Collectio Arelatensis

kanonische Sammlung

Die Collectio Arelatensis (auch Epistolae Arelatenses oder Liber auctoritatum ecclesiae Arelatensis) ist eine Kanones-Sammlung, die Dekretalen verschiedener Päpste und andere Materialien enthält, die die gallische Kirche und vor allem Arles betreffen. Sie entstand kurz nach 557 und ist in drei Handschriften des 9. und 10. Jahrhunderts erhalten. Als Ursprungsort wird meist Arles angenommen, aber auch eine römische Heimat der Sammlung wurde vorgeschlagen.[1]

Die Arelatensis ist eine der beiden wichtigsten Quellen für die Überlieferung der Briefe Pelagius’ I. (die andere ist die Collectio Britannica). Entstanden noch zu Lebzeiten des Papstes, enthält sie elf seiner Briefe in chronologischer Reihenfolge, möglicherweise ein Hinweis auf die Benutzung des Registers. Außerdem enthält die Arelatensis auch Briefe der Päpste Symmachus und Vigilius.

Die in der Arelatensis zusammengestellten Briefe heben die sehr weitgehenden Vorrechte der Bischöfe von Arles in der gallischen Kirche hervor. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit war der Umfang dieser Vorrechte wiederholt Gegenstand von Kontroversen; insbesondere die Bischöfe von Vienne reklamierten entgegenstehende Vorrechte.[2]

Die Sammlung wurde unter anderem von Agobard von Lyon, Florus von Lyon und Hinkmar von Reims benutzt.

  • Ed. Wilhelm Gundlach in MGH Epp. 3, S. 1–83 (Digitalisat).

Literatur

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  • Wilhelm Gundlach: Der Streit der Bisthümer Arles und Vienne um den Primatus Galliarum. Ein philologisch-diplomatisch-historischer Beitrag zum Kirchenrecht. Hahn, Hannover 1890 (archive.org).
  • Detlev Jasper: The Beginning of the Decretal Tradition: Papal Letters from the Origin of the Genre through the Pontificate of Stephen V. In: ders., Horst Fuhrmann (Hrsg.): Papal Letters in the Early Middle Ages (= History of Medieval Canon Law in the Middle Ages). Catholic University of America Press, Washington, D.C. 2001, ISBN 0-8132-0919-6, S. 3–133, 85–87.

Einzelnachweise

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  1. Stéphane Gioanni: La diplomatie pontificale et la formation du droit canonique dans les collections épistolaires du haut Moyen Âge. L’exemple du Liber auctoritatum del’Église-d’Arles. In: Stéphane Gioanni, Paolo Cammarosano (Hrsg.): Les correspondances en Italie 2: Formes, styles et fonctions del’écriture épistolaire dans les chancelleries italiennes (Ve–XVe siècle) (= Collection de l’École Francaise de Rome. Band 475). Rom 2013, S. 105–126 (academia.edu).
  2. Wilhelm Gundlach: Der Streit der Bisthümer Arles und Vienne um den Primatus Galliarum. Ein philologisch-diplomatisch-historischer Beitrag zum Kirchenrecht. Hahn, Hannover 1890 (archive.org).