Änderungen in "Die Gründungsinschrift...usw."

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Hallo: Deine Änderungen in allen Ehren. Dennoch vertrete ich die Ansicht, daß die kritischen und detaillierten Bemerkungen zu L. nicht in diesen Abschnitt gehören. Für den Leser eine Last. Mein Vorschlag: diese Monita im Art. L. im Abschnitt der "Kritiker" im einzelnen darzustellen. Dadurch kann man die wissenschaftliche Stellung von L. in den Islamwissenschaften besser beleuchten. Hier wäre dies nur ein "Desirat". --Orientalist 14:47, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Antwort: Umgekehrt kann man dem Wikipedia-Artikel zum Felsendom in der jetzigen Fassung - ohne Bezugnahme auf Luxenberg - vorwerfen, dass er die aktuelle Diskussion nicht berücksichtigt. Zudem habe ich die aktuelle Diskussion ja nur in den Fußnoten geführt, die den general reader m. E. nicht belasten. Anm. 39 bringt übrigens schon eine Kritik an Luxenberg, wo er auch noch mit dem falschen Vornamen "Christian" tituliert wird, statt richtig "Christoph". Der Kritiker in der Anm. 39 hat - wie Luxenberg selbst - außerdem gar nicht bemerkt, dass statt des Luxenberg'schen ta'lu richtig ta'ulu zu lesen wäre. Diese Anmerkung müssten Sie konsequenterweise löschen. Aufgrund dieser Anmerkung 39 dachte ich übrigens, eine Minimal-Aktualisierung des Wikipedia-Artikels in Hinsicht auf den überall diskutierten Luxenberg wäre erwünscht. Ich glaube außerdem nicht, dass sich ein Leser des Wikipedia-Artikels zur Felsendom-Inschrift die Mühe macht, bei jeder Inschrift-Zeile im Wikipedia-Artikel zu Luxenberg nachzuschauen. In meinen Texteingriffen habe ich nebenbei auch ein paar andere objektive Fehler der Wikipedia-Fassung zu verbessern versucht, wie z. B.: Innenfassade Nord-Seite, wo die Felsendom-Inschrift den Text anders aufteilt und "abda llahi" liest statt wie im Koran: "abdan li-llahi", oder Nordwest-Seite, wo in der Felsendom-Inschrift durch die gesetzten Diakritika tamtaruna (2. m. pl., "worüber ihr uneins seid") steht statt wie im Koran yamtaruna (3. m. p., "worüber sie uneins sind"). Hier hat der Autor des Wikipedia-Artikels einfach nur den Koran-Text kopiert anstatt wirklich in den Inschrift-Text zu schauen. Innenfassade, West-Seite, sind die Worte "qāʾiman bil-qisṭi" ("der für Gerechtigkeit sorgt") nicht übersetzt, etc. Da Sie ja vermutlich das Arabische beherrschen und auch Kufi zu lesen imstande sind, können Sie sich ja die Mühe machen, selbst nachzuprüfen, ob stimmt, was ich an notwendigen Verbesserungen vorgeschlagen habe. Durch Ihre sehr schnelle Rückgängigmachung aller meiner Bemühungen stehen diese und andere Fehler (auch hin und wieder in der Umschrift) jetzt weiterhin auf der Wikipedia-Seite, was ihre Qualität nicht gerade erhöht. Aber das müssen Sie wissen. -- Dobberahn

