Walpurgisnacht ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Gustav Meyrink und erschien 1917. Es handelt sich nach Der Golem und Das grüne Gesicht um den dritten Roman Meyrinks, allerdings dessen zweiten, in dem die Stadt Prag den Handlungsort darstellt.

Handlung Bearbeiten

Im Palais der Gräfin Zahradka haben sich verschiedene Angehörige der Oberschicht zum einem Diner mit anschließendem Kartenspiel eingefunden, die auf dem Hradschin leben und einen Gang ins übrige Prag, von dem sie sich stark abgrenzend nur als „da unten“ sprechen, meiden. Es kommt jedoch zu einer Unruhe, als sie eine Gestalt von der Gartenmauer herabstürzen sehen, die offenbar schlafwandelte. Es handelt sich, wie sie meinen, um einen Mann namens Zrcadlo (tschechisch für Spiegel), der Schauspieler sein soll und im Viertel Neue Welt bei einer älteren Frau untergekommen ist, die vor allem als Böhmische Liesel bekannt ist. Die Gräfin trägt einer Dienerin auf, diese zu holen. Ihrem Gatten ist es unheimlich, weil er glaubte, dass der Bewusstlose kurz wie sein verstorbener Bruder aussah und fürchtet, dass es ein Testament geben könnte, nachdem er in Wirklichkeit enterbt wurde. Als die Böhmische Liesel eintrifft, ist dies einigen der Anwesenden peinlich, denn die alte Frau war in ihrer Jugend eine allseits begehrte Prostituierte, bei der einige der Versammelten in ihrer Jugend wiederholt zu Gast waren. Sie meint, dass sie nur weiß, dass es sich bei ihrem Mieter um einen Schauspieler handelt, der nachts in verschiedenen Weinstuben tätig ist. Sie nimmt die Gestalt schließlich mit sich.

Der kaiserliche Leibarzt Thäddäus Flugbeil, der Zeuge des Vorfalls war, begibt sich am nächsten Tag in die Neue Welt, wo er die Böhmische Liesel aufsucht, um Informationen über den besagten Zrcadlo zu erhalten. Es ist ihm unangenehm, ihm graust es sogar vor der stark in die Jahre gekommenen Frau, die für ihn früher eine Geliebte war. Als sie auf den Schauspieler zu sprechen kommen, meint die Böhmische Liesel, dass sie ihn jeden Abend schminkt, damit er für einen Schauspieler gehalten wird, sich etwas verdienen kann und nicht eingesperrt wird. Flugbeil ist sich unsicher, was er mit dieser Antwort machen soll, mutmaßt sogar, ob er sich bei dem Fremden nachher um einen Zuhälter handelt. Er bereut, die frühere Geliebte aufgesucht haben, und macht sich schnell wieder vom Acker.

Kurz danach sucht noch jemand die Böhmische Liesel auf, nämlich der neunzehnjährige Student und Konservatorist Ottokar Vondrejc, der bei seinen Pflegeeltern, einem Veteranen und dessen von der Gicht geplagten Frau, aufgewachsen ist. Der herzkranke Jüngling ist an den Wahrsagekünsten der früheren Prostituierten interessiert. Diese weiß, dass er ein Verhältnis mit Polyxena, der Nichte der Gräfin Zahradka hat, sie meint ihm gegenüber auch, dass in ihm das Blut des Borivoj fließt und dass er womöglich das Ziel hat, zum Herrscher der Welt zu werden. Ottokar ist unsicher, was die Worte bedeuten sollen. Er begibt sich zum Palais der Zahradka, wo er gegen ein Entgeld auf seiner Geige vorspielt, danach trifft er sich heimlich mit Polyxena in der Daliborka, dem Hungerturm der Prager Burg.

Rezeption Bearbeiten