STAHL CraneSystems GmbH ist ein deutscher Hebezeug- und Kran-Hersteller. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Künzelsau.

Geschichte

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Rafael Stahl

Rafael Stahl gründet nach seiner Ausbildung zum Schlosser 1876 in Stuttgart eine Werkstatt für die Fertigung von elektrischen Haushaltsgeräten. Elektrische Bügeleisen und andere Haushaltsgeräte sind dem jungen Unternehmer, der sein Geschäft zunächst zusammen mit einem Kompagnon betreibt, bald eine Nummer zu klein. Nach zehn Jahren nimmt er die Fertigung von Rundwirkmaschinen für die Herstellung von Trikotagen auf, aber auch dies ist nicht von langer Dauer.

Mit dem Bau des ersten Handaufzugs, bei dem in erster Linie einer seiner drei Söhne, Rafael Stahl jun., sein ingenieurtechnisches Wissen einbringen kann, beginnt 1893 für das Unternehmen das Zeitalter der Fördertechnik, das bis heute anhält. Innerhalb weniger Jahre erweitert sich das Produktspektrum um elektrische Aufzüge und Brückenkrane. Vor allem Hebezeuge und schwere Eisenkonstruktionen sind es, die Stahl produziert. 1897 stellt er den ersten elektrischen Aufzug vor, parallel dazu einen Brückenkran mit 12,5 Tonnen Traglast und 11,50 Meter Spannweite. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts löst die elektrische Energie zunehmend den Dampf als Antriebskraft ab. Stahl erkennt diese zweite industrielle Revolution schnell und setzt 1903 konsequent auf die Produktion elektrischer Flaschenzüge. Als Tragmittel verwenden diese erstmals eine kalibrierte Rundgliederkette. Gleichzeitig beginnt das Unternehmen mit der Konstruktion eines Aufzugstyps, der Pater-Noster.

 
Paternoster-Aufzug, Baujahr 1908
 
Erster Elektro-Flaschenzug

Fünf Jahre später geht die erste dieser von Rafael Stahl erbauten Aufzugsanlagen im Stuttgarter Graf-Eberhard-Bau in Betrieb. Seit 1906 ist neben Rafael und Karl auch der dritte Sohn des Gründers, Dr. Hugo Stahl, im Unternehmen tätig. Er treibt insbesondere das Patent des R. STAHL-Schlangenzugs maßgeblich voran. Das Besondere an diesem Schlangenzug ist die von allen Seiten biegbare Gliederkette, die als Tragwerkzeug der bis zu fünf Tonnen hebenden Kettenzüge fungiert. Das präzise, leise und schnelle Hebezeug wird auf der Leipziger Messe vorgestellt und erweist sich bald schon als Verkaufsschlager.

 

1922 folgt der erste Elektroseilzug Typ SS mit aufgetrommeltem Drahtseil als Tragorgan. Größere Hubhöhen und Geschwindigkeiten erschließen neue Einsatzgebiete. Das Unternehmen beschäftigt Mitte der zwanziger Jahre ein Viertel aller in Stuttgart-Wangen tätigen Industriearbeiter. Zur gleichen Zeit verlangt die expandierende chemische Großindustrie zunehmend nach explosionsgeschützten Lastenaufzügen. 1926 bietet R. STAHL als erster Hersteller explosions­geschützte Hebezeuge an.

Wenige Jahre später macht die Welt­wirtschafts­krise auch vor R. STAHL nicht halt. Dennoch gehen die Innovationen weiter: der zweiseilige Seilzug BA mit Antriebsmotor in der Trommel und Traglasten bis fünf Tonnen kommt auf den Markt.

1950 macht R. STAHL mit dem Elektus von sich reden, einem Elektrokettenzug mit Rundgliederkette, neuartigem Planetengetriebe und direkter Schaltung über eine Druckknopfsteuerbirne. Rundgliederketten galten bis dahin als Tragmittel für ungeeignet, die Anforderungen an Verschleißfestigkeit und Toleranz der Kettenglieder waren zu hoch. Ein 23 Kilogramm schwerer Elektus war dazu in der Lage, das 22-fache seines Eigengewichts zu heben – 500 kg.

1952 beginnt die Produktion der Seilzüge vom Typ C, die im Baukastensystem hergestellt werden und Lasten bis zu 16 Tonnen heben. Fein- und Haupthub verschaffen ihm beim täglichen Einsatz klare Vorteile. Kurze Zeit später beginnt die bis heute sehr enge Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTA) in Braunschweig, die sämtliche explosionsgeschützten Hebezeuge und Komponenten auf Konformität prüft und vielfach eng mit den R. STAHL-Technikern zusammenarbeitet.

1961 nimmt die Kettenzugfertigung im neuen Werk in Künzelsau-Hofratsmühle die Produktion auf. Drei Jahre später folgt mit dem ersten Normkranprogramm der Schritt zum Serien-Kranhersteller. Kopfträger, Kranträger, Katzen und Steuerung werden genormt, zu einem Baukasten vernetzt und passen sich auf diese Art schnell und Kosten sparend den immer vielfältiger werdenden Wünschen der Kunden an.

1967 wird der Aufzug für den 540 Meter hohen Moskauer Fernsehturm gefertigt - seinerzeit ein Weltrekord. 1969 übernimmt R. STAHL den traditionsreichen Kranbauer Zurstrassen, kurz darauf wird die Fertigung von Standardkranen an dessen Firmensitz nach Ettlingen bei Karlsruhe verlegt. Mitte der Siebziger Jahre wird das Normkranprogramm erneut überarbeitet, die Normbaugruppen werden nach der bis heute geltenden DIN 15018 neu berechnet. 1978 folgt der Seilzug der Baureihe AS mit besonders kompakten Abmessungen mit dem Konusläufermotor mit integrierter Bremse. Während in Künzelsau-Gaisbach das neue Werk für den Explosionsschutz entsteht, präsentieren die Fördertechniker 1982 die Kettenzüge der T-Reihe.

1998, mit dem Börsengang des Unternehmens, folgt der neuer Seilzug SH. In 26 Baugrößen deckt der Seilzug SH den Traglastbereich bis zu 25 Tonnen ab, ergänzt um den seit 1993 angebotenen Seilzug AS70, der bis 100 Tonnen Traglast verfügbar ist. Parallel hierzu werden die ST-Kettenzüge für Traglasten von 125 bis 5000 Kilogramm vorgestellt.

Zum 1. Januar 2006 wird die Fördertechnik-Sparte der R. STAHL AG in den finnischen KCI-Konzern mit Sitz in Hyvinkää, (60 km nördlich von Helsinki) integriert. Die Mitarbeiter sowie die Vertriebs- und Fertigungsstandorte wechseln in die neue STAHL CraneSystems GmbH.

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