ich korrigiere die entdeckten Fehler gerne. Danke. Dennoch: betr. Fußnote 39:
da steht ein taʿlū تعلوا ...vielleicht! Ob das ʿAin einen Punkt darüber hat, dürfte nicht umstritten sein. Deshalb taġlū تغلوا wie im Q. Ein oben vorgeschlagener ta'ulu (taʿulū) gibt es indes nicht. (die Konjugation ist wie bei دعا )
ʿabda ʾllāhi (Q: ʿabdan li-ʾllāhi) die Inschrift ist korrekt. Dort steht es wie im Q. عبدا لله nur steht das Alif etwas weiter vom Dāl. Nichts ungewöhnliches: also: عبد ا لله .
tamtarūna (Q: yamtarūna) die Variante "über die ihr im Zweifel seid" kann in der Tat auch ohne Luxenberg in der Fußnote erwähnt werden, denn das Tāʾ am Anfang des Verbs ist deutlich.
qāʾiman bi-ʾl-qisṭi: ich werde die unter den Tisch gefallene Übers. einfügen. (Er sorgt für Gerechtigkeit - Paret) - Insgesamt bin ich dennoch der Meinung, daß Luxenbergs "outstandig" Lesart einschl. seiner Spelulationen, die Du selbst in Frage stellst, in den Art. über ihn selbst gehört. Denn ansonsten könnten wir auch die Übers. von Nagel, H. Busse usw. usw. und die weiteren Versuche auf Englisch usw. auch noch einfügen. Dafür ist der Art. nicht geschrieben worden. Mein revert ist natürlich nicht "verschwunden". Aus den Versionen können die Ergänzungen zurückgeholt und bei L. abgehandelt werden: als Deine eigenen Findungen sozusagen, die publiziert worden sind. Dazu kann dort auch die sog. "Saarbrückener Schule", die um Ohlig, Puin &Co gar keine ist, auf den Diskuseiten Stellung nehmen.--Orientalist 17:04, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten
ich möchte schließlich darauf aufmerksam machen, daß ein šayyin (für šayʾin) genauso falsch ist wie malāyikata-hu (für malāʾikata-hu). Die koranische Hamza-Schreibungen werden in dieser Umschrift nicht berücksichtigt.--Orientalist 18:01, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Zu Anm. 39: Sie haben meinen Einwand nicht richtig verstanden. Die von Luxenberg, Neudeutung, S. 127, angenommene Verbwurzel ﻋﺎﻝ = √ʿāla = „vom rechten Weg abweichen“ (die paradigmatisch nach qāla geht, verba mediae radicalis w) müsste in der 2. m. pl. apocopatus (hier: verneinter Imperativ) nicht „taʿlū“ (!), sondern „taʿūlū“ lauten; Luxenberg vokalisiert hier seine eigene Konjektur selbst falsch. Sehen Sie doch bei C. Brockelmann, Arabische Grammatik, Paradigma XI, 15* nach. - Der Kufi-Text der Inschrift schreibt im Unterschied zum Qoran (ʿabdan li-ʾllāhi) in graphisch anderer Aufteilung der Buchstaben eindeutig ʿabda llāhi, was sich m. E. auch in der Umschrift widerspiegeln sollte, auch wenn der Sinn derselbe bleibt. Diese graphische Variante ist deswegen so interessant, weil sie darauf hinweist, dass die Surenzitate im Text der Felsendom-Inschrift offenbar von einer schriftlichen Vorlage, bzw. einer Qoranhandschrift kopiert wurden. - zur Orthographie malāyikata-hū (Felsendom-Inschrift schreibt hier ein y) statt malāʾikata-hū (Qoran schreibt hier ein Alif) sehen Sie selbst bei Wolfdietrich Fischer, Grammatik des Klassischen Arabisch, Wiesbaden 1972, § 14, S. 10 nach; zwischen Vokalen verschiedener Qualität entwickelte sich w oder y: also qāyimun für qā'imun etc.; ich finde, dass zu einer wissenschaftlichen Zitierung der Inschrift auch die korrekte Wiedergabe ihrer vom Qorantext (s. Flügel) abweichenden Orthographie gehört. - Die Schreibung šayʾin (s. Qoran, Flügel) wäre das übliche; zu šayyin vgl. ähnlich sawwah (böse Tat) statt saw'atun; auch hier s. Fischer, § 14, S. 10 -- Dobberahn 19:04, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

