Brigitte Sändig

deutsche Romanistin

Brigitte Sändig (* 2. September 1944 in Dresden[1]) ist eine deutsche Romanistin, Hochschullehrerin, Autorin und Herausgeberin.

Brigitte Sändig (2022)

Leben Bearbeiten

Nach dem Abitur an der Oberschule Dresden-Nord (jetzt Romain-Rolland-Gymnasium) und einer Berufsausbildung an der Sächsischen Landesbibliothek Studium der Romanistik, Germanistik und Pädagogik in Leipzig. 1970/71 Dolmetscherin einer Entwicklungshelfergruppe („Brigade der Freundschaft“ der Freien Deutschen Jugend) in Tadmait (Algerien). Nach der Promotion 1973 bis 1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften/Berlin mit dem Arbeitsgebiet Französische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts; dabei Bemühung um Erschließung und Popularisierung von Autoren, bei denen die Diskrepanz zwischen weltliterarischer Bedeutung und fehlender Verbreitung in der DDR besonders augenfällig war (Albert Camus, André Gide, Henry de Montherlant, André Malraux, Georges Bernanos, Franꞔois-René de Chateaubriand, Benjamin Constant). 1990 Habilitation zu Albert Camus und algerischer Kolonialgeschichte. Nach Auflösung der Akademie der Wissenschaften ab 1992 Mitarbeiterin und Koordinatorin am Forschungsschwerpunkt wissenschaftliche Neuvorhaben (Neugründung unter der Ägide der Max-Planck-Gesellschaft). Arbeiten zur Rezeption der Aufklärung, zur französischen Romantik, zu maghrebinischer Literatur und Kultur, zur Rezeption französischer Autoren in der DDR. Wahrnehmung von Lehraufträgen in Leipzig und Potsdam. 1994–1997 Gastprofessuren in Trier und Osnabrück, Max-Kade-Gastprofessur an der Pennsylvania State University/USA. 1997 Berufung zur Professorin für Romanische Literatur/Französisch an die Universität Potsdam. Lehrveranstaltungen und Forschung zu Aufklärung, Romantik und Realismus in Frankreich, algerischer Literatur- und Kulturgeschichte, Literatur der Résistance und des Existentialismus, Literaturverfilmungen, Theatergeschichte, Autobiographie, Literatur des Holocaust. Mit dem Eintritt in den Ruhestand verstärkte Beschäftigung mit gesellschaftlichen, besonders sozialpsychologischen Problemen.

Mitgliedschaften und Ehrungen Bearbeiten

  • 1971 Artur-Becker Medaille der Freien Deutschen Jugend in Silber
  • Seit 1985 Mitglied der Société des Etudes Camusiennes
  • Seit 1990 Mitglied des Deutschen Romanistenverbandes
  • Seit 1995 Mitglied des Frankoromanistenverbandes
  • Seit 2010 Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift Présence d’Albert Camus
  • 2011 Chevalier dans l’Ordre des Palmes Académiques
  • 2014 – 2017 Mitglied des Conseil d‘administration der SEC
  • Seit 2018 Membre honoraire der SEC

Veröffentlichungen Bearbeiten

Monographien Bearbeiten

  • Albert Camus: Eine Einführung in Leben und Werk, Leipzig 1983; 2., neu bearb. und erw. Aufl.1988; 3., überarb. Aufl.1992
  • Albert Camus, Reinbek 1995; Überarbeitete Neuausgabe 2000; Übersetzung ins Portugiesische Lissabon 1998; Übersetzung ins Koreanische Hargilsa Publishing Co. 1999
  • Albert Camus, Autonomie und Solidarität, Würzburg 2004
  • Erzählen vom Menschen. Benjamin Constant, George Sand, Georges Bernanos, Albert Camus, Nancy Huston, Würzburg 2009
  • Halb und halb. Erinnertes aus den Deutschländern, Würzburg 2019

Herausgaben (Auswahl) Bearbeiten

  • Albert Camus, Zwischen Ja und Nein. Frühe Schriften, Leipzig und Weimar 1986; 2. Aufl. 1992
  • Rezeption der Aufklärung in der Romania im 19. und 20. Jahrhundert (mit Wolfgang Klein), Rheinfelden 1994
  • François-René de Chateaubriand, Erinnerungen von jenseits des Grabes. Meine Jugend, mein Leben als Soldat und als Reisender (1768–1800), Neuried 1994
  • Camus im Osten. Zeugnisse der Wirkung Camus’ in Zeiten politischer Teilung, Potsdam 2000
  • Franzosen und Russen. Linien eines kulturellen Dialogs (mit Christa Ebert), Berlin 2001 (= Schriftenreihe Ost-West-Diskurse, Band 2)
  • Zwischen Anpassung und Exil. Jüdische Autoren und Themen in den romanischen Ländern, Wiesbaden 2001 (= Jüdische Kultur. Studien zur Geistesgeschichte, Religion und Literatur, Band 7)
  • Literatur und soziale Erfahrung (mit Christa Ebert) Berlin 2003 (= Schriftenreihe Ost-West-Diskurse, Band 4)
  • Ideen und Bilder von Gemeinschaftlichkeit in Ost und West (mit Christa Ebert), Frankfurt a. M. 2008
  • „Ich revoltiere, also sind wir.“ Nach dem Mauerfall: Diskussion um Albert Camus „Der Mensch in der Revolte“, Nettersheim 2009
  • Zahlreiche Essays, Artikel und Nachworte zu den genannten Autoren sowie zu literarhistorischen und soziokulturellen Fragen

Weblinks Bearbeiten

Belege Bearbeiten

  1. https://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb12028801b