Die Cabinet Mountains („Kabinett-Berge“) sind eine Bergkette, die sich etwa 80 mi (129 km) entlang einer Nordwest-Südost-Achse Montanas erstreckt und bis in das Idaho Panhandle hineinragt. Sie sind ein Teil der Rocky Mountains und verlaufen im Westen nahe der Staatsgrenze zu Idaho. Teile des Kootenai National Forest und Lolo National Forest erstrecken sich über das Gebirge. Im Süden werden die Cabinet Mountains vom Clark Fork River, im Osten und Nordosten vom Thompson River, vom Oberlauf des Fisher River, vom Libby Creek und vom Kootenay River abgegrenzt. Der U.S. Highway 2 verläuft entlang der Ostgrenze von den Thompson Lakes zum Kootenay River.

Cabinet Mountains
Cabinet Mountains von der Bull River Road aus gesehen
Cabinet Mountains von der Bull River Road aus gesehen

Cabinet Mountains von der Bull River Road aus gesehen

Höchster Gipfel Snow Shoe Peak (2655 m)
Lage Montana (71 %), Idaho (29 %) Vereinigte Staaten
Teil der Rocky Mountains
Cabinet Mountains (Montana)
Cabinet Mountains (Montana)
Koordinaten 48° 13′ N, 115° 41′ WKoordinaten: 48° 13′ N, 115° 41′ W
Alter des Gesteins 1.600–1.400 mya
Fläche 5,527 km²
Besonderheiten keine Straßen, Erzvorkommen

Beschreibung Bearbeiten

Die Bezeichnung „Cabinet Mountains“ stammt von frühen französischen Entdeckern, denen die Felsformationen der Berge wie Boxen oder Schachteln vorkamen. Die „Cabinet Mountains Wilderness“ wurde im Jahr 1964 vom Kongress der Vereinigten Staaten durch den Wilderness Act unter Schutz gestellt.[1] Sie bildet mit ihrer Fläche von rund 94.272 Acres (38.151 ha) das Zentrum der Kette. Sie besteht aus zerklüfteten Gipfeln und hohen Bergseen. Diese Gipfel gehören zu den niedrigsten innerhalb Montanas, der höchste Punkt ist der 8.736 ft (2.663 m) hohe „Snowshoe Peak“. Weitere Gipfel sind der „A Peak“ 8.634 ft (2.632 m), „Bockman Peak“ 8.174 ft (2.491 m), „Elephant Peak“ 7.938 ft (2.420 m), „St. Paul“ 7.714 ft (2.351 m), „Treasure Mountain“ 7.694 ft (2.345 m), „Ibex“ 7.676 ft (2.340 m), „Bald Eagle“ 7.655 ft (2.333 m) oder „Mt. Snowy“ 7.618 ft (2.322 m). Entstanden ist die Formation während der Vereisung in der letzten Kaltzeit im Pleistozän. Die Felsen bildeten aus der im Mesoproterozoikum entstandenen „Precambrian Belt Supergroup“.[2] Die Gesteine dieser Supergruppe enthalten teilweise bedeutende Lagerstätten von Blei, Gold, Kupfer, Silber, Zink und anderen Metallen. Fossilien wie Stromatolithen sind ebenfalls zu finden.[3]

Die Cabinet Mountains sind die höchsten Erhebungen zwischen dem Glacier-Nationalpark und der im Westen aufragenden Cascade Range in Washington. Da sie eine Bergbarriere für ostwärts strömende pazifische Stürme bilden, liegt die Niederschlagsmenge bei bis zu 100 in (ca. 2.540 mm) pro Jahr.[4] Die Ausdehnung beträgt in Nord-Süd-Richtung 79 mi (127 km) und in Ost-West-Richtung 69 mi (111 km).[5]

Wildtiere Bearbeiten

In der Bergregion gibt es eine Vielzahl von größeren Säugetieren, unter anderem Baummarder, Pumas, Schneeziegen, Dickhornschafe, Elche, Maultierhirsche, Luchse, Pikas, Schwarz- und Grizzlybären oder Vielfraße und Wölfe.[6]

Besonderheiten Bearbeiten

Die Wilderness Areas Cabinet Mountain und der benachbarte Scotchman Peak gehören zu den straßenlosen Gebieten (englisch roadless areas), die den Wildtieren einen geschützten Raum ohne Durchgangsverkehr bieten.[7]

