Benutzer Diskussion:Mautpreller/Entwurf

Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Mbdortmund in Abschnitt Themen

Gegenentwurf

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KISS – das lässt sich auch ohne Zietz' bemängelte 50 Semester interpretieren :) -- Alt 12:59, 14. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

Themen

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Ich bin nicht sicher, ob man thematisch etwas festlegen sollte, aber vielleicht könnte man einige Themen nennen, die man neben aktuellen Konflikten und Problemen systematisch angehen könnte. Was mich interessieren würde:

Schließungstendenzen der Wikipedia

Ein konkretes Problem scheint mir die tendenzielle Schließung sowohl des Gesamtprojekts als auch seiner Subsysteme zu sein. Dabei halte ich persönlich die Entwicklung von Grenzen und Subsystemen mit eigenen Regeln für unvermeidbar. Es käme aus meiner Sicht also konkret darauf an, die Grenzen und Systeme konkret zu analysieren und Perspektiven zu entwickeln. Fragen könnten sein:

  • Auf welche Hürden stößt jemand, der als potentieller Mitstreiter zum ersten Mal editiert? Mit welchen Sub- und Regelsystemen wird er konkret konfrontiert? Was sind entscheidende Hindernisse, was ist förderlich? Welche Kompetenz ist gefordert? Wie wirken die neuralgischen Krisengebiete auf Neulinge? Wie könnte man Einstiegshilfen verbessern, wie Hindernisse verringern? Für wen ist die Wikipedia überhaupt attraktiv?
  • Was sind die zentralen Konflikte zwischen Subsystemen der Wikipedia, etwa zwischen Verein und Autorengemeinde, kritischen Köpfen und Admins und politischen Fraktionen.
  • Welche Themenbereiche sind inzwischen derart zum "Privatbesitz" einer Fraktion oder einiger Autoren geworden, dass eine Weiterentwicklung fast unmöglich erscheint?
Qualitätsprobleme

In einigen Bereichen stagniert die Qualität, etwa in Bezug auf Übersichtsartikel oder bestimmte Themengebiete. Um es an einem konkreten Beispiel zu erläutern: Mit der derzeitigen Kapazität ist es schon möglich, exzellente Artikel zu einzelnen Büchern, Filmen oder Ereignissen zu verfassen, gute Übersichtsartikel zu den Autoren und ihrem Gesamtwerk oder einem Themengebiet sind Mangelware. Hier könnte man etwa folgende Fragen diskutieren:

  • Wie kann man die Wikipedia für Fachautoren attraktiver machen, was schreckt solche Autoren ab?
  • Wie kann man die Attraktivität der Wikipedia für akademische Autoren nach außen besser kommunizieren?
Dauerkonflikte

Viele Konflikte sind tendenziell auf Dauer gestellt, jede Kontroverse eskaliert tendenziell und ruft Prozesse und Akteure auf den Plan, die die Fronten verteidigen, sich eingraben, mit gelegentlichen Attacken Terrain zu erobern suchen. Dabei werden große Gebietsgewinne durch die wachsende Dichte der Verteidiger erschwert, wenn man sich dem Zentrum ihrer Stellung nähert. Oft macht dabei die genervte Adminschaft in letzter Zeit eine unglückliche Figur, eine breite Mehrheit hält sich aus den Kernkonflikten heraus, andere reagieren kurzschlüssig und emotional, werden overrult, von verschiedenen Seiten attackiert oder verteidigt, einige Admins sind selbst in persönliche Feindschaften verstrickt, verlieren die Kontrolle oder sympathisieren mit einer der Konfliktparteien. Gleichzeitig schwankt die Autorengemeinde zwischen Missachtung der gewählten Vertreter und der gleichzeitigen Hoffnung darauf, dass sie endlich damit beginne, Wunder zu wirken.

Dieses noch immer nichtgrafische Vorbild von WoW hat anscheinend große Anziehungskraft, man kann in attraktive Rollen schlüpfen, Rebell, Experte, Topautor, Regelkenner, Lizenzexperte, Technikfreak, Organisator, Herrscher, Vandalenjäger sein und an den regelmäßigen Schlachten auf der Metaebene teilnehmen, man kann Skills und Macht erwerben, in einer komplexen Hierarchie auf- und absteigen. Die Unauflösbarkeit der Konflikte eröffnet immer neue, phantasievolle Spielsituationen, Paradoxien werden zum Zukunftsgenerator.

Mautpreller hat diskursive Mechanismen der Konflikt bereits trefflich analysiert. Hier könnte man weiterarbeiten. Mir stellt sich zusätzlich die Frage, ob diese Kontroversen überhaupt aufzulösen sind, oder ob sie vielmehr einer der Kernreize des Spiels Wikipedia sind und gelassen hingenommen werden müsste. Vielleicht ist es für die Wikipedia nicht mehr möglich, den Spieltisch umzuwerfen, ohne neue, attraktivere Konflikt- und Konkurrenzfelder zu erfinden.

