Britische Dolchschnecke

Art der Gattung Zonitoides

Die Britische Dolchschnecke[1] (Zonitoides excavatus) ist eine landlebende Schneckenart aus der Familie der Dolchschnecken (Gastrodontidae).

Britische Dolchschnecke

Britische Dolchschnecke (Zonitoides excavatus)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Gastrodontoidea
Familie: Dolchschnecken (Gastrodontidae)
Gattung: Zonitoides
Art: Britische Dolchschnecke
Wissenschaftlicher Name
Zonitoides excavatus
(Alder, 1830)

Merkmale Bearbeiten

Das rechtsgewundene Gehäuse ist abgeflacht-konisch, Es misst 5,3 bis 6 mm in der Breite und 2,8 bis 3,4 mm in der Höhe. Es sind (4½[2]) 5½ regelmäßig zunehmende, eng gewundene und schmale Umgänge vorhanden. Die Umgänge sind an der Peripherie gut gewölbt und durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt. Die Mündung ist rundlich, durch die vorige Windung angeschnitten. Sie steht schräg zur Windungsachse. Der Mündungsrand ist gerade und scharf zulaufend. Der Nabel ist sehr weit und perspektivisch offen. Das Gehäuse ist bräunlich, gelegentlich auch farblos oder schwach grünlich gefärbt. Die Schale ist durchscheinend, die Oberfläche glänzt. Sie weist kräftige Anwachsstreifen auf.

Der Weichkörper des Tieres ist (selten) hellgrau bis fast schwarz. die oberen Fühler sind lang und dünn. Die Tiere besitzen einen Liebespfeil zur Stimulation des Partners bei der Kopulation (Name!), dieser sitzt in einem besonderen Pfeilsack.

Ähnliche Arten Bearbeiten

Die Britische Dolchschnecke ist kleiner als die Glänzende Dolchschnecke (Zonitoides nitidus) und besitzt einen weiteren Nabel. Die Glänzende Dolchschnecke hat zudem auch etwas breitere Windungen und eine etwas größere Mündung.

 
Verbreitung der Britischen Dolchschnecke (nach Welter-Schultes[3])

Geographische Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Britischen Inseln, den Küstengebieten der Nordsee von Dänemark, Norddeutschland, Niederlande, Belgien und Nordfrankreich bis an die atlantisch beeinflussten Küstengebiete von Frankreich, Nordspanien und Portugal.[4] In Deutschland wurde die Art 2005 auch in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, relativ weit im Landesinneren nachgewiesen.[4] Alle Vorkommen sind klein und isoliert.

Die Tiere leben in der Bodenstreu und unter Totholz von älteren Wäldern, gelegentlich auch in Sümpfen, aber grundsätzlich auf kalkfreien Böden. Manche Autoren bezeichnen die Art sogar als ausgesprochen calciphob. Die Art toleriert geringere menschliche Eingriffe in das Ökosystem der Wälder, kommt aber nicht in Schonungen oder Holzplantagen vor.

Lebensweise Bearbeiten

Die von einer Kalkhülle umschlossenen Eier haben einen Durchmesser von einem Millimeter. Pro Gelege werden zwei bis sechs Eier (Mittel 3) auf oder in den Boden, in Moos oder verrottendem Holz abgelegt. Gelegentlich werden die Eier auch einzeln abgelegt. Es wird ein Gelege (oder Ei) pro Tag produziert. Die Jungen schlüpfen nach 19 bis 35 Tagen mit 1,4 bis 2 Windungen. Die Geschlechtsreife wird schon nach vier Monaten erreicht. Vonseiten der Schlüpflinge wurde auch Eikannibalismus beobachtet.[5] Die Beobachtungen wurden im Labor unter konstanten Bedingungen gemacht.

Taxonomie Bearbeiten

Das Taxon wurde 1830 von Joshua Alder erstmals publiziert.[6] Es ist allgemein anerkannt innerhalb der Gattung Zonitoides Lehmann, 1866.[7][8][9][3][2]

Gefährdung Bearbeiten

Auf das gesamte Verbreitungsgebiet betrachtet ist die Art nicht gefährdet.[10] Die wenigen Vorkommen in Deutschland sind jedoch gefährdet.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 178.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105–156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127, S. 122.
  2. a b c Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 166)
  3. a b Francisco W. Welter Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 402)
  4. a b Hajo Kobialka, Karl-Heinz Beckmann: Zonitoides excavatus (Alder, 1830) neu für Nordrhein-Westfalen (Gastropoda: Gastrodontidae). Malakologische Abhandlungen, 23: 97–107, 2005 PDF
  5. Elżbieta Kuźnik-Kowalska, B. M. Pokryszko: Selected aspects of reproductive biology of Zonitoides excavatus (Alder, 1830) (Gastropoda: Pulmonata: Gastrodontidae). Folia Malacologica, 20(1): 57, Poznań, 2012 PDF
  6. Joshua Alder: A catalogue of the land and fresh-water testaceous Mollusca found in the vicinity of Newcastle upon Tyne, with remarks. Transactions of the Natural History Society of Northumberland and Durham, 1 (1): 26–41, London, 1830 Online bei Biodiversity Heritage Library, S. 36.
  7. AnimalBase: Zonitoides excavatus (Alder, 1830)
  8. Fauna Europaea: Zonitoides (Zonitoides) excavatus (Alder, 1830)
  9. MolluscaBase: Zonitoides excavatus (Alder, 1830)
  10. IUCN Red List of Threatened Species: Zonitoides excavatus