Benutzer:Terminally uncool/Übersetzung St.Paul de Liège

Sankt-Pauls-Kathedrale (Lüttich)

Die Sankt-Pauls-Kathedrale von Lüttich ist Bestandteil des religiösen Kulturerbes von Lüttich. Gegründet im 10. Jhdt, wird sie im 13. und 15. Jhdt neu errichtet und Mitte des 19. Jhdts restauriert. Als Folge der Zerstörung der St.-Lambert-Kathedrale 1795 wird sie im 19. Jhdt zur Domkirche erhoben.

Geschichte

Die Legende

Bischof Ebrachar (frz. Éracle) hatte soeben die Fundamente für die Kirche St. Martin gelegt, als er das Projekt hegte, zu gleicher Zeit eine weitere, St. Paul geweihte Kirche zu errichten. Er war sich jedoch völlig im Unklaren über den geeignetsten Ort für sein Vorhaben, als ihm der Heilige selbst glücklicherweise zur Hilfe kam. Es war in einer schönen Julinacht; tagsüber hatte drückende Hitze geherrscht, und der Bischof, in tiefen Schlaf versunken, erholte sich von den Mühen des Tages, als er plötzlich eine Erscheinung hatte - es ist bekannt, daß Ebrachar in seinem Leben mehr als eine hatte -, Sankt Paul erhob sich vor ihm, sah ihn wohlwollend an und sprach zu ihm: „Morgen, mein Sohn, wirst du leicht die Stelle erkennen, an der ich eine Kirche zu meinen Ehren errichtet sehen möchte!“ und verschwand. Und in der Tat, so versichert die Tradition, bedeckte am nächsten Morgen dichter Schnee die Erde; nur eine größere auf der l'Isle genannten von dem Sauvenière genannten Maasarm begrenzten Insel belegene Fläche war davon ausgenommen. Mitten auf der von Sankt Paul bezeichneten Stelle erhob sich eine Papst Calixtus I. geweihte Kapelle aus der Frühzeit Lüt-tichs; der Bischof legte sogleich den Grundriß des neuen Heiligtums fest und schloß darin die Kapelle ein 1.

Ursprünge und erste Bauwerke

Hauptartikel: Die Stiftskirchen von Lüttich.

Sankt-Germanus-Kapelle

Im Jahre 967 errichtete Bischof Ebrachar diese Kirche auf der Stelle, auf der schon Bischof Pirardus 833 eine Germanuskirche anstelle der 785 von Radulphe des Prez 2 erbauten und ursprünglich dem Hl. Germanus von Auxerre geweihte Kapelle hatte errichten lassen. Diese Basilika erhob sich nur bis zu den Fenstern, als Ebrachar starb. Ebrachar 3 richtete ein Stift von 20 Chorherren ein, denen Notger, der den Bau seines Vorgängers beendete, 10 weitere hinzufügte.

Sankt-Calixtus-Kapelle

Der auf der Insel entstandene Weiler vergrößerte sich so rasch, daß man in kurzer Distanz zur ersten eine zweite Kapelle errichten mußte 4: sie wurde Calixtus I., Papst und Märtyrer, geweiht. Die Chronisten schreiben ihre Gründung Pirardus, dem 36.. Bischof von Lüttich, zu; er soll dort 12 Benediktinermönche angesiedelt haben, dem einzigen damals im Lande Lüttich bestehenden Orden 5,6.

Stiftskirche Sankt Paul

Es war bei seiner Rückkehr von Köln, wo er der Beisetzung Bruns, Erzbischofs dieser Stadt und Reichsvikar, beigewohnt hatte, daß Ebrachar den Entschluß zum Bau einer Kirche zu Ehren von Sankt Paul faßte 7.

