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Es ist ein wenig Entwicklungspsychologie. Und noch unfertig. Aber ein Anfang.

Die psychoanalytische Entwicklungspsychologie hat einen großen Vorteil: sie ist kulturunabhängig. Das hat damit zu tun, dass sie sich an den biologischen Gegebenheiten der kindlichen Entwicklung orientiert. Die Entwicklung eines Kindes hält allein aufgrund seiner Biologie für alle Kinder auf der Welt prinzipiell dieselben Entdeckungen und die damit verbundenen Konflikte und Aufgaben bereit, die sie dann im Rahmen ihrer Entwicklung bewältigen müssen. Überall auf der Welt sind Babys zunächst nur auf sich selbst bezogen, richten erst nach und nach die Aufmerksamkeit zunächst auf die Mutter, dann auf weiter Entferntes, überall stecken sie eines Tages alles in den Mund, lernen eines Tages den Schließmuskel zu beherrschen und entdecken dabei die Macht und auch jene des Wortes „Nein!“, überall auf der Welt entdecken sie eines Tages die Genitalien und was man damit Schönes machen kann usw. usf.. Was sich allerdings unterscheidet und selbstverständlich kulturabhängig ist, sind die Gewänder, in denen die Konflikte dem Kind begegnen und die Lösungen, die sie in Abhängigkeit von den Reaktionen ihrer Mutter, der Eltern und später des Umfeldes dafür finden – zwar stets kreative und individuelle Erfindungen, aber doch durch Sozialisation und von Kultur geprägt.

Intentionale Phase

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Entwicklungsstufe Intentionale Phase
Lebensalter 0 – 6 Monate
Struktur Schizoid, narzisstisch, Borderline
Organ bzw. Lustzentrum Haut, Labyrinth, Sinnesorgane, Hand, Mund
Triebwunsch Selbsterhaltung, Aufmerksamkeit (alles, immer, sofort), getragen werden
Aufgabe unterscheiden können (Trennung) zwischen Innen & Außen, Objekt & Selbst, bekannt & fremd; Trennungsangst erleben und überwinden; Vertrauen in die Welt (Urvertrauen); Interesse an der Welt
Voraussetzung für Gelingen Interesse und angenommen werden (Glanz im Auge der Mutter), Versorgung, Sicherheit und Reizschutz, Hautkontakt (Zärtlichkeit)
Gefühle/Erleben Lust vs. Unlust, Urvertrauen vs. Misstrauen, Autonomie vs. Scham/Zweifel
Lust = Wohlbehagen, Entspannung, Wärme, Vertrauen, Sicherheit, Vertrautheit, Symbiose, Omnipotenz, verschlingen
Unlust = Hass & Wut, Spannung, Kälte, Misstrauen, diffuse Angst vor Vernichtung/Untergang, Fremdheit, Verlassenheit, Ohnmacht, verschlungen werden
Abwehr Spaltung, projektive Identifizierung, paranoide Verarbeitung, Internalisierung von Feindseligkeit, Einfrieren der Affekte, Versachlichung
Symptome Hauterkrankungen (Ekzeme), Allergien, Lunge; Misstrauen, Gefühle von Leere & Sinnlosigkeit, Fremdheitsgefühle, frei flottierende Angst, Selbstwertstörungen, Sucht, Unfähigkeit zu konstanten Beziehungen, Isolation, Wahrnehmungsstörungen, Identitätsstörungen
Verhalten sensitiv, selbstbezogen, sachlich-kühl, kränkbar, großes Bemühen um Autarkie, abstrakte Theoretiker, Sektierer, Rationalisierer, wenig gefühlshaft, unfähig zu Verlassenheitsreaktionen, aber auch: kühler Kopf und Trümmer-Katze


Orale Phase

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Entwicklungsstufe Orale Phase
Lebensalter 0,5 – 1,5 Jahre
Struktur depressiv
Organ bzw. Lustzentrum Mund, Hand
Triebwunsch haben wollen (maßlos)
Aufgabe Individuation & Separation, aufnehmen % verschließen, innere Bilder mit sicherer Trennung von Selbst & Objekt (Objektkonstanz/Anhänglichkeit), Fremdenangst überwinden, Trennen von Wunsch & Wirklichkeit, Frustration

ertragen (verzichten, sich aktiv trennen), Sprache (Symbolisierung), Motorik (Bewegungslust)