Die südlichen Cabinet Mountains vom Swede Mountain nahe Libby aus gesehen

Bergbaupläne Bearbeiten

Da das Gebiet als sehr erzhaltig gilt, plant das Bergbauunternehmen „Hecla Mining“ die Entwicklung zweier riesiger Kupfer- und Silberminen, die das Schutzgebiet „Cabinet Mountains Wilderness“ und Teile des „Kootenai National Forest“ im Westen von Montana unterunneln würden. Die Tatsache, dass diese Minen den Untergrund einer „Wilderness Area“ untergraben würden oder die Populationen bedrohter Tierarten gestört werden könnten scheint kein Hindernis zu sein. Der Forest Service gibt an, durch das Allgemeine Bergbaugesetz aus dem Jahr 1872 (englisch General Mining Law of 1872[8]) gebunden zu sein, so dass eine Genehmigung ausgestellt werden müsse. Geplant sind riesige unterirdische Hallen aus denen das Erz entnommen würde. Das darüber befindliche Schutzgebiet solle durch massive Gesteinssäulen abgestützt werden. Es sei zudem eine Absenkung des Grundwasserspiegels notwendig, um die Tunnel während der Abbauphase trocken zu halten. Dies würde sich auf die Flüsse oberhalb auswirken und einen Eingriff in das Ökosystem darstellen. Des Weiteren ist eine durch einen Damm geschützte Deponie geplant, die rund 100 Millionen Tonnen Giftminenabfälle (Tailings) dauerhaft aufnehmen soll. Diese Deponie soll auf einem Gelände von 346 Morgen etwa eine 1/4 Meile vom Clark Fork River entfernt angelegt werden.[9] Organisationen wie „Save Our Cabinets“[10] oder „Earthjustice“[11] versuchen dies zu verhindern und setzen sich für einen Erhalt der unberührten Natur ein.

Literatur Bearbeiten

  • Frank C Calkins: A geological reconnaissance in northern Idaho and northwestern Montana. Govt. Print. Off., Washington 1909, OCLC 4874923, S. 14 ff. (englisch, babel.hathitrust.org).
  • Thaddeus Laird: Climber’s guide to north Idaho and the Cabinet Wilderness. Keokee Books, Sandpoint, Idaho 2007, ISBN 978-1-879628-30-4.
  • Erin Madison: Cabinet Mountains Wilderness offers solitude. In: Great Falls Tribune (= Geological Survey bulletin. Band 384). Washington 4. Juni 2015 (englisch, greatfallstribune.com).
  • John D. Wells, James A. Domenico: Geochemical survey of the Cabinet Mountains Wilderness, Lincoln and Sanders Counties, Montana. In: U.S. Dept. of the Interior, Geological Survey (Hrsg.): Studies related to wilderness--wilderness areas (= Geological Survey bulletin. Band 1501). Reston, Va. / Washington, D.C. 1981, OCLC 7490885 (englisch, books.google.de).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The Wilderness Act. Wilderness.net, 3. September 1964, abgerufen am 2. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch). – (fs.usda.gov PDF).
  2. Cabinet Mountains – Climbing, Hiking & Mountaineering. summitpost.org, abgerufen am 4. Juli 2018 (englisch).
  3. John W. Lydon: Geology and metallogeny of the Belt-Purcell Basin. In: Wayne David Goodfellow (Hrsg.): Mineral deposits of Canada: a synthesis of major deposit types, district metallogeny, the evolution of geological provinces, and exploration methods. (= Geological Association of Canada, Mineral Deposits Division. Band 5). 2007, ISBN 978-1-897095-24-9, S. 581–607 (researchgate.net).
  4. This is Montana. In: UM Department of Geography. umt.edu, abgerufen am 2. Dezember 2023 (englisch).
  5. Cabinet Mountains auf Peakbagger.com (englisch). Abgerufen am 3. Juli 2018.
  6. Cabinet Mountains Wilderness, Montana (visitmt.com).
  7. Montana Wilderness Association: Cabinet Mountains & Scotchman Peaks. (wildmontana.org (Memento vom 3. Juli 2018 im Internet Archive)).
  8. 1872 Mining Law. montanariveraction.org, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2018; abgerufen am 3. Juli 2018 (englisch).
  9. Cabinet Mountains Wilderness. (earthworks.org).
  10. Save Our Cabinets
  11. The Cabinet Mountains Wilderness & The Montanore Mine. – A summer visit gives a glimpse of places that could be forever altered by the Montanore Mine. (earthjustice.org).