MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln ist der Name eines Museumsprojekts im Zentrum von Köln. MiQua steht für „Museum im Quartier“ .. LVR Bezug

Das MiQua wird aus einem unterirdischen Ausgrabungsareal und einem oberirdischen Museumsneubau bestehen. Unterirdisch erstreckt es sich von der Kleinen Budengasse im Norden zwischen der Straße Unter Goldschmied im Westen und der Judengasse am historischen Rathaus im Osten bis zur Straße Obenmarspforten im Süden, angrenzend an das Wallraf-Richartz-Museum. Der nördliche Teil liegt unterhalb des Spanischen Baus des Rathauses, unter dem sich die Überreste des römischen Prätorium befinden. Der oberirdische Museumsneubau entsteht über einem Teil des südlichen Areals auf dem nach Kriegsende unbebauten Rathausplatz. Die beiden Areale sollen vertikal miteinander verbunden werden, so dass ein Einblick vom Inneren des Gebäudes in die Ausgrabungsfläche möglich ist.

Vorgeschichte des Projekts

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(Abschnitt aus AZ bis erste 3 Abschnitte bzw. alles rund um Architektur, Ausschreibung, Finanzierungsversuche)

Projektentwicklung

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Im September 2013 unterzeichneten die LVR-Direktorin Ulrike Lubek und der damalige Oberbürgermeister Jürgen Roters eine Rahmenvereinbarung zur Errichtung und zum Betrieb des neuen Museums.[1]

Sommer 2014 gilt als der Projektstart für das Museum. Im LVR bildete sich ein wissenschaftliches Projektteam unter Interims-Leitung des Archäologen Martin Müller (Archäologe), dem Leiter des Archäologischen Parks Xanten, das Leitlinien und Konzept entwickelte. Der Gründungsdirektor Thomas Otten trat im Frühjahr 2016 seinen Dienst als Projektleiter an.

(juristische Verzögerung aus AZ)

Ab August 2016 konnte die Bevölkerung Namensvorschläge für das neue Museum einreichen, die dann in einen „Kreativworkshop“ aus LVR und Stadt Köln einflossen. Aus den Ergebnissen und Empfehlungen wurde im Dezember 2016 von den politischen Gremien des LVR in Absprache mit der Stadt Köln der Name MiQua ausgewählt, ein Akronym für „Museum im Quartier“, in dem die Ähnlichkeit zum Begriff Mikwe (Jüdisches Ritualbad) bewusst mitschwingt. Der vollständige Name ist MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln.

Finanzierung, Eigentümer und Betreiber

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(Teile aus AZ ziehen)

Gemäß der Rahmenvereinbarung zwischen LVR und Stadt Köln bleiben Bau und Unterhalt des Bodendenkmals in der Verantwortung der Stadt Köln, während der LVR den Museumsbetrieb übernimmt. Zuständig bei der Stadt als Eigentümerin von Immobilie und Bodendenkmal ist die Dienststelle Archäologische Zone unter Leitung von Marcus Trier;Grabungsleiter und stellvertretender Leiter ist der Archäologe Gary White. Das LVR-Projektteam um Thomas Otten mit Fachleuten aus den Disziplinen Judaistik, Geschichte und Archäologie hat seinen Sitz im neuen Gürzenich-Quartier wenige hundert Meter von der Baustelle des MiQua entfernt.

Architektur

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Nach dem Ausstieg des Trägervereins bei der Finanzierung des Museumsbaus entschied die Stadt … im Süden reduzierter Baukörper mit Platzfläche zum Wallraf-Richartz-Museum …

Baugeschichte

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Um das Fundament des oberirdischen Baus zu setzen, ohne die unterirdischen Befunde, die Teil der Ausstellung werden sollen, zu beschädigen, werden an 386 präzise definierten Punkten bis zu 35 Meter tiefe Bohrungen durchgeführt, in die die Betonpfähle für das Fundament gegossen werden.[2] Erste Probebohrungen wurden seit Juli 2015 durchgeführt.[3]

    • Ausschreibung -> Rückgriff auf AZ, ggf, rüberziehen
    • Konzept Bauwerk (Prozess Wettbewerb -> reale Umsetzung)

Ausstellungskonzept

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Das Ausstellungskonzept wird konsequent aus der räumlichen Situation und den unterirdischen Befunden am Ort heraus entwickelt. Es soll kein rein jüdisches oder archäologisches Museum entstehen, sondern 2000 Jahre Stadtgeschichte anhand des konkreten Ortes erzählt werden. Römerzeit, jüdische und christliches Mittelalter tragen gleichermaßen zur Geschichte des Ortes bzw. der Stadtgeschichte bei.

