Stinkender Schleimkopf
Systematik
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Agaricales
Familie: Champignonartige (Cortinariaceae)
Gattung: Schleierlinge (Cortinarius)
Untergattung: Schleimköpfe (Phlegmacium)
Art: Stinkender Schleimkopf
Wissenschaftlicher Name
Cortinarius mussivus
(Fr. ) Melot

Der Stinkende Schleimkopf (Cortinarius mussivus, syn. Cortinarius russeoides) ist eine Pilzart aus der Familie der Schleierlingsverwandten (Cortinariaceae). Der Pilz ist . Der Pilz wird auch Gelber Schleimkopf, Unerträglicher Schleimkopf oder Rötlicher Schleimkopf genannt.

Merkmale Bearbeiten

Makroskopische Merkmale Bearbeiten

Hut Lamellen Stiel Fleisch

Cap 40-80 mm, hemispherical to convex, then expanded, yellow, at margin greenish yellow, at centre becoming orange brown to red brown with an olivaceous tinge, at centre often coarsely granulate-diffracted into dark purple-brown to blackish scales; gills greenish yellow to olivaceous yellow; stem 50-90 x 5-12 mm, cylindrical, to slightly clavate, greenish yellow; flesh greenish yellow. Sp 10-12.5 x 6.5-7.5 µm, amygdaloid to slightly ellipsoid, strongly verrucose; pileipelllis with incrusted-intracellular yellow to olive pigment. With coniferous trees on calcareous soil; autumn; rare in hemib.-bore.; FI (LC), NO (NT), SE (NT). CFP D20, GCI A139, M&J 104.


Hut: jung halbkugelig, dann flacher gewölbt, schleimig, satt gelb bis orange- oder ockergelb, im Scheitel rötlich gesprenkelt bis bräunlich. Lamellen: lebhaft gelb bis gelbgrünlich, später rostocker, gedrängt. Sporen: Sporenpulver rostbraun. Stiel: voll, blass gelb bis gelbgrünlich, faserig, Velum ebenso, u.U. bauchig. Fleisch: hellgelblich, im Stiel dunkelgelb, Frassgänge von Insekten rötlich. Geruch: unangenehm.Geschmack: mild. Vorkommen: im Nadelwald, kalk liebend.

Hut in der Form sehr verschieden, regelmässig gewölbt bis ziemlich flach und gebuckelt oder glockig-helmförmig bis topfförmig, und selbst ganz unregelmässig verbogen, 3,5—7 cm gross, Huthaut feucht schmierig, trocken glänzend, abziehbar, mild, typisch auf grünlichgelblichem Grunde rötlichbraun getönt oder umbrabraun, einheitlich gefärbt oder besonders am Scheitel gesprenkelt, auf jeden Fall am Scheitel dunkler, selten der ganze Hut einheitlich umbragrau oder rötlichbraun, ohne Randsaum. — L.: erst gelblichgrün, dann meist olivbraun (ich habe aber einmal auch ein Exemplar mit fast rostig-orangebraunen Lamellen gefunden), dünn bis dicklich, kaum gedrängt, L = 60—65, 1 = 1—3—(7), 4—6 mm breit, schwach ausgebuchtet angewachsen, manchmal schwach herablaufend, Schneide meist heller, uneben bis stark gesägt und manchmal stark gekräuselt. Stiel keulig bis gleichdick und selbst an der Basis verschmälert, oft gedrungen, aber auch wieder schlank und dünn, 4—10 cm lang, oben 7—20 mm, unten 13—24 mm dick, lebhaft bis matt grünlichgelb, oben meist so bleibend, sich nach unten meist bräunlich oder graubraun verfärbend, voll, dann hohl. — Cort.: grünlichgelb. — F l . ! grünlichgelb oder schmutzig gelblich, einfarbig, sich im Alter an der Basis bräunend. — Geschmack mild, etwas nach Gras oder unreifen Maiskolben. — Geruch charakteristisch erdartig-staubig erinnernd, unangenehm. —

Mikro.: Sp. mandel- bis eiförmig, warzig-rauh, aber nicht grob, s. M . gelbbraun, 9—12 x 5,5—7—(8) µm. — Bas.: 40/10 µm. Sterigmen 2—3 µm, 4-sporig, zylindrisch. Schneide mit sterilen Zellen von zylindrischer Form, bis 20/6—10 µm vorstehend, teils auch mehr fädig mit körnigem Inhalt bis 20/4 µm vorstehend. Lam. Trama regulär aus Hyphen von 10—12 µm Dicke mit interzellulärem Pigment bestehend. Cortinahyphen fast hyalin, teils mit körnigem Inhalt, 6—7 dick. Kutis etwas verflochten radiär, Hyphen 3—6 µm dick mit gelbbräunlichem, interzellulärem Pigment. — Chem. Reakt.: Säuren schmutzig und blass bräunlichgelblich im Fleisch. FeSO4 und Kupfervitriol schmutzig oliv. NaOH dunkel olivgrün mit braunem Schein, übrige Basen mehr braun, schwächer. Phenol dunkel olivgrün (?).

