Bild einer Ausgabe des Romans im Kurt Wolff Verlag von 1917.

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Das grüne Gesicht ist der zweite Roman des deutschen Schriftstellers Gustav Meyrink, der 1916 erschien. Er spielt in Amsterdam und dreht sich um die Figur des Chidher Grün.

Handlung Bearbeiten

Nach dem Krieg sind viele Personen aus ganz Europa wegen der politisch unischeren Lage in ihrer Heimat in die niederländischen Städte ausgewandert. Einer von ihnen ist der österreichische Ingenieur Hauberrisser, der sich im Amsterdam befindet. Er sucht dort eines Tages einen Vexiersaloon auf, der dem Schild nach einem gewissen Chidher Grün gehört. Im Inneren sieht er in einem Hinterzimmer einen alten Juden im Kaftan, der vor einem Pult steht und dort Eintragungen in ein Buch macht.

Später trifft sich Hauberrisser mit seinem alten Freund Baron Pfeil, den er auf den Ewigen Juden anspricht und von diesem erfährt, dass er einmal vor einigen Jahren ein Bild von diesem in einer Privatgalerie in Leyden gesehen hat. Es entspricht der Beschreibung nach dem alten Juden, den Hauberrisser im Vexiersaloon gesehen hat. Als Hauberrisser den Laden aber nochmals aufsucht, ist auf dem Schild statt "Chidher Grün" ein anderer Name zu lesen, die Verkäuferin kann sich auch nicht an einen Juden im Geschäft erinnern und betont, dass man ein sehr christlicher Laden sei.

Baron Pfeil ist derweil durch das Gespräch mit Hauberrisser nachdenklich geworden. Er ist sich wegen des Gemäldes unsicher und sucht seinen alten Bekannten, den jüdischen Arzt Dr. Salomon Sephardi auf. Dieser erwartet ihn zu seiner Überraschung bereits, obwohl sie sich seit längerer Zeit nicht mehr gesehen haben. Sephardi hatte ihm erst vor kurzem ein Telegram zukommen lassen. Bei ihm befindet sich die blonde Niederländin Eva van Druysen. Beide waren vor kurzem gemeinsam in Leyden, wo sie das Gemälde vom Ewigen Juden besichtigen wollten, es jedoch nicht finden konnten, wobei man ihnen dort sagte, dass ein solches Gemälde dort nie in der Galerie gewesen sei. Somit gab es nie ein solches Gemälde, das Pfeil mit eigenen Augen gesehen hatte.

Sephardi geht am Abend mit Eva zu einer Versammlung christlicher Ekstatiker am Zee Dyk, einem früheren Verbrecherviertel, das inzwischen hauptsächlich von armen Handwerkern bewohnt wird. Das Treffen findet in einer Wohnung über einer Gaststätte statt. Mit der Gruppe, der der greise Jan Swammerdam, ein früherer Schmetterlingssammler, vorsteht, hat Evas Tante regen Umgang. Alle Mitglieder der Gruppe tragen Geistesnamen: Swammerdam heißt Salomon, seine Schwester Sulamith, weitere Namen sind Gabriele, Hesekiel, Magdalena und Simon. Der Schuster Klinkherbogk, der neuerdings Visionen hat, trägt den Namen Abram. Während der Zusammenkunft werden sie von dessen Enkelin Katje gerufen, die ihnen mitteilt, dass ihr Großvater gerade „die zweite Geburt“ hat. Sie steigen nach oben in dessen Wohnung und erleben mit, wie er in Ekstase eine Vision beschreibt. In dieser bezieht er sich auch auf Balthasar, dessen Weihrauch zu spät gekommen ist. Ein Mitglied der Gruppe holt daraufhin aus der Gaststätte den Zulu Usibepu, einen Zirkusartisten, der sich gerade dort aufhält, nach oben. Eva will schließlich gehen, da sie das Ganze zu sehr angreift. Man beschließt, Klinkherbogk erst einmal alleine zu lassen, Swammerdam will später nochmals sehen, wie es ihm geht. Usibepu muss mit Nachdruck aus dem Zimmer geschoben werden, denn sein Blick haftet gierig auf einigen Goldmünzee, die im Zimmer des Schusters liegen.

Zurückgelassen hat Klinkherbogk eine Vision, in der er Abraham ist und Isaak opfert. Als er wieder zu sich kommt, muss er zu seinem Entsetzen sehen, dass er mit einer Schusterahle seine Enkelin ermordet hat. Plötzlich taucht Usibepu auf, der mit Hilfe eines Seils nach oben geklettert ist und durch das Fenster einsteigt. Er bricht dem Schuster das Genick, wirft dessen Leiche nach unten in den Fluss und nimmt sich die Goldmünzen, mit denen er dann wieder verschwindet. Als der Mord bekannt wird, gibt ein Mitglied der Gruppe vor, den Mord begangen zu haben.

Hauberrisser folgt derweil einer Einladung seines Freundes Pfeil in dessen Villa in Hilversum.