Benutzer Diskussion:Mautpreller/Baustelle Homöopathie

Erste Reaktion

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Hallo lieber Mautpreller, ich würde gern einsteigen. Es wäre nämlich aus meiner Sicht einiges noch präziser darzustellen. Zum Beispiel dieses vielgerittene Ähnlichkeitsprinzip hat ja nur Bedeutung bei akuten "Krankheiten". So kann man allgemein sagen: "Arnika" vor und nach Zahnbehandlung oder chirurgischen Eingriffen. Rhus toxicodendron bei Prellungen, Quetschungen. Oder "apis" nach Insektenstichen. Zwar wird der seriöse Therapeut nicht einfach irgendwas verabreichen, aber die Zahl der möglichen Mittel ist eher eingegrenzt. Es gilt halt, das "simile" zu finden. Bei "richtigen" Problemen kommt man da gar nicht weiter. Die erforderliche Konstitutionsbehandlung, die bis jetzt in allen Versionen unter den Tisch fällt, ist eigentlich die "hohe Schule" der Homöopathie. Hier geht es wirklich ans Eingemachte - chronische Krankheiten, Unheilbares und anderes Obskure. Wenn das aus "diplomatischen" Gründen unter den Tisch fallen muss, um die naturwissenschaftlich Fraktion nicht zu verprellen, wird nur Halbes zur Homöopathie gesagt - und dann können wir es meiner Ansicht nach ganz vergesseb. Die Konstitution (mental-geistig-seelisch) eines Menschen ist nämlich keine Krankheit, bei der ein Mittel verabreicht werden kann, das ein Gesunder einnimmt und dann ähnliche Symptome bekommt. Für die Konstitutionsbehandlung, die übrigens erst gemacht wird, wenn keine akuten Krankheiten vorliegen, muss das Mittel gefunden werden, welches von seiner Chrakteristik her dem Charakter des zu Heilenden am Ähnlichsten ist, das sogenannte "simillimum". Auch fehlt bisher ein anderer wesentlicher Aspekt, der auch nur im Zusammenhang mit der Konstitutionsbehandlung aufscheint: die Heringschen Regeln. Zu dem Thema kann ich aus eigenem Erleben und aus meiner journalistischen Recherchearbeit einiges sagen. Ich schreib hier jetzt nicht mehr, sondern bitte Dich, mal den Artikel Konstitutionsbehandlung anzugucken, solange er zu finden ist (nachher kannst Du ja bei mir nachlesen). Bin gespannt, ob Du was dazu sagen willst und was. Herzlichen Nachtgruß vom Cookie SuperMario 01:09, 12. Dez 2005 (CET)


Hallo Heinz, danke fürs Ansprechen.

Ich will gar nichts unter den Tisch fallen lassen und erarbeite auch keine Kompromissfassung. Es geht mir aber darum, die Homöoapthie insgesamt darzustellen, speziell deren "klassische" Grundsätze. Dazu gehört natürlich das Ähnlichkeitsprinzip.

Mit der Konstitutionsbehandlung ist es m.W. etwas anders. Die Kentsche Schule und insbesondere Vithoulkas etc. halten sehr viel davon; andere (Gypser, Klunker usw.) um die Zeitschrift KH (Klassische Homöopathie) lehnen die Aufnahme von "Charaktereigenschaften" unter die Symptome ab, ganz zu schweigen von anderen Richtungen. Du hast Recht, dass die Konstitutionsbehandlung im Rahmen des Homöopathie-Artikels dargestellt werden sollte, aber meines Erachtens nicht unter "Grundsätze der Homöopathie", sondern unter "Geschichte" und "Homöopathie heute - Richtungen: Das Feld der Homöopathie".

Die Heringschen Regeln - da ist was dran, das Thema hat keinen rechten Ort, ist aber wichtig (vor allem als die Art und Weise, wie Hom. eine Kontrolle des Heilungsverlaufs vornehmen). Ich würde das aber ungern unter "Grundsätze" fassen. Wo bringt mans unter? Muss man nochmal an der Gliederung drehen? PS: Aber Herings Regeln (die ursprünglich wohl von Hahnemann stammen) haben keineswegs nur im Zusammenhang konstitutioneller Therapie Bedeutung, sondern bei allen komplizierteren Behandlungen. Ein Beispiel: Wolfgang Springer hat in einem Seminarband (Quelle kann ich raussuchen) einen Fall von Syringomyelie (degenerative Veränderung des Rückenmarks) beschrieben. Da bestand definitv eine Krankheit mit nicht mehr reparierbaren organischen Läsionen. Es ging wesentlich einerseits um die Besserung von Befindlichkeitsstörungen, andererseits um das Verlangsamen oder gar Anhalten des Zerstörungsprozesses. Bei der Bewertung der Wirkung spielten natürlich Herings Regeln eine entscheidende Rolle. --Mautpreller 11:11, 15. Dez 2005 (CET)

Ergänzung: "Ziel: das "simillimum" zu finden, das individuelle Mittel, das von seiner Charakteristik her dem Charakter des Heilungsuchenden am ähnlichsten ist" (aus Deinem Artikel). Das ist auch in der klassischen Homöopathie definitiv strittig. Der "Charakter des Heilungssuchenden" besteht ja nicht aus Symptomen. Es ist richtig, dass schon Hahnemann gelegentlich bestimmte "Charakter"-Merkmale (bspw. bei Ign., Nux-v. etc.) zusätzlich zu den Symptomen für die Arzneiwahl herangezogen hat; aber für ihn blieb § 1 Organon bestimmend ("kranke Menschen heilen"). Es gibt eine lebhafte Debatte darüber, ob solche Merkmale ohne Krankheitswert die homöopathische Therapie bestimmen dürfen oder nicht. Auch streitet man sich darüber, ob hom. Mittel in diesem Sinn eine "Charakteristik" aufweisen (das hieße nämlich: Loslösung vom "klassischen" Prinzip der Arzneimittelprüfung). Coulter vertritt das, klar, in der Nachfolge von Kent und Margaret Tyler; andere (von Keller etc.) sagen, dass Arzneibilder in diesem Sinn nur als so eine Art "Abbreviaturen" genutzt werden können (z.B. um sich die Symptome besser merken zu können), aber nicht auf einen Charakter schließen lassen. Sie beziehen sich dann eher auf Bönninghausen und Boger, die den Versuch unternehmen, besonders brauchbare wahlanzeigende Symptome und Modalitäten zusammenzustellen und aus den Prüfungen und Fallbeschreibungen zu verallgemeinern. Ich will da gar nicht Stellung beziehen; aber ich finde es unglücklich, die Kentsche Homöopathie als die Homöopathie darzustellen - das ist einfach empirisch nicht korrekt. Sie muss aber selbstverständlich dargestellt werden, weil sie zu den einflussreichsten Richtungen gehört. Interessant ist hierzu übrigens [1]. Gruß --Mautpreller 12:19, 15. Dez 2005 (CET)

Es ist wahrscheinlich einiges zu klären

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Vielen Dank, dass Du Dir immer die Mühe machst, ausführlich zu argumentieren. Das erscheint mir notwendig, um sauber disputieren zu können. Ich schicke mal zwei Sätze voraus, die Du sicher auch unterschreiben kannst: "Die Homöopathen selbst haben große Schwierigkeiten, Homöopathie zu definieren. Es gibt keine grundlegende Theorie." Das sagen auch anerkannte Homöopathen.