Voraussetzung für Gelingen geben können, Fürsorge, Empathie, Geduld, Gelassenheit, Zuversicht
Gefühle/Erleben differenziert sich, im Vordergrund: satt vs. hungrig, Vergnügen vs. Trauer, Neugier auf die Welt vs. Angst vor Verlust der Mutter, Zufriedenheit vs. Enttäuschung, aktiv vs. passiv, Initiative vs. Schuldgefühl
Abwehr Introjektion, Identifikation, altruistische Abtretung, Regression, Projektion, Wendung gegen die eigene Person, Verleugnen, Tagträumen, Reaktionsbildung
Symptome Ess-Störungen, Schluckstörungen, Magenerkrankungen, Schwäche und Erschöpfung, Sucht; Rückzug, Apathie, Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit; Schweregefühle, Selbstanklagen, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Kraftlosigkeit, Resignation, Schuldgefühle, Gier, Selbstkasteiung
Verhalten klammernd, Nesthocker, verzichtend, überbescheiden, Asket, bequem, Träumer, hilflose Helfer, Heilsberufene, Erlöser, aber auch: fürsorglich, hilfsbereit


Anale Phase

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Entwicklungsstufe Anale Phase
Lebensalter 1 – 3,5 Jahre
Struktur zwanghaft
Organ bzw. Lustzentrum Anus, Muskulatur
Triebwunsch Wirkmächtigkeit (festhalten/loslassen, sich durchsetzen, sich bemächtigen, Autonomiestreben, ad gredi)
Aufgabe Individuation & Separation festigen („Ich“ auch in Sprache), Autonomie gewinnen, Entwicklung des eigenen Willens (Nein!), Kontrolle über sich & Umwelt gewinnen (Muskelbeherrschung), Denken & Tun unterscheiden, Phantasie & Wirklichkeit unterscheiden, Ambivalenzfähigkeit
Voraussetzung für Gelingen gewähren können, Grenzen liebevoll sichern, Freude an Neugier & Bewegungsdrang, Genussfähigkeit, Triebfreundlichkeit, emotionale Absicherung (Zuverlässigkeit)
Gefühle/Erleben Allmacht (Magie) vs. Unterlegenheit, Stärke vs. Schwäche, Stolz vs. Scham und Zweifel, Wut (Trotz) vs. Angst vor Liebesverlust (Fügsamkeit), Zwiespältigkeit (Ambivalenz), Leistung vs. Minderwertigkeitsgefühl
Abwehr Ungeschehenmachen, magisches Denken, Ritualisieren, Isolieren, Rationalisieren, Intellektualisieren, Verschiebung, Regression, Reaktionsbildung, Projektion, Identifikation
Symptome Krankheiten des Bewegungsapparates, Darmerkrankungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen; Sprachstörungen;

sekundäre Verwahrlosung; Arbeitsstörungen; Skrupel, Angst vor Hingabe, Angst vor Triebhaftem, Zwänge in Gedanken (Grübeln), Vorstellungen (Befürchtungen), Impulsen und Handlungen

Verhalten unbeweglich, formalistisch, eigensinnig, machthungrig, autoritär, geizig, Rechthaber, Ideologen, Moralisten, Magier, Zögerer, Perfektionisten, Zweifler, Querulanten, aber auch: hartnäckig, verlässlich, stabil, planvoll, pflichttreu, ordentlich, sparsam, Sammler, Systematiker