Erste Schenkungen

Es sind nur sehr wenige Informationen über die von Ebrachar seinem von ihm gegründeten Stift mit 20 Chorherren zugewendeten Güter erhalten 8. Es scheint jedoch, daß der Bischof seinem Stift den Zehnten der Kirche von Lixhe (Kanton Glons) zuwendete: gesichert ist, daß das Patronat dieser Kirche, die um das Jahr 1200 als Pfarrkirche errichtet wurde, bis zu ihrer Aufhebung durch die Franzosen am 27. November 1797 dem Kapitel von Sankt Paul zu-stand. Notger weihte diese Kirche feierlich am 7. Mai. 972: zwei Altäre in eigenen Kapellen wurden in Erinnerung an die früher hier verehrten Heiligen St. Germanus und Sankt Calixtus geweiht Nachdem Notger am 21. April 980 die Festung von Chèvremont eingenommen hatte, zerstörte er sie bis auf die Grundmauern und ließ die dortigen Kirchen abbrechen. Eine davon war dem Heiligen Caprasius von Agen geweiht und besaß ein Stift mit 10 Priestern; der Bischof vereinigte sie mit den 20 Kanonikern von Sankt Paul und brachte deren Zahl damit auf dreißig. Alle Güter, Renten und Zehnten von St. Caprasius wurden der neuen Stiftskirche übertragen, der Notger auch die Dardar genannte Glocke übergab, die ebenfalls aus Chèvremont stammte note 1. Eine Gräfin von Hougarde namens Alpaïde wollte den Stiftsherren ihre Unterstützung angedeihen lassen und übertrug dem Kapitel die Zehnten aller ihrer in Jodoigne und Tourines belegenen Besitzungen. Gottfried (Godefroid), Graf von Louvain, schenkte dem Kapitel die Zehnten der Stadt Weert zur Zeit des Dekans Odo. Graf Frédelon überließ den Chorherren die Kirche von Hamal, deren Weihegedenktag der 27. August war. Bervesende, eine Wittwe, schenkte die Kirche von Jodoigne; ihr Weihegedenktag wurde am 30. August gefeiert. [réf. nécessaire]

Erste bekannte Pröpste und Dekane

Gottschalk (Godescalc)

Die erste authentische Erwähnung eines Propstes und eines Dekans von St. Paul findet sich in einem Schriftstück aus dem Jahre 1083, das in der Urkundensammlung der Stiftskirche erhalten ist 9. Dort ist die Rede von den von Giselbert, Graf von Clermont, und seinem Komplizen Frédelon im Allod Nandrin, das dem Kapitel gehörte, angerichteten Schäden. Bischof Heinrich von Verdun verteidigte die Rechte der Kirche; und um sie in Zukunft besser zu wahren, wurde die Vogtei des Allods Nandrin einem Grundherren namens Conon anvertraut. Diese Zeremonie fand im Gotteshaus selbst statt, und zwar am Weihegedenktag von Sankt Paul 10. Eine Urkunde aus dem folgenden Jahr belegt die Existenz eines Kreuzgangs zu dieser Zeit sowie die Bezeichnung der Kapitelmitglieder als Stiftsherren 11. 1086 richtete Godescalc mehrere Pfründen (Eleemosynœ oder Prebetidulœ) ein. Sie waren lange Zeit als die Präbenden von Wouteringhen bzw. Wohange bekannt. Im gleichen Jahr stiftete er einen Altar für die Heiligen Johannes den Täufer, Nikolaus von Myra und Maria-Magdalena. Dies ist die früheste bekannte Erwähnung der Errichtung einer einfachen Pfründe note 2. 1101 wurde Dekan Godescalc zum Archidiakon von Lüttich erhoben, verschied aber schon kurze Zeit später.

Waselin

Die Stiftskirche erlebte 1106 einen Zuwachs ihrer Güter um einen Teil des Gebiets von Fragnée, die Obert erworben und unter den Kirchen des nachrangigen Klerus - in der damaligen Lütticher Verfassung die Geistlichkeit, die nicht dem Domkapitel angehörte - aufgeteilt hatte 12. Zur Feier seines Weihegedenktages, des 24. März 1113, stiftete Wazelin St. Paul sein Wohnhaus mit allen Nebengebäuden note 3. Umgekehrt pachtete er die Zehnten der Kirche von Wendeshem für einen Zins von 5 Mark guten Silbers zahlbar an Lüttich 13.