Aus meiner Sicht lohnt es sich aus sehr verschiedenen Gründen, sich zu dem schwierigen Komplex offen auszutauschen.

Wenn im Folgenden von Homöopathen spreche, meine ich klassische homöopathische Ärzte, Ärztinnen und Heilpraktiker(innen), die mindestens fünf Jahre ausschließlich in dieser Methode Praxiserfahrung haben, ausschließlich homöopathisch behandeln, immer nur ein Mittel verordnen, sich theoretisch und praktisch weiterbilden und womöglich bei entsprechenden Seminaren Arzneimittelprüfungen an sich selbst machen und sich zutrauen, Hochpotenzen sachgerecht einzusetzen. Ich beziehe nicht ein die Behandler, die im Grunde allopathisch praktizieren und homöopathische Mittel auf Wunsch oder dilettantisch als (meist etwas hilflos angewandte) Alternative verabreichen.

Ich glaube, bei ganz einfachen Sachen mit einer homöopathischen Hausapotheke (absolut überwiegend nur für mich selbst) arbeiten zu können, weil ich mir einbilde, bei kleinen Wunden, Prellungen, Insektenstichen oder vor und nach chirurgischen Eingriffen (hier: vorbeugend und nachsorgend als Unterstützung des somatischen Heilungsprozesses) niedrige Potenzen sachgerecht einsetzen zu können, ohne in diesen Lappalien meinen Arzt konsultieren zu müssen.

Wenn ich etwas zum Theoretischen nicht weiß, frage ich meinen Arzt. Ich habe als Journalist viel zum Thema gearbeitet und in dem Zusammenhang auch selbst größere Foren organisiert. Darüber hinaus war ich auf Kongressen und habe dabei fast alle wichtigen Homöopathen als Vortragende erlebt.

Mein Eindruck insgesamt: Es geht in Theorie und Praxis auch in der absolut gesehen kleinen Gruppe der oben umrissenen klassischen Homöopathen hin und her und drunter und drüber. Grob stellt es sich mir die Szene der seriösen klassischen Homöopathen so dar:

  • Es gibt die Fraktion der Traditionalisten, welche im Grunde Hahnemann nach Punkt und Komma "nachbeten", obwohl das schon schwierig genug ist.
  • Und es gibt die Fraktion derer, die einfach "weiter" gehen wollen mit dem Argument: Hahnemann wäre auch immer weiter gegangen, wenn er weiter gelebt hätte.

Das ist natürlich für alle Beteilgten (vor allem für die Homöopathie-Skeptischen) verstörend und nur schwer erträglich.

Ich habe jetzt mal eingerichtet eine Baustelle Hering. Das finde ich sehr lesenswert. Insgesamt. Es ist einfach nur eine schöne Story. Ich greife einen Satz heraus, den Hahnemann einem Heilungsuchenden gesagt haben soll: Der Name der Krankheit, der ginge ihn, Hahnemann, nichts an, und der Name des Mittels, der ginge den Patienten nichts an; die Hauptsache sei nur die Heilung. Im Grunde arbeiten alle "meine" Homöopathen nach diesem Grundsatz.

Von diesem Punkt an wird es jetzt auch für mich schwierig. Aus meiner Sicht muss zum Beispiel geklärt werden, was Krankheit ist, was der Heilprozess ist und was dann Gesundheit ist. Ich drücke mich nun und biete noch eine Lektüre an: Prozess-orientierte Homöopathie. Mit solchem Lesefutter hab ich Dich ja schon reichlich versorgt. Ich hoffe, Du findest das ebenso spannend wie ich (Ich finde diesen Aufsatz sehr spannend - er zeigt den Hintergrund unseres Dilemmas auf, das auftaucht, wenn wir einen enzyklopädischen Artikel über Homöopathie verfassen wollen.) und bist nicht genervt. Erstmal wieder Gute Zeit und herzliche Grüße in den Äther Cookie SuperMario 00:05, 16. Dez 2005 (CET)

Hallo Heinz,

interessant, was du erzählst. Welche Homöopathen hast Du als Vortragende erlebt? (Ich vermute Vithoulkas, Geukens, Becker, vielleicht Sankaran und Ananda Zaren, vielleicht auch Springer und Spring? Wahrscheinlich aber nicht Keller, Gypser, Klunker? Aber vielleicht liege ich ja schief ...)

Du hast natürlich Recht und das hab ich auch geschrieben: Homöopathie ist eine recht vielgestaltige und schwer zu fassende therapeutische Praxis. Gerade deshalb meine ich allerdings, dass man sie "in perspective" (Campbell) sehen muss; in historischer Perspektive z.B., ohne vorgefasste Meinung über die wahre Lehre.

Aus meiner Sicht kann es keinen Zweifel geben, dass es eine recht komplizierte Gemengelage gibt, die es übrigens auch schwer macht, mit der Materie nicht vertrauten Leuten überhaupt klar zu machen, womit sie es zu tun haben. Das gilt natürlich besonders, wenn sie nicht allzuviel Interesse zeigen, weil es nach ihrer Meinung eh Schwindel ist.

Kurz zu Herings Text: Hering ist sicherlich ein wichtiger Homöopath (allein schon wegen seiner Guiding Symptoms). Der Text, den Du zitierst, ist allerdings nicht sein stärkster (riecht ein wenig nach Heiligsprechung). Wenn du die Debatten über das richtige Mittel auf Seminaren kennst, wirst Du vielleicht auch ein paar Zweifel darüber haben, wieviele Hom. wirklich in einem gegebenen Fall das gleiche Mittel wählen würden ... Dabei hat Hering gerade über Krankheit und "Arzneikrankheit"/"Kunstkrankheit" sehr interessante Sachen geschrieben.

