Microphthalmie-assoziierter Transkriptionsfaktor

Kersti Nebelsiek/46
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 526 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Homo-/Heterodimer
Kofaktor (TFE3, TFEB, TFEC)
Isoformen 10
Bezeichner
Gen-Name MITF
Externe IDs
Vorkommen
Homologie-Familie Hovergen

MITF (Mikrophthalmie-assoziierter Transkriptionsfaktor) ist ein Protein in Wirbeltieren, es ist der mit Tyrosinase und TRP-1 assoziierte Transkriptionsfaktor. MITF bindet spezifisch an die DNA-Sequenz 5'-CACGTG-3', den Tyrosinase-Promoter. Beim Mensch sind zehn paraloge Isoformen von MITF bekannt, die in verschiedenen Gewebetypen lokalisiert sind. MITF spielt eine entscheidende Rolle bei der Differenzierung mehrerer Gewebe. Mutationen des MITF-Gens können zu verschiedenen Formen des Leuzismus und der Scheckung führen. Außerdem treten Fehlbildungen der Augen auf. Beim Menschen können Mutationen am MITF-Gen das Tietz-Syndrom oder das Waardenburg-Syndrom verursachen.[1]

Darüber hinaus ist das MITF-Gen im metastasierten Melanom in 10–16% aller Fälle aktiviert. Die genaue Rolle von MITF in der Melanomentstehung und Progression ist aber noch ungeklärt.[2]

Säugetiere Bearbeiten

Der Microphthalmie-assoziierte Transkriptionsfaktor (MITF) ist ein Protein aus der Gruppe der Transkriptionsfaktoren. Mutationen seines Gens können zu verschiedenen Formen des Leuzismus, der Scheckung führen. Außerdem treten Fehlbildungen der Augen (Mikrophthalmie) auf. Im Unterschied zu den meisten Formen des Leuzismus haben Säugetiere, die aufgrund einer Mutation dieses Locus leuzistisch oder gescheckt sind oft keine blauen oder braunen sondern rote oder rosa Augen.

Mensch Bearbeiten

Beim Menschen liegt das MITF-Gen auf dem dritten menschlichen Chromosom 3 (GeneID 4286) und verursacht sie das Tietz-Syndrom und das Waardenburg-Syndrom Typ 2 (WS2). Darüber hinaus wird die Aktivität des MITF-Gens im metastasierten Melanom in 10-16% aller Fälle nachgewiesen. Die genaue Rolle von MITF in der Melanomentstehung und Progression ist aber noch ungeklärt.

Hund Bearbeiten

Eine Mutation des Mitf-Gens spielt eine Rolle bei der Vererbung von blauen Augen und Taubheit beim Dalmatiner.[3]

Maus Bearbeiten

Leuzistische Mäuse mit Mutationen des Mitf-Gens können ebenso rosa Augen haben wie diese Albinos.

Mutationen der Maus durch dieses Gen reichen von Tieren die weiß, aufgehellt oder gescheckt aber sonst gesund sind und aufgehellte, rote oder rosa Augen haben bis hin zu Tieren mit schweren Fehlbildungen oder völligem fehlen der Augen und Knochenverdichtung in unterschiedlichem Ausmaß. Außerdem gibt es Tiere, die taub sind.[4]

Andere Bearbeiten

Krallenfrosch (Xenopus laevis) Bearbeiten

[5]

Zebrabärbling () Bearbeiten

[6] [7]

Taufliege (Mitf) Bearbeiten

Mutationen dieses Gens führen auch bei Taufliegen (Drosophila melanogaster) zu Fehlbildungen der Augen, was die Theorie stützt, dass Facettenauge und Linsenauge sich nicht unabhängig voneinander entwickelt haben.[8]

[9]


Halocynthia roretzi Bearbeiten

Für Halocynthia roretzi die zu den Seescheiden (Ascidiae oder Ascidiacea) zählt, wurde HrMitf ald das einzige Mitglied der Mitf-TFE bHLH-ZIP subfamily identifiziert. Das Gen wird vorwiegende in den Pigment-Zell-Linien exprimiert und hat hier auch ähnliche Funktionen, wie sie vom Mitf-Gen der Säugetiere bekannt sind. [10]

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. UniProt O75030
  2. J. N. Dynek u. a.: Microphthalmia-associated transcription factor is a critical transcriptional regulator of melanoma inhibitor of apoptosis in melanomas. In: Cancer Res 68, 2008, S. 3124-3132. PMID 18451137
  3. Stritzel S, Wöhlke A, Distl O: A role of the microphthalmia-associated transcription factor in congenital sensorineural deafness and eye pigmentation in Dalmatian dogs. J Anim Breed Genet. 2009 Feb;126(1):59-62. PMID 19207931
  4. NCBI: Mitf microphthalmia-associated transcription factor (Mus musculus), GeneID: 4286, Stand: 05-Apr-2007 + Phenotypic Alleles
  5. Kumasaka M, Sato H, Sato S, Yajima I, Yamamoto H: Isolation and developmental expression of Mitf in Xenopus laevis. Dev Dyn. 2004 May;230(1):107-13. PMID 15108314
  6. Lister JA, Close J, Raible DW: Duplicate mitf genes in zebrafish: complementary expression and conservation of melanogenic potential. Dev Biol. 2001 Sep 15;237(2):333-44. PMID 11543618
  7. Lister JA, Robertson CP, Lepage T, Johnson SL, Raible DW: nacre encodes a zebrafish microphthalmia-related protein that regulates neural-crest-derived pigment cell fate. Development. 1999 Sep;126(17):3757-67. PMID 10433906
  8. NCBI: Mitf (Drosophila melanogaster), GeneID: 3885647, Stand: 21-Feb-2007
  9. Hallsson JH, Haflidadóttir BS, Stivers C, Odenwald W, Arnheiter H, Pignoni F, Steingrímsson E: The basic helix-loop-helix leucine zipper transcription factor Mitf is conserved in Drosophila and functions in eye development. Genetics. 2004 May;167(1):233-41. PMID 15166150
  10. Yajima I, Endo K, Sato S, Toyoda R, Wada H, Shibahara S, Numakunai T, Ikeo K, Gojobori T, Goding CR, Yamamoto H: Cloning and functional analysis of ascidian Mitf in vivo: insights into the origin of vertebrate pigment cells. Mech Dev. 2003 Dec;120(12):1489-504. PMID 14654221

Kategorie:Gen Kategorie:Transkriptionsfaktor