die Hamza-Schreibungen und ihre Entwicklung sind mir bestens bekannt. Dennoch gilt, daß man dies hier nicht so schreibt. Kein wiss. Aufsatz in einer isl. wiss. Zeitschrift würde den Korantext so transkribieren. Bei abdan li-ʾllāhi bin ich mit Deiner Lesung keineswegs einverstanden. Die Textstelle ist in der Inschrift klar - wie oben auf Arabisch geschrieben. Schließlich: die Monita und die ellenlangen Erläuterungen, ja sogar ein Hauch von Polemik, gehören nicht in die Fußnoten des Abschnitts. Sie können, wie gesagt, im Art. L. breitgetreten werden, falls Du unbedingt darauf bestehst, diese "findings" dort noch mal zu publizieren. Mehr ist dazu nicht mehr zu sagen. --Orientalist 20:13, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Ich finde nicht, dass ich mit den - von Ihnen nicht widerlegten - Hinweisen auf Grammatiken des Klassischen Arabisch wie von C. Brockelmann und WD. Fischer polemisch geworden bin. Hier kommt Ihrerseits ein Hauch von Gereiztheit auf (wie auch bei dem Terminus "findings"). Es liegt offenbar an Ihnen, auf welchem Level des Forschungsstandes bei Wikipedia diese wichtigste und älteste uns im Original erhaltene islamische Inschrift präsentiert wird. Einige Fehler haben Sie immerhin schon zugestanden (s. o.: "Ich korrigiere die entdeckten Fehler gerne. Danke."); das ist ein guter Anfang. Mir fällt noch auf, dass Sie z. B. bei yā ayyuhā und vergleichbaren Fällen das Alif nicht in Klammern setzen; die Felsendom-Inschrift vermeidet hier konsequent die zweimalige Schreibung des Alifs; m. E. sollten auch solche Schreibweisen in einer wissenschaftlichen Edition der Felsendominschrift kenntlich gemacht werden; ich verweise Sie hierfür unverdrossen auf C. Brockelmann, Arabische Grammatik, Leipzig 1969, § 5c, S. 11f; § 8, S. 16; diese Schreibweisen sind Ihnen natürlich geläufig. Im Übrigen halte ich nichts davon, auch wenn das noch so lästig ist und mehr als zweier Sätze bedarf (Sie sprechen an meine Adresse gerichtet von "ellenlang" und "breittreten"), Luxenbergs Neudeutung totzuschweigen. Besser ist es m. E., den dort propagierten Irrtümern entgegenzutreten - und zwar direkt an Ort und Stelle. Mehr ist auch von meiner Seite dazu nicht mehr zu sagen. -- Dobberahn 22:29, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

m. E. sollten auch solche Schreibweisen in einer wissenschaftlichen Edition der Felsendominschrift - genauso dies tun wir in der WP nicht. Den Irrtümern von Luxenberg soll man bei L. entgegentreten. Ich verspüre in Deinem Bestreben eine gewisse Selbstdarstellung. Die ellenlangen Fußnoten, es sind mehr als zwei Sätze, als Auseinandersetzung mit L. gehört nicht in einen solchen Art. Wie gesagt, dann könnte man sich auch mit anderen "Deutungen" auseinandersetzen. Bedankt.--Orientalist 22:37, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Auch auf die Gefahr hin, erneut einer "gewissen Selbstdarstellung" bezichtigt zu werden: Erklären Sie mir doch bitte in Hinsicht auf die "WP-Transskription", warum Sie z. B. ʿalā kulli š-šayʾin qadīrun (Innenfassade, Süd; Außenfassade, Nordost) transskribieren. Einen bestimmten Artikel, der die Verdopplung des š rechtfertigen würde, kann ich in der Inschrift zwischen "kulli" und (wie Sie transskribieren) "š-šayʾin" in beiden Fällen nicht erkennen. Außerdem dürfte nach bestimmtem Artikel auch keine Nunation eintreten (Sie schreiben aber zwei Mal: š-šayʾin). Solche "WP-Transskriptionen" finden auch keinen Anhalt in der Flügel'schen Textausgabe (S. 289 und 301). Weder in Sure 57, 2 noch in Sure 64, 1 steht dort der bestimmte Artikel vor šayʾin; dort findet sich lediglich: kulli šayʾin. In der Summe glaube ich nicht, dass wir über die wissenschaftliche Methodik einer Textedition zu einer Übereinstimmung kommen können. Es existieren offenbar ganz unterschiedliche Grundsätze. -- Dobberahn 03:20, 13. Feb. 2012 (CET)Beantworten

