Borbecker Mühlenbach

Fluss in Deutschland

Der Borbecker Mühlenbach ist ein linkes Nebengewässer der Berne in Essen mit einer Fließlänge von 11,1 Kilometern.

Borbecker Mühlenbach
Berlbach (historisch)[1], Mühlenbach (historisch[2], lokal in der Gegenwart)
Der im Grugapark künstlich angelegte Margarethensee wird vom Borbecker Mühlenbach gespeist.

Der im Grugapark künstlich angelegte Margarethensee wird vom Borbecker Mühlenbach gespeist.

Daten
Gewässerkennzahl DE: 277284
Lage Westfälische Tieflandsbucht

Deutschland


Ruhrgebiet

Flusssystem Rhein
Abfluss über Berne → Emscher → Rhein → Nordsee
Quelle in Essen-Bredeney
51° 24′ 49″ N, 6° 59′ 14″ O
Quellhöhe 148 m ü. NHN[3]
Mündung in die Berne,Koordinaten: 51° 29′ 19″ N, 6° 57′ 55″ O
51° 29′ 19″ N, 6° 57′ 55″ O

Länge 11,1 km[4]
Linke Nebenflüsse Sommerburgbach, Kesselbach, Rosendeller Bach
Rechte Nebenflüsse Stocksiepen, Sälzerbach
Großstädte Essen, Mülheim an der Ruhr

Flusslauf Bearbeiten

 
Das rechte Siepen in Bredeney, wo der Borbecker Mühlenbach entspringt

Der Borbecker Mühlenbach entspringt in zwei Siepen im Essener Stadtteil Bredeney. Der Bach wird unter der A52 und der Messe Essen hindurchgeleitet und durchfließt dann den Grugapark. Auf dem Parkgelände speist er den Margarethen- und den Waldsee. Seine Fließrichtung ist nach dem Grugapark nach Nordwesten ausgerichtet, wobei er für etwa einen Kilometer die Stadtgrenze von Essen und Mülheim an der Ruhr bildet. Beim Essener Stadtteil Schönebeck ändert er seinen Lauf nach Nordosten. Zwischen Altendorf und Bochold bildet der Bachlauf ein Stück weit die Stadtteilgrenze, zugleich die südöstliche Grenze des Stadtbezirks Borbeck. Im Stadtteil Bochold mündet von rechts der Sälzerbach ein. Der Borbecker Mühlenbach mündet kurz nach Erreichen des Essener Stadtteils Bergeborbeck westlich des Stadions Essen in die Berne.

Renaturierung Bearbeiten

 
Renaturierter Mühlenbach unterhalb der Margarethenhöhe

Im Mittel- und Unterlauf wurde der Bachlauf während der Zeit Industrialisierung kanalisiert und verrohrt. Im Rahmen des Umbaus des Emschersystems wurde die Umgestaltung des Borbecker Mühlenbachs zu einem naturnah gestalteten Reinwasserlauf geplant. Die Renaturierungsarbeiten begannen im Jahr 2010. Der Umbau zwischen den Stadtteilen Holsterhausen, Margarethenhöhe und Fulerum war 2012 abgeschlossen.[5] Südlich der A 40 wird dem Bach seit 2014 kein Abwasser mehr zugeleitet.[6] Es wird jetzt über einen parallel zum Bach verlaufenden Abwasserkanal in bis zu 15 Metern Tiefe mit einem Durchmesser von 3,6 Metern, zum Emscherkanal geleitet. Bis September 2014 wurde ein noch verrohrter Abschnitt des Bachlaufs zwischen Fulerum, Frohnhausen, Holsterhausen und Margarethenhöhe freigelegt.[7]

Für die Renaturierung im dicht besiedelten Stadtgebiet war zudem der Bau eines unterirdischen Regenrückhaltebeckens im Stadtteil Frohnhausen erforderlich. Durch den Nachweis einer besonders geschützten Vogelart, der Wasserralle, am geplanten Standort des Beckens hatte sich der Baubeginn um fünf Jahre verzögert.[8] Seit 2022 ist das Emschersystem, und damit auch die Nebengewässer wie der Borbecker Mühlenbach, abwasserfrei.[9]

Flussgeschichte Bearbeiten

 
Noch nicht renaturierter Abschnitt des Bachlaufes in Altendorf mit Betonsohle 2014

Ursprünglich war der Borbecker Mühlenbach ein direktes Nebengewässer der Emscher. Erst mit der Überleitung der wasserreicheren Berne in den Unterlauf des Borbecker Mühlenbachs während der Industrialisierung wurde dies von Menschenhand geändert.[2]

Es gab mehrere Mühlen im Verlaufe des Gewässers, wie der bereits in der kartografischen Uraufnahme der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verzeichnete Name Mühlenbach aussagt.[2] An die Bergmühle erinnert noch die den Bach kreuzende Bergmühlenstraße in Bergeborbeck. Weitere Mühlen waren die Borgsmühle, die Bückmannsmühle, die Herbrüggenmühle und die Horler Mühle.[10]

Dort, wo der Mühlenbach heute nördlich aus dem Grugapark fließt und das Gelände des Essener Universitätsklinikums berührt, lagen einst die Brandsmühle und das Fachwerkhaus von Heinrich Hülsmann. Das wurde 1922 abgerissen und dort die Gaststätte Zur Brandsmühle eröffnet. Östlich der Gaststätte lag der Mühlenteich und das Mühlenhaus mit dem Wasserrad, das 1937 wegen Baufälligkeit in sich zusammenfiel und nicht wieder aufgebaut wurde. Westlich der Gaststätte war ein Kanuteich angelegt worden, auf dem die Gäste Kanufahrten machen konnten. Im Sommer 1934 war der Teich als Badegewässer freigegeben. Die Gaststätte Zur Brandsmühle fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.[11]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Borbecker Mühlenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Preußische Generalstabskarte 1:86400, halbe Gradeinteilung (1816–1847)
  2. a b c GeoServer der Landesverwaltung NRW: Layer Uraufnahme 1836-1858
  3. Deutsche Grundkarte 1:5000
  4. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  5. DerWesten, FUNKE DIGITAL GmbH & Co. KG: Mühlenbach wird weiter freigelegt. 1. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2014; abgerufen am 17. Oktober 2014.
  6. Emschergenossenschaft/Lippeverband: Essen: Borbecker Mühlenbach - Der Abwasserkanal liegt bereits. 17. April 2014, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Oktober 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eglv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Notiz bei radioessen.de vom 1. August 2014 (Memento des Originals vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radioessen.de
  8. Emschergenossenschaft, Lippeverband: Arbeiten am Borbecker Mühlenbach schreiten voran. 7. März 2023, abgerufen am 15. April 2024.
  9. Emschergenossenschaft, Lippeverband: Bilanz: Emscher-Umbau in Essen. 6. Januar 2022, abgerufen am 15. April 2024.
  10. Ludwig Potthoff: Von der Quelle bis zur Berne, In: Essener Volkszeitung vom 9. April 1939
  11. Hugo Rieth: Die Margarethenhöhe in alten Ansichten. Zaltbommel, Niederlande 1999, ISBN 978-90-288-6604-1.