Neue Schenkungen

Gottfried, Graf von Louvain, überließ 1135 dem Stiftskapitel hochherzig die Zehnten der Stadt Weert und seines brachliegenden oder bebauten Herrschaftsgebiets note 4. 1182 schenkt Dekan Henri dem Kapitel die Pfarrkirche von Laminne, das deren Patronat bis zu dessen Aufhebung durch den Nationalkonvent vom 20. März 1797 behalten wird. Später hinterläßt er der Stiftskirche die Herrschaft Hodimont 14. Ebalus wird 1185 Dekan: im gleiche Jahr wird in einem Brief die Überlassung der Kirche von Hermalle an die Abtei von Flône erwähntnote 5. Er schenkt der Stiftskirche die dem Hl. Hubert geweihte Kirche von Lavoir, deren Patronat das Kapitel von St. Paul bis 1797 behalten wird note 6. Papst Coelestin III. bestätigt in einer am 14. April 1188 in Rom ausgefertigten Urkunde der Kirche von Lüttich ihre gesamten Besitzungen 15. Dekan Jonas schenkt der Stiftskirche die Kirche von Saint-Georges und die von Verlaine, die seit 1198 St. Remigius geweiht ist.

Gründung des Val-Benoit und des Val des écoliers

Othon Des Prez gründet nach seiner Wahl zum Dekan 1220 auf dem linken Maasufer, eine halbe Meile von der Stadt entfernt, das Kloster Sart, das fünf Jahre später diesen Namen aufgeben und den von Val-Benoît annehmen wird, als Kardinal-Legat Conrad, Bischof von Porto, zu Pfingsten seine Kirche weiht 16. E errichtet anschließend in Lüttich die Priorei Val-Notre-Dame, an einem damals Gravière genannten Ort, (heute La Gravioule). In Saint-Martin-en-Ile stiftet er aus eigenen Mitteln einen Altar zu Ehren des Hl. Thomas von Canter-burynote 7. Articles détaillés : Abbaye du Val des Écoliers de Liège, Abbaye du Val-Benoit et Val-Benoît.

Die neue Stiftskirche

Bedingt wahrscheinlich durch Mittelknappheit schreitet der Neubau nur langsam voran. Der Turm scheint als erstes fertiggestellt worden zu sein; 1275 läßt Dekan Guillaume de Fraynoir dort zwei große von ihm gestiftete Glocken aufhängen: die eine erhält zu Ehren des Kirchenpatrons den Namen Paula, die andere wird nach der Mutter des Apostels Concordia genannt. Im Juni 1275 gegossen 17, verkünden sie die vom Dekan gefeierten Messen. Die zweite dieser Glocken, Concordia, klang noch im 19. Jhdt; sie war auf das „d“ einer Orgelgedacktpfeife gestimmt und trug eine Inschrift in gotischen Lettern.

Konsekration

Alles läßt darauf schließen, daß der Umbau der Stiftskirche 1289 weit fortgeschritten war; tatsächlich fanden am 11. April dieses Jahres die Konsekration der Kirche und die Einsegnung der Altäre statt; die Feierlichkeiten wurden von den beiden Suffraganen von Lüttich, Edmont, Bischof von Kurland in Livland, und Bruder Bonaventura aus dem Zisterzienserorden, Bischof von Céa, vorgenommen 18.