wenn da in der Tat ʿalā kulli š-šayʾin steht, dann ist es natürlich falsch. Ich werde es mir ansehen. Denn das ist Arabisch I. (Grundstufe). So was kann vorkommen, darf aber nicht. Mit WP-Transkr. hat es nicht zu tun. Es ist ein Fehler.Allerdings: Flügel wird heute nicht (mehr) gebraucht. Weder die Verszählung, noch die Konkordanz. - Noch zwei Bemerkungen: a) die in der hier vorgelegten Umschrift berücksichigte Schreibung von raḥmatu ʾllāhi orientiert sich nicht an der Inschrift: denn im Original steht es ja mit Tāʾ ṭawīla: رحمت الله (Innen, süd-ost) b) die fragliche Stelle: عبد ا لله , was nicht als ʿabdu(a?) ʾllāhi steht (!), sondern wie im Q.: ʿabdan li-ʾllāhi (Innen, nord-ost nach nord) steht an der Zusammenfügung zweier Säulenflächen - im "knick" sozusagen. Deshalb ist das Alif vom Dāl etwas weiter nach links gerutscht - wie oben bereits erwähnt. Bei "Editionsfragen" ist der Rückgriff auf das Original in diesem Fall ein Muß, denn die Frage betrifft nicht die koranische Orthographie, sondern den Inhalt. Deine Lesart der Stelle ergibt einen anderen (falschen) Sinn. Siehe hierzu: R. Shani in: JSAI 23 (1999), Drawing 2b.--Orientalist 07:50, 13. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Zu dem zweimalig massiv falschen ʿalā kulli š-šayʾin vgl. H. Wehr, Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart, Wiesbaden, 1968, S. 743b. Bei Flügel habe ich mich nur auf den arabischen Text bezogen. Natürlich weiß ich, dass man inzwischen nach Paret und Bobzin, etc. zählt. Bei Sure 57, 2 und 64, 1 sind die Zählungen übrigens identisch. Aber verbindlichsten Dank für Ihren Hinweis. Immerhin geben manche Übersetzungen (wie Paret, Henning / Schimmel, reclam) zur besseren Orientierung auch noch die Flügel'sche Zählung mit an. - Zu Ihrer Bemerkung a) Vgl. C. Brockelmann, Arabische Grammatik, § 66a, Anm., S. 81, der auf solche Schreibungen, die an den hebräischen status constructus erinnern, auch im Qur’ān verweist; vgl. Sura 2, 231; 3, 103; 5, 11.20; 16, 114; etc. Zu Ihrer Bemerkung b) nach Datei:Inschrift 1.png steht ʿabda llāhi (!) (ich bleibe vorerst bei dieser Lesung) eindeutig erst nach dem "Knick", also insgesamt schon auf der Nord-Seite (Innenfassade). Wenn das, wie Sie behaupten, nicht zutrifft, sollten Sie diese angeblich falsche Nachzeichnung nicht länger auf Ihrer Felsendom-Seite zeigen, sondern sie durch eine genauere ersetzen. Eindeutig im "Knick" steht allerdngs ein "ʿab / du ʾllāhi" an der Außenfassade Ost nach Südost (dort auch der Nominativ; s. u.). Ich hoffe, dass hier von Ihrer Seite keine Verwechslung vorliegt. Auch sonst bilden die auf Ihrer WP-Seite präsentierten Nachzeichnungen es genau ab, wenn ein Wort im "Knick" steht (z. B. auch Außenfassade, Nordwest nach Nord). Im Übrigen verstehe ich nicht, warum der Akkusativ von ʿabda (nach ’an yakūna, Innenfassade, Nordost-Seite) von Ihnen bezweifelt wird ("ʿabdu(a?) ʾllāhi"; auch Flügel liest S. 52 z. St. den Akkusativ). - Mehrere andere "Arabisch I. (Grundstufen)-Fehler" Ihrer Felsendom-Inschrift-Edition zu korrigieren, überlasse ich jetzt künftig anderen. Im Übrigen frage ich mich, warum Sie nicht selber schon längst alle diese "Arabisch I. (Grundstufen)-Fehler" sowie textlichen Auslassungen, auf die ich Sie im Verlauf unserer Diskussion hingewiesen habe, beseitigt haben. Sie präsentieren sich mir gegenüber ja als hochkarätiger WP-Experte in arabicis; da wäre es doch in Ihre WP-Verantwortung gefallen, solche "Arabisch I. (Grundstufen)-Fehler" von vorneherein nicht auf die WP-Seite gelangen zu lassen. -- Dobberahn 10:49, 13. Feb. 2012 (CET)Beantworten

