Chirurgische Schule

medizinische Ausbildungsstätte für Wundärzte und Bader

Die Chirurgische Schule, auch Chirurgenschule genannt, ursprünglich Schule für Landärzte, war im 18. und 19. Jahrhundert eine medizinische Ausbildungsstätte für Wundärzte und Bader.

Geschichte

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Während akademisch ausgebildete Mediziner an Universitäten ihre Ausbildung erhielten, war für Landärzte (Chirurgen), Wundärzte und Bader eine nicht akademische Ausbildung an der Schule für Landärzte ausreichend.

Im Königreich Bayern gab es im Jahr 1808 eine ärztliche Neuregelung, wonach nur noch jene Landärzte zugelassen wurden, die mindestens eine Ausbildung an einer solchen „Schule für Landärzte“ absolviert hatten, die erst 1823 offiziell in „Chirurgische Schule“ umbenannt wurde.

Seit 1809 gab es eine Chirurgische Schule in München und in Bamberg. Die Münchener Schule wurde 1826/1827 nach Landshut verlegt, nachdem die Universität Landshut im Jahr 1826 aufgelöst und in die Universität München integriert worden war.[1]

Nach Übernahme der Chirurgie und Geburtshilfe in das offizielle Lehrprogramm der Universitäten, wurden die Chirurgischen Schulen zu Ausbildungsanstalten für Bader und vermittelten nur noch Berufskenntnisse für untere medizinische Hilfsdienste. Am 21. März 1843 wurden die Schulen in Bayern mit königlicher Verordnung vollständig aufgelöst.[2]

Braunschweig

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Im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und seinem Nachfolgestaat, dem Herzogtum Braunschweig, bestand von 1750 bis 1869 das „Anatomisch-Chirurgische Institut“ in Braunschweig.[3]

Hannover

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Im Königreich Hannover gab es ab 1825 die Chirurgische Schule zu Hannover,[4] die aus zwei älteren Bildungseinrichtungen in Celle und Hannover hervorging.[5]

Preußen

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In Preußen gab es von 1795 bis 1919 die Pépinière in Berlin, eine „Pflanzstätte“ für Militärärzte, um das Können der Wundärzte der Armee zu verbessern. Im Jahr 1818 wurde sie in „Medicinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelm-Institut“ und 1895 in „Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen“ umbenannt. Die Chirurgenschulen – damit die Trennung von Ärzten und Chirurgen – wurden allerdings schon im Jahr 1852 abgeschafft.

Westfalen

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Im Königreich Westphalen gab es zwischen 1821 und 1849 die Chirurgische Schule in Münster.

Österreich

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Bis 1814 gab es eine Chirurgische Schule in Innsbruck und von 1811 bis 1814 eine in Salzburg.[6]

Bekannte Lehrer

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Sprachgebrauch

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Experten sprechen auch von einer bestimmten chirurgischen Schule („Schulmeinung“), wenn sie damit die gleiche Behandlungs- bzw. Operationsmethode verschiedener Chirurgen meinen, die aber eine identische Ausbildung (z. B. bei demselben Professor) erhalten haben.

Literatur

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  • Hans Killian, Gertrud Krämer: Meister der Chirurgie und die Chirurgenschulen im gesamten deutschen Sprachraum, Verlag G. Thieme, Stuttgart 1951, ISBN 313359902X.
  • Georg Ferdinand Döllinger: Sammlung der im Gebiete der inneren Staats-Verwaltung des Königreichs Bayern bestehenden Verordnungen, Band 15, Seite 81 (§36: Die Errichtung der Schulen für Landärzte betr.), Verlag Döllinger, München 1838 (Digitalisat)

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Volkert, Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980, Seite 75, Verlag Law, 1983 (Digitalisat)
  2. Gunnar Stollberg, Ingo Tamm: Die Binnendifferenzierung in deutschen Krankenhäusern bis zum Ersten Weltkrieg, Seite 137, Hospitalsverlag, 2001 (Digitalisat)
  3. Karl-Rudolf Döhnel: Das Anatomisch-Chirurgische Institut in Braunschweig 1750–1869, In: Braunschweiger Werkstücke, Veröffentlichungen aus Archiv, Bibliothek und Museum der Stadt, Band 19, Waisenhaus-Buchdruckerei und Verlag, Braunschweig 1957
  4. Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1837, Hannover: Druck und Verlag von E. Berenberg, Georgstraße 19, 1836/37, S. 413–414; Digitalisat über Google-Bücher
  5. Ernst Peter Johann Spangenberg: 1784, in ders.: Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Stadt Celle im Königreiche Hannover, Celle: G. E. F. Schulze'sche Buchhandlung, 1826, S. 64f.; hier: S. 65; Digitalisat über Google-Bücher
  6. Wilhelm Volkert, Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980, Seite 75, Verlag Law, 1983 (Digitalisat)