Die Hexenkönigin ist ein Fantasyroman des deutschen Schriftsteller Alexander Nix (ein Pseudonym von Kai Meyer). Es handelt sich um den sechsten Band der neunteiligen Romanreihe Die Nibelungen, der 1997 im Econ Verlag veröffentlicht wurde. Protagonisten ist die jugendliche Burgunderprinzessin Kriemhild, die sich während eines Pestausbruchs alleine auf den Weg in den heimgesuchten Osten begibt, um ihr Volk zu retten.

Handlung Bearbeiten

Das Königreich der Burgunder sieht sich durch die Pest bedroht, die von Osten her kommt. Bislang ist der Hauptort Worms davon verschont geblieben, aber es herrscht große Angst.

Um die Bewohner der Stadt auf andere Gedanken zu bringen, lässt König Gunther ein großes Fest für alle, ungeachtet des Standes, feiern. Seine 16 Jahre alte Schwester Kriemhild nutzt das frohe Treiben, um sich heimlich aus der Stadt mit einem Pferd zu entfernen. Sie lässt sich von einem Fährmann über den Rhein setzen und bricht dann weiter in den Osten auf. Ihr Ziel ist dabei ein Ort namens Salomes Zopf.

Sie nutzt die Heerstraße, die sie durch den Odenwald Richtung Würzburg führt. An einer Stelle beobachtet sie dabei, wie Dorfbewohner einen jungen Mann an einem Pesttoten festbinden und sie ins Wasser werfen. Kriemhild wird entdeckt und ergriffen und wird nun mit dem wieder ans Land gezogenen Jüngling gemeinsam ins Wasser geworfen. Es gelingt ihnen, sich abwechselnd über Wasser zu halten und so ans gegenüberliegende Ufer zu gelangen. Der junge Mann stellt sich als Jodokus vor, ein fahrender Sänger, den die Dorfbewohner für den aus der Sage bekannten König Pest hielten. Kriemhild nennt sich Fine, Jodokus erkannt jedoch rasch, dass sie aus gutem Haus stammen muss. Sie beschließen, gemeinsam weiterzureisen.

Jodokus erzählt, dass es ihm gelungen sei, den Dichtermet der Götter zu stehlen, diesen trägt er in einem Weinschlauch, den er sich auf die Schulter gebunden hat, so dass es wie ein Buckel aussieht, bei sich. Seitdem seien die Götter hinter ihm her. Kriemhild ist von der Geschichte nicht überzeugt. Als sie durch einen Hohlweg reiten, ertönt plötzlich über ihnen das Geräusch von Hufen und ein ungewöhnlich kräftiger Wind wirbelt um sie herum. Danach meint Jodokus, dass dies das Spiel der Götter sei: Sie jagen und quälen ihn, tun ihm aber nichts. Er hält das Ganze für ein Spiel, dessen Regeln er nicht kennt. Kriemhild ist unsicher, was sie glauben soll.

Sie erzählt dem Sänger nun ihrerseits, was sie hier im Osten will: In Salomes Zopf, einer Bergkette, lebt die Erzhexe Berenike, die weithin gefürchtet ist. Kriemhild will sie aufsuchen, denn sie war ihr schon einmal begegnet: Ihre Mutter Ute hatte die Hexe einst an den Hof in Worms eingeladen, da sie von ihr mehr über die Traumdeutung erfahren wollte. Gunther hatte Kriemhild untersagt, mit der Hexe zu sprechen, das Mädchen hatte diese aber heimlich eines Nachts aufgesucht und ihr von einem Traum erzählt. Berenike meinte, dass dieser bedeute, dass viel Leid kommen würde, die Götter sie aber erwählt hätten. Es würde ein Opfer verlangt werden, ihre Unschuld - wenn das Unheil dann eines Tages kommt, sollte Kriemhild zu ihr kommen, Berenike würde ihr dann den Weg zur Wahrheit weisen.

Inzwischen ist auch Hagen von Tronje im Osten angekommen, der im Auftrag des Königs Kriemhild zurück an den Hof bringen soll. Es dauert nicht lange und er hat die beiden eingeholt, mit einer List können sie ihm zwar entkommen, doch ist Hagen weiterhin ihnen auf den Fersen. Er führt einen kleinen Jungen namens Jorin mit, den er aus einem Dorf gerettet hat. Kriemhild gesteht derweil Jodokus, dass sie nicht nur, wie vermutet, eine höhere Dame ist, sondern die Schwester von Gunther, dem König von Burgund, ist.

