Magnus Poser (* 26. Januar 1907 in Jena, Thüringen; † 21. Juli 1944 KZ Buchenwald) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

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Magnus Poser

Magnus Poser wurde als jüngstes von vier Kindern als Sohn eines Zimmermanns in Jena geboren. Er besuchte die Jenaer Ostschule und schloß sich nach dem Ende des 1. Weltkriegs der Freien Sozialistischen Arbeiterjugend an, dem Vorläufer der KJD. Nach dem Schulabschluß begann er eine Ausbildung zum Tischler, welche er 1925 als Geselle abschloß. Nach Abschluß dieser Lehre ging Poser auf die "Walz`", die ihn durch die Schweiz , Österreich , Ungarn , die Tschechoslowakei ,Dänemark , Finnland und in die damalige Sowjetunion führte. In dieser unternahm er den Versuch, ein Arbeiter-Studium aufzunehmen, was ihm jedoch nicht gelang. 1928 kehrte Poser nach Deutschland zurück, trat kurz darauf in die KPD ein und fand eine Arbeitsstelle in der Jenaer Firma Carl Zeiß. Poser wurde gesellschaftlich und politisch aktiv. Er engagierte sich in der Jenaer Sektion der Naturfreunde , durch die er auch mit Gewerkschaftern, Sozialisten, Sozialdemokraten und Anhängern anderer linker Strömungen zusammen kam. 1929 trat er dem Freidenkerverband bei. Ein Jahr später wurde er Vorstandsmitglied der Proletarischen Freidenker (Opposition). Am 26. November 1930 verlor Poser seinen Arbeitsplatz, da er zuvor wegen "Landfriedensbruchs" zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Poser Mitglied einer illegalen Widerstandsgruppe. Er wurde am 26. November 1933 erneut verhaftet, in das KZ Bad Sulza eingeliefert und am 20. April 1934 vom Oberlandesgericht Jena wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 2 Jahren und 4 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, welche er im Landesgefängnis Ichtershausen verbüßte. Danach war Poser er wieder als Tischler tätig. Zudem heiratete er wenige Wochen nach seiner Entlassung am 26. September Lydia Orban die er schon lange aus dem KJD kannte und mit ihm ebenfalls zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Er formierte in Jena trotz polizeilicher Überwachung eine Widerstandsgruppe, die unter anderem eine illegale Druckerei besaß, und nahm Anfang 1942 Kontakt zu Dr. Theodor Neubauer auf. Von da an gehörte Poser mit zu den führenden Mitgliedern einer in Thüringen weit verzweigten Widerstandsorganisation, die Verbindungen nach Berlin zu Franz Jacob und Anton Saefkow sowie der militärischen Opposition um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und den Kreisauer Kreis hatte. Magnus Poser wurde am 14. Juli 1944 an seiner Arbeitsstelle verhaftet und in den Weimarer Marstall, den Sitz der Gestapo, überführt. Nach Verhören und Folterungen versuchte er in der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1944 zu fliehen, wurde aber im angrenzenden Park von fünf Schüssen getroffen, an deren Folgen er im Krankenrevier des KZ Buchenwald starb.

Gedenkstätten

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Porträtbüste Posers an der Gedenkstätte auf dem Nordfriedhof

Mitte der 80er Jahre wurde auf dem Jenaer Nordfriedhof eine monumentale Gedenkstätte für die Opfer des antifaschistischen Widerstands angelegt. Sie diente in der DDR-Zeit unter anderem als Veranstaltungsort für politische Manifestationen von Parteifunktionären und gesellschaftlichen Organisationen an Gedenk- und Feiertagen. Vor einem etwa 3 m hohen Betonblock mit der Inschrift „Ruhm und Ehre den Helden des antifaschistischen Widerstandskampfes“ und dem Dreiecksemblem steht auf einem Sockel eine Portraitbüste von Magnus Poser. Die Urne Magnus Posers war ursprünglich an anderer Stelle bestattet und wurde in den umgestalteten Ehrenhain beigesetzt.

