Colorado-Klasse

Schlachtschiffklasse der U.S. Navy von insgesamt vier Einheiten

Die Colorado-Klasse (alternativ auch Maryland-Klasse nach dem ersten fertiggestellten Schiff) war eine Klasse von Schlachtschiffen der US Navy, die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde und während des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz kam.

Colorado-Klasse
Die West Virginia nach ihrem Umbau
Die West Virginia nach ihrem Umbau
Schiffsdaten
Land Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffsart Schlachtschiff
Bauzeitraum 1917 bis 1923
Stapellauf des Typschiffes 22. März 1921
Gebaute Einheiten 4
Dienstzeit 1921 bis 1947
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 190,4 m (Lüa)
182,9 m (Lpp)
Breite 29,7 m
Tiefgang (max.) 9,3 m
Verdrängung 32.600 tn.l.
Maximal: 33.590 tn.l.
 
Besatzung 1.080 Mann
Maschinenanlage
Maschine Turboelektrischer Antrieb
Maschinen­leistung 28.900 PS (21.256 kW)
Höchst­geschwindigkeit 21,0 kn (39 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung
  • 8 × 406 mm L/45 Mk 1
  • 14 × 127 mm L/51
  • 4 × Flak 76 mm L/23
  • 2 × Torpedorohr ⌀ 533 mm
Panzerung
  • Gürtel: 203–343 mm
  • Deck: 38–89 mm
  • Querschotten: 343 mm
  • Torpedoschotten: 19 mm
  • Barbetten: 330 mm
  • Geschützturm: 127–457 mm
  • Rauchfänge: 292 mm
  • Kommandoturm: 381–406 mm
Sensoren
  • SC Oberflächensuchradar
  • SK Luftsuchradar

Entwurf Bearbeiten

Der Bau dieser Schlachtschiffe war bereits 1916 beschlossen und der Baubeginn für 1917 geplant worden. Durch den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg im Jahr 1917 verschoben sich jedoch die Prioritäten. Zudem machte die mehrjährige Bauzeit von Schlachtschiffen eine rechtzeitige Fertigstellung der Schiffe für den laufenden Krieg unwahrscheinlich. Die Bauarbeiten an den Schiffen begannen daher, mit Ausnahme der Maryland, erst nach dem Ende des Krieges im Jahr 1919. Die Colorado-Klasse basierte auf dem Entwurf der vorhergehenden Tennessee-Klasse. Der einzige größere Unterschied bestand in der stärkeren Bewaffnung der Hauptgeschütze von 356-mm auf 406-mm-Geschütze. Auch die Schiffe der Tennessee-Klasse waren das Ergebnis von Modifikationen an früheren Schlachtschiffen.[1]

Technik Bearbeiten

Schiffsmaße Bearbeiten

Die Schiffe hatten eine Gesamtlänge von 190 m, eine Länge zwischen den Loten von 182,9 m, eine Breite von 29,7 m und einen Tiefgang von 9,30 m. Die Verdrängung lag zwischen 32.600 tn.l. und 33.590 tn.l.[2]

Antrieb Bearbeiten

Die Schiffe waren mit zwei Turbogeneratoren ausgestattet, die vier Elektro-Motoren mit einer Leistung von 5.424 kW mit Strom versorgten. Diese Motoren trieben jeweils eine Welle an und entwickelten insgesamt eine Leistung von 28.900 Shp (21.256 kW). Damit erreichten die Schiffe eine Höchstgeschwindigkeit von 21,5 Knoten (39 km/h). Der Dampf für die Generatoren wurde von acht Babcock & Wilcox Wasserrohrkesseln geliefert. Die Schiffe konnten maximal 4.570 tn.l. Kohle mitführen, was ihnen bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 8.000 Seemeilen (15.000 km) ermöglichte. Die Besatzung der Schiffe bestanden aus 1080 Offizieren und Mannschaft.[2]

Bewaffnung Bearbeiten

Die Hauptbewaffnung bestand aus acht 406 mm Kanonen in vier Zwillingstürmen zwei vor und zwei hinter den Aufbauten. Die Geschütze waren auf 880–920 tn.l. schweren Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von 300° Grad montiert. Die Kanonen selbst hatten eine Länge von 18,70 m und wogen 105 tn.l. Sie hatten bei einer maximalen Elevation von 30° Grad und einer Mündungsgeschwindigkeit von 792 m/s eine Reichweite von 31.360 m. Sie verschossen 957 kg schwere panzerbrechende Granaten mit einer Kadenz von ca. 1,5 Schuss pro Minute.[3]

