Brugia malayi

Art der Gattung Brugia

Brugia malayi ist ein tropischer Fadenwurm aus der Gruppe der Filarien. Er parasitiert beim Menschen und kann eine lymphatische Filariose und das Krankheitsbild der Elephantiasis verursachen.

Brugia malayi

Brugia malayi

Systematik
Klasse: Secernentea
Ordnung: Rollschwänze (Spirurida)
Überfamilie: Filarien (Filarioidea)
Familie: Filariidae
Gattung: Brugia
Art: Brugia malayi
Wissenschaftlicher Name
Brugia malayi
(Brug, 1927)

Merkmale Bearbeiten

Die adulten Würmer weisen die fadenwurmtypische längliche Struktur auf. Sie werden bis zu 2,5 cm (Männchen) bzw. 6 cm (Weibchen) lang[1].

Die Larven (Mikrofilarien, Larve 3) haben eine Größe von 200–300 µm und besitzen eine Hülle, die sich bereits über dem Ei findet und erst im Verdauungstrakt des infizierten Insekts aufgelöst wird. In dieser Form zirkulieren sie auch im menschlichen Blutkreislauf.[1]

Verbreitung Bearbeiten

Brugia malayi ist eine Tropenkrankheit, deren Verbreitungsgebiet in Südostasien liegt. Der Besiedelungsschwerpunkt liegt in Indien und China, andere betroffene Länder sind Indonesien, Thailand, Malaysia, die Philippinen und Vietnam[2].

Lebenszyklus Bearbeiten

 
Lebenszyklus

Die Übertragung erfolgt durch Mücken der Arten Aedes, Culex, Anopheles und Mansonia.

Die adulten Filarien sitzen in den Lymphgefäßen, dort werden behüllte Mikrofilarien (über ein kurzes Ei Stadium) gebildet. Die Mikrofilarien – insbesondere jene aus Infektionen im Bereich offener Sumpfgebiete und Reisfelder – unterliegen einem Tagesrhythmus: Nachts werden sie im Blut verteilt und können so von Blut saugenden Insekten verbreitet werden; tagsüber reichern sie sich – als Folge des erhöhten Sauerstoffgehalts – in den kleinen Gefäßen der Lunge an.[3] Die größte Anzahl an Mikrofilarien ist im Blut zwischen Mitternacht und 2 Uhr früh nachweisbar.[4] In Bruchwäldern können jedoch auch Varianten vorkommen, die tagsüber im Blut verbreitet werden.

Im Verdauungssystem der Mücken löst sich die Hülle um die Mikrofilarien auf. Mithilfe einer Chitinaseaktivität können sie den Mitteldarm verlassen und sich im Thorax festsetzen. Dort entwickelt sich die L1 (Larve 1). Aus der L1 geht dann die L3 (Larve 3) hervor, die sich in der Speicheldrüse des Moskitos ansiedelt. Die Anzahl der Mikrofilarien, die das L3 Stadium im Insekt erreichen, ist sehr gering, daher reicht für die Infektion des Wirbeltierwirts (Mensch, Hauskatze etc.) ein einmaliger Stich nicht aus. Zudem entwickeln sich nur rund 10 % der L3 zum adulten Wurm, der sich in den Lymphgefäßen festsetzen kann.[5] Die Entwicklung infektiöser Larven in den Mücken erfordert hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Nach einer Infektion siedeln sich die Filarien in Lymphbahnen an. Die Adultwürmer setzen nach etwa 3 Monaten Mikrofilarien ab. Über Aufnahme der Mikrofilarien durch einen erneuten Mückenstich schließt sich der Kreis. Die erwachsenen Würmer können 5 bis 15 Jahre im Wirt überleben.

Systematik Bearbeiten

Brugia malayi wurde erstmals 1927 von Lichtenstein und Brug innerhalb der Filarien abgegrenzt und als Filaria malayi beschrieben. Zuvor wurden sie als aufgrund der Ähnlichkeit zu Wuchereria bancrofti gezählt[6]. Diese Abgrenzung basierte auf den Mikrofilarien (dem Larvenstadium) der Fadenwürmer. Allgemeine Anerkennung fand diese Hypothese erst, als Rao und Maplestone in den 1940er Jahren zwei Exemplare des Adulten Wurmes in Indien fanden, der sich von Wuchereria bancrofti unterschied. Sie beschrieben die neue Art als Wuchereria malay[7].

Die heutige Einteilung in die zwei Gattungen Wuchereria und Brugia stammt vom Parasitologen J. S. Buckley.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Fritz H. Kayer: Taschenlehrbuch medizinische Mikrobiologie. 13., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Thieme, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-13-444813-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b David T. John, William A. Petri: Markell and Voge's Medical Parasitology. 9th edition, Saunders Elsevier, St. Louis 2006.
  2. Ralf Bialek, Rüdiger W. Braun, Burchard-Fröhlich-Eckhart-Nothdurft: Reise- und Tropenmedizin: Kursbuch für Weiterbildung, Praxis und Beratung. Schattauer, Stuttgart 2005, ISBN 3-7945-2286-9.
  3. F. Hawking: The 24-hour periodicity of microfilariae: biological mechanisms responsible for its production and control. In: Proceedings of the Royal Society B. Band 169, Nr. 1014, 1967, doi:10.1098/rspb.1967.0079
  4. a b J. F. B. Edeson, T. Wilson: The epidemiology of filariasis due to Wuchereria Bancrofti and Brugia Malayi. In: Annual Review Entomology. 1964.
  5. P. Fischer, S. M. Erickson, K. Fischer, J. F. Fuchs, R. U. Rao, B. M. Christensen, G. J. Weil: Persistence of Brugia Malayi DNA in vector and non-vector mosquitoes: implication for xenomonitoring and transmission monitoring of lymphatic filariasis. In: American Journal of Tropical Medicine Hygiene. Band 76, Nr. 3, 2007, S. 502–507.
  6. Manabu Sasa: A review on classification and geographic distribution on brugian filariasis. (PDF; 473 kB (Memento des Originals vom 4. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/whqlibdoc.who.int) Joint WPRO/SEARO Working Group on Brugian Filariasis. WHO World Health Organization 1979.
  7. Liu Shiyung: Filaria and plasmodium: distribution of endemic diseases and western plain exploitation in Taiwan. (PDF; 1,3 MB) XIV International Economic History Congress, Helsinki 2006, Session 46.