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Magnus Poser (rechts) auf einer Briefmarke der DDR

Im Wohnhaus Magnus Posers, Karl-Liebknecht-Straße 55 in Jena, wurde zu seinem Gedenken 1967 eine Tafel mit der Inschrift: „Hier wohnte von 1908-1944 der antifaschistische Widerstandskämpfer Magnus Poser, der von den Faschisten am 21. Juli 1944 ermordet wurde“ angebracht. In den Jahren 1977 bis 1989 befand sich in diesem Gebäude eine Gedenkstätte, die Leben und Wirken Magnus Posers ausstellte, wurde jedoch 1989 geschlossen.

=Ehrennamen

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Nach Magnus Poser wurden in der DDR POS in Jena, Ottendorf (Thüringen) ,Niederpöllnitz , Saalfeld , Bad Salzungen , Gera ,Lengfeld (Thüringen) ,Lippersdorf-Erdmannsdorf ,Zella-Mehlis benannt. Berufsschulen mit seinem Namen gab es in Delitzsch und Zwochau. Ebenso trug die 11. Raketenabteilung der 11. mot.Schützendivision der NVA in Hermsdorf ab dem 01.03.1968 den Ehrennamen "Magnus Poser".

Literatur

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  • H. Weber, A. Herbst: Deutsche Kommunisten - Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Dietz Berlin, 2004


