Cohors V Gemella

römische Militäreinheit

Die Cohors V Gemella [civium Romanorum] (deutsch 5. Kohorte Gemella [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Das Militärdiplom des Jahres 139 (CIL 16, 87)

Namensbestandteile Bearbeiten

  • Gemella: (lat. gemellus Zwillings- oder Doppel-). Möglicherweise entstand die Kohorte aus der Zusammenlegung zweier Einheiten.[1]
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus römischen Bürgern rekrutiert. Die Einheit wurde wahrscheinlich unter Augustus zusammen mit weiteren Kohorten ausgehoben; die Aufstellung der Einheiten erfolgte vermutlich während des Pannonischen Aufstands und nach der Niederlage des Varus. Insgesamt wurden möglicherweise bis zu 44 (oder 48) Kohorten aus römischen Bürgern gebildet, von denen aber nur 18 belegt sind.[1]

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors (quingenaria) peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte Bearbeiten

Die Kohorte war vermutlich schon seit der Regierungszeit Trajans in Iudaea stationiert.[2] Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Syria Palaestina beruht auf einem Militärdiplom, das auf 139 n. Chr. datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 142 bis 186 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.[1][3][4]

Standorte Bearbeiten

Standorte der Kohorte waren möglicherweise:[1]

Angehörige der Kohorte Bearbeiten

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:

Kommandeure Bearbeiten

Sonstige Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Cohors V Gemella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 19–20,33
  2. Konstantin M. Klein: Werner Eck: Judäa - Syria Palästina. Die Auseinandersetzung einer Provinz mit römischer Politik und Kultur. (PDF) www.plekos.uni-muenchen.de, 2016, S. 4,20(54,70), abgerufen am 20. Mai 2017.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 173 Tabelle 15 (PDF, S. 175).
  4. Militärdiplome der Jahre 139 (CIL 16, 87), 142 (RMM 29), 147 (SCI-2016-92), 151/154 (SCI-2016-85), 158 (ZPE-159-283), 160 (AE 2005, 1730, AE 2011, 1810, RMD 3, 173, RMM 41) und 186 (RMD 1, 69).
  5. Werner Eck: Zu Militärinschriften im römischen Iudaea. Epigraphische Vorarbeiten zum CIIP In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 197 (2016), S. 231–240, hier S. 235–236 (Online).