 141.
  4. Wolfgang Reumuth: Sammelsurium für Sprachenfreaks. Tredition, Hamburg 2016, Nr. 216.
  5. a b Klaus Heitmann: Das italienische Deutschlandbild in seiner Geschichte. Von den Anfängen bis 1800. Winter, 2003, S. 37–38.
  6. Fabio Marri: Parole nuove tra Germania e Italia. In: Günter Holtus u. a.Italica et Romanica. Festschrift für Max Pfister zum 65. Geburtstag. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1997, S. 245–264, hier S. 249.