Zu Becker, Achtzehn usw.: Ich sehe schon ein Problem bei dieser psychologisch-charakterologischen Geschichte. Mal ganz anders angepackt: Hahnemannn sagt in § 1 Organon: "Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man Heilen nennt." Ein schöner und viel zitierter Satz. Dass hier von "kranken Menschen" und nicht von Krankheiten gesprochen wird, hat seinen Grund, und einer davon ist, dass H. nicht eigentlich eine wie auch immer definierte Sache namens Krankheit bekämpfen, sondern patientenzentriert arbeiten wollte: Leute gesund machen. Darin steckt eine Kritik an der medizinischen "Schule" seiner Zeit, die in modifizierter Form auch heute noch relevant ist. Man kann diesen Satz aber auch in einer aus meiner Sicht bedenklichen "imperialistischen" Weise interpretieren: dass die Homöopathie sich nicht damit zufrieden geben solle, Krankheiten zu heilen, sondern gleich den ganzen Menschen ummodeln solle. Ich denke, dass diese "holistische" Interpretation bei manchen Homöopathen stark im Vordergrund steht (man kann z.B. an Kents Moralvorstellungen denken, die in seine "Lectures on Mat.Med." einfließen, oder an Vithoulkas, der radikale politische Vorstellungen unter "Symptome" zu fassen in der Lage ist). Ohne das jetzt bewerten zu wollen, ist das auf jeden Fall nicht "die" Homöopathie, sondern eine spezifische Spielart davon. In solchen Texten ist durchaus auch eine andere Stimmung zu bemerken als in den eher grimmig-aufklärerischen Schriften Hahnemanns. Wenn man z.B. seine skeptischen Bemerkungen über die "Lebenskraft" liest oder seine vernichtende Kritik der alten "Signaturenlehre" oder auch das Motto des "Organon": "Sapere aude" (von Horaz über Kant überliefert), dann hat man nicht gerade den Eindruck, dass er ein Apostel der Ganzheitlichkeit war.

Aber das beiseite: In einer Darstellung sollte man m.E. gucken, dass die Homöopathie insgesamt für Nichtfachleute so kurz wie möglich, aber umfassend dargestellt wird. Dann darf sie aber nicht reduziert werden auf die "wahre" Homöopathie nach wem auch immer. Es besteht halt auch das Problem, dass ein so vielgestaltiger Gegenstand Ausweichen nach allen möglichen Richtungen erlaubt: Man kann immer sagen: Was ihr hier kritisiert, ist gar nicht die "wahre" Homöopathie. Beispielsweise beißen sich die Gegner am Potenzieren fest, ohne zu bemerken (oder bemerken zu wollen), dass das gar nicht der Kernpunkt "der" Homöopathie ist; andererseits kann man eben diese (korrekte) Feststellung wieder dazu benutzen, der Frage nach dem Wirkmechanismus von Hochpotenzen auszuweichen. Genau deshalb meine ich ja, dass eine empirisch und historisch orientierte Darstellung nötig ist, um wenigstens einmal den Gegenstand korrekt zu umreißen, damit man zumindest weiß, worüber man spricht, und lernt, sich selbst ein Urteil zu bilden - was ein Enzyklopädieartikel nicht vorwegnehmen kann und darf. (Dass dazu die inner- und außerhomöopathische Kritik gehört, dürfte ja eh außer Frage stehen.)

So weit erst mal --Mautpreller 09:30, 16. Dez 2005 (CET)


Danke für eine Super-Antwort. Ich war zum Beispiel als Journalist Teilnehmer bei 2. Internationaler Homöopathie-Kongreß für chronische Krankheiten.
Ich hab zu keinem Deiner Gedanken ein "Aber". Ich bin auch der Meinung, dass der, welcher sich der Schulmedizin anvertraut oder der Akkupunktur oder der Bachblüten-Therapie, das tun soll. Wer heilt, hat recht. Und wenn die Menschen da irgendwo Heilung finden - ok. Ich bin kein Missionar. Weshalb ich für mich auf Homöopathie setze? Wegen meiner vielfältigen positiven Erfahrungen. Allerdings bin ich auch an einen Super-Arzt geraten. Er ist ein praktischer Arzt, der ähnlich wie andere oft genug mit seinem schulmedizinischen Latein am Ende war und mit Homöopathie erstaunliche Erfolge hatte, die ihn auch beruflich wegen der vielen Erfolgserlebnisse zufrieden stellten.
Deshalb betreibt er auch eine ausschließlich homöopathische Praxis, wobei er einige Jahre seine alten Patienten, die allopathisch behandelt werden wollten, weiter so behandelt hat, ganz normal auf Kasse. Allerdings hat er auch kostenlos oder zu absolut niedrigen Sätzen behandelt, sozusagen "auf Probe", wenn ein Patient skeptisch war, er als Arzt aber bessere Heilungschancen in Aussicht stellte. Dieser Arzt hat homöopathisch alles "drauf". Aber: Er ist kein Ideologe. Er läßt anderes gelten. Zum Beispiel bei Asthma würde er den Teufel tun und die Sprühmittel verbieten. Bei ihm kriegst Du Deine Mittel nach dem in der Hering-Story beschriebenen Hahnemannschen Prinzip. Er schwingt sich nicht zum Guru auf, obwohl er wirklich stilbildend tätig war und ist. Ja, er ist bereit, umzudenken in Dingen, die er mitbegründet hat und die andere jetzt für sich reklamieren. Er verlässt sie wieder, wenn andere zu ideologisch damit umgehen. Und wenn ich so betrachte, wie er vorgeht, so ist bei ihm viel von diesem Prozess-Orientierten zu entdecken. Bevor ich mich in seine Behandlung begab, habe ich ein dreistündiges Interview geführt. Da habe ich natürlich ne Riesenmenge erfahren. Unter anderem sagte er, dass der Patient, der sich aufs homöopathische Behandeln einlässt, mit grundlegenden Wandlungen rechnen muss, die eintreten, wenn er sich darauf einlässt.
Also, ich denke, Du machst das alles schon richtig, Du bist sorgfältig genug und arbeitest "lege artis" :-). Ich verfolg alles und versuche konstruktive Hinweise zu geben. Einen guten Tag Cookie SuperMario 12:37, 16. Dez 2005 (CET)

Ein guter Weg

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Hallo Mautpreller und Cookie,

Es ist anregend und stimmt hoffnungsfroh, diese Baustelle und eure Diskussion zu lesen, ihr scheint mir auf einem guten Weg zu sein...ich beobachte den Artikel Homöopathie und die Diskussion dazu seit langem kritisch, bin allerdings viel zu wenig vertraut mit der Materie, um darüber fundiert schreiben zu können. Daher habe ich meist nur dann in die Diskussion eingegriffen, wenn mein Ärger überkochte, weil der H. überhaupt keine Chance gegeben wurde, zunächst einmal möglichst sachlich und informativ "in process" dargestellt zu werden. Der bisherige Artikel ist einfach nur ein Ärgernis und eine Blamage in der von mir sonst so hochgeschätzten Wikipedia, und Mautprellers Ansatz scheint mir nun erstmals die Chance zu bieten, einen lesenswerten Artikel über die H. zu bekommen. Vielen Dank, macht weiter so! Gruß, Dominik Hundhammer 14:19, 18. Dez 2005 (CET)

