Als Borazide oder Azidoborane bezeichnet man eine Gruppe chemischer Verbindungen, die zumindest eine kovalent an das Bor gebundene Azidgruppe enthalten. Zur Gruppe gehören die Monoazidoborane mit der allgemeinen Formel R2BN3, die Diazidoborane RB(N3)2 und das Bortriazid B(N3)3. Für die Substitution R können sowohl organische wie anorganische Substituenten stehen. Zudem sind Salze des Tetraazidoborates [B(N3)4] bekannt.

Geschichte

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Die erste Synthese eines Borazids, den Verbindungen Bortriazid B(N3)3 und Lithiumtetraazidoborat Li[B(N3)4] gelang Egon Wiberg im Jahr 1954.[1][2] Die Synthese und die Folgechemie wurde im Wesentlichen durch Peter Paetzold weiterentwickelt.[3][4]

Herstellung

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Borazide lassen sich nach der allgemeine Reaktionsgleichung

 

herstellen. Als Azidierungsmittel werden bevorzugt Lithiumazid oder Trimethylsilylazid eingesetzt. Als Lösungsmittel dienen beispielsweise Toluol oder Dichlormethan. Flüchtige Bestandteile können im Vakuum abgezogen werden. Die Reinigung erfolgt zum Beispiel durch Umkristallisation.

Reaktionen

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Als Lewis-Säure bilden die Borazide bei geeigneter Substitution Addukte mit Lewis-Basen wie Pyridin. Dichlorborazid reagiert bei 200 °C unter Abspaltung von Stickstoff zu Hexachloroborazol. Borazide sind oft explosiv und müssen äußerst vorsichtig gehandhabt werden.

Einzelnachweise

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  1. Wiberg, E.; Michaud, H.: Zur Kenntnis eines Bortriazids in Z. Naturforsch. B 9 (1954) 497–499, doi:10.1515/znb-1954-0715 (abgerufen über De Gruyter Online).
  2. Wiberg, E.; Michaud, H.: Zur Kenntnis eines ätherlöslichen Lithiumborazids LiB(N3)4 in Z. Naturforsch. B 9 (1954) 499, doi:10.1515/znb-1954-0716 (abgerufen über De Gruyter Online).
  3. P. Paetzold: In: Adv Inorg Chem., 1987, 31, 123–170.
  4. P. Paetzold: Beiträge zur Chemie der Bor-Azide. I. Zur Kenntnis von Dichlorborazid in: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, 326, S. 47–52.
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