Die Sekundärbewaffnung bestand aus vierzehn 127-mm-Geschützen in offenen Kasematten in den Aufbauten. Die Kanonen waren auf P13 Einzellafetten mit einem Gewicht von 11 tn.l. montiert. Die Kanone hatte einen Seitenrichtbereich von −150 bis +150° Grad und wurde manuell bedient. Sie hatten bei einer maximalen Elevation von 20° Grad und einer Mündungsgeschwindigkeit von 960 m/s eine Reichweite von 14.490 m. Sie verschossen 22,5 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von 8–9 Schuss pro Minute.[4] Für die Flugabwehr waren vier 76 mm Flakgeschütze in den Aufbauten installiert. Die Kanone war auf Einzellafetten mit einem Seitenrichtbereich von 360 ° Grad montiert und wurde manuell bedient. Das Geschütz hatte bei einer maximalen Elevation von 45° Grad und einer Mündungsgeschwindigkeit von 503 m/s eine Reichweite von 8.050 m.[5] Außerdem waren die Schiffe mit zwei 533 mm Torpedorohren für Bliss-Leavitt Mark 9 Torpedos ausgestattet. Die Rohre befanden sich jeweils an Back- und Steuerbord.[2][6]

Panzerung Bearbeiten

Die Schiffe der Colorado-Klasse hatten einen Panzergürtel aus Krupp-Zementstahl und erstreckte sich über eine Länge von 33 Metern über die Seite des Schiffes. Mittschiffs war er 343 mm dick und bildete mit 342 mm dicken Querschotten die gepanzerte Zitadelle. Die Schiffe hatten zwei gepanzerte Decks mit einer Stärke von 38–89 mm. Die Hauptgeschütztürme hatten eine 457 mm dicke Front, 254 mm dicke Seitenwände, 229 mm dicke Rückseiten und ein 127 mm dickes Dach zur Abfederung von Granateneinschlägen wurde Teakholz verwendet. Die Barbetten waren 330 mm dick und der Kommandoturm war rundherum mit 406 mm gepanzert und hatte ein 152 mm dickes Dach.[2]

Schiffe Bearbeiten

USS Colorado Bearbeiten

Die USS Colorado (BB-45) wurde am 29. Mai 1919 von der New York Shipbuilding Corporation in Camden, New Jersey, auf Kiel gelegt, am 22. März 1921 vom Stapel gelassen und am 30. August 1923 unter dem Kommando von Captain R. R. Belknap in Dienst gestellt. Während des Zweiten Weltkriegs nahm sie an Operation Galvanic, Kourbash, Forager und Iceberg teil. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich die Colorado an Operation Magic Carpet, bevor sie 1947 außer Dienst gestellt und 1957 zum Abwracken verkauft wurde.[7]

USS Maryland Bearbeiten

Die USS Maryland (BB-46) wurde am 24. April 1917 von der Newport News Shipbuilding Company in Newport News, Virginia, auf Kiel gelegt, am 20. März 1920 vom Stapel gelassen und am 21. Juli 1921 unter dem Kommando von Kapitän C.F. Preston in Dienst gestellt. Im Zweiten Weltkrieg unterstützte die Maryland die amphibischen Landungen während der Schlacht von Tarawa beteiligte sich an Operation Forager der Schlacht um Peleliu, der Rückeroberung der Philippinen und der Schlacht von Okinawa. 1947 nahm die Maryland an Operation Magic Carpet teil, wurde 1947 außer Dienst gestellt und 1959 zum Abwracken verkauft.[8]

USS West Virginia Bearbeiten

Die USS West Virginia (BB-48) wurde am 12. April 1920 von der Newport News Shipbuilding Company auf Kiel gelegt, am 17. November 1921 vom Stapel gelassen und am 1. Dezember 1923 unter dem Kommando von Kapitän Thomas J. Senn in Dienst gestellt. Beim Angriff der Japaner auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wurde die West Virginia durch mehrere japanische Torpedo- und Bombentreffer versenkt, aber am 17. Mai 1942 gehoben und umfangreicher Reparaturen und Umbaumaßnahmen unterzogen. Bis zum Ende des Krieges nahm sie an Kampfhandlungen bei der Rückeroberung der Philippinen, in der Schlacht im Golf von Leyte teil und bombardierte die japanischen Stellungen während der Schlacht um Iwojima. Die West Virginia wurde 1947 außer Dienst gestellt und 1959 zum Abwracken verkauft.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Norman Friedman: United States of America. In: Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-85177-245-5 (englisch).
  • Norman Friedman: Naval Weapons of World War One. Guns, Torpedoes, Mines and ASW Weapons of All Nations. An Illustrated Directory. Seaforth Publishing, Barnsley 2011, ISBN 978-1-84832-100-7 (englisch).
  • Norman Friedman: U.S. Battleships: An Illustrated Design History. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 978-0-87021-715-9 (englisch).
  • Stefan Terzibaschitsch: Battleships of the U.S. Navy in World War II. Bonanza Books, New York 1977, ISBN 0-517-23451-3 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Colorado class battleships – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Terzibaschitsch: Battleships of the U.S. Navy in World War II S. 93.
  2. a b c d Friedman: United States of America in Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921 S. 118.
  3. 406 mm 45 Caliber Mark 1. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  4. 127 mm 51 Caliber. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  5. 76 mm 23 Caliber. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  6. Bliss-Leavitt 533 mm Mark 9. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  7. Colorado III (BB-45). In: Naval History and Heritage Command. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  8. Maryland III (Battleship No. 46). In: Naval History and Heritage Command. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  9. West Virginia II (BB-48). In: Naval History and Heritage Command. Abgerufen am 9. Dezember 2022.