C4 Bay 11

Abteilwagen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen

Die C4 Bay 11 waren vierachsige Abteilwagen für Schnell- und Reisezüge der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Als Nachfolgetyp der C4 Bay 04 basierten sie auf den gleichen Abmessungen wie diese und wurden im Wagenverzeichnis der K.Bay.Sts.B. von 1913 mit der Blatt-Nr. 146 geführt. Einer der Wagen wurde in das linksrheinische Netz der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (ehem. Pfalz Bahn) überstellt und dort im WV von 1913 unter der Blatt-Nr. 42 geführt.

C4 Bay 11
C4kr Bay 11
Abteilwagen Gattung C.C. nach Blatt 146
Abteilwagen Gattung C.C. nach Blatt 146
Abteilwagen Gattung C.C. nach Blatt 146
Nummerierung: (siehe Liste)
Anzahl: 35
Hersteller: MAN
Baujahr(e): 1911
Ausmusterung: bis ca. 1958
Bauart: Abteilwagen mit Krankenabteil
Gattung: CC, später C4 und C4kr
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.190 mm
Länge: 17.890 mm
Höhe: 3.890 mm
Breite: 2.600 mm
Drehzapfenabstand: 12.500 mm
Drehgestellachsstand: 3.500 mm
Gesamtradstand: 16.000 mm
Raddurchmesser: Bayer. Form 1.014 mm
Bremse: Westinghouse-Bremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 84
Fußbodenhöhe: 1.215 mm
Klassen: III

Geschichte Bearbeiten

Nach einer ersten Serie von 25 Wagen der Gattung C.C. von 1904 wurde 1911 eine weitere Serie von 35 Wagen der gleichen Gattung bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) in Auftrag gegeben. Zur Verbesserung der Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten erhielten die Wagen Drehgestelle mit 3.500 mm Achsstand. Außerdem konnte das Doppelabteil E und F in der Mitte des Wagens in ein Krankenabteil umgewandelt werden. Die so ausgestatteten Wagen erhielten die Gattungsbezeichnung C4kr Bay 11. Ein Wagen wurde an das linksrheinische Netz der K.Bay.Sts.B. geliefert, die ehemalige Pfalzbahn.

Drei Wagen mussten nach dem Ersten Weltkrieg als Reparationsleistungen abgegeben werden. Im Verzeichnis des Reichsbahnzentralamts von 1930 werden noch insgesamt 25 Wagen aufgeführt[1]. Vier Wagen wurden schon vor 1939 ausgemustert, insgesamt dreizehn weitere konnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr nachgewiesen werden. Bis 1957 wurde dann auch von der Nachfolgegesellschaft DB der letzte Wagen ausgemustert.[Anm 1]

Konstruktive Merkmale Bearbeiten

Untergestell Bearbeiten

Rahmen: genietete Walzprofile. Die äußeren Längsträger hatten einen U-förmigen Querschnitt. Zur Unterstützung des Wagenkastens auf Grund des großen Drehzapfenabstandes wurde ein Sprengwerk aus Profilen und Säulenständern in der Ebene der äußeren Längsträger eingebaut. Wie bei Abteilwagen üblich waren seitlich durchgehende Laufbretter angebracht.

Zugeinrichtung: Schraubenkupplungen, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert.

Stoßeinrichtung: Die ursprünglichen Stangenpuffer wurden später durch Hülsenpuffer ersetzt.

Laufwerk Bearbeiten

Als Laufwerk kamen Drehgestelle bayerischer Regelbauart mit langem Radstand zur Anwendung. Diese besaßen einen aus Blechen und Winkeln zusammengenieteten Rahmen. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper mit einem Durchmesser von 1.014 mm. Als Bremsen kamen Druckluftbremsen des Systems Westinghouse zum Einsatz. Außerdem gab es noch an einem Wagenende eine Handspindelbremse.

Wagenkasten Bearbeiten

Rohbau: Wagenkastengerippe aus Holz, außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Seitenwände an den Unterseiten leicht eingezogen, Tonnendach. Kein Übergang an den Stirnseiten. Für die Wagen des Typs C4kr Bay 11 wurde das mittlere Doppelabteil (Nummer "E" und "F") zu einem Abteil für die liegende Beförderung von Kranken nebst Begleitpersonen umgebaut.