Phallische Phase

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Entwicklungsstufe Phallische Phase
Lebensalter 3 – 5 Jahre
Struktur hysterisch
Organ bzw. Lustzentrum Genitale (Penis/Scheide)
Triebwunsch eindringen, umschließen, Geltung, Anerkennung
Aufgabe Festigung der Identität, Geschlechtsrolle einnehmen (zunächst per Identifikation), werben und konkurrieren lernen, Rolle in Gemeinschaft finden, Phantasietätigkeit fortentwickeln, Realität anerkennen
Voraussetzung für Gelingen stabiles Identifikationsangebot (Rollensicherheit), Präsenz beider Elternteile, Freude an Geschlechtlichkeit, angemessenes Reizangebot (keine Reizüberflutung), Grenzen respektieren, ernst nehmen und anerkennen
Gefühle/Erleben alle: überschießend, impulsiv, ungesteuert; wissend vs naiv, Initiative vs Schuldgefühle, Mut vs Entmutigung, Neugier vs Scham, Selbstwert vs Minderwertigkeit, Koketterie vs Angst (nicht geliebt zu werden), Identität vs Rollenkonfusion
Abwehr Verdrängung, Emotionalisieren, Sexualisieren, nicht ernst nehmen, Verleugnung, Projektion, Somatisieren
Symptome funktionelle Störungen besonders der Sinnesorgane (Hysterie), Lähmungen, Somatisieren von Angst (Ohnmacht, Atemnot, Schwitzen, Zittern); Rollenunsicherheit (Rollenspiel), Stimmungsschwankungen, Phobien, Unruhe, Verwirrtheit, Hyperaktivität, Pseudologik, sexuelle Störungen
Verhalten Schauspieler, Casanova/Don Juan, Hochstapler, Bohemien, Vagabund, femme fatal, Prostituierte, ewige Tochter/ewiger Sohn, stimmungslabil, distanzlos, subjektiv, sprunghaft, infantil, überaktiv, planlos, oberflächlich, zwanghaft

konkurrierend, aber auch: schillernd, risikofreudig, elastisch, lebendig, spontan, Ästheten


Ödipale Phase

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Entwicklungsstufe Ödipale Phase
Lebensalter 5 - 6 Jahre
Struktur hysterisch
Organ bzw. Lustzentrum Genitale
Triebwunsch begehren des gegengeschlechtlichen Elternteils
Aufgabe Verzicht auf den gegengeschlechtlichen Elternteil, Aufgabe der Rivalität und Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, Anerkennen des eigenen Geschlechtes (Freud: „Das Geschlecht ist unser Schicksal“)
Voraussetzung für Gelingen Freude am Werben des Kindes und liebevolles, aber bestimmtes Grenzen-setzen
Gefühle/Erleben Lust und Liebe vs Hass und Angst vor Körperbeschädigung, Geschlechtsidentität vs Konfusion in der Geschlechtsrolle
Abwehr Verdrängung
Symptome starke Bindung an gegengeschlechtlichen Elternteil, anhaltende Rivalität mit gleichgeschlechtlichem Elternteil; bei Regression auf frühere Stufen: Symptome dieser Stufen
Verhalten wie unter Symptome, aber milder, also: rivalisieren mit gleichgeschlechtlichen Personen, starke Bindung an gegengeschlechtliche Personen


Latenzphase

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Entwicklungsstufe Latenzphase
Lebensalter 6 – 12 Jahre
Struktur Mischstruktur (oder je nachdem)
Organ bzw. Lustzentrum keine Organpräferenz
Triebwunsch keine Präferenz, zur Ruhe gekommen, das Ich kann zwischen Es, Über-Ich und Realität vermitteln
Aufgabe Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Leistungsbereitschaft
Voraussetzung für Gelingen gelungene psychosexuelle Entwicklung, wohlwollende und förderliche Lernatmosphäre
Gefühle/Erleben keine Präferenz, angemessen, bezogen und gerichtet, steuerbar, immer wieder: Minderwertigkeitsgefühle
Abwehr reichhaltig plus Sublimierung
Symptome bestenfalls keine (oder je nach Fixierungsstufe)
Verhalten bestenfalls flexibel, angemessen, gesteuert, lust- und lernfreundlich


Pubertät

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Entwicklungsstufe Pubertät
Lebensalter 12 – 18 Jahre
Struktur rasch wechselnd
Organ bzw. Lustzentrum rasch wechselnd, Präferenz: Genitale
Triebwunsch rasch wechselnd, Präferenz: Sexualität
Aufgabe Korrektur von Fehlentwicklungen aus den ersten 6 Lebensjahren, Stabilisierung von Persönlichkeit und Geschlechtsrolle, Lösung von der Familie, Rollensuche in peergroup
Voraussetzung für Gelingen Triebfreundliches Milieu, wohlwollende Begleitung, zugleich Geborgenheit und trennungsfreundliche Atmosphäre
Gefühle/Erleben rasch wechselnd, Vertrautheit vs. Fremdheit
Abwehr rasch wechselnd
Symptome Leistungsabfall
Verhalten rasch wechselnd, lachen & weinen, angepasst & in Opposition, lieb & Flegeljahre