Überschwemmungen, Brände und Erdbeben

Überschwemmungen

Die Lüttich seit dem Hochmittelalter umgebenden Kohlenbergwerke haben trotz des Verbots unter der Stadt zu graben, das nicht immer beachtet wurde, durch Grabungen flußaufwärts und flußabwärts aus Lüttich erst eine Senke und dann einen Deich gemacht. Trotz der Dämme folgte jahrhundertelang eine Überschwemmung auf die andere. Am 4. Januar 1374 schwoll die Maas derart an, daß das Viertel auf der Insel überflutet wurde und die Stiftskirche St. Paul nur noch von Booten aus betreten werden konnte. Am 28. Januar 1408 beschädigte ein Hochwasser auch die Bücher und Pretiosen in der Krypta, sowie einen Teil der im Schatzhaus aufbewahrten Urkunden, Bücher und des Kirchenschatzes. Um dartige Katastrophen zu vermeiden, wurde der Boden der neuen Bibliothek angehoben, so daß sie künftig nur über einige Stufen zugänglich war. Zu einer besonders starken Überschwemmung kam es 1464. Mehrere Tage vor dem Fest des Hl. Caprasius war reichlich Schnee gefallen und die darauffolgenden Regenfälle ließen das Wasser so anschwellen, daß am Tag nach dem Fest der Hl. Elisabeth die Wassermassen der Maas in die Stiftskirche einzudringen drohten. Die Kanoniker konnten gerade noch die Tür durch eine Art Damm abdichten und mußten ein Boot erwerben, um die Morgenmesse besuchen zu können. Bis zum 23. November, als sie wieder trockenen Fußes zur Messe gelangen konnten, mußten sie zum Besuch der Stundengebete zum gleichen Mittel greifen. Am 7. Februar 1571 stieg der Wasserspiegel als Folge eines Hochwassers auf 6,40 Meter. Die Erinnerung an dieses Hochwasser ist durch das folgende auf dem Pfeiler rechts hinten in der Stiftskirche vor dem Lettner eingravierte Chronogramm bewahrt. Der den Wasserstand markierende Strich liegt 0,84 cm über dem heutigen Bodenniveau.

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Am 15. Januar 1643 setzte das Hochwasser, das den Pont des Arches wegriß, auch das In-selviertel unter Wasser und verursachte erhebliche Schäden. Die Wasser der Maas erhoben sich in der St.-Pauls-Kirche 1,35 Meter über dem heutigen Bodenniveau. Die Erinnerung an dieses Ereignis ist durch das folgende auf dem den Turm stützenden Pfeiler rechts vom Lettner eingravierte Chronogramm bewahrt.

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Eine Metallplakette von 1926 rechts vom Eingang zur Kathedrale zeigt den Wasserstand der letzten Überschwemmung an. Seit dem Bau von Abfangbecken zur Aufnahme des Wassers aus Kohlegruben und Kanalisation flußaufwärts ist es nicht mehr zu Überschwemmungen gekommen.

Brände

In der Nacht des 6. April 1456 brach im Schlafzimmer des Schulrektors ein Brand aus, der glücklicherweise ohne Folgen blieb.

Erdbeben

Am 24. Dezember 1755 gegen 4 Uhr nachmittags spürte man in Lüttich Erdstöße, die sich eine Viertelstunde vor Mitternacht sowie einige Minuten später wiederholten note 8. Das Erdbeben von 1983 hate keine nachteiligen Folgen.

Neuerwerbungen

1460 erwarb das Kapitel einige in den Orten Ramet und Yvoz belegene Gebäude der Abtei Val-Saint-Lambert gegen 100 jährlich zu liefernde Scheffel Dinkel. Außerdem verpflichtete es sich zur Ablösung einer Grunderwerbsabgabe („droit de relief“) zur Zahlung einer Rente an die Kirche Saint-Servais in Maastricht.

Abschluß der Arbeiten und Gemälde von Lambert Lombart


Lambert Lombart

1528 und 1529 wurden neben anderen Arbeiten auch Gemälde ausgeführt, die nach einem Manuskript Werke von Lambert Lombart und seiner Schüler sind.

Glasfenster

1530 wurde die Stiftskirche durch die Freigiebigkeit des Léon d'Oultres um das große Glas-fenster bereichert, das mittags den linken Arm des Transepts erleuchtet. Dieses Fenster entging den Verwüstungen der Französischen Revolution. Das gegenüberliegende hingegen wurde vollständig zerstört 19.