Den guten Weg weiter beschreiten

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Lieber Mautpreller, lieber Herr Hundhammer, derzeit beteilige ich mich nicht an der Diskussion zum Artikel Homöopathie, weil ich neue Quellen mit ganz neuen Ansätzen studiere. Eine Kurzfassung der neuen Ansätze finden Sie hier. Mich bereichert sehr, was ich neuerdings alles Neues zu modernen Entwicklungen in der Homöopathie lese. Ja, es macht richtig Spaß! Wenn ich mal richtig Zeit habe, klinke ich mich wieder ein, um den eingeschlagenen guten Weg weiter zu beschreiten. Liebe Grüße Cookie SuperMario 23:51, 22. Jan 2006 (CET)

Meine bescheidenen Anmerkungen

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Lieber Mautpreller, weil ich nicht einfach in deinen Entwurf hinein schreiben mag, habe ich den unformatierten Text einfach hierher kopiert und meine bescheidenen Anmerkungen zugefügt. Ich kennzeichne sie mit eckigen Klammern oder mit meinen vier Tilden und fange mal "oben" an. Zu den folgenden Abschnitten melde ich mich später, wenn es dir recht ist. Freundliche Grüße, --RainerSti 13:49, 1. Feb 2006 (CET)

Die Homöopathie [?homøopa?ti?] (griech. "omoion pathos“, ähnliches Leiden, von ??????, homoios „gleich, gleichartig, ähnlich“ und pathos „Leiden“) ist eine kontrovers diskutierte, heute weit verbreitete alternativmedizinische Praxis, die der deutsche Arzt Samuel Hahnemann um 1800 begründet hat.

Ihr wichtigster und namengebender Grundsatz ist das Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“ (similia similibus curentur, Hahnemann). Das entscheidende Auswahlkriterium für ein homöopathisches Arzneimittel ist danach, dass es an Gesunden ähnliche Symptome hervorzurufen in der Lage ist wie die, an denen der Kranke leidet. Der Patient nimmt das vom Homöopathen ausgewählte Mittel im möglichst geringer Dosis und gewöhnlich in besonders zubereiteter Form ein. Das Zubereitungsverfahren, die homöopathische Potenzierung, lässt sich so beschreiben: Die Arzneisubstanz wird einem von mechanischen Prozeduren (Verschütteln, Verreiben) begleiteten, häufig bis ins Extrem fortgesetzten Verdünnungsprozess unterworfen, der nach Ansicht der meisten Homöopathen nicht nur unerwünschte Wirkungen minimieren, sondern auch die Heilkraft der Arznei steigern soll.

In der wissenschaftlichen Medizin wird Homöopathie im Allgemeinen als wirkungslos angesehen, hauptsächlich aus folgenden Gründen: Es konnte kein formaler, reproduzierbarer Nachweis für eine den Placeboeffekt übersteigende Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen vorgelegt werden; ebenso wenig wird ein plausibler Wirkungsmechanismus angegeben; insbesondere sog. Hochpotenzen dürften den Ausgangsstoff aufgrund der extremen Verdünnung gar nicht mehr enthalten.

Mit dieser Einleitung bin ich sehr einverstanden. Das Wesentliche ist richtig und verständlich beschrieben. --RainerSti 13:49, 1. Feb 2006 (CET)
Besser: "Es sei bisher kein reproduzierbarer Nachweis ... vorgelegt worden; ebenso wenig werde ... " Besser, weil einige Homöopathen auf Studien hinweisen, die ihrer Ansicht nach die Wirksamkeit von H. belegen, beispielsweise Homöopathieforschung: Ergebnisse zur Wirksamkeit. HTA Bericht Homöopathie, Homöopathiestudie des ISPM Bern --RainerSti 14:45, 29. Sep 2006 (CEST)

Grundsätze der Homöopathie

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Die Homöopathie ist eine recht weit verzweigte Praxis mit vielen Varianten, die hier nur im Überblick dargestellt werden können. Alle berufen sich auf Hahnemann und das Ähnlichkeitsprinzip, weichen aber in anderen, z.T. wesentlichen Punkten voneinander ab. Die folgende Kurzdarstellung der Grundsätze orientiert sich aus Übersichtlichkeitsgründen an der Klassischen Homöopathie, die relativ eng Hahnemanns Vorgaben folgt; doch werden bei den einzelnen Prinzipien relevante Abweichungen anderer Strömungen genannt.

Diese Vorbemerkung finde ich auch wichtig und stimmig. --RainerSti 13:49, 1. Feb 2006 (CET)

Krankheit und Heilung: Grundkonzeptionen

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"Kranke Menschen gesund zu machen" ist nach dem viel zitierten § 1 des Hahnemannschen "Organon" [der Begriff Organon kommt bisher nicht vor, sollte vielleicht ganz knapp erklärt werden] die Aufgabe des Arztes. Damit sind vier Punkte angesprochen [mir leuchtet noch nicht ein, wie hier auch dein vierter Punkt angesprochen ist]: 1. Homöopathie versteht sich generell als praktische Medizin, nicht als Grundlagenwissenschaft. 2. Der Begriff "Krankheit" wird im Namen [diese Formulierung ist auf jeden Fall originell ;-)] des "kranken Menschen" kritisiert. D.h. ein Begriff von Krankheit im Sinn einer abgrenzbaren Einheit wird (von Ausnahmen abgesehen) abgelehnt; ein "Krankheitsname", d.h. eine Diagnose wie "Wechselfieber" oder "grippaler Infekt" trägt den Homöopathen zufolge nichts zur Erkenntnis und insbesondere zur Heilung des Krankheitszustandes bei, vielmehr soll der jeweilige Kranke je individuell nach seinen Symptomen therapiert werden. 3. Kranksein wird als systemischer, verallgemeinerter, nicht-materieller Zustand verstanden, nämlich als "Verstimmung der Lebenskraft". [Das klingt hier ein bisschen so, als ob das Lebenskraft-Prinzip doch grundlegendes Prinzip der H. wäre] Demzufolge wird auch eine lokale Therapie gewöhnlich als nicht sinnvoll angesehen. 4. Als Krankheit wird das verstanden, was sich in beobachtbaren bzw. empfundenen Symptomen manifestiert; ein darüber hinausgehender Begriff von Krankheit gilt als spekulativ, da die Krankheit in ihrem Wesen nicht fassbar sei. [das widerspricht nach meinem Verständnis dem 3. Punkt: da ist das Wesen ja zumindest umschrieben]