Entwicklungsstufe Reife
Lebensalter ab ca. 18 Jahre
Struktur Mischstruktur
Organ bzw. Lustzentrum keine Organpräferenz
Triebwunsch reife, genitale Sexualität
Aufgabe Bäumchen pflanzen, Haus bauen, Kind zeugen, Arbeits-, Liebes- und Genussfähigkeit festigen
Voraussetzung für Gelingen gelungene Entwicklung
Gefühle/Erleben reichhaltig, angemessen, bezogen, gerichtet, steuerbar, wenig Angst vor Regression, Intimität vs Isolierung (Jungerwachsene), zeugende Fähigkeit vs Stagnation (Erwachsene), Ich-Integrität vs Verzweiflung (Reife)
Abwehr reichhaltig inklusive Sublimierung im Dienste des Ich
Symptome bestenfalls keine
Verhalten persönlichkeitsangemessen


Entwicklungspsychologie der Struktur

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(in Anlehnung an Rudolf 2004)
(zur Wiederholung: Organismus der Struktur = Ich, Elemente des Organismus = Ich-Funktionen)

Unter psychischer Struktur wird hier ein „Satz von Funktionen“ verstanden, „mit dem das Selbst die Beziehung mit sich als dem Subjekt und mit der Umgebung (den Objekten) regelt“ (Rudolf 2004, S. IX). Es geht um die Fähigkeit des Menschen

  • zur Selbstwahrnehmung
  • zur Selbststeuerung
  • zur Abwehr
  • zur Objektwahrnehmung
  • zur Kommunikation
  • zur Bindung.

Freud machte seine Entdeckungen, die er im 1. tolpischen Modell (ubw, vbw & bw) und in seinem Strukturmodell (Es, Ich, Über-Ich) fasste, durch einen Blick zurück, den er seine Patienten machen ließ, wenn sie über Erlebtes in Kindertagen berichteten.

Anna Freud war eine der Ersten, die die Kinder selbst beobachtete und damit Entdeckungen machte, die Freunds Erkenntnisse erweiterten oder, wie manche es interpretieren, zerstörten. Direkte Beobachtung bringt erwartungsgemäß anderes hervor als die Retrospektive, aber der Wissenschaftszirkus brach darüber, wie so gern, mal wieder Streit vom Zaun.

In der direkten Beobachtung von Kindern oder auch Säuglingen waren in den frühen Jahren Margret Mahler, Spitz und Bowlby zu einiger Prominenz gelangt. Später kamen Brisch, Dornes, Fornagy, Daniel Stern und viele andere dazu. Mit ihnen wird Mentalisierung zum Kern sozialen Funktionierens erklärt.

Die Struktur des Selbst und ihre Beziehung zu den Objekten

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1. Die Entwicklung struktureller Fähigkeiten

Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung: die basale Erfahrung von „es gibt mich und es gibt die anderen und es gibt eine tragfähige Beziehung zwischen uns“ (R10). Für eine gesunde, stabile und sicher gebundene Mutter ist das Baby eine eigene kleine Persönlichkeit, die willkommen ist und auf die sich das Interesse richtet. Die Mutter nimmt die neue Aufgabe freudig und selbstbewusst an. Das Baby wird das innere Bild eines guten Objektes entwickeln, das Gutes gibt und Schlechtes nimmt.

Für eine kranke, instabile und unsicher gebundene Mutter ist das Baby etwas Fremdes, nicht zu Verstehendes, manchmal sogar etwas Bedrohliches. Die Mutter steht der neuen Aufgabe hilflos, beunruhig oder gar verzweifelt gegenüber. Das Baby wird das Bild eines feindseligen Objektes entwickeln, das Gutes entbehren lässt und Schlechtes nicht entfernt.

