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Kreiskrankenhaus Schopfheim noch nicht übernommen


Kreiskrankenhaus Schopfheim

Das Kreiskrankenhaus Schopfheim ist ein Krankenhaus in Schopfheim im baden-württembergischen Landkreis Lörrach. Es ist 1994 einer der vier Standorte der Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH.

Geschichte

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In einer Urkunde von 1368 wird das Spital in Schopfheim als Empfänger von Abgaben genannt. Es handelte sich um eine Anstalt zur Linderung der Nöte der Armen und Elenden, der Witwen und Waisen unter Aufsicht von Statthalter und Rat errichtet, verwaltet im städtischen Auftrag von einem Spitalpfleger und dessen Spitalknecht.


Spital in der Seidenfabrik 1876–1916

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Ab 1876 wurde in der ehemaligen Seidenfabrik von Johann Schölly & Söhne, die schon früher als Lazarett gedient hatte, ein Krankenhaus mit Krankenzimmern auf drei Stockwerken, einer eigenen Küche, einer Zelle für Geisteskranke, einem „Krätzezimmer“ und zwei Zimmern für Infektionskranke eingerichtet. Die Betten der „Leichtkranken“ standen nicht in den Zimmern, sondern auf den Gängen. Die Leitung des Hauses oblag im Auftrag der Stadt dem Diakonissen-Mutterhaus in Karlsruhe, das neun Krankenschwestern nach Schopfheim entsandte.[1]

Der Neubau von 1916

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Seit 1903 häuften sich die Beschwerden über die Zustände im Schopfheimer Krankenhaus, die auch in den amtlichen Berichten des Bezirksarztes festgehalten wurde. So wird berichtet, „dass infolge der mangelhaften Einrichtungen Infektionen im Hause selbst entstanden sind, welche das Leben und die Gesundheit der Betroffenen ernstlich zu gefährden imstande waren.“[2] Da zu dieser Zeit für die Stadt Schopfheim der Neubau des Realschulgebäudes (heute Friedrich-Ebert-Schule  ????) Priorität hatte[3] wurde das Problem zunächst aufgeschoben, aber es wurden Lösungen diskutiert. 1909 lehnte die Versammlung der Bürgermeister der Gemeinden des Bezirksamtes Schopfheim mit überwältigender Mehrheit die Errichtung eines Bezirkskrankenhauses ab, da sich die Gemeinden nicht an der Finanzierung beteiligen wollten.[4] Bürgermeister Franz Heeg rief einen Baufonds ins Leben, der reichlich Spenden der örtlichen Fabrikantenfamilien erhielt u.a. auch von einer Stiftung des Ernst Friedrich Krafft-Grether und von Otto Bally. Auch die örtliche Sparkasse und der Landkreis[5] beteiligten sich.[6]

1910 wurde von der Stadt Schopfheim eine Kommission zur Vorbereitung des Projektes Krankenhaus gebildet, die drei Optionen prüfen sollte:

  • Um- und Anbau des bestehenden Krankenhauses
  • Kauf des Anwesens des Chefarztes Jutzler[7] zur Erstellung eines Anbaus und Nutzung als Krankenhaus
  • Neubau eines Krankenhauses

Man entschied sich für den Neubau und evaluierte im September 1912 vier mögliche Bauplätze, wobei jener in der damaligen Hildastraße[8] (heute Schwarzwaldstraße) in der Nähe des bisherigen Krankenhauses ausgewählt wurde.[9] Schon im Oktober wurde dann ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben zu dem 35 Entwürfe eingereicht wurden. Ausgewählt wurde im November 1913[10] der Entwurf des Stuttgarter Architekten Heinrich Mehlin, der seinem Plan den Titel Lasset die Sonne herein gegeben hatte. Am 22. April 1914[11] wurde bereits mit dem Bau begonnen, wobei überwiegend einheimische Handwerksfirmen den Zuschlag bekamen. Trotz der Verzögerungen die sich nach Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 einstellten, konnte der Bau am 4. November 1916 eingeweiht werden – der Kostenvoranschlag wurde auch eingehalten.[12]


Am 15. Oktober 1916 konnte in der Schwarzwaldstraße ein Neubau mit 85 Plätzen, 14 Schwestern, zwei Hilfsschwestern und einem Krankenwärter bezogen werden. 1959 wurde ein eigenes Schwesternhaus erbaut. Zwischen 1960 und 1972 stieg die Bettenzahl bis auf 142.

Im Jahre 1991 übernahm der Landkreis Lörrach das Krankenhaus. 1994 erfolgte die Übernahme durch die neu gegründete Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH.

Schubring, Klaus: Schopfheim Seidenfabrik von Johann Schölly und Söhne aus Basel Industriegeschichte Klaus Schubring. In:Schopfheim : Stadt Schopfheim, 2000, S. 135 ff Schopfheim : Natur, Geschichte, Kultur . - Schopfheim : Stadt Schopfheim, 2000, ISBN 3-926431-08-3. - 2000 Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 1321110596 [PPN]

Kriegslazarett (Erster Weltkrieg) im Realschulgebäude, Roggenbachstraße 11 (1200 Jahre Schopfheim)

  • G. Fa.: Zur Erinnerung an Sanitätsrat Dr. Jutzler. Chefarzt a.D. des Krankenhauses Schopfheim und Ehrenbürger der Gemeinde Schopfheim. In: Die Markgrafschaft, Heft 4/1953, S. 11 Digitalisat der UB Freiburg


Krankenhausplanung Länder

Krankenhausfinanzierungsgesetz Bund


Deutsche Krankenhausgesellschaft


  • Verzeichnis der Krankenhäuser Regierungsbezirk Freiburg. Stand: 01.04.2019. pdf

Mit dem Krankenhausplan 2010, der den Krankenhausplan 2000 ablöst, beschränkt sich das Land künftig auf eine Rahmenplanung, die den Krankenhäusern und Krankenkassen Gestaltungsspielraum ermöglicht.