Die Punkte 2 und 3 werden bereits von Hahnemann und mehr noch von verschiedenen Schulen der Homöopathie insofern relativiert, als sie für bestimmte Zustände in recht unterschiedlichem Ausmaß (Verletzungen, bestimmte Infektionen usw.) Standardtherapien für sinnvoll halten. Die Kritik an den meisten festen Krankheitseinteilungen ist jedoch ein allgemeines Merkmal jeder Form von homöopathischer Therapie. Punkt 4 wird aus zwei verschiedenen Richtungen relativiert: einerseits in der konstitutionellen Therapie, die durchaus nicht-manifeste Krankheitszustände unterstellt, etwa als Folge chronischer Miasmen (s.u.); andererseits als Zugeständnis an moderne Diagnosemethoden (Labor, bildgebende Verfahren usw.). Dennoch bleibt der symptomatische Krankheitsbegriff ein Wesensmerkmal praktisch aller homöopathischen Strömungen. #Irgendwo, weiter unten? Diskussion: Krankheitseinteilung#

Inhaltlich hast du sicher vollkommen Recht. Der Ausdruck "symptomatischer Krankheitsbegriff" erscheint mir sehr neu. Als Schulmediziner kenne ich alle möglichen symptomatischen Therapien. Ist der Ausdruck üblich? --RainerSti 13:49, 1. Feb 2006 (CET)
Als Rechthaber will ich darauf natürlich antworten ;-). "Im Namen des kranken Menschen" ist sicherlich keine Ideallösung, aber mir hat die Formulierung Spaß gemacht, wie Dir ja aufgefallen ist. Gemeint ist natürlich: Hahnemann möchte den je individuell kranken Menschen in den Mittelpunkt stellen, nicht das Konstrukt Krankheit (das zu seiner Zeit noch mehr Konstrukt war als heute, weil man für die Einteilung der Krankheiten nur äußerst spekulative Kriterien heranziehen konnte; gelegentlich ist das ja auch heute noch so, wenn man bspw. an Neurodermitis oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung usw. denkt). Klingt vielleicht ein bisschen nach Propaganda ("der Mensch im Mittelpunkt"), ist aber eigentlich eher so gemeint: Kritik der "Zuordnungslogik" zu einer bestimmten Diagnose ist ein Wesenszug der Homöopathie (mit dem m.E. auch heute noch Einiges anzufangen ist).
Zur "Verstimmung der Lebenskraft": Da sind bei mir zwei Sachen etwas durcheinander geraten. "Krankheit als systemisches Geschehen" ist ein durchgängiger Gedanke, nicht nur bei Hahnemann (und schon prä-homöopathisch nachweisbar). Festgemacht an der Syphilis: Der Schanker "ist" nicht die Syphilis, sondern wenn jemand Syphilis hat, ist der ganze Organismus krank, ein "Vertreiben" des Schankers nützt deshalb gar nichts. Bei dieser Krankheit ist das natürlich unzweifelhaft richtig, Hahnemann vertrat es aber allgemein. Die Interpretation als "Verstimmung der Lebenskraft" ist dagegen gar nicht so generell und eher als Denkmodell verstanden.
Zum symptomatischen Krankheitsbegriff: Ich weiß nicht, ob der Begriff gängig ist. Gemeint ist dies: "Der vorurtheillose Beobachter, - die Nichtigkeit übersinnlicher Ergrübelungen kennend, die sich in der Erfahrung nicht nachweisen lassen, - nimmt, auch wenn er der scharfsinnigste ist, an jeder einzelnen Krankheit nichts, als äußerlich durch die Sinne erkennbare Veränderungen im Befinden des Leibes und der Seele, Krankheitszeichen, Zufälle, Symptome wahr, das ist, Abweichungen vom gesunden, ehemaligen Zustande des jetzt Kranken, die dieser selbst fühlt, die die Umstehenden an ihm wahrnehmen, und die der Arzt an ihm beobachtet. Alle diese wahrnehmbaren Zeichen repräsentiren die Krankheit in ihrem ganzen Umfange, das ist, sie bilden zusammen die wahre und einzig denkbare Gestalt der Krankheit" (§ 6 Organon). Dh Hahnemann versteht unter "Krankheit" für praktische Zwecke die Summe der Symptome, das diese auslösende Geschehen hält er für prinzipiell unerkennbar. Ich meine, dass dies bereits in der Formulierung vom "kranken Menschen" angesprochen ist - Krankheit ist, woran und worunter der leidet, nicht eine irgendwie hergestellte, konstruierte Entität. Das ist eine ganz gängige Vorstellung in der gesamten Homöopathie, die auch als Kritik daran zu verstehen ist, Krankheit sei eine Abweichung von einem medizinisch irgendwie definierten Idealzustand. Natürlich hat diese Vorstellung Schwächen (so wäre in diesem Sinn eine HIV-Infektion ohne Symptome keine Krankheit, und über das auslösende Geschehen weiß man heute in vielen Fällen weit mehr als damals). Sie kann aber ein wichtiges Korrektiv darstellen und ist m.E. ein Grund für die heutige Popularität der Homöopathie (denn allzugern werden einem eben heute wie früher Therapien für etwas nahegelegt, worunter man keineswegs leidet). "Schlechte Blutwerte" z.B. sind keine Symptome - ein verantwortungsvoller Homöopath wird sie gleichwohl berücksichtigen (könnte ich übrigens leicht belegen), aber nicht im gleichen Sinn wie ein Symptom. --Mautpreller 15:38, 1. Feb 2006 (CET)

Herzlichen Dank für die erhellenden Antworten. Hier nun noch eine Serie von kleinen Anfragen:

Ähnlichkeitsprinzip

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(...) Das Ähnlichkeitsprinzip ist die grundlegende Annahme der Homöopathie, es wird in allen ihren Spielarten akzeptiert. Begründet und gedeutet worden ist es hingegen durchaus unterschiedlich. Hahnemann gab zunächst keine Begründung dafür an, später bezog er sich auf vitalistische Vorstellungen (Umstimmung der Lebenskraft), allerdings mit der Bemerkung, relevant sei nur das empirische Faktum des Gesetzes, nicht die spekulative Begründung. Auch Analogien zur Impfung oder zum Arndt-Schulzschen Gesetz, Anregung der Selbstheilungskräfte des Organismus, reiz- und regulationstherapeutische Ideen sind vorgebracht worden.

