Benutzer:WilfriedC/Spielwiese/Azeotropkriterium

Kriterien für Zeotropie oder Azeotropie eines Stoffgemischs lassen sich von den Aktivitätskoeffizienten bei unendlicher Verdünnung und dem Sättigungsdampfdruck der reinen Komponenten ableiten.

Kriterien

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Ein positives Azeotrop liegt vor, wenn

 

Ein negatives Azeotrop liegt vor, wenn

 

mit

Ps: Sättigungsdampfdruck der reinen Komponente

γ: Grenzaktivitätskoeffizient der Komponente <1> gelöst in Komponente <2> und umgekehrt.

Falls keine der beiden Kriterien zutrifft, liegt zeotropes Verhalten vor. Da beide Größen, Sättungsdampfdruck und Aktivitätskoeffizient temperaturabhängig sind, müssen alle Werte bei einer Temperatur bestimmt werden.

Herleitung

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Die Kriterien leiten sich aus der Beziehung für den Trennfaktor

 


ab. Mit dem Trennfaktor α=1 ist der azeotrope Punkt bei einer bestimmten Zusammensetzung x1, x2 (x: Molenbrüche) definiert.

Damit wird die Gleichung zu

 

oder

 

Die Grenzaktivitäten gelten für x1=0 und x2=1 (Komponente 1 gelöst in Komponente 2) bzw. x1=1 und x2=0 ( Komponente 2 gelöst in Komponente 1).

Mit den angegebenen Bedingungen ist sichergestellt, dass der Trennfaktor bei niedriger Konzentration einer der beiden Komponenten größer als 1 ist und zugleich bei niedriger Konzentration der anderen Komponente kleiner 1 ist und daher bei einer mittleren, wenn auch nicht genau spezifizierten Zusammensetzung gleich 1 ist und somit ein Azeotrop vorliegen muss.

Die Unterscheidung zwischen negativen und positiven Azeotropen ergibt sich aus den Bedingungen

 : Gemische mit positiven Azeotropen

und

 : Gemische mit negativen Azeotropen

Beispiele

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Die Aktivitätskoeffizienten wurden mit modified UNIFAC (Dortmund)[1] berechnet. Die Sättigungsdampfdrücke sind mit der Antoine-Gleichung bestimmt worden. Die gewählte Temperatur ist in beiden Beispielen T=298 K (24,85 °C).

Negatives Azeotrop

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Ameisensäure1 mit 1,2-Dimethoxypropan2

 

 

 

 

 

Kriterium ist erfüllt:   und  

Positives Azeotrop

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Ameisensäure1 mit 1-Chloroctan2

 

 

 

 

 

Kriterium ist erfüllt:   und  

Referenzen

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  1. Jakob A., Grensemann H., Lohmann J., Gmehling J., „Further Development of Modified UNIFAC (Dortmund): Revision and Extension 5“, Ind.Eng.Chem.Res., 45(23), 7924-7933, 2006