Buz (Adelsgeschlecht)

ab Anfang des 13. Jahrhunderts existierendes Adelsgeschlecht

Buz (auch Buze, Butze, Boz, Boze, Bautze, Bause, Buse, Buß, Boß, Bosse, Busse, Busch, Busche oder Pause) war ein Adelsgeschlecht, dessen Name Anfang des 13. Jahrhunderts erscheint.

Wappen der mansfeldischen Familie Buze

Geschichte Bearbeiten

Buz[1] oder Buze[2][3] ist der Name des Geschlechts, welches sich im 13. Jahrhundert im Mansfeldischen zeigte. Die Aussprache des Namens lautete Bus, Buss oder Busse.

Der Name Buz ist slawischen Ursprungs. Das Geschlecht war ein wanderlustiges, welches sich über die damaligen Grenzen von Sachsen nach Osten in die ehemaligen wendischen Gebiete (Neumark, Lausitz, Schlesien) und nach Nordosten bis nach Mecklenburg wandte.

Mansfelder Linie Bearbeiten

Der erste, den man 1230 als Zeugen in einer Urkunde der Gräfin Elisabeth von Mansfeld findet, ist Thodolfus Buz (Buss).[3] In einer mansfeldischen Urkunde erscheinen 1262 Ritter Rudolph Buze (Busse),[3] 1264 ein Nicolaus Buz (Buzo)[4] und 1268 der Domherr zu Naumburg, Ditolfus Butz (Buz, Buzo).[5][6] Bei einer Schenkung des Grafen Burchard von Mansfeld wird 1272 ein Thoderan Buze[7] als Zeuge genannt. 1271 ist ein Nicolaus Buze in mehreren Urkunden des Bischofs Friedrich zu Merseburg zu finden.[8] Er kommt auch in einer Urkunde eines Fritz Gans zu Querfurt vor, hier heißt er Nicolaus Puz (unten auf der Seite findet man die Anmerkung: „auch Buz, Buze, Buse“).[7] Rudolf Buz wird 1298 in einer Urkunde genannt, als die Geschwister Hackeborn dem Kloster Helfta die Kirche zu Bennstedt übereignen.[9] In einer Merseburger Chronik von 1309 erscheinen Ritter Rudolph Buze sowie dessen Bruder Johannes (Hans) Buze, die Söhne des Nicolaus Buze.[10] Als Albrecht und Ludwig von Hackeborn am 4. April 1340 dem Kloster Helfta 1½ Hufe Land übereignen, wird ein Heynricus dictus Bosze in der Urkunde erwähnt.[11] Heyne und Rudolf Busse (Buze) verkauften 1379 einer Sophie Kochstedt einen Leibzins von Gütern zu Helbra.[12]

Querfurter Linie Bearbeiten

1317 wird Bruno von Buz als markgräflicher kurfürstlicher Beamter (Ministeriale) genannt, als der Markgraf Waldemar diesen der Quedlinburger Kirche überließ.[13][14] Ein Dietrich von Buz besaß 1326 ein Haus zu Stendal, Hebungen in Garlipp und Ländereien von Röxe.[15] Die Querfurter Linie besteht bis heute weiter, wenn auch unter wechselnden Namen, was auf die jeweilige Aussprache in der Bevölkerung im Mittelalter zurückzuführen ist.

 
Bayerischer Adel

Neumärkische Linie Bearbeiten

Die Familie Buz wird erstmals im 13. Jahrhundert in der Neumark erwähnt.[16] In den neumärkischen Urkunden (z. B. in denen der Stadt Königsberg in der Neumark, die an der Oder liegt, nicht zu verwechseln mit Königsberg, der königlichen Haupt- und Residenzstadt in Preußen) werden 1329 ein Nicolaus Buz und dessen Sohn Rulecho genannt.[1] Rulecho oder Rulekinus Buz und seine Söhne Heinrich, Rulekin, Dietrich, Diedolph und Gero[17] sowie Henningh, Theoderich und Otto[18] kommen ebenfalls 1329 in einer Urkunde vor. Im Zusammenhang mit dem Dorf Babin in der Neumark taucht 1338 ein Helmrich Buz (Butz) auf,[19] und in der Nähe von Königsberg werden um 1400 die Brüder Dietrich, Jacob und Anselm von Buz erwähnt.[17] 1478 lebte ein Themar Butze zu Feienwalde.[20]

