Buhahe

Binnenfluss im Qilian Shan-Gebirge (Tibethochebene), China

Der Buhahe ist ein endorheischer Binnenfluss im Qinghai-See-Becken, im nordwestlichen Tibethochland, in der Provinz Qinghai, in China.

Buhahe
布哈河
Typische Landschaft im Buhahe-Einzugsgebiet. Hier der Nebenfluss Yangkang Qu im Qilian Shan in 3865 m Höhe ü. M.

Typische Landschaft im Buhahe-Einzugsgebiet. Hier der Nebenfluss Yangkang Qu im Qilian Shan in 3865 m Höhe ü. M.

Daten
Lage Qinghai,
China Volksrepublik VR China
Quellhöhe 4600 m ü. M.[1]
Endsee Qinghai-SeeKoordinaten: 36° 57′ 30″ N, 99° 50′ 30″ O
36° 57′ 30″ N, 99° 50′ 30″ O
Mündungshöhe 3194 m ü. M.[2]
Höhenunterschied 1406 m
Sohlgefälle 4,9 ‰
Länge 286 km[3]
Einzugsgebiet 14.337 km²[4]
Abfluss am Pegel Hydrologische Station Buhahekou(37° 2′ N, 99° 44′ O)[1]
AEo: 14.337 km²
Lage: 15 km oberhalb der Mündung
MNQ 1956/2007
MQ 1956/2007
Mq 1956/2007
MHQ 1956/2007
6 m³/s
28,8 m³/s
2 l/(s km²)
220 m³/s
Rechte Nebenflüsse Yangkang Qu,[1]
Xiarige Qu[1]
Kleinstädte Xinyuanzhen (37° 18′ N, 99° 2′ O)
Bird Island (Niaodao, 36° 59′ N, 99° 54′ O), die ehemalige Insel im Buhahe-Delta am Qinghai-See, ist ein 67.000 m2 großer Brutplatz für hunderttausende Zugvögel. Dort gibt es vor allem Streifengänse, Tibetlachmöwen, Lachmöwen und Kormorane. Seit 1975 Naturschutzgebiet und fast genau so lange keine Insel mehr.[3][5]

Bird Island (Niaodao, 36° 59′ N, 99° 54′ O), die ehemalige Insel im Buhahe-Delta am Qinghai-See, ist ein 67.000 m2 großer Brutplatz für hunderttausende Zugvögel. Dort gibt es vor allem Streifengänse, Tibetlachmöwen, Lachmöwen und Kormorane. Seit 1975 Naturschutzgebiet und fast genau so lange keine Insel mehr.[3][5]

Der Buhahe mündet in den abflusslosen Qinghai-See, dem größten Salzsee in China. In dieser Satellitenaufnahme (Norden links) befindet sich der Buhahe im unteren, linken Viertel. Er fließt diagonal, von unten links in Richtung Bildmitte, durch ein weit in den See ragendes Delta.
Blick vom Shatuo-Kloster (37° 3′ N, 99° 45′ O) auf die Ebene des Buhahe-Tals am Beginn des Deltas.

Beschreibung Bearbeiten

Der Buhahe (chinesisch 布哈河, Pinyin Bùhā Hé – „Yak-Fluss“) ist ein Fluss an der Südseite des Qilian Shan, einem alpinen Gebirge am Nordostrand der Qinghai-Tibet-Hochebene. Von seiner Quelle (38° 15′ N, 98° 47′ O) in mehr als 4600 m Höhe ü. M., in der Gebirgskette des Shule Nanshan, fließt er ganzjährig über eine Strecke von 286 km, meist durch relativ flache fluviale Ebenen bis zu seiner Mündung in den Qinghai-See in 3194 m Höhe ü. M.[1]