["Begründet und gedeutet..." - hier wird`'s schwammig. Begründungen kann ich da nicht erkennen. Vorstellungen, Analogien, Ideen - okay.]

Stimmt, werde ich ändern (sind eher Denkmodelle, Anschlussmöglichkeiten etc.). Ist mir aber wichtig, weil es ein bisschen zur aktuellen Reformulierung beiträgt - ich sehe keinen Sinn in der reinen Wiedergabe "kanonisierter" gedanken, sondern möchte den Text gern für Heutige schreiben. Weißt du übrigens etwas über die Arndt-Schulzsche Regel? Damit kenne ich mich gar nicht gut aus und es hat zumindest historisch (Anfang 20. Jh.) eine Bedeutung für die Wiederannäherung von Hom. und "Schulmedizin" gehabt. --Mautpreller 13:31, 2. Feb 2006 (CET)
Lieber Mautpreller, ich bin im Augenblick weit weg von jeder medizinischen Bibliothek. Vielleicht hast du Zugang zu Die Reizstärkeregel einst und jetzt. Z. Physiother. Jg. 40 (1988) 369-376 VEB G. Thieme Leipzig. 1988; hier aus: [2]
Abstract: 1 Herrn Prof. em. Dr. se. med. H. EDEL. zum 75. Geburtstag gewidmet. Zusammenfassung Die Arndt-Schulzsche Regel von 1892 wird de facto durch die Entdeckung der Vegetativen Gesamtumschaltung (HOPF 1930 1933 1957) erweitert und 1985 durch die Neufassung von HILDEBRANDT aktualisiert und bereichert. Vorgeschichte und Entstehung der Arndtschen Regel mit zahlreichen Belegen für ihren Realitätsgehalt werden geschildert. In großen Zügen aber mit vielen Einzelheiten wird die Vegetative Gesamtumschaltung von HOFF beschrieben die jüngste Formulierung von HILDEBRANDT zur Reizstärkeregel vorgestellt und kurz erläutert. Praxisorientierte Thesen beschließen den Beitrag.
danke. weiß noch nicht, wann ich dazu komme ...--Mautpreller 09:56, 3. Feb 2006 (CET)

Hallo Mautpreller, ich habe in. Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie, Forum Homöopathie, KVC Verlag Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3 noch einen Absatz zur Annäherung von Schulmedizin und H. gefunden. Darin heißt es:

1885 veröffentlicht der Greiswalder Psychiatrieprofessor Rudolf Arndt seine Fassung des "Biologischen Reizgesetzes": "Kleine Reize fachen die Lebenstätigkeit an, mittelstarke fördern sie, starke hemmen sie und stärkste heben sie auf". Die Antwort des Organismus ist dabei individuell verschieden. Wichtig daran ist, dass der Reizverlauf keine lineare Kurve darstellt ("Viel hilft viel"), sondern ein Wechselspiel zwischen Reiz und Organismus. Das Biologische Reizgesetz wird 1888 von Hugo Schulz für Gifte und Arzneien bestätigt. Hugo Schulz, ebenfalls in Greifswald lehrender Professor für Pharmakologie, steht der H. stets offen gegenüber. Er wird frühzeitig durch h. tätige Freunde zu Arzneimittelprüfungen und anderen Versuchen angeregt. Außerdem ist auch er durch Bakody beeinflusst.

Die Abhängigkeit zwischen der Stärke eines einwirkenden Reizes und der individuellen Ausgangslage des Organismus ist allerdings schon viel länger bekannt. Auch Hippokrates, von Swieten, Hufeland, Hahnemann, Virchow oder die Homöopathen Paul Kurtz und Elias Altschul hatten bereits auf diesen Zusammenhang hingewiesen. Dennoch spricht man später überwiegend von der Arndt-Schulzschen Regel, seltener von der biologischen Reizregel. In der H. findet sie sofort eine angemessenee Aufmerksamkeit. Vertreter der naturwissensch.-kritischen Richtung sehen in ihr eine Erklärung für die Wirkung tiefer Potenzen und dadurch einen Brückenschlag zur Schulmedizin. In schulmedizinischen Kreisen wird sie erst Mitte der 1920er Jahre bekannt.

Vielleicht können wir das mal verwenden. Freundliche Grüße, --RainerSti 16:51, 1. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Arzneimittelprüfung

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(...) Die meisten Arzneiprüfungen sind mit materiellen Dosen der Arzneisubstanz vorgenommen worden, es gibt jedoch auch welche mit Hochpotenzen. [Nach welchen Regeln wurde/wird die Dosierung der Substanz bestimmt?]

(...) Nicht alle Arzneien der Homöopathie sind Arzneimittelprüfungen unterworfen worden. Insbesondere kleinere [was ist das??] Arzneien werden oft hauptsächlich nach "bewährten Indikationen" verordnet; (...)

Kleinere Arzneien sind solche, von denen es kein "Vollbild" gibt und die relativ selten verschrieben werden. Werde ich kurz erläutern.
Regeln - schwer zu sagen, schon deswegen, weil für den Großteil der Mittel "alte" Arzneiprüfungen des 19. Jh. entscheidend sind. Werde mal nachlesen. --Mautpreller 13:33, 2. Feb 2006 (CET)

Individualisierende Arzneiwahl

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(...) Besonderer [bedeutet dies: höherer?] Wert wird auf entlegene, möglichst konkrete und kontextreiche Beobachtungen und Empfindungen, die "auffallendern, sonderlichen, ungewöhnlichen und eigenheitlichen (charakteristischen) Zeichen und Symptome" (Organon § 153) gelegt, die scheinbar mit der Hauptbeschwerde nichts zu tun haben; ebenso auf den "Gemütszustand" des Kranken (Organon § 210 ff). Sowohl diese [worauf bezieht sich "diese"? die entlegenen? die "gemüt"lichen?] als auch die "Hauptzeichen" des Krankheitsfalls sollen durch die in der Arzneimittelprüfung erkundeten Symptome der Arznei abgedeckt werden.

(...) Auf der anderen Seite gibt es Tendenzen, auch Merkmale des Patienten, die nicht als Krankheitssymptome gelten können, in die Anamnese einzubeziehen, beispielsweise Konstitutionstypen, Neigungen, Ansichten (Kent, Vithoulkas, Sankaran). [Welche Arten von Ansichten sind da gemeint?]