Posensche Linie Bearbeiten

Ein Paul Busse soll nach Magdeburgischem Recht zwischen 1550 und 1570 das Dorf Riege im Landkreis Deutsch Krone gegründet haben. Er erhielt als Paul Bursza am 8. Juli 1596 eine starosteiliche Urkunde über die Dorfgründung, welche 1600 von König Sigismund von Polen bestätigt wurde. Er besaß das größte Mühlengrundstück. Seine Nachkommen regierten als Schulzen die Dörfer, saßen in Fehmengerichten und breiteten sich im späteren Posen aus.[20]

Bayerische Linie Bearbeiten

Ob diese Linie der erstgenannten entspringt, lässt sich nicht nachvollziehen. Aber es gab einen Siegfried von Buze, welcher am 3. April 1290 in Oberfranken als Zeuge auftaucht, als Ekebert von Cunstat 5 Höfe an ein Kloster verkauft.[21] Ein Leonhard Buz (Kirchenverwalter) wird 1366 in einem Kaufbrief des Konrad Waldauer genannt.[22] Im Regimentsbericht der Stadt Augsburg erscheinen um 1635 im Großen Rat ein Hans Buz und um 1649 im Stadtgericht ein Johannes Buz.[23]

Bedeutende Angehörige Bearbeiten

  • Johann Jacob Buz von Bisingsburg, sudetendeutscher Hauptmann, wurde am 14. Oktober 1658 in Wien in den Adelsstand erhoben[24][25]
  • Erhard Buz (* 29. November 1745, Abbach; 4. Oktober 1802, München), Doktor der Theologie und Autor[26]
  • Heinrich von Buz (General) (1801–1876), deutscher Generalleutnant
  • Carl Buz (1803–1870), deutscher Industrieller
  • Friedrich von Buz (1815–1902), deutscher General der Infanterie
  • Heinrich von Buz (1833–1918), deutscher Industrieller
  • Franz Buz (1849–1916), bayerischer Generalleutnant

Wappen der Mansfelder Bearbeiten

  • Schild: Ein schräglinksgelegter schwebender Mauerstrich mit 4 Zinnen[27]
  • Helm: keiner
  • Decken: keine