es ist Dein gutes Recht auf dem offensichtlichen Fehler "kulli š-šayʾin" weiterhin herumzureiten. Wehr brauche ich dazu gar nicht, denn ich weiß, was Determinierung und Deklination, Nunation im Arabischen ist. Liest man einen Text x-mal, bleiben immernoch solche "Druckteufel" übrig. Deine gramm. Lektion ist fehl am Platze.
"an yakūna ʿabdan liʾllāhi (Sur. 4, 172) steht auf der Innenfassade zwischen Nord-Ost und Nord: bitte, die genaue Nachzeichnung in der oben angegebenen Quelle (Zeichnung des Friesenverlaufs, Säulenanordnung) zu konsultieren. Um diese Stelle geht es nunmehr - sonst um nichts. Die beigefügte Abschrift ist in der Tat korrekt, wenn man die Schrift in situ betrachtet. Ich werde Dir mal ein Foto schicken, wenn ich die Zeilen vor Ort fotographiert haben werde. : -) Im übrigen steht im Art. daß manche Verse paraphrasiert referiert werden. Darauf weist schon J. van Ess hin. Es muß Dir nicht schwer fallen, dies nachzuschlagen. Und solche Dinge wie: "kulli š-šayʾin" korrigiert man in der WP stillschweigend, streicht einfach das "š-", schreibt eine Zeile auf der Disku dazu und gut ist. Es gibt hier viele Leute, die Korrekturen lesen - mal gucken ob Deine zukünftigen Beiträge davon unberührt bleiben werden. Weitere Monita - Vorschlag - auf der Disuseite von "Felsendom". Danke --Orientalist 11:40, 13. Feb. 2012 (CET)Beantworten
Der Unterschied zwischen (engl.) cameleer und cavalier ist euch beiden ja bestimmt bekannt. --77.10.254.136 00:05, 24. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Sehr geehrter Herr „Orientalist“!

Nach unserer letzten Diskussionsphase im Februar d. J. habe ich mehrere Wochen gewartet und mir Ihre Seite noch einmal daraufhin angeschaut, ob die angemerkten Ungereimtheiten (Textauslassung, willkürliche, unvollständige und inkonsequente Vokalisationen wie z. B. r-raḥīm statt r-raḥīmi, Außenfassade, Nordseite) und andere krasse Fehler beseitigt worden sind. Leider ist nichts geschehen; und das bisschen, was auf meine Kritik hin „verbessert“ worden ist, genügt immer noch nicht wissenschaftlichen, editorischen Ansprüchen. Offenbar sind Sie mit der Wartung der Wikipedia-Seite zum Felsendom völlig überfordert.