Der unteridische Teil der Ausstellung wird direkt im archäologischen Befund liegen; die Austellungsräume im oberirdischen Museumsbau sollen eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte sowie Wechselausstellungen beherbergen. Vom oberirdisch gelegenen Eingangsbereich wird ein Einblick in die mittelalterliche Synagoge und die Mikwe geboten. Auf dem Weg hinab in die Befundebene gelangt man über eine Treppe zunächst auf einen offenen Balkon auf halber Höhe und erhält eine Einführung in die Gesamtausstellung. Es folgt ein 650 Meter langer unterirdischer Rundgang, wo in die archäologischen Befunde einzelne Stationen mit zusätzlichen Exponaten und interaktiven Stationen gebaut werden.

Rund um Mikwe und Synagoge geht es auf unterster Ebene zunächst um die Topographie und Geschichte des mittelalterlichen jüdischen Viertels und seiner Bewohner.

Weiter führt der Weg über einen „Zeittunnel“ in die Antike in das Areal des römischen Praetoriums, dessen bereits vorhandener Rundweg von 1956 neu gestaltet und vollständig in das neue Museum integriert wird. Hier stehen die Geschichte des Baus und die Rolle der römischen Statthalter in Köln und der niedergermanischen Provinz im Mittelpunkt.

Der „Rückweg“ aus der Antike in das jüdische und christliche Mittelalter führt über einen kleinen Ausstellungbereich, der sich mit der Frage der Kontinuität in der Nutzung des Ortes von der Antike bis zum Mittelalter beschäftigt. Der folgende Teil des Parcours verläuft wieder durch das jüdische Mittelalter, diesmal durch die Reste der Wohnbebauung, deren Keller begangen werden können. Hier steht das Alltagsleben im Ausstellungsfokus. Aus der Judengasse gelangt man nach Süden in die Straße Obenmarspforten, die zum christlichen Goldschmiedeviertel gehörte. In der Berührungszone der beiden Areale beschäftigt sich die Ausstellung mit dem Zusammenleben der jüdischen und christlichen Kölner. Das Spektrum reicht hier von normalen nachbarschaftlichen Beziehungen, etwa der gemeinsamen Nutzung der Latrine über Nachbarschaftsstreitigkeiten bis hin zu gewalttägigen Konflikten und Pogromen.

Die Ausstellung in den Kellern der ehemaligen Goldschmiedehäuser spannt sich vom mittelalterlichen Leben der Goldschmiedehandwerker über die Ausweisung der Kölner Juden im Jahr 1424 – dem Ende der jüdischen Besiedlung des Viertels – bis in die Gegenwart und die Kontroversen um die Entstehung des Museums.

Die Dauerausstellungsfläche im Obergeschoss des Neubaus soll die jüdische Geschichte Kölns in der Neuzeit behandeln, die sich hauptsächlich außerhalb des Viertels abspielte. Weitere Flächen bieten Raum für Wechselausstellungen.

  • Exponate+
  • Förderverein
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Einzelnachweise

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  1. Rahmenvertrag zur Archäologischen Zone mit Jüdischem Museum. In: stadt-koeln.de. Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Landschaftsverband Rheinland, 19. September 2013, abgerufen am 13. Mai 2017.
  2. In den Boden gestampft und den Kopf abgeschlagen. In: miqua.blog. Landschaftsverband Rheinland (LVR), 14. März 2017, abgerufen am 14. Mai 2017.
  3. Stefan Palm: Probebohrungen auf dem Rathausplatz. In: stadt-koeln.de. Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 21. Juli 2017, abgerufen am 14. Mai 2017.