---> [1] - Zundelfrieder 08:04, 8. Mär. 2007 (CET)


Wenn's aber nichts zu stehlen gab, so übten sie sich untereinander mit allerlei Aufgaben und Wagstücken, um im Handwerk weiterzukommen.

Einmal im Wald sieht der Heiner auf einem hohen Baum einen Vogel auf dem Nest sitzen, denkt, er hat Eier, und fragt die andern: "Wer ist imstand, und holt dem Vogel dort oben die Eier aus dem Nest, ohne daß es der Vogel merkt"? Der Frieder, wie eine Katze, klettert hinauf, naht sich leise dem Nest, bohrt langsam ein Löchlein unten drein, läßt ein Eilein nach dem andern in die Hand fallen, flickt das Nest wieder zu mit Moos, und bringt die Eier. - "Aber wer dem Vogel die Eier wieder unterlegen kann", sagte jetzt der Frieder, "ohne daß es der Vogel merkt"?

Da kletterte der Heiner den Baum hinan, aber der Frieder kletterte ihm nach, und während der Heiner dem Vogel langsam die Eier unterschob, ohne daß es der Vogel merkte, zog der Frieder dem Heiner langsam die Hosen ab, ohne daß es der Heiner merkte. Da gab es ein groß Gelächter, und die beiden andern sagten: "Der Frieder ist der Meister".

Johann Peter Hebel : Die drei Diebe (1809)

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