Stifter:

Medizinisches Angebot

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Kreiskrankenhaus Schopfheim – Klinik für Psychiatrie

Der Standort Schopfheim ist heute eine Klinik der Grundversorgung. Sein Schwerpunkt liegt vor allem im chirurgischen Bereich (Spezialgebiete Unfallchirurgie sowie Hand-, Plastische und Fußchirurgie) und im internistischen Bereich (Spezialgebiete Endoskopie und Diabetologie). Fachabteilungen in Schopfheim sind das Zentrum für ambulantes Operieren, die Klinik für Chirurgie, die Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, die Klinik für Innere Medizin und die Psychiatrische Tagesklinik.

Seit 2000 hat das Kreiskrankenhaus Schopfheim 120 Planbetten, davon 60 im Bereich Innere Medizin und 60 im Bereich Chirurgie. Angegliedert und auch räumlich ins Krankenhaus integriert ist eine Kurzzeit-Pflegestation mit 12 Plätzen. Im April 2010 wurde als weiterer Schwerpunkt eine Klinik für Erwachsenenpsychiatrie mit 30 Plätzen eröffnet, die mit dem Zentrum für Psychiatrie Emmendingen kooperiert.[13]

Im Dezember 2022 veröffentlichten die Kreiskliniken unter wirtschaftlichem Druck ein neues Konzept für die Arbeitsteilung zwischen den Stadtorten, wobei das Krankenhaus Schopfheim künftig ausschließlich für die stationäre Psychiatrie zuständig sein soll.[14] Diese Umorganisation im Vorfeld der mit der geplanten Eröffnung des Zentralklinikums 2025 ohnehin anstehenden gänzlichen Auflösung des Standortes wird von den Beschäftigten hart kritisiert.[15]

Literatur

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  • Klaus Strütt: Vor 100 Jahren wurde das Krankenhaus eingeweiht. In: Jahrbuch 2016. Stadt Schopfheim, S. 39–50 ISSN: 0930–3146
  • Regina Blum, Ruthard Hirschner: Ein Krankenhaus am Scheideweg. In: Jahrbuch 2003. Stadt Schopfheim, S. 77–88 ISSN: 0930–3146
  • Alexandra Kapitz: Das Krankenhaus Schopfheim von den Anfängen bis heute. In: Jahrbuch 2002. Stadt Schopfheim, S. 59–78 ISSN: 0930–3146
  • Raimund Kagerer: Eröffnung nach langer Wartezeit. In: Jahrbuch 2001. Stadt Schopfheim, S. 112–116 ISSN: 0930–3146
  • Klaus Kochendörfer: Lasset die Sonne herein. Aus der Geschichte des Schopfheimer Krankenhauses. In: Jahrbuch 1990. Stadt Schopfheim, S. 98–107
  • Karl Seith: Beiträge zur Geschichte der Stadt Schopfheim. Im Zusammenhang mit der Deutschen Geschichte. Stadt Schopfheim, Schopfheim, 1976, S. 303–311
  • Karl Seith: Von der Kranken- und Elendenherberge zum Städtischen Krankenhaus. Zur Geschichte der Stadt Schopfheim, Stadtverwaltung Schopfheim, Schopfheim 1950
  • August Eberlin: Geschichte der Stadt Schopfheim und ihrer Umgebung, im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte, Druck und Verlag von Georg Uehlin. Schopfheim, 1878; Reprint 1983, S. 46–49, 136/137, 166/167
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Commons: Kreiskrankenhaus Schopfheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ???
  2. Bericht des Bezirksarztes zitiert bei Strütt S. 40.
  3. Dieser Schulbau wurde 1906 fertiggestellt.
  4. Siehe Strütt S. 40.
  5. Die zwischen 1863 und 1939 in Baden bestehenden Kreise waren nur Selbstverwaltungskörperschaften ohne staatliche Verwaltungsaufgaben und entsprachen daher nicht den heutigen Landkreisen. Die bis 1939 in Baden bestehenden Bezirksämter hatten keine Selbstverwaltungsaufgaben, sondern nur staatliche Verwaltungsaufgaben und entsprachen daher auch nicht den heutigen Landkreisen. In der kommunalen Selbstverwaltungskörperschaft Kreis Lörrach waren die Gemeinden der unteren staatlichen Verwaltungsbehörden, der Bezirksämter Lörrach, Müllheim, Schönau und Schopfheim zusammengeschlossen.
  6. Siehe Kochendörfer S. 100.
  7. Heute Haus Columban.
  8. Die Straße war nach der letzten Großherzogin Hilda von Baden benannt.
  9. Siehe Strütt S. 41.
  10. Nach der Präsentation im Juni 1913.
  11. Siehe Kochendörfer S. 100.
  12. Siehe Strütt
  13. „Eine Psychiatrie mit menschlichem Gesicht“, Badische Zeitung, Schopfheim, 14. April 2010
  14. Willi Adam: Wirtschaftlicher Druck: Klinikstandorte im Kreis Lörrach bekommen neue Rollen. In: Badische Zeitung vom 14. Dezember 2022
  15. Nicolai Ernesto Kapitz: Ärzteteam im Schopfheimer Krankenhaus wehrt sich gegen Umzugspläne. In: Badische Zeitung vom 20. Dezember 2022

Koordinaten: 47° 38′ 47,4″ N, 7° 49′ 23,3″ O

Schopfheim Kategorie:Unternehmen (Schopfheim)