1) Zu Anmerkung 41: Inzwischen haben Sie zwar erkannt, dass Luxenberg sich mit Vornamen nicht „Christian“ nennt, sondern „Christoph“. Unverständlich ist mir allerdings immer noch, warum Sie gerade nur diese eine – eher nebensächliche – Lesart Luxenbergs herauspicken, deren Falschvokalisation Sie – auch nach meinem Hinweis darauf – noch nicht einmal erkennen (es müsste, wie gesagt, wenn schon ta‛ūlū statt ta‛lū heißen, da die Wurzel ‛āla ﻋﺎﻝ nach dem Paradigma qāla geht). Wenn Sie Luxenbergs Neudeutung der Felsendom-Inschrift kritisieren möchten, wäre es viel wichtiger gewesen, auf das zentrale Anliegen Luxenbergs einzugehen, worum sich auch die ganze Diskussion der sog. Saarbrücker Schule dreht: nämlich auf seine christologische Interpretation der muḥammadun-Zeilen, sowie auf seine Umdeutung der Begriffe dīn und ’islām. Ich hatte Ihnen dazu mehrere Fußnoten-Texte vorgeschlagen, bei denen Sie es aber seltsamerweise sehr eilig hatten, sie alle wieder zu löschen und mir in Ihrer unsachlichen Art den Versuch des „Breittretens“ und der „Selbstdarstellung“ vorzuwerfen. Ich frage mich, ob Ihre Weigerung, Verbesserungen anzunehmen, nicht eher etwas mit Ihrer eigenen Selbstdarstellung zu tun hat.

2) Zu Sure 19, 34 geben Sie zwar – nach meinem Hinweis – in der neuen Anmerkung 43 an, dass die Felsendominschrift tamtarūna (2. m. pl.) liest (das Prädikat in der Übersetzung muss übrigens nach der deutschen Grammatik „seid“ heißen und nicht „sind“), zitieren aber neben der Textabbildung (Datei:Inschrift 1.png) weiterhin den Qur’ān-Text (yamtarūna) und übersetzen da auch gegen (!) den Text der Felsendom-Inschrift mit der 3. m. pl.! Nach üblicher, historisch-kritischer Editionspraxis müsste das Verfahren genau umgekehrt laufen (wie Sie es ja auch zu Anm. 40 und Sure 19, 33 machen! Sure 19, 15 bezieht sich übrigens auf Johannes, den Täufer): Da der Text der Felsendom-Inschrift ediert werden soll (und nicht der des Qur’āns), ist es erforderlich, neben der Abbildung der Inschrift auch die Lesart der Felsendom-Inschrift zu bieten und sie nicht in eine Fußnote zu verbannen. Der Hinweis auf die qur’ānische Lesung yamtarūna gehörte daher in die Anmerkung 43. Oben im Text Ihrer Internetseite informieren Sie den Leser darüber, dass die Felsendom-Inschrift Qur’ānzitate in paraphrasierter Form bringt. Warum edieren Sie die Felsendom-Inschrift dann auch nicht in dieser Weise? Es widerspricht gängiger historisch-kritischer Editionspraxis, in eine Textausgabe „purgierte“ Lesarten aus einer anderen Textfassung einzutragen. Jeder Text ist grundsätzlich so herauszugeben, wie er sich präsentiert, und nicht – so wie Sie das machen – in einem inkonsequenten Mischmasch von Lesarten, aus dem der Leser nicht schlau wird.