Innenraum: insgesamt zehn Abteile der 3. Klasse (beim C4kr Bay 11 nur 8). Insgesamt vier Toiletten mit Waschgelegenheiten. Durch seitliche Durchgänge konnte man von jedem Abteil eine der Toiletten erreichen. Der Wagen hatte hölzerne Sitzbänke.

Heizung: Die Fahrzeuge verfügten über eine Dampfheizung.

Lüftung: statische Lüfter auf dem Dach über den Aborten.

Beleuchtung: ursprünglich erfolgte die Beleuchtung durch Gasglühlichter, der Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Später teilweise elektrische Beleuchtung.

Skizzen, Musterblätter, Fotos Bearbeiten

Wagennummern Bearbeiten

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DB
(1950–1958)
Ausge-
mustert
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 146 CC C4 Bay 11 C4 Bay 11 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1911 MAN 25 7 026 Mü 62 012 Mü 42 115 Mü ? 1945 A; Wsbr; 4 G D 4 84
7 027 Mü X 11/1919
7 028 Mü 62 013 Mü 42 116 Mü ? 1945
7 029 Mü 62 014 Mü 42 117 Mü xx/1930x
7 030 Mü 62 015 Mü 42 118 Mü xx/193x
7 031 Mü 62 016 Mü 42 119 Mü 04/1950 Altschadwagen
7 032 Mü 62 017 Mü 42 120 Mü ? 1945
7 033 Mü 62 018 Mü 42 121 Mü ? 1945
7 034 Mü 62 019 Mü 42 122 Mü 07/1957
7 035 Mü 62 020 Mü 42 123 Mü xx/193x
7 036 Mü 62 021 Mü 42 124 Mü xx/1949 Altschadwagen
7 037 Mü 62 022 Mü 42 125 Mü ? 1945
7 038 Mü 62 023 Mü 42 126 Mü 02/1956 Verwendung im yg-Programm
7 039 Mü 62 024 Mü 42 127 Mü 07/1957
7 040 Nü 62 009 Nür 42 133 Nür ? 1945
7 041 Nü 62 010 Nür 42 134 Nür 10/1955 Verwendung im yg-Programm
7 042 Nü 62 011 Nür 42 135 Nür 02/1950 Altschadwagen
7 043 Nü 62 012 Nür 42 136 Nür ? 1945
7 044 Nü 62 013 Nür 42 137 Nür xx/1933
7 045 nü 62 014 Nür 42 138 Nür ? 1945
7 046 Nü 62 015 Nür 42 139 Nür ? 1945 1945 in Ludwigshafen
7 047 Re X 11/1919
7 048 Re X 11/1919
7 049 Wü 62 003 Wür 42 142 Nür 12/1956
7 050 Wü 62 025 Mü 42 128 Mü ? 1945[2]
Blatt-Nr. 146 CC C4kr Bay 11 C4kr Bay 11 C4 Bay 11 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
Doppelabteil E und F konnte zum Krankenabteil umgebaut werden
1911 MAN 10 7 051 Lu 62 011 Lu 42 145 Lu xx/1957 A; Wsbr; 4 G D 4 70? Wagen zur Direktion Ludwigshafen (ehem. Pfalzbahn)
7 052 Mü 62 026 Mü 42 129 Mü 07/1955 Verwendung im yg-Programm
7 053 Mü 62 027 Mü 42 130 Mü ? 1945
7 054 Mü 62 028 Mü 42 131 Mü ? 1945
7 055 Wü 62 029 Mü 42 132 Mü 03/1947 Altschadwagen
7 056 Nü 62 004 Au 42 114 Au 01/1951 Altschadwagen
7 057 Nü 62 016 Nür 42 140 Nür 02/1956 Verwendung im yg-Programm
7 058 Nü 62 017 Nür 42 141 Nür 03/147 Altschadwagen
7 059 Wü 62 004 Wür 42 143 Nür 12/1958
7 060 Wü 62 005 Wür 42 144 Nür ? 1945[2]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Alto Wagner / Bayerische Reisezugwagen 1894–1920/ KIRUBA Verlag / 2015

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. W. Diener, Wagenfreunde Heft 26, Juni 2019
  2. a b Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96 ; Quelle=Reichsbahn Zentralamt, Zusammenstellung der Bestände zum Stand von 31.12.1932. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.