Literatur Bearbeiten

  • George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollst. geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Der abgestorbene Adel der Provinz und Mark Brandenburg. Band 6, Nr. 5. Bauer und Raspe, Nürnberg 1880, S. 16 u. Tfl. 9 (Digitalisat).
  • Tyroff: Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern aus der Adelsmatrikel gezogen. Band 24. Verlag des Wappen-, Kunst- und Komm.-Bureau, Nürnberg 1866, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Hildebrandt: Der Deutsche Herold - Zeitschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. Band 39. Carl Heymanns, Berlin 1908, S. 191 (online).
  2. Georg Schmidt: Familie von dem Borne mit den namensverwandten Geschlechtern. P. Steffenhagen, Merseburg 1887, S. 21 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c Eduard Jacobs: =Die Buze oder Busse, Pause, Baussen,. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Band 8. Verlag des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Werningerode 1875, S. 462 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. J. O. Opel: Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen. Band 14. Thüringisch-Sächsischer Verein, Halle 1875, S. 286 (Digitalisat).
  5. Matthias Ludwig: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Bistum Naumburg 2. Das Domstift Naumburg. 3. Auflage. Band 19. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, ISBN 978-3-11-072704-3, S. 992, 1369 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Otto Dobenecker: Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae. Band 4. Verein für thüringische Geschichte und Altertumskunde, Jena 1989, S. 440 (Digitalisat).
  7. a b Eduard Jacobs: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Band 2, Nr. 2. Selbstverlag, Werningerode 1869, S. 181 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. P. Kehr: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg. Hrsg.: Historische Commission der Provinz Sachsen. Band 36. Otto Hendel, Halle 1899, S. 305, 312 (Digitalisat).
  9. Max Krühne: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Urkundenbuch der Klöster der Grafschaft Mansfeld. Hrsg.: Historische Commission der Provinz Sachsen. Band 20. Otto Hendel, Halle 1888, S. 155 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. P. Kehr: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg. Hrsg.: Historische Commission der Provinz Sachsen. Band 36. Otto Hendel, Halle 1899, S. 522 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Max Krühne: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Hrsg.: Historische Kommission der Provinz Sachsen. Band 20. Otto Hendel, Halle an der Saale 1888, S. 178 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Max Krühne: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Urkundenbuch der Klöster der Grafschaft Mansfeld. Hrsg.: Historische Commission der Provinz Sachsen. Band 20. Otto Hendel, Halle 1888, S. 47 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis – Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen – Sammlung der Mark Brandenburg und Ihrer Regenten. Band 1. F. H. Morin, Berlin 1843, S. 409 (Latein, Digitalisat).
  14. G. Reimer: Codex diplomaticus Brandenburgensis - Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen - Sammlung der Mark Brandenburg und Ihrer Regenten. 786-1414. Band 2. G. Reimer, Berlin 1867, S. 146 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. G. Reimer: Codex diplomaticus Brandenburgensis – Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen – Sammlung der Mark Brandenburg und Ihrer Regenten. 786-1414. Band 2. G. Reimer, Berlin 1867, S. 181 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Philipp Wilhelm Gercken: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Band 3. J. E. G. Schuster, Salzwedel 1771, S. 152 (Digitalisat).
  17. a b J. O. Opel: Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen. Band 10. Thüringisch-Sächsischer Verein, Halle 1864, S. 250 (Digitalisat).
  18. Karl Kletke: Regesta Historiae Neomarchicae: Die Urkunde zur Geschichte der Neumark und des Landes Sternberg. 1. Auflage. Salzwasser, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-7525-3887-8, S. 106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Philipp Wilhelm Gercken: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Band 3. J. E. G. Schuster, Salzwedel 1771, S. 198 (Digitalisat).
  20. a b Bernhard Körner: Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien) – Posensches Geschlechterbuch. C. A. Starke, Görlitz 1929, S. 4–138 (online).
  21. Historischer Verein für Oberfranken (Hrsg.): Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken. Band 18, Nr. 1. Im Verlage den Grau'schen Buchhandlung, Bayreuth 1890, S. 97 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Johann Kaspar von Wiltmaister: Churpfälzische Kronik. Johann Baptist Haimerle, Sulzbach 1783, S. 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  23. David Langenmantel, Johann Jakob Brucker: Historie Des Regiments In des Heil. Röm. Reichs Stadt Augspurg. Mertz und Mayer, Augsburg 1734, S. 224 und 251 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  24. August von Doerr: Der Adel der böhmischen Kronländer ein Verzeichniss derjenigen Wappenbriefe und Adeladiplome, welche in den böhmischen Saalbüchern des Adelsarchives im K.K. Ministerium des Innern in Wien eingetragen sind. F. Řivnáč, 1900, S. 141 (weblink).
  25. Anton Dietl und Franz Josef Umlauft: Sudetendeutsche Familienforschung. Hrsg.: Zentralstelle für Sudetendeutsche Familienforschung. Band 1. Aussig 1928, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  26. Clemens Alois Baader (Hrsg.): Das gelehrte Baiern oder Lexikon aller Schriftsteller, welche Baiern im achtzehnten Jahrhundert erzeugte oder ernährte. Band 1. Nürnberg / Sulzbach, S. 176 (Digitalisat).
  27. Mülverstedt (1880), S. 16 und Tfl. 9.