3) Desgleichen gehören in den Umschrifttext der Felsendom-Inschrift – entgegen Ihrer Schutzbehauptung, dass kein (!) (historisch-kritisch arbeitender) Islamwissenschaftler das so handhaben würde („Kein wiss. Aufsatz in einer isl. wiss. Zeitschrift würde den Korantext so transkribieren.“) – auch die von der Qur’ānorthographie abweichenden Schreibungen der Felsendom-Inschrift wie malāyikatu, qāyiman etc., auf die ich Sie mit Bezugnahme auf Wolfdietrich Fischer, Grammatik des Klassischen Arabisch, Wiesbaden, 1972, § 14, S. 10, hingewiesen hatte. In einer historisch-kritischen Ausgabe haben Sie auch andere vom Qur’āntext abweichende Schreibweisen wie die Vermeidung des zweimaligen Alifs zu registrieren (also kufū[’an] aḥadun, yā-[’a]yyuhā) oder bei der Schreibweise kufūwan zumindest darauf hinzuweisen, dass hier nur ein Alif geschrieben wird (vgl. C. Brockelmann, Arabische Grammatik, Leipzig 1969, § 5c, S. 11f; § 8, S. 16). Bei der Nordseite, bei allāhumma ṣallī (!) ist kenntlich zu machen, dass hier die nach dem Vokativ erforderte Imperativform eigentlich ṣalli lauten müsste. Wenn Sie mir nicht glauben, dann sehen Sie bitte bei T. Nagel nach (Die Inschriften im Felsendom und das islamische Glaubensbekenntnis – Der Koran und die Anfänge des Ḥadīṯ, in: Arabica, Brill, Leiden, 2000, S. 334, Anm. 9), der wie ich die Differenzschreibung der Felsendominschrift mit „ṣ-l-j“ angibt. Bei der Außenfassade, Westseite, sollten Sie bei ’illā llāhu darauf aufmerksam machen, dass der Kūfī-Text bei llāhu ein Lām auslässt. Hingegen weisen Sie ja selbst auf die Schreibung ﺮﺤﻤﺖ statt ﺮﺤﻤﺔ hin (C. Brockelmann, Arabische Grammatik, aaO., § 66a, Anm., S. 81). Man kann zu den Differenzschreibungen (Varianten) der Felsendom-Inschrift zum Qur’āntext Fußnoten anbringen, in welchen der Leser darauf aufmerksam gemacht wird, wie an dieser Stelle die Qur’ānorthographie aussieht; so habe ich das bei meiner Internet-Edition der Felsendom-Inschrift gemacht (s. hanif.de/?p=519, zu finden unter „Downloads“).

4) Die Textlücke qāyiman (!) bi-l-qisṭi ist in Ihrer Übersetzung immer noch nicht geschlossen (Sure 3, 18). Sie kündigten mir an: „qāʾiman bi-ʾl-qisṭi: ich werde die unter den Tisch gefallene Übers. einfügen. (Er sorgt für Gerechtigkeit – Paret).“ Auch hier zeigt sich erneut ein empfindlicher Mangel Ihrer Editionspraxis, dass Sie die schon zugegebene Textlücke, sowohl in der Transskription als auch in der Übersetzung, einfach unverändert bestehen lassen. Ich kann in Ihrer merkwürdigen Weigerung, hier nachzubessern, keinen rechten Sinn entdecken.

5) Zu abdan li-llāhi oder abda llāhi mache ich Sie darauf aufmerksam, dass aus der Photoausgabe von O. Grabar, The Shape of the Holy, Early Islamic Jerusalem, Princeton, New Jersey, 1996, S. 92ff, die Ihnen ja sicherlich bekannt ist, eindeutig meine Lesung "abda llāhi" hervorgeht. Ein von Ihnen irgendwann einmal angefertigtes Photo brauchen Sie mir also nicht, wie versprochen, zu schicken. -- Dobberahn (Diskussion) 10:57, 31. Mär. 2012 (CEST)Beantworten

Wie gesagt: wir richten uns hier nicht nach der alt-koranischen Orthographie um für die Oma jede Abweichung im rasm mit Brockelmann und Fischer und den §§ zu erklären. Was Luxenberg &Co betrifft: [[1]] - apropos T. Nagel. --Orientalist (Diskussion) 12:28, 31. Mär. 2012 (CEST)Beantworten

wegen Verdachts auf Zweitaccount: EOD.--Orientalist (Diskussion) 14:20, 31. Mär. 2012 (CEST)Beantworten

Immerhin haben Sie es - trotz Ihres wie gewohnt unsachlichen Tons ("Oma ..."), zu dem ich mir nicht bewusst bin, Anlass geboten zu haben - wenigstens geschafft, nach mehreren Wochen und auf mehrfachen Hinweis hin die von mir oben unter Punkt 4 angemerkte Textlücke zu schließen. - Was hat es übrigens mit dem "Verdacht auf Zweitaccount" auf sich? -- Dobberahn (Diskussion) 16:06, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