Am die Entwicklung am besten fördernd scheint ein mittleres Maß an Frustration zu sein, weil im einen extrem Verwöhnung die Entwicklung blockiert und im anderen Fall zu viel Mangel die Entfaltung eigener Kompetenzen zu früh forciert und sie damit nicht ausgereift sein können oder aber Lernen wird völlig blockiert, weil Abschalten als Rettung in der Not dienen muss.

Diese frühen Erfahrungen hinterlassen Spuren, die sich zu so etwas wie guten oder schlechten Vorbildern für mögliche Beziehungserfahrungen entwickeln können. In allen ungewissen Situationen hängt das Baby mit seinem Blick an der Mimik der Mutterfigur, die durch ihre Reaktion dem Kind vermittelt, ob die Situation schlimm oder nicht so schlimm ist. Dadurch kann sich das Kind beruhigen oder beunruhigen. Das gefühlshafte Erleben von Mutter und Baby sind eng aufeinander bezogen.

Hier werden die Grundlagen entwickelt für die

  • Fähigkeit zur (Selbst-)Wirksamkeit und die
  • Fähigkeit zur Beziehungsregulierung

Vier zentrale Entwicklungsthemen werden beschrieben (es gibt mehr):

  • Nähe & Kommunikation
  • Objektbindung
  • Autonomie
  • Identität

Entwicklung von Nähe und Kommunikation (im ersten viertel Jahr)

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Es geht für das Baby in dieser frühen ersten Zeit um

  • körperliches Versorgt werden
  • um Anfänge der Kommunikation und den
  • Beginn der Regulierung von Nähe und Distanz

Die Äußerungen des Babys werden von einer Mutter, die gut genug ist, verstanden und ausreichend feinfühlig handelnd beantwortet – durch Versorgen, Füttern, Tragen, Ansprechen.

Dadurch werden für das Baby die Voraussetzungen geschaffen dafür, dass es den Anderen nicht als feindselig erleben muss (Internalisierung guter Objekte) und dass Selbstregulierung möglich wird.

Die Mutter regt das Baby an und richtet seine Aufmerksamkeit. Dadurch kann das Kind die Fähigkeit entwickeln, seine Aufmerksamkeit zu richten. Und es kann die Fähigkeit entwickeln gemeinsam etwas zu beachten und einander nahe zu sein.

Die Mutter regt frühe Formen der Kommunikation an (durch einen Spiel- und Handlungsdialog). Für das Baby wird der Grundstein für Kommunikation gelegt und für die Fähigkeit, sich auf den Anderen zu beziehen.

Bei hinreichender Toleranz der Mutter begleitet sie das Baby mit Wohlwollen, wenn es sich ihr zu- oder wenn es sich von ihr abwendet. Damit kann das Baby lernen, die Beziehung und damit Nähe und Distanz zu regulieren.

Entwicklung von Beziehung (1. bis 2. Lebensjahr)

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Erster Trennungsschritt: Da bist Du und hier bin ich.

Das Kind lernt nach und nach, zwischen Ich und nicht-Ich zu unterscheiden (Selbst-Objekt-Differenzierung)

Dann soll die Fähigkeit zur Internalisierung von Erfahrungen entwickelt werden: wer versorgt, beruhigt, beachtet, getröstet wurde, kann die Fähigkeit entwickeln zur Selbstberuhigung, Selbstbeachtung, Selbstfürsorge wer erlebt hat, wie Unlust reguliert werden kann, hat die Grundlage zur Fähigkeit Situationen emotional zu bewerten und die Affekte selbst zu regulieren.

Die Mutter begleitet das Kind sprachlich in seinem Verhalten, Befinden und richtet dessen Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen. Das Kind lernt, sich wahrzunehmen und auszudrücken über sein Verhalten und Empfinden. Das Kind lernt, sich emotional berühren zu lassen. Ein Wir entsteht. Selbstreflexion beginnt. In versorgendem und spielerischem Kontakt wird die Erfahrung des eigenen Körpers gefördert. Das Kind lernt, Körpererleben mit Emotionen zu verknüpfen und entwickelt ein lebendiges Körper-Selbst.