Es gelingt Kriemhild und Jodokus schließlich, Salomes Zopf zu erreichen und sie erreichen schließlich die Stelle, wo in einem Tal die Festung, auf der die Hexe lebt, liegt, die nur über einen Felsgrat zu erreichen ist. Das übrige Tal ist in dicken Nebel gehüllt. Hier verabschieden sich die beiden, Kriemhild besteht darauf, diesen Weg alleine gehen zu müssen, Jodokus will aber noch eins, zwei Tage hier verweilen, falls sie zurückkehrt.

Als Kriemhild sich der Burg nähert, tauchen plötzlich hunnische Krieger auf, die sie in das Innere bringen, wo sie dem jungen Etzel, Prinz des Hunnenreichs vorgestellt wird. Die Hunnen haben, wie sie erfährt, vor zwei Tagen die Festung eingenommen. Dabei hat Etzel viele Männer verloren. Sie wollten, um das Gebiet im Westen besser beobachten und Spähtrupps auszusenden, diesen Ort als Ausgangslager nehmen, wussten aber nicht, dass dort Berenike lebt. Die Hexe selbst wurde im Turm eingesperrt.

Kriemhild erlebt mit, wie im Hof der Festung ein großer Weidenmann steht, in dem sich eine Menge junger Frauen, die Gefolgschaft Berenikes, befinden, die auf diese Weise verbrannt werden sollen. Kriemhild ist entsetzt und glaubt, dass das, was sie Schlechtes über die Hunnen hörte, tatsächlich wahr ist. Etzel macht jedoch deutlich, dass er den Vorgang ebenfalls nicht gut finden - seine Männer wollten wegen der großen Verluste an Kriegern des Blut der Hexe sehen, was Etzel jedoch nicht zulassen konnte, so mussten als Ersatz die jungen Frauen genommen werden. Etzel klärt Kriemhild zudem darüber auf, dass es nicht die Hunnen waren, die den Weidemann errichtet hatten, sondern dass dieser schon zuvor hier stand und für Kriemhild gedacht war, die hier geopfert werden sollte, um die Götter zu besänftigen. Etzel hatte nicht zulassen können, als er davon erfuhr, dass die Prinzessin von Burgund stibt und hatte daher Berenike selbst gefragt, was man stattdessen machen sollte.

Kriemhild lässt sich von Etzel zu Berenike bringen. Diese meint, dass ursprünglich vorgesehen war, dass Kriemhild sich in Jodokus verlieben und mit diesem ihre Unschuld verlieren sollte, aus Scham wäre es ihr dann nicht mehr möglich gewesen, zurück an den Hof in Worms zu kehren, sie wäre dann bei Berenike als deren Schülerin geblieben. Der Sänger wäre dann von seinem Wahn geheilt worden und die Götter besänftigt worden. Die Dinge hätten sich aber anders entwickelt. Sie meint auch, dass sie selber nicht genau wusste, was geschehen würde, als sie vor Jahren in Worms mit Kriemhild sprach, sie hatte nur grobe Blicke in die Zukunft und kein vollständiges Bild. Kriemhild erfährt auch, dass es Jodokus war, der - ohne es zu wissen - die Pest überall dort hinbrachte, wohin er reiste. Somit hatten die Dorfbewohner, wird ihr bewusst, durchaus Recht damit, in ihm den König Pest zu sehen. Sie sprechen auch über einen Traum, den Kriemhild öfters hatte, in dem sie einen Falken großzieht, der aber eines Tages verschwunden ist, stattdessen sieht sie zwei Adler auf dem Münster sitzen. Sie hat eine Vision, wo sie einen Krieger in Etzels Rüstung und Umhang sieht, der sich gegen die Adler erfolgreich zur Wehr sitzt, dennoch aber wirkt, als habe er eine Niederlage erfahren. Kriemhild erkennt, dass sie selbst es ist, die sie im Traum sah. Kriemhild will wissen, was das bedeutet, doch Berenike meint nur, dass sie die Bilder nur in Kriemhild geweckt hat, sie selbst nicht sagen kann, wie es zu deuten sei. Kriemhild glaubt ihr nicht und fordert sie auf, ihr die Wahrheit zu sagen. Als sie auf Berenike losgehen will, greift Etzel ein, der sie nach draußen bringt.

Inzwischen sind Hagen und Jorin eingetroffen. Sie stoßen auf Jodokus, den Hagen zum Umkehren bringt: Er soll sich singend der Burg nähern und für Ablenkung sorgen, während er selbst versucht, auf einem anderen Weg in die Burg einzudringen. Jodokus wird von den Hunnen ergriffen und in die Burg gebracht.