die de:WP ist kein Forum für die Verbreitung von selbst veröffentlichten Materialien in der Form, wie dies in diesem Fall nachweisbar ist. Was es mit der Oma zu tun hat: bitte diesen Sprachgebrauch in der WP anderswo nachzuprüfen. Unsachlich ist es in der WP nicht. Verdacht auf Zweitaccount nehme ich zurück. Und tschüss.--Orientalist (Diskussion) 17:04, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Er meint WP:OMA. --188.62.33.89 20:29, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Zur Kenntnis: IP-Nr. ist ein mehrfach gesperrter User aus Zürich mit einem gestörten Verhältnis zu wissenschaftlichen Artikeln. Noch dazu ein stalker. Siehe den Rest:[2]--Orientalist (Diskussion) 21:15, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Meine obige Erklärung ist sachlich richtig. Für die restliche Störung bitte ich um Entschuldigung und verbleibe mit Hochachtung. --188.62.33.89 21:24, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Zur Felsendom-Inschrift-Orthographie malāyikata-hū oder malāyikatu statt malāʾikata-hū bzw. malāʾikatu (äußeres Oktagonal Südwest, Nord; inneres Oktagonal, Südost, Nord, West) möchte ich noch nachtragen, dass in der Nachzeichnung des Originals, inneres Oktagonal, Nord, bei malāyi(!)katu unter dem yā in der Tat zwei Punkte stehen, also das Diakritikon für yā; als Hamza-Bezeichnung wären diese beiden Punkte unter dem yā ganz und gar unüblich. Deswegen bevorzuge ich die von Ihnen oben als fehlerhaft kritisierte Transliteration malāyikata-hū oder malāyikatu statt malāʾikata-hū bzw. malāʾikatu, bzw. andere analoge Schreibungen in der Felsendom-Inschrift. WD. Fischer, Grammatik des Klassischen Arabisch, Wiesbaden, 1972, § 15, S. 11. -- Dobberahn (Diskussion) 08:57, 19. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Hallo, Orientalist: Ich bitte Sie, meinen kürzlich bei O. Harrassowitz, Wiesbaden erschienenen Artikel zur Felsendominschrift in das Literaturverzeichnis aufzunehmen: Friedrich E. Dobberahn, "Muhammad oder Christus? Zur Luxenberg'schen Neudeutung der Kufi-Inschriften von 72h (= 691/692 n. Chr.) im Felsendom zu Jerusalem, in: Martin Tamcke (Hg.), Orientalische Christen und Europa - Kulturbegegnung zwischen Interferenz, Partizipation und Antizipation", Göttinger Orientforschungen, Syriaca, Band 41, Otto Harrassowitz, Wiesbaden, 2012, S. 123-157.

Ihre Literaturangaben...

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von heute sind sicherlich ein wichtiger Beitrag. Allerdings sind diese Publikationen, die mich persönlich interessieren, nicht leicht zugänglich. Haben Sie evtl. eine Möglichkeit, sie hier lesbar zu machen oder eine Kopie auf meine e-mail-Adresse zu schicken? Gruß --Orientalist (Diskussion) 19:01, 4. Mär. 2013 (CET)Beantworten

Sehr geehrter Herr Orientalist,

Aufsatztitel (nocheinmal aktualisiert) und Buch lauten:

Friedrich Erich Dobberahn, Die Kufi-Inschriften von 72h (= 691/692 n. Chr.) an der Außen-und Innenseite des oktagonalen Arkadenumlaufs im Felsendom zu Jerusalem - Ein Beitrag zur neueren Diskussion in der Islamnwissenschaft, in: Friedrich E. Dobberahn / Peter Schierz (Hgg.), Raum der Begegnung - Perspektiven der Bildung, Forschung und Lehre im Spannungsfeld multikultureller und multireligiöser Gesellschaft - Festschrift für Kurt Willibald Schönherr, 2., veränderte Auflage, via verbis verlag, Taufkirchen, 2013, S. 171-225.

Das Buch ist beim via verbis verlag, Wambach 23, 84416 Taufkirchen beziehbar / ISBN 978-3-933902-30-6.

Wenn Sie mir Ihre mail senden, kann ich Ihnen auch die Datei meines Aufsatzes zugänglich machen (meine mail lautet: frdob@aol.com).

Gruß, Dobberahn