Entwicklung von Autonomie (2. bis 4. Lebensjahr)

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Die zunehmende Verinnerlichung der Beziehungserfahrungen macht zunehmend unabhängiger von der Anwesenheit der Objekte. Das Kind versucht, eigene Impulse gegen den Widerstand anderer durchzusetzen und macht dabei reichhaltige Erfahrungen, auch mit den Gefühlen und Affekten der Anderen. Die Bewertung der eigenen Person und des eigenen Tuns durch Andere beginnt, sich in der Selbstbewertung nieder zu schlagen.

  • Ein autonomes Selbst beginnt sich zu entwickeln
  • Affektäußerungen können gezielt eingesetzt werden
  • Affektregulierung wird zunehmend möglich
  • soziale Erwartungen der Umwelt werden wahrgenommen
  • Fähigkeit zur Impulssteuerung unter Berücksichtigung vorgegebener Normen
  • Fähigkeit zur Antizipation beginnt sich zu entwickeln
  • Fähigkeit zur Selbstwertregulierung beginnt
  • Fähigkeit zur Empathie entsteht
  • Fähigkeit zum Verständnis fremder Affekte

Entwicklung der Identität (4. bis 6. Lebensjahr)

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  • Bedeutsame Themen werden zunehmend auch kognitiv aufgenommen.
  • Der Andere wird zunehmend ganzheitlich wahrgenommen
  • Ein zunehmend angemessenes Selbstbild entsteht
  • Die Fähigkeit zur Orientierung in der Welt wächst
  • Die Fähigkeit zum Erleben der Identität wächst (psychisch, sozial, sexuell, generationenbezogen)
  • Zu unterschiedlichen Personen werden verschiedene Beziehungen hergestellt und internalisiert
  • Fähigkeit, Begrenzung zu erleben ermöglicht die Loslösung von den Objekten
  • Fähigkeit zur Rollenübernahme wächst mit der Folge, dass es möglich wird, sich zielgerecht adaptiv zu verhalten, eigene Impulse zurück zu stellen, eigene Affekte zu modifizieren, sich zu verstellen.
  • Zielrichtungen der strukturellen Funktionen bei ihrer Entwicklung

• Differenzierung o Affektdifferenzierung o Selbst-Objekt-Differenzierung o variable Bindungen o Loslösung

• Integration o Teilaspekte dem Gesamt hinzufügen o Verknüpfungen herstellen o Sinnstrukturen schaffen o all das, damit möglich wird: o ganzheitliche Objektwahrnehmung o Gewinnung von Selbstbild und Identität o Internalisierung von Beziehungserfahrungen

• Regulierung (zur Herstellung eines Systemgleichgewichtes) o Selbstwertregulierung o Impulssteuerung o Affekttoleranz

Zusammenfassend sind folgende Erfahrungen nötig:

  • sich ausdrücken zu können und sein Objekt damit erreichen zu können (depressive haben diese Funktion verloren, strukturell gestörte haben sie nie gehabt)
  • als Antwort auf den eigenen Appell beachtet, verstanden, beruhigt, getröstet zu werden (damit diese Funktionen vom Ich übernommen werden können)
  • Situationen gemeinsam zu bewerten und zu tragen (containing, durch antwortendes Handeln und Sprache es dem Kind wieder zurück geben)
  • sprachliche Differenzierung von Gefühlen und Affekten (Emotionen)
  • Erfahrung des Körper-Selbst (zunächst sind körperliche und emotionale Erregung noch nicht getrennt)
  • Differenzierung von Ich und Nicht-Ich (Erfahrung des Getrenntseins und der bedürftigen Abhängigkeit)

Strukturelle Störungen entwickeln sich aus der fehlenden Passung zwischen den Grundbedürfnissen dews Kindes und den Versorgungsmöglichkeiten der Mutter oder anderer zentraler Betreuungspersonen.

Strukturelle Störungen

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beinhalten Störungen in

  • Selbstwahrnehmung

o als die Fähigkeit sich als ein eigenes Selbst wahrzunehmen und kritisch betrachten zu können, in sein Inneres schauen und unterschiedliche Gefühle erkennen zu können.

