Der Wikipedia-Artikel zu Granada ist sehr hilfreich.

Zunächst wird er in der arabischen Schule Granadas genutzt, um aufzuzeigen, wie bis in heutige Tage die massive Geschichtsfälschung nach der Machtübernahme 1492 erfolgreich war und von den Interessenverbänden Tourismus, Kirche und Spaniens radikaler Rechten aufrecht erhalten wird. Außer den arabischen Schriften zum Thema gibt es allerdings keine originale Quelle aus dieser Zeit, auch die Begrifflichkeiten "Katholische Könige", "Kapitulationen", "toma" (=gewaltsame Einnahme) und "Wiedereroberung" wurden erst viel später erfunden, letztere sind wissenschaftlich gesehen einfach nur unhaltbar. Die entsprechenden Dokumente auf die sich diese Benennungen beziehen sind seit langem als redigierte Abschriften bekannt. Schönstes Beispiel ist hierbei der Übersetzungsfehler "die Rote", eine Theorie, welche mit Entstehen der Wikipedia aufkam und spätestens beim Anblick der Alhambra einfach nur unhaltbar ist. Sie ist und war seit jeher ein "wüstenfarbener Fleck in der (eisen-)roten Hochebene". Um dieses zu stützen begannen die verantwortlichen Stellen sogar im Jahre 2002 an den von weiten sichtbaren Mauern dem Anstrich einen rötlichen Farbton beizufügen.

Als weiteres nutzt auch ein Professor der Geschichtsdidaktik in der Universität Granada die dazugehörigen Diskussionen beim Thema "wissenschaftliche Methodik", gewissermassen als Beispiel wie man es keinesfalls machen darf. Granada ist nicht nur durch die Wikipedia ein Paradebeispiel der interessierten Geschichtsfälschung.

Absurd wird es natürlich, wenn jemand Änderungen am Artikel vornimmt, diese mit "IMHO" begründet und Dinge streicht, weil IHM der Nachweis fehlt. Dieses obwohl die Diskussion um den 02.01.1492 zu jedem Jahresanfang vor Ort die Zeitungen füllt. Zumindestens "strittig" wäre somit wohl unbestreitbar. Das Stützargument "von IP eingefügt" ist da nur kennzeichend für den Mangel an Beweisen - gerne gebe ich zu einen einzigen dieser IP-Einträge verfasst zu haben, aber seit wann ist es der Name des Autors ein Beweis, der in der wissenschaftlichen Methodik als Totschlagargument eingesetzt werden darf?

Eine vollständige Überarbeitung dieses Artikels, der aktuell lediglich ein Hochglanzprospekt der ansässigen Tourismusbranche darstellt, wäre dringend anzuraten, so ist auch das Ausmass der Fremdenfeindlichkeit durchaus erwähnenswert und mit dem Reste Spaniens oder sogar Europas nicht auf eine Stufe zu stellen. Auch die scheinbar normale Arbeitslosigkeit entspricht nicht den Tatsachen, die Seite der Arbeitsvermittlung der Junta de Andalucia bot im Laufe dieses Jahres insgesamt 374 Arbeitsplätze (-28.09.11) an, was schon die Zahl der in den Büros anwesenden Arbeitslosen eines Tages übersteigt. Eine Arbeitslosenquote von über 80% ist da etwas glaubhafter. Allerdings fehlt dabei ein wichtiger Punkt, der diese Zahl auch wieder relativiert. Eine der wichtigsten Einnahmequellen der Anwohner findet überhaupt keine Erwähnung - der Drogenhandel, ohne den viele Familien überhaupt kein Einkommen hätten. Aber man muss schon lange Zeit in Granada gelebt haben, um diese Details 'unter der Tischdecke' überhaupt nur mit zu bekommen, ein Beweis wird wohl unmöglich. Wer mal gesehen hat wie bestimmte Autotypen aus Granada bei polizeilichen Kontrollen auseinander genommen werden, wird sich seine Gedanken machen können.

Ein Änderung des Artikels spare ich mir da lieber, das wäre mir einfach zu viel Aufwand, die erwähnten Punkte sind nur Ausschnitte der notwendigen Korrekturen. Wer sich diese Mühe so nachhaltig gibt sollte sich mal die Frage stellen, ob die Wikipedia trotz der massiven anderslautenden Beweise aus arabischen Quellen, der mangelhaften Beweislage aus katholisch / spanischen Quellen und der offensichtlichen aktuellen Situation, diese Darstellung eines idealisierten Granadas weiter treiben sollte.

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