Mikroskopische Merkmale Bearbeiten

Artabgrenzung Bearbeiten

In Nadelwäldern gibt es eine habituell und farblich sehr ähnliche, nah verwandte und ebenfalls nicht seltene Art: Den Stinkenden Schleimkopf Cortinarius mussivus. Er riecht widerlich erdartig. Seine ebenfalls olivgelblichen Grundfarben sind insgesamt etwas blasser als die von Cortinarius nanceiensis.

Ökologie und Verbreitung Bearbeiten

 
Europäische Länder mit Fundnachweisen des Stinkenden Schleimkopfs. [1][2][3][4][5][6][7][8][9][10][11][12][13]
Legende:
  • Länder mit Fundmeldungen
  • Länder ohne Nachweise
  • keine Daten
  • außereuropäische Länder
  • Meist in Nadelwald, aber auch in Mischwald aus Fagus, Picea, Abies und Pinns. Bei Kufstein; Angerberg bei Kramsach; Hungerburg bei Innsbruck; Absamer Aichtal; Gnadenwald bei Hall; unterhalb der Pfarrachalm im Stubaital. Diese Art scheint äußerst variabel zu sein, vielleicht auch in den chemischen Reaktionen. Oder sollte sie aus zwei selbständigen Formen bestehen? (Vgl. Schlüssel C. intentus und Anmerkung bei C. russeoides)

    Der Pilz kommt in und Europa vor.Habitat: On soil, associated with Dryas octopetala or Helianthemum nummularium. Notes: Known in Britain from England (Derbyshire) and from the Republic of Ireland. Sensu Saccardo (1887) and Rea (1922) refers to an unknown species of Hebeloma. Distribution: E: !, ROI: !, Finnland selten, nur in Åland mehr als 5 Nachweise, auch in Nordösterbotten. In Norwegen bis nach Nordland, in Schweden bis Jämtlands län, vor allem in Uppsala län und auf Gotland; Schweiz Höchstgelegener Fundort [m]: 1800, sehr selten im Mittelland und fehlt an der Alpensüdflanke, vor allem Alpennordflanke und Jura. 70% über 1000m. (August bis Oktober Öst + GBIF); Ca/Si=27 60% auf Kalk, 2% Silikat. Optimal Temp 6°C, Durchschnittstemp 6,2°C Maximaltemperatur 8°C, in Österreich überwiegend subalpin und am Gebirgsrand. 85%; 75% unter 1000m, Höchstes Vorkommen über 1300m.


    Systematik Bearbeiten

    Synonyme: Cortinarius mussivus Cortinarius sulphureus Agaricus mussivus Fr. 1838 Cortinarius russeoides M.M. Moser 1952 Cortinarius russeus Rob. Henry 1986 Cortinarius russus Cooke Hebeloma mussivum (Fr.) Sacc. 1887 Inocybe mussiva (Fr.) P. Karst. 1879 Meliderma mussivum (Fr.) Velen. 1920 Phlegmacium russeoides (M.M. Moser) M.M. Moser 1953 Phlegmacium russeoides (M.M. Moser) M.M. Moser 1960 Phlegmacium russeum (Rob. Henry) M.M. Moser 1953

    Bedeutung Bearbeiten

    Quellen Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. Rapportsystemet för växter: Cortinarius mussivus. In: artportalen.se. Abgerufen am 12. Oktober 2015.
    2. Datenbank der Pilze Österreichs. In: austria.mykodata.net. Österreichischen Mykologischen Gesellschaft, abgerufen am 12. Oktober 2015.
    3. Basidiomycota Checklist-Online - Cortinarius mussivus. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 12. Oktober 2015.
    4. Armin Mesic & Zdenko Tkalcec: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia. II. Families Agaricaceae, Amanitaceae, Cortinariaceae and Hygrophoraceae. In: Mycotaxon. Vol: 83, 2002, S. 453–502 (englisch, cybertruffle.org.uk).
    5. Estonian eBiodiversity Species description Cortinarius mussivus. In: elurikkus.ut.ee. Abgerufen am 12. Oktober 2015 (englisch).
    6. Weltweite Verbreitung von Cortinarius mussivus. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 12. Oktober 2015.
    7. Cortinarius mussivus. In: grzyby.pl. Abgerufen am 12. Oktober 2015.
    8. Ilkka Kytövuori et al.: Kapitel 5.2, Distribution table of agarics and boletes in Finland. ISBN 952-11-1997-7, S. 105–225 ([1] [PDF] Originaltitel: Helttasienten ja tattien levinneisyystaulukko.).
    9. Jean-Pierre Prongué, Rudolf Wiederin, Brigitte Wolf: Die Pilze des Fürstentums Liechtenstein. In: Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein. Vol. 21. Vaduz 2004 (online [PDF]).
    10. Grid map of Cortinarius mussivus. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Abgerufen am 12. Oktober 2015 (englisch).
    11. Cortinarius mussivus / Norwegian Mycology Database. In: nhm2.uio.no / Norwegian Mycology Database. Abgerufen am 12. Oktober 2015 (englisch).
    12. Cortinarius mussivus. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 12. Oktober 2015.
    13. Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz. In: wsl.ch. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, abgerufen am 12. Oktober 2015.

    Weblinks Bearbeiten

    Commons: Cortinarius mussivus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien