Besucherkommunikation bezeichnet den interaktiven Austausch von Informationen zwischen den Besuchern eines Schutz- oder Erholungsgebietes und dem Parkmanagement. Anhand der Besucherkommunikation werden die Besucher für Naturschutzbelange sensibilisiert. Dafür ist es wichtig den existentiellen Nutzwert des Schutzgutes hervorzukehren und emotional zu besetzen. Die Besucherkommunikation findet ihre Anwendung in der Besucherinformation und Besucherlenkung.

Ziele der Besucherkommunikation

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Über die Besucherkommunikation wird bei den Besuchern eines Schutz- oder Erholungsgebietes eine Akzeptanz für Bedürfnisse und Massnahmen des Naturschutzes geschaffen und eine positive Einstellung und Handeln der Besucher gegenüber dem Schutzgut Natur erreicht. Die Umsetzung entwickelte sich in den letzten Jahren weg von einem rein instrumentellen Ansatz hin zu strategischen Ansätzen. Dabei wird jedem Kommunikationsziel je nach Adressat die passende Kommunikationsstrategie zugeordnet sowie die dazugehörigen Instrumente.

Instrumente der Besucherkommunikation

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Zur Zielerreichung werden je nach Zielgruppe unterschiedliche Instrumente der Besucherkommunikation gewählt. Die wichtigsten sind: gemeinschaftliches, partizipatives Vorgehen, interpersönliche Kommunikation, Beratungsprozess, Erziehung, soziales Marketing, soziale Mobilisierung, Bildung, Informationsmaterial, Projektkooperation, Medien und Werbung.

Kommunikationsprozess

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Um die Bedürfnisse und Präferenzen der jeweiligen Zielgruppe zu bedienen werden im Kommunikationsprozess folgende Aspekte berücksichtigt:

  • Sender der Botschaft und dessen Glaubwürdigkeit für die Zielgruppe. Ausreichende Senderqualitäten und geeignete Kooperationspartnern, um die Glaubwürdigkeit der Information zu erhöhen.
  • zentrale Botschaft und deren Bezug zur Lebenswelt der Zielgruppe. Art und Weise der Kommunikation potentieller Vorteile des Naturschutzes
  • Zielgruppe und deren Charakterisierung über Werte, Naturschutzorientierung, Mediennutzung, Freizeit, Ausbildung, etc.
  • Wahl der Vermittlungsmedien, sprachlicher Code der Zielgruppe, Vermittlungsorte, Bedienung des Unterhaltungsbedürfnisses, zielgruppenspezifische Veranstaltungen und Events mit Vermittlung umweltrelevanter Botschaften
  • erzielte Wirkungen und gewünschtes Verhalten.

Kommunikationspfade

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Bei der Auswahl des Kommunikationspfades müssen folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • geographische Reichweite: Der Kanal muss die Wohnzone der anvisierten Zielgruppe abdecken.
  • Angemessenheit an die Zielgruppe: Zugangsmöglichkeiten, Präferenzen, Grad der Vertrautheit.
  • Glaubwürdigkeit: Der ausgewählte Kanal muss glaubwürdig und vertrauenswürdig sein
  • Kosten: Berücksichtigung der Kosten für den Erwerb oder die Herstellung des Materials sowie für die Unterhalts- und Betriebskosten
  • Wirkung: Der Kanal oder Träger soll einen Reiz auf die Zielgruppe ausüben. So sond die Chancen grösser, dass die Botschaft gesehen oder gehört wird.

Es bieten sich vier Kommunikationspfade für die Vermittlung von umweltrelevanten Informationen und Hinweisen und die Sensibilisierung von Naturaktiven an.

  • Interne Kommunikation: Darunter ist die interne Kommunikation in Verbänden oder Vereinen zu verstehen. Die Informationsvermittlung kann hier z.B. über Vereinsorgane, die Verbands-Homepage oder über Anlässe (z.B. Exkursionen) für Mitglieder erfolgen.
  • Aus- und Weiterbildung: Umweltrelevante Informationen können über Aus- und Weiterbildungsangebote (z.B. in Ausbildungsmodulen zum Thema Sport und Umwelt) oder über Zulassungsbedingungen (z.B. Prüfungen, die Fragen zum Thema Sport und Umwelt enthalten) vermittelt werden.
  • Kommerzielle Angebote: Angebote und Events in denen die Teilnehmer für die Belange von Natur und Umwelt sensibilisiert werden (wer bietet diese an?).
  • Kommunikationsschleusen: Versorgen mit Informationen aller Naturaktiven bei der Vorbereitung, der Ausrüstung, der Anreise/Ankunft, dem Transport und Aufenthalt im Gebiet sowie bei der Aktivitätsausübung in Natur und Landschaft.

Literatur

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Michelsen, G., Godemann, J. (Hrsg.)(2007) Handbuch Nachhaltigkeitskommunikation: Grundlagen und Praxis. oekom Verlag. München