Bund der Kriegsdienstgegner

deutsche Organisation

Der Bund der Kriegsdienstgegner (BdK) wurde 1919 gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg war der BdK eine antimilitaristische Organisation von radikalen Pazifisten und Kriegsdienstverweigerern. 1926 hatte er etwa 3000 Mitglieder. Der BdK war 1921 Gründungsmitglied vom Internationalen Antimilitaristischen Büro (IAMB) in Den Haag und auch Gründungsmitglied von Paco (Esperantowort für Frieden) in Bilthoven (Niederlande), der späteren War Resisters International (WRI). BdK-Vertreterin war Helene Stöcker. Verbindungen gab es über das IAMB zu Albert de Jong und insbesondere zu Bart de Ligt, der im IAMB und bei Paco/WRI politisch tätig war. Die Nachfolge-Organisation des BdK nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK).

1922 Anzeige und Impressum aus einer Publikation vom Bund der Kriegsdienstgegner (BdK)

Grundsatzerklärung

Bearbeiten

Die Mitglieder unterzeichneten eine Grundsatzerklärung, die später (1921) von der WRI formuliert wurde: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“

 
Helene Stöcker: Kriegsdienstverweigerung.

Politische Schwerpunkte

Bearbeiten

Der BdK propagierte die Kriegsdienstverweigerung und die Abschaffung der Wehrpflicht. Als Sektion der WRI gehörte der BdK zu den Initiatoren des Internationalen Manifest gegen die Wehrpflicht, das 1925 von der War Resisters’ International (WRI) verbreitet wurde. Das Internationale Manifest gegen die Wehrpflicht wurde von Franz Kobler, Herausgeber des Buches „Gewalt und Gewaltlosigkeit“, in deutscher Sprache 1928 publiziert.[1] Der BdK kritisierte die Arbeitsdienstpflicht als staatliche Dienstpflicht und verdeckte Wehrpflicht. Vor 1933 bekämpfte der BdK intensiv die Propaganda für einen Zwangs-Arbeitsdienst und arbeitete mit Gewerkschaften zusammen. Der BdK hatte Verbindungen zur anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft FAUD über die gemeinsame Mitgliedschaft beim IAMB. Ferner gab es politische Bündnisse mit der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG), dem Bund Neues Vaterland, der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit u. a. Nach 1933 wurde der BdK von den Nazis zerschlagen und die Mitglieder politisch verfolgt. Viele BdK-Mitglieder mussten ins KZ oder gingen ins Exil.

Mitglieder

Bearbeiten

Publikationen

Bearbeiten
  • Der Kriegsdienstgegner (1923–1930)
  • Friedenswacht (1919–1927)
  • Friedensfront (1929–1933)

Literatur

Bearbeiten
  • Guido Grünewald: Friedenssicherung durch radikale Kriegsdienstgegnerschaft: Der Bund der Kriegsdienstgegner (BdK) 1919 – 1933. in: K. Holl / W. Wette (Hg.), Pazifismus in der Weimarer Republik, Paderborn 1981.
  • Johann Orthmann: „Sind Kriege notwendig.“ Lebenserinnerungen eines Pazifisten und Schulmannes. Kiel 1995.
  • H.Donat, K.Holl: Hermes Handlexikon. Die Friedensbewegung, Düsseldorf 1983
  • W.Fabian, K. Lenz: Die Friedensbewegung. Ein Handbuch der Weltfriedensströmungen, Berlin 1922 (Reprint Bund Verlag 1985)
  • Wolfram Beyer (Hg.): 100 Jahre War Resisters’ International – Widerstand gegen den Krieg. Beiträge zur Geschichte des gewaltfreien Antimilitarismus und Pazifismus, IDK-Verlag Berlin 2021

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Franz Kobler (Hg.): Gewalt und Gewaltlosigkeit. Handbuch des aktiven Pazifismus. Im Auftrage der War Resisters‘ International (Internationale der Kriegsdienstgegner). Verlag Rotapfel Zürich, 1928, S. 362–364 mit Unterschriftenliste der Persönlichkeiten. Nachdruck im Buch: Gruppe Kollektiver Gewaltfreier Widerstand gegen Militarismus, K.G.W. (Hg.): Widerstand gegen die Wehrpflicht. Texte und Materialien, Verlag Weber-Zucht 1982, S. 165f