Rauch

Menge von Verbrennungsgasen und Partikeln in der Luft
(Weitergeleitet von Brandgas)
Rauch in der schematischen Einteilung der Stoffe

Rauch oder Qualm ist ein meist durch Verbrennung entstehendes Aerosol in feinstverteilter (oft kolloidaler) Form aus Staubpartikeln (Glanzruß, Flugasche, Unverbranntes) und Flüssigkeitströpfchen (Wasser, Öldämpfe, Säuredämpfe, flüssige Verbrennungsrückstände) in Abgas. Im engeren Sinn wird mit Rauch ein Gemisch aus einer festen in einer gasförmigen Phase (Rauchgas) bezeichnet.

Rauch

Etymologie

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Das altgermanische Wort mhd. rouch, ahd. rouh gehört zu dem starken Verb riechen, ahd. riohhan, das keine außergermanischen Entsprechungen hat.[1] Die englische Entsprechung smoke gehört wie auch Schmauch zu der idg. Wurzel smeu-g[h]- „rauchen“.[2]

Bedeutung

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Rauch ist in der Regel ein Schadstoff für Mensch und Umwelt. Im Gegensatz zu einem unkontrollierten Feuer (Brand) findet kontrollierte Verbrennung normalerweise in geschlossenen Behältern (wie Maschinen, Öfen und Lampen) statt und die Rauchgase werden durch eine entsprechende Öffnung (Auspuff, Schornstein, Saugzug) kontrolliert abgeleitet. Bei industriellen Anlagen wird das Rauchgas zuvor gereinigt, um den Anteil an Schadstoffen zu verringern.

Herkunft

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Rauchaustritt aus einem Holzofen wegen Überdrucks[3]

Neben der Entstehung bei offenen Feuern und Bränden stammt ein großer Teil der Rauchgase aus häuslichen Feuerstätten wie Öfen und Heizkesseln, die mit Festbrennstoffen wie Holz, Holzpellets oder Kohle sowie mit Heizöl betrieben werden.

Diese Rauchgase enthalten überwiegend Festkörperpartikel in Form von Flugasche, Feinstaub, Ruß und die Gase Wasserdampf, Stickstoff, Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Stickstoffoxid, sowie bei einer unvollständigen Verbrennung auch Kohlenmonoxid oder Wasserstoff.[4]

Rauchgase aus Kraftwerken, Hochöfen, Stahlwerken und anderen Großfeuerungsanlagen werden durch Rauchgasreinigung von Feststoffen sowie teilweise von Schwefeldioxid (Rauchgasentschwefelung), Stickstoffoxid und Chlorwasserstoff befreit. Früher wurden sie durch hohe Schornsteine großflächig verteilt, um nicht die nähere Umgebung übermäßig zu belasten.

Rauchgase aus Kraftfahrzeugen werden meist als Abgase bezeichnet.

Anwendungsgebiete und Nutzen

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Ungeachtet der Gesundheits- und Umweltgefahren gibt es viele Möglichkeiten der Nutzung von Rauch, insbesondere bei kontrolliertem und dosiertem Einsatz.

Handwerkliche und technische Anwendungen

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Genuss und Kultur

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Kommunikation

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Gefahren des Rauches

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Rauchwolke beim Brand einer Schrotthalde

Die Rauchvergiftung ist eine verbreitete Todesursache bei Wohnungsbränden. Dabei tritt der Tod meist ein durch eine Kombination thermischer Verletzungen mit Erstickung und Lungenreizung.

Die meisten Brandopfer (in Deutschland 70 %) verunglücken nachts, da tagsüber ein Feuer meist schnell entdeckt und gelöscht werden kann. Nachts dagegen schläft auch der Geruchssinn, so dass die Opfer im Schlaf überrascht werden, ohne die gefährlichen Brandgase zu bemerken. Deshalb fallen fast alle Brandtoten nicht den Flammen, sondern den giftigen Rauchgasen zum Opfer, die während der Schwelbrandphase entstehen. In Deutschland sterben 95 % der Brandtoten an den Folgen einer Rauchvergiftung durch die geruchlosen Gase Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid – schon wenige Lungenfüllungen Kohlenstoffmonoxid sind tödlich. Rauchwarnmelder können besonders während des Schlafs mögliche Opfer warnen, Fluchthauben schützen bei der Flucht durch verqualmte Bereiche.

Beim Ausstoß großer Rauchmengen bei Vulkanausbrüchen kann es in den betroffenen Gebieten zu schwerwiegenden Folgen für lebende Organismen, die Landwirtschaft und – wie beim Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 – für den Luftverkehr kommen.

Ein Anteil von Rauch ist Ruß, siehe dazu auch Dieselruß#Rußbildungsmechanismen.

Geschichte

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Anordnungen unter Pfalzgraf Karl IV. aus dem Jahr 1772 dienten auch der Verhütung eines Brandes im Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten. Nach gleichzeitigen Bauvorschriften durften keine Holzschornsteine mehr errichtet, keine hölzernen Schläuche mehr eingebaut werden, die den Rauch der Feuerstätte zum Kamin zu leiten hatten, wie es auch untersagt wurde, Ofenrohre zum Fenster hinauszuführen.[9]

Siehe auch

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Literatur

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  • Karl-Heinz Knorr: Die Roten Hefte, Heft 28 – Die Gefahren der Einsatzstelle. 9., erweiterte und überarbeitete Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-17-034000-8.
  • Lothar Schott, Manfred Ritter: Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2. 21. Auflage. Wenzel-Verlag, Marburg 2022, ISBN 978-3-88293-121-1.
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Wiktionary: Rauch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Rauch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden. Band 7). 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1989, S. 574, 593. Siehe auch DWDS („Rauch“) und Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910 (S. 366).
  2. Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden. Band 7). 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1989, S. 640. Siehe auch DWDS („Schmauch“) und Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910 (S. 405).
  3. Gründe für Rauchaustritt: Tipps und Tricks (Druckunterschiede außerhalb des Hauses), abgerufen am 19. Januar 2021
  4. Internetlexikon Heizungs- und Lüftungstechnik, Eintrag Schornstein, Bruno Bosy, in: www.bosy-Online.de.
  5. Vgl. Duden online: ausräuchern, Bedeutung 1 a und 2.
  6. Folkert Siemens: Wühlmäuse. Chemische Präparate. In: www.mein-schoener-garten.de. BurdaVerlag Publishing GmbH, 17. Oktober 2023, abgerufen am 19. April 2024.
  7. Vgl. Duden online: ausräuchern, Bedeutung 1 b.
  8. In der Schweiz ist das Ausräuchern der Baue von Füchsen, Dachsen und Murmeltieren seit 2012 verboten, siehe Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (Jagdgesetz), 7. Abschnitt: Strafbestimmungen, Art. 17 h.
  9. Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 1993, S. 151–153.