Er hat zahlreiche Zuflüsse, von denen die meisten ebenfalls aus dem Qilian Shan kommen. Die wichtigsten dieser Nebenflüsse sind der Xiarige Qu (37° 27′ N, 98° 41′ O) und der Yangkang Qu (陽康曲 / 阳康曲, Yángkāng Qū, 37° 39′ N, 98° 36′ O).[1] Das lokale Klima am Buhahe ist semiarid. Es wird gekennzeichnet durch lange, kalte Winter, eine kurze frostfreie Periode, starke Winde und ein hohes Sonnenstrahlungsniveau. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei −1,5 °C mit einer tiefsten gemessenen Temperatur von −40° C. Im Winter ist es trocken, Regen fällt meist zwischen Juni und September. Die mittleren Jahresniederschläge variieren zwischen 330 und 412 mm bei einer potenziellen Evaporation von 1200 bis 1300 mm. Die vier Jahreszeiten zeigen keine klare Trennung, jedoch ist der Zeitraum von Juni bis September die Vegetationsphase und Oktober bis Mai die Zeit der Vegetationsruhe. Die Landschaft am Buhahe ist hauptsächlich ein baumloses, alpines Grasland. Im Flusstal gibt es auch Sträucher. Der Buhahe hat keine Dämme und in seinem Einzugsgebiet gibt es größtenteils keine Störungen durch den Menschen. Es gibt dort Wildtiere wie Przewalski-Gazelle, Tibetgazelle, Wolf, Tibetfuchs und Schneeleopard.[6][7]

Das Wassereinzugsgebiet des Buhahe von 14.337 km² Ausdehnung macht fast die Hälfte des gesamten Qinghai-See-Einzugsgebiets aus. Der Fluss mündet in einem Delta in den Qinghai-See. Mit einem Eintrag von durchschnittlich 900 Millionen Kubikmeter pro Jahr, trägt er mehr als 70 % des Wassers des Sees bei.[1] Dabei transportiert er jährlich eine Sedimentfracht von durchschnittlich Fünfhunderttausend Tonnen[3] zum See, wodurch sich das Flussdelta um zwei Kilometer pro Jahr[8] verlängert und auch die Tiefe des Qinghai-Sees beständig abnimmt. So wurde die ursprünglich durch die Sedimente des Buhahe aufgeschüttete Insel Bird Island (鳥島 / 鸟岛, Niǎo Dǎo – „Vogelinsel“) durch weitere Sedimentablagerungen, und einhergehend mit der Absenkung des Seepegels in den 1970er Jahren[3][9] zur Halbinsel und ist heute Bestandteil des Deltas.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Jin, Zhangdong, et al. "Seasonal contributions of catchment weathering and eolian dust to river water chemistry, northeastern Tibetan Plateau: chemical and Sr isotopic constraints." Journal of Geophysical Research: Earth Surface 116.F4 (2011). (online)
  2. Wang, Jianhua, et al. "Evaluation of concordance between environment and economy in Qinghai Lake Watershed, Qinghai-Tibet Plateau." Journal of Geographical Sciences 21.5 (2011): 949-960. (online)
  3. a b c d Walker, K. F., et al. "A fishery in a changing lake environment: The naked carpGymnocypris przewalskii (Kessler)(Cyprinidae: schizothoracinae) in Qinghai Hu, China." International Journal of Salt Lake Research 4.3 (1995): 169-222. (online)
  4. NAKAO, Kinshiro, Ryuichi TANOUE, and Muneo OKAYAMA. "Geomorphological history of the basin and the origin of Qinghai Lake, Qinghai Plateau, China." Journal of the Faculty of Science, Hokkaido University. Series 7, Geophysics 9.5 (1995): 509-523. (PDF; 844 kB)
  5. Li, Chunlin, et al. "Current status and conservation of the Endangered Przewalski's gazelle Procapra przewalskii, endemic to the Qinghai–Tibetan Plateau, China." Oryx 46.1 (2012): 145-153. (online)
  6. . Li, Z., Z. Jiang, and G. Beauchamp. "Vigilance in Przewalski's gazelle: effects of sex, predation risk and group size." Journal of Zoology 277.4 (2009): 302-308. (PDF; 180 kB)
  7. Li, Zhongqiu, Zhigang Jiang, and Guy Beauchamp. "Nonrandom mixing between groups of Przewalski's gazelle and Tibetan gazelle." Journal of Mammalogy 91.3 (2010): 674-680. (online)
  8. Colman, Steven M., et al. "Late Cenozoic climate changes in China's western interior: a review of research on Lake Qinghai and comparison with other records." Quaternary Science Reviews 26.17 (2007): 2281-2300. (PDF; 1,5 MB)
  9. Ni Shao-Xiang, et al. "Landscape ecology of the region around Qinghai Lake, Qinghai Province of China based on romote sensing." Journal of Environmental Science 11.2 (1999): 211-215. (PDF; 260 kB)