Ja, höherer Wert. Im Sinne der Verschreibung: Nicht "pathognomische" Zeichen, die also nicht durch die bekannten Krankheitsprozesse erklärbar sind, haben besonderen Wert für die individualisierende Arzneiwahl; ebenso psychische Symptome.
"Ansichten" ist ungünstig formuliert, nehme ich raus.--Mautpreller 13:38, 2. Feb 2006 (CET)

Einzelmittelgabe

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Es gibt aber erhebliche Abweichungen von diesem Grundsatz; insbesondere die Komplexmittelhomöopathie verschreibt regelmäßig Mischungen homöpathischer Arzneien. [welche Vorteile werden darin gesehen?]

Muss ich nachlesen, bin ich kein Experte dafür. --Mautpreller 13:40, 2. Feb 2006 (CET)

Komplexmittelhomöopathie ist keine klassische Homöopathie. Vorteil? Man setzt Komplexmittel ein, wenn man bezüglich der Mittelwahl unsicher ist oder unwissend oder (zu) bequem. (Man feuert also so etwas wie einen "Schrotschuss" ab - Motto: "Irgendwas wird schon helfen.") Wer als klassischer Homöopath in der Tradition Hahnemanns oder Kents vertrauenswürdig sein und nicht als Quacksalber gelten will, lehnt es ab, mehrere Mittel gleichzeitig oder gemischte Mittel zu geben. 84.156.189.19 02:11, 26. Aug 2006 (CEST)

Das stimmt natürlich, Komplexmittelhomöopathie ist keine klassische Homöopathie. Aber gar nicht wenig von dem, was heute unter "Homöopathie" läuft, ist Komplexmittelhomöopathie; auch die homöopathischen Therapien, die in den großen Metastudien überprüft wurden, sind nicht selten Komplexmittel-Therapien. Den Unterschied muss man klar machen, man sollte aber im Lemma "Homöopathie" wenigstens kurz darauf eingehen. Leider kenn' ich mich da nicht besonders aus. --Mautpreller 14:04, 30. Sep 2006 (CEST)

Potenzierung

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Homöopathische Arzneimittel werden in der kleinstmöglichen Gabe verabreicht. [wie wird bestimmt, was kleinstmöglich ist?]

Das wüsste ich auch gern. Bei Hahnemann ist das begründet mit dem Grundsatz "primum nil nocere", vor allen Dingen nicht schaden; es geht darum, dass die Gabe so klein gewählt wird, dass der gewünschte Effekt eintritt (Beseitigung der "natürlichen Krankheit" durch die "Arzneikrankheit"), ohne dass Nebenwirkungen auftreten. Das bleibt auch später homöopathischer Grundsatz, wird aber durch die späte Potenzierungstheorie relativiert, nach der Hochpotenzen stärkere Heilwirkung haben (sodass der begriff der "kleinsten Gabe" widersprüchlich wird). Der Absatz ist deswegen logisch noch problematisch. --Mautpreller 10:02, 3. Feb 2006 (CET)

Wenn ich da meine Kenntnisse beisteuern dürfte: Im Prinzip gibt es herkömmlich drei Stufen der Verreibung / Verschüttelung / Verdünnung (der Potenzen): die Cl-Stufe der vitalen Körperempfindungen, die C2-Stufe der emotionalen oder seelischen Gefühle und die C3-Stufe der mentalen oder geistigen Überzeugungen. Neuerdings haben fortschrittliche Homöopathen, die zwar ganz klassisch von Hahnemann ausgehen, aber glauben, die Idee in seinem Sinne weiter entwickelt zu haben, eine vierte Stufe eingeführt: die C4-Stufe des spirituellen Wesens. Die Potenzen werden also gegeben, je nachdem auf welche Stufe behandelt werden soll. Nach dem was ich höre, haben die Homöopathen große Erfolge, welche Hahnemanns Begriff der Dynamis neu entdeckt haben und bei der Anamnese besonders das Symptom oder die Symptome wichtig nehmen, welche das geistig-seelische Befinden der Heilung Suchenden betreffen. Auch übrigens bei scheinbar nur akuten Fällen (Verbrennung zum Beispiel). Zum Schluss meiner Sequenz möchte ich noch darauf hinweisen, dass bei einem enzyklopädischen Artikel, der etwas beschreiben soll, auch beschrieben werden muss, ohne dass gleich alle Einwände überall eingewoben werden müssen. Man kann zum Beispiel meiner Meinung nach im letzten Absatz der Einleitung sagen, dass die Homöopathie eine Mittel-Therapie ist, dere Mittel allerdings nicht der Definition der (allopathischen) Medizin entsprechen (Stichwort: Materie). Man kann auch sagen, dass es eine Besonderheit ist, dass die üblichen Verfahren der Wirkungskontrolle dem Wesen der Homöopathie widersprechen, dass sie nicht angewandt werden (können). Und dann jeder selbst entscheiden, ob er solcher Therapie vertraut. 84.156.158.88 13:36, 30. Sep 2006 (CEST)

Dazu: Ich habe derartige Sachen auch schon gelesen, bin aber skeptisch bzgl. der Relevanz. Diese C-Stufen können sich nicht auf Hahnemann berufen - auf wen eigentlich, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Man kann das jedenfalls nicht als "die" Homöopathie vorstellen, sondern allenfalls als eine bestimmte Richtung; wie viel Platz die einnehmen sollte, weiß ich nicht. Mir wär eigentlich dran gelegen: a) Grundsätze vorzustellen; b) verbreitete Varianten vorzustellen. Ist die C4-Homöopathie samit ihrer Theorie der "Stufen" eine verbreitete Variante? ich habe Zweifel, lass mich aber belehren. --Mautpreller 14:17, 30. Sep 2006 (CEST)

Geschichte der Homöopathie

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Ich habe nicht so viel freie Zeit, wie für diese Arbeit gut wäre, aber inzwischen doch einiges gelesen und Lust, das einzubringen. Demnächst stelle ich hier mal einen Entwurf für einen Abschnitt "H. und Nationalsozialismus" vor. Freundliche Grüße, --RainerSti 15:57, 29. Sep 2006 (CEST)

