Bei der Myoreflextherapie (MRT) handelt es sich um eine neuromuskuläre Regulationstherapie zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates und funktionellen Symptomkomplexen. Dabei werden die Muskeln (griechisch μύς, Myos) gezielt über Druckspunktstimulation behandelt. Die Therapie wird dem Bereich der Alternativ- bzw. Komplementärmedizin zugeordnet. Da bislang noch keine naturwissenschaftlichen Studien oder kritische Fachpublikationen von Dritten vorliegen, steht der wissenschaftliche Nachweis für eine Wirksamkeit noch aus.

Grundlagen

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Die Myoreflextherapie setzt sich aus Methoden und Theorien der abendländischen Wissenschaft (Hochschulmedizin, Psychologie und Psychotraumatologie), aber auch aus den Traditionen anderer Kulturen (tibetische Medizin, traditionelle chinesische Medizin (TCM)) zusammen. Zum Einsatz kommt sie bei verschiedenen Krankheitsbildern, besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (Bandscheibenvorfall, Kniefunktionsstörungen, Schulter-Arm-Syndrom), aber auch als Schmerztherapie, bei funktionellen Beschwerden oder psychotraumatischen Belastungen. Daneben wird die MRT im Leistungssport (z. B. beim Erstliga-Fußballverein TSG 1899 Hoffenheim[1][2]) in der medizinisch-therapeutischen Behandlung eingesetzt.

Kritische Einordnung

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Die Myoreflextherapie ist eine relativ neue Behandlungsform, deren Wirksamkeit noch nicht hinreichend belegt ist, und wird als solche nicht von den Krankenkassen bezahlt. Hinzu kommt, dass die Erfinder der MRT die Therapie nicht als neu entdeckte Theorie präsentieren, sondern als Summe unterschiedlichster Diagnostik-, Behandlungs- und Erkenntniskonzepte.[3] Dies erschwert die klare Abgrenzung zu anderen Therapieformen und die eindeutige Einschätzung der Wirksamkeit. Bei der Ausbildung in der MRT liegt die "alleinige Berechtigung zur Führung des Begriffes Myoreflextherapie und zur Myoreflextherapie-Autorisation"[4] bei ihrem Erfinder, Dr. med. Kurt Mosetter.

Die MRT-Methodik wurde bislang in mindestens einer wissenschaftlichen Studie untersucht und in diesem Rahmen als effektive Behandlungsform in der Therapie traumatisierter Patienten beschrieben.[5] Weitere kritische Untersuchungen von Seiten der akademischen Wissenschaft und der Forschung stehen aus.

In die Öffentlichkeit getragen wird die MRT seit einiger Zeit durch Berichte in verschiedenen Medien.[6][7]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Bericht in der BILD-Zeitung vom 17. November 2008 Stand 24. November 2008.
  2. Christoph Biermann: "Die Erfindung des Supercoach." DER SPIEGEL 50/2008, S. 153.
  3. Kurt Mosetter und Reiner Mosetter: Myoreflextherapie bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten wie ADS und ADHS. Vesalius, Konstanz 2002, S. 2 - 3.
  4. Broschüre "Grundkurs Myoreflextherapie". Praxis für Myoreflextherapie, Konstanz, S. 10.
  5. Dorothea Kilk: Myoreflextherapie als Trauma Komplementär Therapie. Merkmale, Verlauf, Ergebnis und Wirkungsprofil. Dissertation. Philosophische Fakultät der Universität zu Köln, Köln 2005.
  6. NDR Fernsehen: Myoreflextherapie gegen Verspannungen Stand 24. November 2008.
  7. 3sat.online: Muskelstimulation als Heilmittel für Traumata Stand 24. November 2008.