Burkhard von Klingenberg

Marschall des Königreichs Böhmen, Landeshauptmann der Steiermark, Landeshauptmann von Oberösterreich

Burkhard von Klingenberg (* im 13. Jahrhundert; † nach 1277) war Marschall des Königreichs Böhmen und sollte mit seiner militärischen Erfahrung den Einfluss des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl auf die Länder Kärnten, Steiermark und Oberösterreich sichern. Burkhard war 1270/1271 Landeshauptmann im Herzogtum Steiermark und 1274–1276 Hauptmann des Landes ob der Enns.

Leben Bearbeiten

 
Einflussbereich Ottokars II. zwischen 1253 und 1271

Burkhard war einer der bedeutendsten Kronbeamten König Ottokars. Das zeigt sich unter anderem darin, dass Burkhard am 24. Februar 1269 in Podiebrad König Ottokar's Gründung des Klosters Frauental an führender Stelle bezeugte.[1]

Mit dem Tod von Herzog Ulrich III. endete 1269 die Herrschaft der Spanheimer im Herzogtum Kärnten, das durch den Erbvertrag von Podiebrad an König Ottokar fiel. Dieser setzte seinen Vertrauten Burkhard von Klingenberg als Landeshauptmann der Steiermark ein, der von dort aus die böhmischen Interessen wahrnehmen sollte. Ein kriegserfahrener Landeshauptmann sollte ungarische Angriffe auf steirische Grenzstädte abwehren.[2] Burkhard muss spätestens im Herbst des Jahres 1270 den Posten des Landeshauptmannes angetreten haben, weil er am 7./8. Oktober in Marburg ein Landtaiding leitete.[3] Nach der Beilegung der Wirren mit den Ungarn wirkte Burkhard im August 1271 noch als Bevollmächtigter für mindere Grenzfragen, er scheint aber bald danach aus der Steiermark abgezogen worden zu sein.[2]

Die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches misstrauten dem Machtzuwachs des böhmischen Königs und wählten deshalb am 1. Oktober 1273 Rudolf von Habsburg zum römisch-deutschen König. In dieser Situation übernahm Burkhard von Klingenberg den Oberbefehl im Land ob der Enns, um die Donauregion zu sichern. Burkhard musste das Land ob der Enns aber schließlich kampflos an Konrad von Summerau übergeben,[4] womit sein Auftrag gescheitert war.

Burkhard von Klingenberg und Jaroslav von Sternberg huldigten dem jungen Wenzel II. von Böhmen angeblich bereits im Dezember 1277.[5]

Besitzungen Bearbeiten

In den 1270er-Jahren ist Burkhard als Besitzer der Burg Klingenberg im Mühlviertel bezeugt, von welcher sein Beiname herrührt.[6]

Literatur Bearbeiten

  • Franz Krones von Marchland: Die Herrschaft König Ottokar's II. von Böhmen in Steiermark. Ihr Werden, Bestand und Fall (1262–1276). In: Mittheilungen des Historischen Vereines für Steiermark. Heft 22, Graz 1874 (archive.org).
  • Alois Zauner: Ottokar II. Premysl und Oberösterreich. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Jahrgang 44/45, 1979, S. 13, 32, 36, 39, 44, 54, 65, 66 und 72 (zobodat.at [PDF]).
  • Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 3. Wien 1862, S. 630 (archive.org – Register zu „Klingberch. Purchardus de, Marschalcus Boemiae, Capitaneus Anasi“): „Klingberch.“

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Krones 1874, op. cit. S. 128.
  2. a b Gerhard Pferschy: Ottokar II. Premysl, Ungarn und die Steiermark. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Jahrgang 44/45, 1979, S. 88–89 (zobodat.at [PDF]).
  3. Krones 1874, op. cit. S. 84.
  4. Gregor Schlögl: Nobilitas est terra. Oberösterreich und das Obere Mühlviertel im 12. und 13. Jahrhundert. Diplomarbeit, Wien 2013, S. 106 (univie.ac.at).
  5. Johann Georg Adam von Hoheneck: Die Löbliche Herren Herren Stände Deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß. Band 3. Gabriel Mangold, Passau 1727, S. 759 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Zitiert in: Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Erster Theil: Der Mühlkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1827, Mühlkreis, S. 28  (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book)
  6. Franz Tschischka: Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate. Wien 1836, S. 116 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).