Benutzer:Victor Eremita/Why "Wikipedia is not paper" misses the point

Die WP als Enzyklopädie könnte möglichst viele Artikel enthalten. Aber kann die WP als Projekt dies leisten?

Das Speichermedium ist keine wesentliche Eigenschaft der WP.

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Die beliebte Feststellung Wikipedia is not (a) paper (encyclopedia) reduziert den Vergleichsmaßstab auf den Speicherplatz. (Speicher)Platz ist für die WP im Gegensatz zu Papierenzyklopädien ein vernachlässigbarer Faktor. Vergessen wir aber bitte nicht viele andere Eigenschaften von Papier. Z.B. ist Papier sehr geduldig und gegenüber Verschlimmbesserungen (Vandalismus ist diesbezüglich unser geringstes Problem) recht resistent. Um als einfacher 'Benutzer' einen bestimmten Papier-Artikel zu verschlechtern, müsste man in zahllose öffentliche und private Bibliotheken gehen und jeden einzelnen Artikeln 'bearbeiten'.

 
Es gibt in papiernen und elektronischen Enzyklopädien größere Herausforderungen als Vandalismus.


Das Wikiprinzip ist eine wesentliche Eigenschaft der WP.

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Wesentlicher als das Speichermedium ist für WP das Prinzip, dass die Leser Artikel schnell bearbeiten können. WP basiert auf diesem Wikiprinzip. Das Wikiprinzip funktioniert soweit, wie Artikel beobachtet werden. Damit so eine Enzyklopädie entsteht, gelten folgende Bedingungen:

  1. Benutzer beobachten vor allem Artikel, mit deren Gegenstand sie sich auskennen.
  2. Bei kontroversen Änderungen wird diskutiert.

Zu Beobachten sind nicht allein Änderungen unangemeldeter Benutzer. Vielmehr stellt erst das Prinzip gegenseitiger Kontrolle sicher, dass Änderungen in der Regel Verbesserungen sind.

Unsere derzeitigen menschlichen Ressourcen sind offensichtlich unzureichend.

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Zehntausende Artikel sind völlig unbeobachtet (Eintrag 2000 auf Spezial:Ignorierte Seiten lautet aktuell Albr... (zuvor war es Alec..., davor Alex..., davor Amsd... , davor Anagr... , davor Anathon ..., davor Anatoli ..., davor Andrew ...). Hunderttausende Artikel werden nur unzureichend beobachtet.[1]

Einige Stichproben: Von 45 (ungesichteten Artikeln) in der Kategorie Philosoph 21. Jahrhundert waren 15 % unbeobachtet und weitere 26 % nur von einem Benutzer, also unzureichend beobachtet. In der Kategorie Fußballspieler (Deutschland) wurden sogar 24% gar nicht beobachtet, mehr als 50% nur unzureichend.

Unzureichende menschliche Ressourcen führen zu schlechteren Artikeln.

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Änderungen an unbeobachteten Artikeln werden im besten Fall durch die Eingangskontrolle geprüft. Dabei lässt sich zwar Vandalismus in der Regel verhindern. Dass die Qualität der Artikel nicht sinkt, wird hier jedoch nur in deutlich geringerem Maße erreicht. Denn selbst wenn Eingangskontrolleure etwas vom Artikelgegenstand verstehen, können sie sich kaum die Zeit nehmen, Änderungen inhaltlich zu diskutieren. Daher kann man vermuten:

  • Für (mindestens) 25% aller Artikel kann nicht sichergestellt werden, dass die Änderungen Verbesserungen sind, da keine kompetenten Benutzer die Änderungen hinreichend gegenprüfen können.

Mehr Artikel kosten mehr Zeit und Aufmerksamkeit.

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Bei Veränderungen, die für Verschlechterungen gehalten werden, ist zu beachten: Es gibt nur eine begrenzte Anzahl aktiver Benutzer, die sich kontinuierlich um die Qualität bemühen. Diese haben auch nur begrenzt Zeit. Jeder Artikel kostet die WP etwas, mindestens Zeit und Aufmerksamkeit, sei es direkt für den Artikel, auf der Diskussionsseite, auf der Vandalismusmeldungsseite, bei Sichtungen oder anderen Diskussionen. Bei kontinuierlich steigenden Artikelzahlen, aber nicht entsprechendem Anstieg der Zahlen neuer aktiver Benutzer steigen die zu investierenden Kosten auf Seiten der aktiven Benutzer. Das ist nicht marginal.

Weitere Folgen hoher zeitlicher Kosten und unzureichender Ressourcen

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Wenig Zeit und Aufmerksamkeit macht es wahrscheinlicher, dass vermeintliche Verschlechterung von jemandem zurückgesetzt wurde, obwohl sie eine Verbesserung waren. In diesen Fällen werden Verbesserungen verhindert. Zudem werden neue Autoren möglicherweise verprellt. Und selbst wenn die Benutzerzahlen entsprechend ansteigen würden und die Beobachtungssituation sich entspannte, bleibt die Frage, ob wir die richtigen Prioritäten setzen.

siehe auch

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Anmerkungen
  1. Mit diesem Tool lässt sich ein Eindruck gewinnen.