Ich leider auch nicht, und ich weiß derzeit auch nicht, ob ich überhaupt groß Zeit investieren kann. Aber das von Dir angesprochene Thema wäre super. Ich hab dazu schon mal was gelesen, mW war es eine Diss (ich muss in meinem Gedächtnis kramen, im Moment komm ich nicht drauf), das war hochinteressant. Solange keine platte Denunziation rauskommt (was ich bei Dir aber für ausgeschlossen halte), könnte das dem Artikel nur nützen. (Interessant zB Rudolf Heß; Ritter, Wapler u.a. als Homöopathen; oder Fritsche, eine ganz andere, leicht mystische Richtung; hom. Krankenhaus; neue Arzneiprüfungen; Kontroversen "neue deutsche Heilkunst" bzw. "biologische Medizin" vs. Setzen auf techn. Fortschritt, wie das auch in anderen Wiss.bereichen bei den Nazis war; übrigens klingt schon bei dem doch sonst recht vernünftigen Richard Haehl ein recht bedenkliches Betonen der "Volksgesundheit" und des "deutschen Arztes" an.) Man müsste allerdings überlegen, ob Geschichte der Homöopathie nicht ein eigenes Lemma wert wäre.--Mautpreller 14:24, 30. Sep 2006 (CEST)
An ein eigenes Lemma habe ich auch schon gedacht. Mit der Diss meinst du vielleicht: Detlef Bothe, Neue Deutsche Heilkunde 1933 - 1945, dargestellt anhand der Zeitschrift “Hippokrates” und der Entwicklung der volksheilkundlichen Laienbewegung. (= Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften, Heft 62, Hrsg. von Rolf Winau und Heinz Müller-Dietz), Mattthiesen Verlag, Husum, 1991. ISBN 3-7868-4062-8 , Diss FU Berlin 1991? In der Zusammenfassung [3] steht allerdings kaum etwas zur Homöopathie. Bothe hat aber im Austellungskatalog des Hygienemuseums Dresden (den ich leider nicht kenne, den du aber unter Literatur nennst und vielleicht hast?) das Kapitel "Die Homöopathie im Dritten Reich" geschrieben. Ich werde mich hauptsächlich auf Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie, Forum Homöopathie, KVC Verlag Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3, stützen. Das ist ein vorsichtiger Ansatz, Überschrift: "Über die H. im Dritten Reich ist viel zu wenig bekannt". Freundliche Grüße, --RainerSti 16:23, 30. Sep 2006 (CEST)

Homöopathie heute

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Hier vielleicht auch etwas zur "Laienhomöopathie"? Kosten / Preise? Ausbildung? Qualitätssicherung?

So, das soll mal genügen. Falls Dir gelegentlich mal etwas zum Thema Placebo über den Weg läuft, würde ich mich über einen Hinweis freuen. Ich würde gerne auch etwas daran arbeiten. Freundliche Grüße, --RainerSti 22:52, 1. Feb 2006 (CET)

Ja! Zu beidem: Wenn mir was über den Weg läuft, kümmere ich mich gern darum. --Mautpreller 10:03, 3. Feb 2006 (CET)

Homöopathie ist, so sie ernst genommen wird, Erfahrungs-Heilkunde. Das heißt: Die Therapeuten brauchen (eine lange) Erfahrung, um die richtigen Mittel zu finden. Wer als Laie, zum Beispiel mit der homöopathischen Hausapotheke und den dazu gehörenden, meist sehr knappen Hinweisen, arbeiten will, stellt fest, dass er schnell an Grenzen stößt. Bei einem Wespenstich wird als Mittel "immer" genannt: apis (mellifica). Das "Bienengift" kann man also geben, als D6 oder C30. Wahrscheinlich hat man Erfolg, weil hier ja das Ähnlichkeitsprinzip auf der Hand liegt. Aber bei Schnupfen zum Beispiel, da wird fast immer cepa (Küchenzwiebel) genannt. Kann man also probieren (auch mit ner D-Potenz oder C30). Aber Schnupfen tritt in sehr unterschiedlicher Form auf. Deswegen ist also cepa nicht "das" Mittel bei Schnupfen, sondern man muss genauer hinsehen. Für "Schnupfen" werden auch andere Mittel genannt als cepa. Welches soll man nehmen oder geben? Andererseits zeigen die Arzneimittelprüfungen an Gesunden so viele höchst unterschiedliche Symptome, dass niemals ein Mittel nur zu einer bestimmten "Krankheit" gehört. So beschreibt Hahnemann in Band vier der Chronischen Krankheiten unter "Natrium Carbonicum" 1082 Symptome. Die beschriebenen Krankheiten füllen zwei ganze Seiten. Die Anamnese (Fallaufnahme, Diagnostik) ist also alles andere als ein Kinderspiel. Das "richtige" Mittel zu finden, ist alles andere als simpel. Weil es sich aber viele zu einfach machen, "klappt es" so häufig nicht mit dem Heilen. Und dann ist neuerdings noch ein Faktum zu nennen: Hahnemann selbst hatte in den §§ 211-213 formuliert: "...,dass...der Geist/Gemütszustand des Kranken (Anm.: des Verf. dieser Zeilen: bezüglich der Mittelwahl) oft am meisten den Ausschlag gibt...". Man muss einfach die Symptome gewichten, werten. Und Hahnemann meint selbst, der Geist- und Gemütszustand des Kranken müsse am meisten berücksichtigt werden. Das hat man fast 200 Jahre nicht besonders wichtig genommen. Die nach ihrem Begründer Dr. M.L. Sehgal benannte Methode (auch "Revolutionierte Homöopathie" genannt) ist ein Verfahren der Ähnlichkeitsfindung, bei der man ausschließlich den gegenwärtigen Geist/Gemütszustand (Haltung und Reflektion) des Patienten zu seiner Krankheit für die Arzneimittelfindung heranzieht. Der indische klassische Homöopath Sehgal (* 1929 - † 2002) entdeckte, dass die Totalität des Falles sich im gegenwärtigen Gemütszustand des Patienten ausdrückt. Der Patient gibt diesen unbewusst und ohne Absicht preis, während er seine Beschwerden berichtet. In der Art und Weise, wie er seine Probleme beschreibt, in seiner Wortwahl, seinem Tonfall, seiner Gestik drückt er seinen Geist-Gemütszustand aus. Gerade diese Beobachtungen sind für die korrekte Mittelwahl unerlässlich. Auch in diesem Zusammenhang nochmals: Wer will sich anmaßen, auf die Schnelle das entscheidende Symptom heraus zu filtern? Sehgal, nach dessen Methode inzwischen einige klassische Homöopathen erfolgreich praktizieren, ist einer der Therapeuten, welche Hahnemann ernst nehmen und auf dieser Grundlage weiter arbeiten. Meine Meinung: Solche Strömungen heben den Wert des Artikels "Klassische Homöopathie". Wir haben ja auch noch den Artikel "Hahnemann", der die Geschichte der Homöopathie ausreichend behandelt. Wenn heute über Homöopathie Entscheidendes gesagt werden soll, kann es nicht nur um die Geschichte der Homöopathie gehen. Natürlich ist nicht zu verkennen, dass es sehr schwer ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. Und zusätzlich kommt ja dann noch die kritische Sicht der Naturwissenschaft ins Spiel. 84.156.158.88 16:00, 30. Sep 2006 (CEST) PS: Vielen Dank Mautpreller, dass Sie das hier auf Ihrer Seite ermöglichen!!!