Antike Uhren sind in den antiken Kulturen verwendete technische Geräte zur Messung der Tageszeit. Die beiden hauptsächlichen Form in der Antike gebräuchlicher Uhren sind die Sonnenuhr und die Wasseruhr.

In der griechischen und römischen Antike bezeichnete man Uhren als Horologion (Polytonisch, ὡρολόγιον) bzw. Horologium.

Sonnenuhren Bearbeiten

Früheste Form einer solchen Messung ist die Beobachtung der Sonnenposition, indem man den Schatten eines Objekts verfolgt. Sobald ein solches Objekt hergestellt oder ein existierendes Objekt (z. B. ein Felsen) verändert wird, kann man im Prinzip schon von einer Uhr sprechen.

Einfache Sonnenuhren dieser Art in Form eines schattenwerfenden Stabes nannte man Gnomon. Ihr Gebrauch wird schon in den Anfängen der ältesten Kulturen (Sumer, Ägypten, China).

Sumer und Babylon Bearbeiten

Ägypten Bearbeiten

Sonnenuhr (Altes Ägypten)

China Bearbeiten

Im alten China der westlichen Zhou-Dynastie hat der Herzog Zhou Gong Dan (um 1100 v. Chr.) der Überlieferung nach bei Gaocheng ein astronomisches Observatorium mit Gnomon errichten lassen. Dokumentiert ist sein Interesse an Astronomie durch eine der ältesten chinesischen Sammlungen mathematischer Aufgaben, das Zhoubi suanjing („Gnomon der Zhou“), die er darin dem Beamten Shang Gao stellt. Darunter auch die Berechnung des Sonnenstandes aus dem Schatten des Gnomons, also eine Theorie der horizontalen Sonnenuhr.

Indien Bearbeiten

Jantar Mantar, erbaut von Jai Singh II. zwischen 1724 und 1734

Griechenland Bearbeiten

Für die Griechen war es zur Zeit Herodots noch erinnerlich, dass es eine Zeit ohne Stunden gab. Das Wort hora („Stunde“) bezeichnete zuvor einen Zeitraum allgemein, z. B. auch eine Jahreszeit. Herodot berichtet: Polos und Gnomon und die 12 Tagesstunden haben die Griechen von den Babyloniern gelernt.[1] Beim Polos (griechisch πόλος „Erdachse“), dem Polstab, ist der Schattenstab parallel zur Erdachse ausgerichtet (im Gegensatz zum Gnomon mit seinem senkrechten Schattenzeiger). Der Gnomon wurde durch Anaximander von Milet von den Babyloniern übernommen.[2]

Dass von den Babyloniern eine Zwölfteilung des Tages bekannt war, hatte Auswirkungen zunächst aber nur für wissenschaftlich-astronomische Zwecke. Die Verwendung von Tageszwölfteln, Temporalstunden und hora als „Stunde“ im heutigen Sinn ist erst ab dem Beginn der hellenistischen Zeit nachgewiesen.[3]


Analemma

Parapegma (griechisch παράπηγμα „Tafel“, „Kalender“) Steckkalender, im weiteren Sinn das Zifferblatt einer Sonnenuhr, mit einsteckbarem Pflock für die Markierung des Sonnenstandes.

Rom Bearbeiten

Plinius Bearbeiten

Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturgeschichte,[4] dass in der römischen Frühzeit Uhren oder eine Aufteilung des Tages in Stunden unbekannt waren. In den Zwölftafelgesetzen sei nur Sonnenaufgang und -untergang erwähnt, später habe man das Erscheinen, Höchststand und Verschwinden der Sonne vom Accensus[5] ausrufen lassen. Erst Lucius Papirius Cursor habe 292 v. Chr. eine erste Sonnenuhr vor dem Tempel des Quirinus aufstellen lassen.

Demgegenüber habe nach Marcus Terentius Varro[6] die erste öffentliche römische Sonnenuhr sich in der Nähe der Rostra befunden. Der Konsul Valerius Messalla habe sie im ersten Punischen Krieg 263 v. Chr. aus dem eroberten Catania mitgebracht. Die Markierungen der Sonnenuhr hätten zwar „nicht mit den Stunden übereingestimmt“ (aufgrund des Unterschieds der geographischen Breiten von Catania und Rom), dennoch hätte sie 99 Jahre lang die römische „Normalzeit“ bestimmt. Erst 164 v. Chr. habe Quintus Marcius Philippus eine korrekte Stunden anzeigende Sonnenuhr installiert. Um auch dann ein Zeitmaß zu haben, wenn keine Sonne schien, ließ der Zensor Scipio Nasica 159 v. Chr. eine überdachte Wasseruhr bauen. Bis dahin habe es keine genaue Stundenteilung gegeben.

Wasseruhren Bearbeiten

Klepsydra

Andere Uhrenformen Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gustav Bilfinger: Die Zeitmesser der antiken Völker. Stuttgart, 1886
  • Hermann Diels: Antike Technik. 3. Aufl. Teubner, Leipzig 1924. Neudruck: Otto Zeller, Osnabrück 1965. S. 155-232
  • Gerhard Dohrn-van Rossum: Die Geschichte der Stunde. Uhren und moderne Zeitrechnungen. dtv, München 1995, ISBN 3-423-04673-2

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Herodot 2.109.
  2. Plinius der Ältere Naturalis historia 2.78
  3. Dohrn-van Rossum: Die Geschichte der Stunde. S. 25
  4. Plinius der Ältere Naturalis historia 7.60 (212-215)
  5. Der Accensus war der Ausrufer des Senats.
  6. Man vermutet, dass Plinius sich auf De rebus humanis, ein verlorenes Werk von Varro bezieht.

Kategorie:Uhrentechnik Kategorie:Technikgeschichte