Catharina von Platen

Priorin des Klosters Uetersen

Catharina (Catharine) von Platen (* in Mecklenburg; † 1632 vermutlich in Uetersen) war Priorin des Klosters Uetersen.

Leben Bearbeiten

Sie entstammte dem märkischen Adelsgeschlecht von Platen. Catharina von Platen wurde am 16. Juli 1614 zur Vorsteherin des Klosters Uetersen gewählt und war dort von 1614 bis 1632 Priorin. Sie war die Nachfolgerin ihrer mit ihr verfeindeten Vorgängerin Catrine von Gadendorp, eine Verwandte von Sievert von Pogwisch[1]. Ihre jeweiligen Anhänge im Konvent waren ebenfalls miteinander verfeindet.[2] Sie war eine streitbare und allgemein unbeliebte Priorin und machte dem Klosterpropst Dietrich von Ahlefeldt das Leben schwer. Schon vier Monate nach ihrem Amtsantritt wurde Catharina von Platen als „die geborene Mecklenburgerin, seit 20 Jahren oder länger im Kloster“[3] in große Schwierigkeiten verwickelt. Die verwitwete Katharina Wedemeier erhob Klage „wegen Vergewaltigung durch das Kloster“. Weiterhin warf man ihr vor, sie hätte die Kurzenmoorer Bauern mit vermehrten Fuhrdiensten belegt und die „Widerspenstigen dann verhaften und einkerkern lassen“. Bei einem Protokoll in Elmshorn am 30. Mai 1615 gab Graf Ernst an, „er spüre der Priörin widerwertiges Gemühte“ gegen ihn, doch wisse er nicht, „womit er solches verschuldet habe“.[4] Weitere Gerüchte und Verdächtigungen kamen hinzu und Catharina von Platen wurde des Kindesmordes bezichtigt.[5] Am 5. Juli 1615 wurde von Platen schließlich aus ihrem Haus im Kloster durch zwei von den Kurzenmoorer Bauern gedungene Claudither[6] entführt. Unter Ausstoß „gemeiner Schimpfworte gegen sie“ schleppten sie die Priorin aus dem Haus, stießen sie auf Pferdewagen und fuhren mit ihr, ohne jemanden aus ihrer Dienerschaft mitzunehmen, eilig davon. Sie brachten sie, nur mit dem Nötigsten bekleidet, „auf eine große Heide im Frürsentumb Sachsen“ (Sachsenwald). Einige Tage später kehrte sie mit Unterstützung ihrer Verwandtschaft völlig verstört ins Kloster zurück. Daraufhin erhob sie Klage vor dem herzoglich holsteinischen Landgericht und die Kurzenmoorer Bewohner wurden zur Zahlung von 1000 Reichstaler Satisfaction verurteilt. Die Entführung sorgte im Lande für Aufsehen und erregte viel Gespött. Ihre Nachfolgerin wurde Magdalena von Ucken, sie war die letzte Priorin unter dem Grafen vom Schaumburg.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Laut Aussage Catharina von Platen ist Catrine von Gadendorp mit ihm Verwandt (LAS 65.1, Nr. 468)
  2. Catrine von Gadendorp, „gewesene Priörin“ ist weiterhin im Kloster; beide Priörinnen und ihr jeweiliger Anhang im Konvent sind miteinander verfeindet (LAS 3, NR. 337, 338 und 341)
  3. Notariatsinstrument vom 3. November 1617 (LAS Urk. D. Nr. 317 a)
  4. Protokoll vom 30. Mai 1615 in Elmshorn (LAS 3, Nr. 338, f. 40)
  5. Aktien der Deutschen Kanzlei betr. aldl. Koster, spez. Geburt eines unehelichen Kindes wird Catharina von Platen dazu bezichtigt (LAS 7, Nr. 1413 und LAS 65.1, Nr. 469)
  6. Zeugenverhör Catharina von Platen (LAS 65.1, Nr. 468)

Literatur Bearbeiten

  • Peter von Kobbe: Geschichte und Landesbeschreibung der Herzogthümer Bremen und Verden. Erster Teil. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1824.
  • Wilhelm Ehlers: Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg. Groth, Elmshorn 1922.
  • Hans Ferdinand Bubbe Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen. Band 1, Kapitel I. Heydorns, Uetersen 1932.
  • Wolfgang Teuchert, Arnold Lühning: Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein, Kreis Pinneberg. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 1961.
  • Erwin Freytag: Liste der Pröbste und Priörinen an dem Zisterzienser Nonnenkloster und späteren Adliden Kloster zu Uetersen. Jahrbuch für den Kreis Pinneberg. Beig, Pinneberg 1970.
  • Lothar Mosler: Blickpunkt Uetersen. Geschichte und Geschichten 1234–1984. Heydorns, Uetersen 1985.
  • Elsa Plath-Langheinrich: Als Goethe nach Uetersen schrieb: Das Leben der Conventualin Augusta Louise Gräfin zu Stolberg-Stolberg. Wachholtz, 1989.
  • Elsa Plath-Langheinrich: Das Kloster am Uetersten End. Heydorns, 2008.
  • Elsa Plath-Langheinrich: Kloster Uetersen in Holstein. Wachholtz, 2009.