Magnus Poser Hochachtung und ehrenvolles Gedenken

Vor 100 Jahren, am 26. Januar des Jahres 1907 begann sein Leben - nur 37 Jahre später setzten ihm Gestapo-Salven ein viel zu frühes Ende: Magnus Poser sollte es nicht mehr vergönnt sein, das zu erleben, wofür er zu kämpfen, ja auch zu sterben bereit gewesen ist - das Ende des Zweiten Weltkrieges und Deutschlands Befreiung aus faschistischer Barbarei. Magnus wuchs als jüngstes von vier Kindern der Familie Poser auf. Schon früh musste er als Botenjunge die Eltern unterstützen. Mit einigen seiner Klassenkameraden aus der Jenaer Ostschule schloss er sich nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution einer Gruppe der Freien Sozialistischen Arbeiterjugend an, die 1916 als unabhängige sozialistische Jugendorganisation entstanden war. Danach erlernte Magnus Poser das Tischlerhandwerk. In Reinhold Riemschneiders Werkstatt am Steinweg bestand er 1925 zwar die Gesellenprüfung, doch ein fester Arbeitsplatz blieb ein Wunschtraum. Mit einem Jugendfreund ging er 1926 auf die "Walze". Beider Weg führte durch die Schweiz, Österreich, Ungarn und die Tschechoslowakei. Über Finnland ging Poser auch in die Sowjetunion, wo er ein Arbeiter-Studium aufnehmen wollte. Dies gelang nicht, jedoch beeindruckte ihn während seines mehrmonatigen Aufenthalts der Versuch, neue gesellschaftliche Verhältnisse zu schaffen, obgleich er deren sich damals entfaltenden stalinistischen Züge nicht zu erkennen vermochte. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr wurde er Mitglied der KPD. Im Februar 1928 fand er endlich eine Arbeitsstelle bei der Jenaer Firma Carl Zeiß, die er allerdings am 26. November 1930 verlor, nachdem er zuvor wegen "Landfriedensbruches" zu drei Monaten Gefängnishaft verurteilt worden war. Der groß gewachsene, schlanke junge Mann fand dank seines freundlichen Wesens und der Konsequenz seines politischen Denkens rasch Freunde und Anerkennung, dies auch über die Grenzen seiner Partei hinaus. Er engagierte sich für die Sektion "Naturfreunde" im Arbeitersportkartell für Wandern, Wintersport und Touristik. Dieser überparteilichen Organisation, in der Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Sozialisten und Angehörige anderer linker Gruppen ohne ihre jeweilige politische Meinung in den Vordergrund zu stellen, gemeinsam tätig waren, gehörte er bis zum Verbot durch die an die Macht gelangten Nazis an. Magnus Poser wollte lernen. Sein Drang nach Wissen und nach gesellschaftstheoretischer Erkenntnis ließen ihn unermüdlich zu Büchern greifen, insbesondere zu denen marxistischer Autoren. Neben dem Lehrmaterial der KPD befasste er sich u.a. mit dem "Kapital" von Karl Marx, mit der als "Anti-Dühring" bekannt gewordenen Schrift von Friedrich Engels sowie mit Lenins "Materialismus und Empiriokritizismus". Seiner Weltanschauung gemäß trat er 1929 dem Freidenkerverband bei. Im Jahr darauf wurde er Vorstandsmitglied der Proletarischen Freidenker (Opposition), die in Jena zahlreiche Bildungsveranstaltungen mit prominenten Gästen durchführte, u.a. mit Friedrich Wolf, Ludwig Renn, Emil Julius Gumbel und Julius Schaxel. Bald ließ sich Poser von einem Weltbild leiten, das komplexer, differenzierter und für das Ringen gegen den erstarkenden Faschismus geeigneter war als das seiner Partei. "Die bei Poser durch persönliche Kontakte zu Sozialdemokraten, Sozialisten und oppositionellen Kommunisten angelegte Gesamtstruktur seines politischen Denkens bildete schon früh einen Wesenszug seiner Persönlichkeit", so urteilt Willy Schilling in seiner biografischen Skizze, die in dem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen e.V. herausgegebenen Band "Gelebte Ideen. Sozialisten in Thüringen" enthalten ist. In großer Selbstverständlichkeit setzte Magnus Poser seinen antifaschistischen Kampf auch nach dem 30. Januar 1933 fort. Wie andere Mitglieder seiner Widerstandsgruppe wurde er am 26. November 1933 verhaftet, ins KZ Bad Sulza eingeliefert und vom Oberlandesgericht in Jena "wegen Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt, die er im Landesgefängnis Ichtershausen verbrachte. Wenige Wochen nach seiner Entlassung heiratete er am 26. September 1936 Lydia Orban, die er schon lange aus gemeinsamer Tätigkeit im Kommunistischen Jugendverband kannte und die mit ihm zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt worden war. Bis zu seiner erneuten Verhaftung am 14. Juli 1944 war er bei der Jenaer Firma Friedrich Rappe beschäftigt. Trotz polizeilicher Überwachung gelang es Poser, während des Krieges eine Widerstandsorganisation in Jena aufzubauen, die auch Verbindungen zu anderen Orten besaß. Ihn bewegten sowohl theoretische als auch praktische Fragen des illegalen Kampfes, Anregungen aus einer kleinen "marxistischen Bibliothek" suchend, die er wie einen Schatz hütete. Wiederum frei von parteipolitischem Dogmatismus tat er alles, um seinen Beitrag für eine Beseitigung der NSDAP-Herrschaft zu leisten. "Wenn Hitler geht - kommt der Frieden!" - so lautete eine der Losungen, die von ihm im Bahnhofsgelände Dorndorf gemalt worden ist. Dem Ziel, die nationalsozialistische Diktatur durch eine antifaschistisch-demokratische Ordnung zu ersetzen, diente auch die Zusammenführung seiner mit der von Theodor Neubauer aufgebauten Gruppe. Die als "Neubauer-Poser-Gruppe" bekannt gewordene kommunistisch geführte große Widerstandsorganisation in Thüringen entwickelte direkte und indirekte Kontakte zu anderen Gruppen in Deutschland bis hin zur militärischen Opposition um Claus Graf Schenk von Stauffenberg und dem Kreisauer Kreis, der wiederum in sich heterogene gesellschaftspolitische Ideen vereinigte. Nach seiner Verhaftung am 14. Juli 1944 wurde Magnus Poser in das berüchtigte Weimarer Gestapo-Gefängnis im Marstall eingeliefert. Die Gestapo wollte von ihm unter allen Umständen erfahren, wer alles an seiner Seite gestanden hatte. Um der Gefahr des Verrats an den Kameraden zu entgehen, unternahm er in der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1944 einen Fluchtversuch. Von mehreren Schüssen getroffen, wurde er in das Krankenrevier des KZ Buchenwald gebracht, wo er angesichts des nahenden Todes den drängenden Fragen nicht nachgab, so mancher Antifaschist verdankt seinem mutigen Schweigen das Leben. Auch wenn es in den letzten Jahren ruhiger um ihn geworden ist: Magnus Poser, der aufrechte und geradlinige Gegner von Krieg und Faschismus, wird im Gedächtnis vieler Bürger dieser Stadt immer einen bedeutungsvollen Platz einnehmen.

