Ölmühle (2016)

Die Ölmühle Brake ist eine in ihrer heutigen Form in den Jahren 1805 bis 1808 erbaute Ölmühle bei Schloss Brake, Lemgo. Sie war zuletzt im Ersten Weltkrieg im Produktivbetrieb und wurde bereits 1925 als technisches Denkmal anerkannt. In der Lemgoer Denkmalliste ist sie seit dem 2. Februar 1994 eingetragen.

Beschreibung

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Die Bega wird östlich von Schloss Brake durch zwei hydraulische Wasserbauwerke[1] aufgeteilt. Ein Teil des Wassers umfließt das Schlossareal im Süden, der andere Teil füllt die Gräfte und betreibt nachfolgend die drei Mühlen nordwestlich des Schlosses. Anschließend vereinen sich die beiden Arme wieder zu einem Fluss.

Die Ölmühle ist Teil eines Mühlenkomplexes, bestehend aus der Schlossmühle, der Sägemühle und der Ölmühle.

Geschichte

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Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Brake zwei Ölmühlen, deren genaue Standorte jedoch nicht bekannt sind. Urkundliche Überlieferungen nennen für 1639 Gottschalk Meisolle (Mesell) als Pächter der Säge- und Ölmühlen. Ihm folgte 1640 Friedrich Böger. Eine Inventaraufnahme von 1647 belegt, dass die kleinere der beiden Ölmühlen in einem schlechten Zustand war und nicht betrieben wurde. Hermann Hillebrandt übernahm die Pacht 1649. Als er 1667 starb, ging sie an Hermann Müller über. Erneute Erwähnung finden die Mühlen erst wieder 1715 bei der Verpachtung an Johann Deppe. Weitere Pächterwechsel folgten. Im ausgehenden 18. Jahrhundert erwirtschaftete die Ölmühle unter dem Müller Cöring die höchsten Einnahmen.

Christoph Bracht machte der landesherrlichen Verwaltung 1805 Vorschläge zur Standortverlegung. Es gab offenbar öfter Streitigkeiten mit dem Müller der St. Johannismühle, die hinter der Ölmühle lag und der nicht immer ausreichend Wasser zur Verfügung stand. Gleichzeitig sollte die Mühlentechnik zur Steigerung der Produktivität modernisiert werden. Die neue Mühle nahm im Jahr 1808 ihren Betrieb auf. Von 1846 an wurden Säge- und Ölmühle an Simon Anton Vietmeier vepachtet, dessen Nachfahren sie bis zur Einstellung der Produktion betrieben. Einen Einbruch gab es im Jahr 1872, als die Einführung des Petroleums die Nachfrage nach Rapsöl sinken ließ. Dazu kam das Aufkommen dampfmaschinenbetriebener Mühlen. Eine kurzzeitige Erholung gab es durch den Mangel an Fettstoffen im Ersten Weltkrieg. Bald nach Kriegsende musste die Mühle aber endgültig schließen. 1976 übernahm die Stadt Lemgo die Ölmühle in Erbpacht.[2] 2007 übergab die Familie Viethmeier die Mühle als Schenkung an den Verein Alt Lemgo, einen Ortsverein des Lippischen Heimatbundes. Der Verein bietet auf Anfrage Führungen an.[3]

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Commons: Ölmühle Schloss Brake – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ratsbeschluss zur Eintragung der Wasserbauwerke in die Denkmalliste, abgerufen am 5. August 2016
  2. Regina Fritsch: Von Mühlen und Menschen. Lemgo 1997, S. 55–60.
  3. Stefan Backe: Kernstück der Braker Ölmühle wird aufwendig saniert, lz.de, 5. Mai 2011, abgerufen am 5. August 2016

Kategorie:Wassermühle im Kreis Lippe Kategorie:Baudenkmal in Lemgo Kategorie:Bauwerk in Lemgo