Wer schreibt denn solch einen Unsinn: "Mehrere der geistig behinderten aktiven Kunstschaffenden waren bei der Vernissage (im Jahre 2009 in Marburg/hwk) persönlich anwesend". 1. Hans Prinzhorn hat sich ausschließlich für seine "schizophrenen Meister" interessiert und nicht für Menschen mit geistiger Behinderung. Meines Wissens gab es diesen Begriff in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts überhaupt nicht. Psychiater bezeichneten diese Menschen als "Idioten". 2. Prinzhorn selbst hat den Begriff "Kunst" bewusst tunlichst vermieden, deshalb spricht er auch von "Bildnerei" usw. Die inflationäre Nutzung des Begriffs "Kunst" durch Behindertenpädagogen oder Assistenten von Menschen mit Behinderung führt eher zum Gegenteil: Wenn jeder, der einen Pinsel halten kann auch Kunst macht, dann kann man den Begriff gleich abschaffen. 3. Die Menschen, die bei der Ausstellung "persönlich anwesend" waren müssen über 100 Jahre alt gewesen sein (falls sie überhaupt die Euthanasie-Morde überlebt haben). Kann es sein, dass der Verfasser mit einigen seiner betreuten Menschen mit geistiger Behinderung diese Ausstellung besucht hat? Das ist sicher lobenswert, interessiert nun aber wirklich niemanden!

Auch sonst enthält der Eintrag Halbwahrheiten (Verbindung zum Nationalsozialismus) und Oberflächlichkeiten (Prinznorns Theorie ist vom Verfasser überhaupt nicht begriffen worden). Leider habe ich im Moment wenig Zeit, werde aber so bald wie möglich diesen Unsinn überarbeiten!

HANSWERNER KRUSE [offenbar vom 11. Juni 2011 um 11:15 Uhr]