Prof. Dr. Manfred Weißbecker


NVA / LaSK / MB III / 11. MSD / RA-11 Hermsdorf 01.03.1967 Umbenennung in Raketenabteilung-11 01.03.1968 Verleihung des Ehrennamens "Magnus Poser"

Vor 100 Jahren, am 26. Januar 1907, wurde in Jena-Ost Magnus Poser als viertes Kind des Zimmermanns Albin Poser und seiner Ehefrau Klara geboren. Nach dem Besuch der Volksschule von 1913 bis 1921 erlernte er den Beruf eines Tischlers. Bereits 1922 wurde er Mitglied des Deutschen Holzarbeiterverbandes und arbeitete aktiv in der Gewerkschaft. Durch Genossen der Freien Sozialistischen Jugend, deren Mitglied Magnus Poser wurde, kam er mit sozialistischen Ideen und den Gedanken von Karl Marx, Friedrich Engels und August Bebel in Berührung. Konsequent führte dieser Weg dann zum Kommunistischen Jugendverband (KJVD), dem er im Oktober 1923 mit seiner ganzen Gruppe der Sozialistischen Jugend beitrat. Als Erwerbsloser auf der Suche nach Arbeit lernte Magnus Poser auf der Wanderschaft die soziale Lage der Arbeiter in der Schweiz, Österreich, Dänemark, Finnland und in der Sowjetunion kennen.

Zurückgekehrt nach Jena wurde er, inzwischen zu einem klassenbewußten Kämpfer herangewachsen, Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Wegen "Landfriedensbruchs" wurde im Oktober 1930 gegen Magnus Poser und zwölf weitere Antifaschisten, die sich auf einer Nazi-Versammlung in Jena gegen Angriffe der SA verteidigt hatten, Anklage erhoben. Die gegen ihn ausgesprochene Haftstrafe von sechs Monaten - später auf drei Monate reduziert - verbüßte er von März bis Juni 1931 im Bezirksgefängnis Weimar.

Nach der Errichtung der faschistischen Diktatur im Januar 1933 setzte Magnus Poser, nun unter den Bedingungen der Illegalität, unbeirrt seinen Kampf fort. Neben politischen und organisatorischen Aufgaben, die er im Auftrag der KPD durchführte, war er in der Leitung des Unterbezirks Jena für Agitation und Propaganda verantwortlich. Durch einen Spitzel verraten, wurden Magnus Poser und einige andere Genossinnen und Genossen, darunter seine spätere Frau Lydia Orban, am 26. November 1933 verhaftet und in das KZ Bad Sulza verschleppt. Im April 1934 fand vor dem Oberlandesgericht in Jena der Prozeß wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" statt. Für Magnus Poser lautete das Urteil zwei Jahre und drei Monate Gefängnis, die er in der Strafanstalt Ichtershausen absaß.