Vielleicht könnte man weiterhin versuchen, die Mechanismen der Vernichtung des Spielgegners zu analysieren. Ein Verfahren scheint mir zu sein, emotional weniger gefestigte Feinde solange zu bearbeiten, bis sie zum unkontrollierten Wutausbruch getrieben werden. Ein anderer Weg zum Ausschluss läuft über die Konstruktion von Grenzen, über die man den Gegner zu locken versucht, um dann den Ausschluss zu fordern. Ausreichend emotional aufgeladen und damit Dauersperrgründe sind beispielsweise unseriöser Sockeneinsatz, Sperrumgehung, juristische Drohungen, Outen von bisher unbekannten Klarnamen, justiziable Beleidigungen, Nazivergleiche oder Nazipropaganda. Da die Grenzen bekannt sind, ist es allerdings schwer, den Gegner zu ihrer Überschreitung zu provozieren, ohne sich selbst in die Gefahr der Grenzüberschreitung zu bringen. Solche Grenzüberschreitungen bedürfen großer Motive und Emotionen als Legitimationsgrundlage, der Provokateur begibt sich also notgedrungen selbst in Gefahr. Zudem bewirkt der dauerhafte Einsatz für eine Fraktion einen Verfall des Respekts bei Außenstehenden, vielleicht könnte man hier in etwa das WoW-System übernehmen: "Die Rufstufen sind (Von Negativ zu Positiv): Hasserfüllt, Feindselig, Unfreundlich, Neutral, Freundlich, Wohlwollend, Respektvoll, Ehrfürchtig." (aus Wikipedia).

Ich freue mich auf spannende Debatten. mfg Mbdortmund 15:06, 14. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

Du hast ja sicher TAMs "Gegenentwurf" gesehen, der meiner Ansicht nach besser ist. Zu diesen Themen: Ich glaube, man sollte die einfach starten und mit ihnen die Seite "einweihen", sobald sie steht. Thema 3 finde ich auch von der Herangehensweise sehr interessant (WoW). Passt ein bisschen zu "Playing Wikipedia". Thema 2 dagegen könnten wir glaube ich recht gut im Konflikt diskutieren. Ich bezweifle sehr stark, dass die Vorstellung, "Fachautoren" zu gewinnen, realistisch ist. Wer sich beruflich mit (Publikationen zu) einem Thema beschäftigt, wird halt den Teufel tun und sein wertvolles Fachwissen unter freier Lizenz und ohne Möglichkeit des Autorennachweises verschleudern; es könnte ihm nämlich beruflich schaden (er kann es nicht mehr verkaufen). Olaf Simons hat dazu Bemerkenswertes geschrieben. Auch ob wir tatsächlich Fachwissenschaftler brauchen, ist meines Erachtens sehr zweifelhaft. Thema 1 interessiert mich seit langem und da würde mir allerhand dazu einfallen. Ich wüsste auch noch einiges mehr (Thema Edit War, Thema NPOV, Thema TF ...).--Mautpreller 17:32, 14. Apr. 2011 (CEST)Beantworten
Ich würde schlicht die letzten Abschnitte von Mautprellers Disk auf die Seite transferieren, damit wäre sie schon ausreichend eingeweiht. Ich würde auch gerne Dinge wie meine KALP-Studie im Rahmen der Seite veröffentlichen, vorausgesetzt ersteres wird irgendwann mal fertig.-- Alt 17:37, 14. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

OK. Ganz einverstanden, das sollte keine Präambel werden.

Kurz zur Attraktivität der Wikipedia für Fachautoren, vor allem aus dem akademischen Kontext. Dort wird sehr selten mit Texten Geld verdient, ganz im Gegenteil, es wird für die Publikationen bezahlt, zum Teil aus Forschungsmitteln, zum Teil aus der eigenen Tasche. Sicher kennst Du Umberto Ecos Polemik gegen diesen Teil des Verlagswesens. Die Leserresonanz ist meist schmal. Es gibt Fachautoren, die in den Themenbereichen unterwegs sind, für die ich mich interessiere. Nimm meinen halbfertigen Artikel zu Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, der hat deutlich über 10.000 Aufrufe im Monat. Wenn jemand heute etwas über eine Aufführung der Courage schreibt, eine Seminararbeit verfasst oder das Thema in der Schule behandelt, wird er meinen Artikel anklicken, nicht in Jan Knopfs ausgezeichnetem Brecht-Handbuch blättern. In diesem großen Leserinteresse steckt doch ein Potential, das für junge Unileute oder gute Studenten attraktiv werden könnte, die solche Artikel nicht einfach - wie ich - nur zur Selbstmotivation und zum Vergnügen schreiben, sondern eh in dem Bereich wissenschaftlich unterwegs sind und mehr Zeit für Quellen und Archive haben als ich. Manche müssten einfach nur wissen, dass man sich unter Klarnamen anmelden und eine weitgehend eigenständige Version dann in der eigenen Online-Literaturliste verlinken könnte. Es wäre in diesem Kontext wichtig, dass wir es schaffen müssten, dass pfleglicher mit Autoren umgegangen würde von der Wikimeute. Vielleicht liegt da eins der Hauptprobleme. Vieles hängt da auch am Themenbereich. Im Literaturbereich ist die Atmosphäre so gut, dass ich eine Mitarbeit empfehlen könnte, in meinen anderen Studienfächern sieht's da teilweise leider trübe aus. Mbdortmund 17:59, 14. Apr. 2011 (CEST)Beantworten