Die Kinder der Nibelungen ist ein 1998 vom deutschen Schriftsteller Helmut W. Pesch verfasster Fantasyroman. Es handelt sich um den ersten von drei Teilen der Anderswelt-Trilogie.

Handlung Bearbeiten

Die in Odenbach lebenden Kinder Gunhild und Siegfried, genannt Siggi, bekommen Besuch von Hagen, einem gleichaltrigen Engländer aus Manchester. Dessen Mutter stammt allerdings aus der Gegend, weshalb er sehr gut Deutsch spricht. Am Tag der Sommersonnenwende machen sie einen Ausflug mit dem Fahrrad, die Kinder zeigen dem Gast einen Brunnen, welcher der Überlieferung nach jener Ort ist, wo einst der Siegfried, der Held aus der Nibelungensage, ermordet wurde. Nach einem alten Brauch muss man drei Mal um einen Brunnen herumgehen und dürfe sich dann etwas wünschen, was die Kinder machen. Siggi erblickt etwas auf dem Boden des Brunnens schimmern, Hagen klettern an einem Seil schließlich nach unten und findet dort einen goldenen Ring, den er in seine Tasche steckt.

Als die Kinder nach Hause wollen, müssen sie feststellen, dass ihre abgestellten Fahrräder beschädigt worden sind. Sie müssen daher den Weg zu Fuß fortsetzen. Da es aussieht, als ob ein Gewitter ansteht, beschließen sie, statt unmittelbar nach Hause lieber den Weg zu einem Hof zu nehmen, der deutlich näher liegt. Von diesem aus wollen sie daheim anrufen und sich abholen lassen. Auf dem Weg dorthin stoßen sie jedoch immer wieder auf altertümlich gekleidete, zwergenhaft wirkende Gestalten, welche sie sichtlich verfolgen. Die Kinder stoßen schließlich auf einen alten Mann in grauem Mantel und grauem Schlapphut, der nur noch ein Auge besitzt und ihnen mit Hilfe zweier Raben den Weg zu einer im Wald befindlichen Höhle weist. Dort erfahren sie, dass es sich bei ihren Verfolgen um Schwarzalfen handelt. Durch das dreimalige Umschreiten des Brunnens an diesem besonderen Tag haben die Kinder, wie sie nun erfahren, sich in das Reich der Schwarzalben versetzt und sie könnten erst am nächsten Tag wieder in ihre Welt zurückkehren. Bis dahin müssen sie aber vor den Schwarzalben in Sicherheit gebracht werden. Der Fremde hält es daher für das Beste, wenn die Kinder zu den Lichtalben gebracht werden. Beim Aufbruch fällt Hagen aus Versehen der Ring aus der Tasche, den Siggi an sich nimmt und dem Fremden gegenüber behauptet, ihm sei nur eine Münze aus der Tasche gefallen. Hagen will den Ring wieder haben und sieht sich fortan an Siggi und dessen Schwester verraten.

Auf dem Weg zu den Lichtalfen werden sie in dem verzweigten unterirdischen Tunnelsystem jedoch angegriffen und müssen rasch fliehen, wodurch die Gruppe getrennt wird. Siggi findet dabei durch Zufall heraus, dass der Ring seinen Träger unsichtbar machen kann. Nur der Fremde sowie Siggi und Gunhild kommen bei den Lichtalfen an, Hagen hingegen gerät in die Gefangenschaft der Schwarzalfen. Als Hagen vor deren König Alberich gebracht wird, erzählt er diesem, dass ihm sein Ring gestohlen wurde, da er sich erhofft, man könne ihm helfen, diesen wiederzubeschaffen. Alberich erkennt sogleich, dass es sich dabei um den Ring des Nibelungen handelt. Sie beschließen daher, einen Überfall auf die Lichtalfen zu machen, um sich den Ring wieder zu beschaffen. Zeitgleich beschließen die Lichtalfen, dass man Hagen aus den Händen ihrer Gegner befreien muss. Siggi und Gunhild dürfen sich bewaffnet dem Trupp, der losgesandt wird, anschließen, auch der Graue ist dabei, dieser verabschiedet sich jedoch nach einer Weile ohne Erklärung und wählt eine andere Abzweigung. Von den Lichtalfen erfahren die Kinder schließlich, dass es sich bei dem Fremden, den sie bislang nur als Grauer angesprochen haben, um keinen anderen als den Gott Odin handelt.

Rezeption Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Susanne Tschirner: Heldenbilder in der Fantasyliteratur der Gegenwart, in: Volker Gallé (Hrsg.): Siegfried. Schmied und Drachentöter (Nibelungenedition, Bd. 1), Worms-Verlag, Worms 2005, S. 156–169.