Nach seiner Haftentlassung im Juli 1936 schuf er in Jena unter sehr komplizierten Bedingungen eine verzweigte Widerstandsorganisation, der neben Kommunisten, Sozialdemokraten, Jungsozialisten und parteilosen Arbeitern auch bürgerliche Antifaschisten angehörten. Besonderes Augenmerk legte Magnus Poser bei der Festigung der Widerstandsgruppe auf marxistisch-leninistische Schulung. Intensiv wurden die Werke der Klassiker studiert, darunter das "Kommunistische Manifest", "Das Kapital", "Staat und Revolution", "Der ,linke Radikalismus', die Kinderkrankheit im Kommunismus", aber auch "Materialismus und Empiriokritizismus".

Mit dem Ausbruch des Krieges 1939 verstärkte sich der Kampf gegen den Faschismus und dessen Aggressionspolitik, der mit dem wortbrüchigen und verbrecherischen Überfall auf die Sowjetunion eine neue Qualität gewann. "Das ist jetzt unser Krieg", erklärte Magnus Poser. Jedem Genossen wurde fortan bei der Aufnahme in die Widerstandsgruppe die Frage gestellt: "Wie stehst Du zur Sowjetunion?"

Im Januar 1942 nahm Magnus Poser Kontakt zu Dr. Theodor Neubauer auf. Es entwickelte sich zwischen beiden eine feste Freundschaft. Gemeinsam gelang es ihnen, eine Bezirksleitung Thüringen der KPD zu schaffen und Verbindungen zu anderen Widerstandsorganisationen in ganz Deutschland herzustellen. Im Herbst 1943 wurden Flugblätter in Auflagen bis zu 1500 Exemplaren gedruckt. Zum Jahrestag des faschistischen Überfalls auf die UdSSR kursierte ein "Brief an die kriegsgefangenen Rotarmisten, Ostarbeiter und Ostarbeiterinnen!" in russischer Sprache. Obwohl Magnus Poser streng darauf achtete, daß die Regeln der Konspiration eingehalten wurden, vermochte die Gestapo die Spur nach Thüringen zu verfolgen, nachdem sie einen Spitzel in die Berliner Widerstandsorganisation eingeschleust hatte.

Am 14. Juli 1944 wurde Magnus Poser in Jena verhaftet und in das Gestapo-Gefängnis Weimar überführt. Bei den ersten Vernehmungen bekannte er sich offen zu seiner antifaschistischen Haltung, verschwieg aber standhaft die Namen von Mitkämpfern. Ihm war klar, daß es nur noch zwei Möglichkeiten gab: stunden-, ja tagelange Verhöre, Folterungen und schließlich der Tod oder die Flucht. In der Nacht vom 20. zum 21. Juli versuchte er nach einem kurzen Handgemenge über die Gefängnismauer zu entkommen. Dabei wurde er von fünf Schüssen getroffen. Noch in der gleichen Nacht brachte man den Schwerverletzten in das Krankenrevier des KZ Buchenwald. Die Gestapo wollte ihn mit allen Mitteln am Leben erhalten, um die Namen von illegalen Kämpfern zu erpressen. Selbst dem bereits mit dem Tode Ringenden drohte man mit vorgehaltener Pistole. Verbürgt ist dieses: Magnus Poser blieb sich treu, richtete sich mühsam auf und schleuderte seinen Peinigern mit gebrochener Stimme die Worte ins Gesicht: "Ihr sitzt auf einem absterbenden Ast. Wir sind doch die Stärkeren, und bald ist es mit Euch zu Ende." So, wie er gelebt hatte, starb er: als Kämpfer.

Seiner Standhaftigkeit und seinem Mut ist es zu verdanken, daß es in Thüringen nicht zu Massenverhaftungen kam und die Gestapo außerstande war, die illegalen Gruppen vollständig zu zerschlagen. Der Widerstand ging weiter.

In der DDR trugen über 80 Kollektive, Betriebe, Brigaden, Schulen, FDJ-Gruppen und Einheiten bewaffneter Organe den Ehrennamen Magnus Poser. In Jena wurde im Wohnhaus der Familie eine Gedenkstätte eingerichtet.

Manfred Meyer, Rudolstadt