Die Hunnen stellen derweil fest, dass der Nebel, der über dem Tal liegt, inzwischen um einiges weiter nach oben gestiegen ist. Einer der Hunnen will sogar im Nebel etwas gesehen haben, was wie ein Fischotter an der Oberfläche geschwommen ist. Kriemhild veranlasst, dass dem gefangenen Jodokus der Weinschlauch mit dem Dichtermet abgenommen wird und Etzel wirft diesen hinunter in den Nebel. Ein sichtlicher Erfolg stellt sich jedoch nicht ein.

Dem eingedrungenen Hagen gelingt es, Etzel niederzuschlagen und macht sich mit Kriemhild, Jodokus und dem bewusstlosen Prinzen auf den Weg nach draußen, wobei sie die wegen des Nebels ausbrechende Unruhe unter den Hunnen nutzen. Es gelingt ihnen nach draußen zu gelangen, allerdings bemerken die Hunnen die Flucht und verfolgen sie. Als sie versuchen, den Weg über den Felskamm zurückzugehen, nehmen sie war, dass sich irgendetwas im Nebel befindet. Die hunnischen Verfolger werden in die Tiefe gerissen, auch Jodokus verschwindet. Hagen, Kriemhild Jorin und Etzel gelangen schließlich zurück zum Wald. Als Kriemhild zurück zu den Türmen, die noch aus dem Nebel herausragen, blickt, sieht sie dort Jodokus, der dort mit Berenike steht, und winkt ihm zum Abschied noch zu.

Hagen will, dass sie Etzel als Geisel nach Worms bringen, Kriemhild setzt aber durch, dass er zurück in seine Heimat gehen kann, Hagen muss sich beugen. Sie nehmen Jorin mit zurück, der fortan als Knappe am Hof lebt.

Nachdem die Pest überstanden ist, steht Kriemhild oft oben auf dem Balkon ihrer Turmkammer und blickt nach Osten, wo sie ihr Abenteuer erlebte und denkt dabei an Jodokus, der sich geopfert hatte. Sie sieht eine Jagdgesellschaft mit reicher Beute am Hof ankommen, darunter befindet sich auch ein Falkner. Sie beschließt sogleich, nach unten zu laufen, weil sie möchte, dass der Falkner sie seine Kunst lehrt.

Artwork Bearbeiten

Das Cover der bei Econ erschienenen Erstausgabe zeigt in der linken Bildhälfte einen Felsvorsprung, auf dem sich eine in einer bronzener Rüstung und einem ebenso bronzenen Helm mit rotem Federbusch gekleidete Gestalt, die in einen violetten, mit Mustern bestickten Mantel gehüllt ist, sich mit einem Speer gegen einen weißen Adler wehrt. Die obere Bildhälfte wird von der Ansicht eines gewaltigen Gebirges ausgefüllt. Die untere rechte Bildhälfte zeigt einvor diesem liegenden, von dichtem Nebel ausgefülltes Tal, aus dem nur noch vereinzelt die Spitzen von Nadelbäumen herausragen. Ein gewundener Felsgrat führt zu einer in der Ferne befindlichen Burg hin, die zwei Türme besitzt, auf der jeweils eine rote Fahne weht.

Die Darstellung der Landschaft entspricht der Beschreibung im Buch.

Bei der abgebildeten Gestalt handelt es sich um die wie Etzel gekleidete Kriemhild, wie sie sich selbst im Traum erschienen ist.

Rezeption Bearbeiten

Das Magazin „Wunderwelten“, das damalige Hausmagazin von Fantasy Productions bezeichnete Die Hexenkönigin als – im Vergleich zum Band Das Drachenlied – „eine nicht minder absurde Erzählung“. Kritisiert wird, dass Kriemhilds Denken und Verhalten „mit dem einer Prinzessin im Mittelalter kaum in Einklang zu bringen“ sei und auch die restlichen Figuren ebenfalls wenig glaubwürdig seien. Der Autor habe sich sich auch „wenig Mühe“ gegeben, „sich in eine mittelalterliche Umwelt hineinzudenken“, was man auch am Gebrauch von modernen Begriffen wie „Epidemie“, „perfide“, „Irritation“, „Kompliment“ oder „Methode“ erkenne. So sei auch das Wort „Schachmatt“ vorhanden, obwohl das Schachspiel erst im 11. Jahrhundert durch die Araber nach Europa gekommen sei. Beide Werke von Nix seien „zwar recht banal, aber zumindest ganz flott geschrieben“.[1]

Ausgaben Bearbeiten

  • Alexander Nix: Die Hexenkönigin (Die Nibelungen), Econ Taschenbuch Verlag, Düsseldorf 1997.

Siehe auch Bearbeiten

Netzverweise Bearbeiten

  1. P. Eisenherz: Hilfe, die Burgunder kommen!, in: Wunderwelten 40, November/Dezember 1997, S. 97–98, hier S. 97f.