  • Selbststeuerung

o als Fähigkeit, auf die eigenen Bedürfnisse, Gefühle, Selbstwertgefühl, selbst steuernd Einfluss nehmen zu können. (Affekttoleranz, Selbstwertregulierung, Impulssteuerung, Antizipation)

  • Abwehr

o als Fähigkeit, das seelische Gleichgewicht in Konflikten durch eigene Schutz- und Abwehrmechanismen aufrechtzuerhalten. (Internale vs interpersonale Abwehr, Flexibilität der Abwehr)

  • Objektwahrnehmung

o als Fähigkeit zwischen innerer und äußerer Realität sicher unterscheiden zu können, Einfühlungsvermögen, den anderen Menschen ganzheitlich und als mit eigenen Rechten ausgestattet wahrzunehmen. (Selbst-Objekt-Differenzierung, Empathie, ganzheitliche Objektwahrnehmung, objektbezogene Affekte)

  • Kommunikation

o als Fähigkeit auf den anderen zuzugehen, ihn zu verstehen, sich ihm mitzuteilen und gefühlsbezogene Signale zu verstehen. (Kontaktaufnahme, Verstehen von Affekten, Mitteilung von Affekten)

  • Bindung

o als Fähigkeit, innere Repräsentanzen des anderen zu errichten und längerfristig mit Empfindungen zu besetzen, Bindungen zu lösen und die Fähigkeit sich auf Bindungen einzustellen, die nicht gleichmäßig verlaufen. (Internalisierung, Loslösung, Variabilität der Bindung)

Ich-strukturelle Störungen

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Desintegration

  • Ich-Funktionen nur mangelhaft ausgebildet
  • grundlegenden Fähigkeiten der Selbst- & Beziehungsregulation defizitär
  • Nicht integrierte Selbst- und Objektanteile
  • schnell wechselnde Selbst-Zustände
  • Bezug zur Realität = labil
  • Belastbarkeit durch Affekte, Impulse, Spannungen & Probleme = gering.
  • Der bevorzugte Abwehr = Spaltung
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung

Geringes Strukturniveau (auch niederes Strukturniveau)

  • überwiegend „Konflikt-Pathologie“
  • Ich-Funktionen einigermaßen intakt
  • Selbst-Objekt-Repräsentanzen nur mäßig integriert
  • Bevorzugte Abwehr = Idealisierung & Entwertung
  • depressive und Selbstwert-Pathologie oder depressive Persönlichkeit

Mäßiges Strukturniveau (auch mittleres Strukturniveau)

  • leichtere „Konflikt-Pathologien“
  • Ich mit relativ guter Reife & stabiler Funktionsfähigkeit
  • gut integrierte Selbst-Objekt-Repräsentanzen
  • bevorzugte Abwehr = Verdrängung
  • reifere „klassische“ Neurosen

Gutes Strukturniveau (auch reifes bzw. hohes Strukturniveau)

  • keine nachhaltigen Entwicklungsstörungen
  • bei später Traumatisierung oder Belastungen können Störungen entwickelt werden
  • reaktive oder posttraumatische Störungen

Ich-Funktionen

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  • Wahrnehmung
  • Realitätsprüfung
  • Willkürmotorik
  • kognitive Fähigkeiten
  • Intelligenz
  • Denken
  • Planen
  • Probehandeln
  • Konzentration
  • Gedächtnis
  • Einsicht (gewinnen, bewahren, nutzen)
  • Antizipation
  • Auswerung von Erfahrungen
  • Interessen durchsetzen
  • Empathie
  • Taktgefühl
  • Humor
  • Affektüberprüfung
  • Affekttoleranz
  • Frustrationstoleranz
  • Selbstberuhigung
  • Impulssteuerung/-kontrolle
  • Anpassung
  • Flexibilität
  • Kooperationsfähigkeit
  • Introspektionsfähigkeit
  • Reflexionsfähigkeit
  • Abwehr (= weitgehend unbewusst)
  • Synthetische Funktionen (Ausgleich zwischen Es, Über-Ich und Außenwel)
  • integrative Funktionen (verschiedene Persönlichkeitsanteile, Introjekte etc.)
  • usw. usf.

Ich-Stärke meint die Fähigkeit des Ich, die verschiedenen Ich-Funktionen auszubilden und sie je nach Bedarf angemessen zum Einsatz zu bringen.