Fenster

1557 und 1558 wurden weitere umfngreiche Arbeiten an der Kirche durchgeführt. So findet man die erste Jahreszahl auf dem Mittelfenster der Südseite und auf dem Kreuzbogen gegenüber dem Hauptschiff; sie bezeichnet wahrscheinlich den Zeitraum der Errichtung oder Reparatur der Fenster auf dieser Seite. Die zweite findet sich auf dem entsprechenden Fenster auf der Nordseite note 9.

Westportal

Die Errichtung des Westportals unter dem Turm wird Dekan Thomas Stouten (1556 bis 1564) zugeschrieben: Der Giebel dieses Portals ist mit den Wappen von Corneille de Berg, der Erard de La Marck (gestorben 16. Februar 1538) nachfolgte, und von Robert, der von 1557 bis 1564 regierte, geschmückt.

Buchdruck

Das erste in Lüttich gedruckte Buch

Der Name des Dekans Jean Stouten (1566-1604) ist verbunden mit der Einführung des Buchdrucks in Lüttich. Das erste in der Stadt herausgegebene Buch ist das Breviarium in usum venerabilis ecclesiœ collegiatœ Sti Pauli Leodiensis, gedruckt bei Gautier Morberius, dem ersten Lütticher Buchdrucker note 10.

Der Christus von Del Cour

Nach der Zerstörung der von Maximilian-Heinrich von Bayern 1684 auf dem Pont des Arches errichteten Festung im Jahre 1790 wurde der seit 1663 auf diesem Turm befindliche Christus, ein Werk von Jean Del Cour, in die Stiftskirche überführt. Seit 1861 überragt er die innere Eingangstür.

Die Französische Revolution

Nach der Schlacht von Jemmapes verfolgten die Franzosen die kaiserliche Armee und marschierten in Lüttich ein. Die Stiftskirche St. Paul wurde als Stall und Schlachthaus genutzt und damit fast vollständig verwüstet. Der Kapitelsaal von St. Paul erlitt seitens der revolutionären Horden das gleiche Schicksal wie die anderen kirchlichen Gebäude: nachem sie das Gebäude geplündert, alle Metallteile weggeschleppt, die Hauptfenster, deren Blei zur Herstellung von Kugeln diente, zerstört und das Mobiliar versteigert hatten, richteten sie dort ei-ne Metzgerei für ihre Zwecke ein; die Galerien des Kreuzgangs dienten als Stallungen20. Die durch den Sieg der Kaiserlichen wiederhergestellte Ruhe war nicht von langer Dauer. Am 17. Juli 1794 marschierten die Revolutionsarmeen wieder in Lüttich ein, und unser Fürstbistum wurde von Frankreich annektiert. Am folgenden 10. Dezember oktroyierte das Direktorium der Stadt eine Anleihe von 600 Millionen zur Deckung der Kriegskostennote 11.

Von der Stiftskirche zur Domkirche

Ursprünglich war sie eine der sieben Lütticher Stiftskirchen (St. Peter, Heiligkreuz, St. Paul, St. Johann, St. Dionys, St. Martin, St. Bartholomäus). 1802 21 wurde die ehemalige Stiftskirche zur Domkirche erhoben, und 1805 verlagerte man die Orgeln der alten Stiftskirche St. Peter sowie den Hauptteil des Schatzes von St. Lambert hierher.

Rückkehr der Reliquien

Am 30. Dezember 1803 schrieb der Bischof an den Kultusminister Portalis mit der Forderung, daß die Regierung die Gebühren und Schadenersatzzahlungen für die aus Hamburg22 zurückgeführten Truhen übernehme. Diese insgesamt sechs Truhen enthielten die an die neue Domkirche zurückgegebenen Heiligenreliquien und die Reste des Schatzes von St. Lambert 23. Einen Monat später, am 30. Januar 1804, antwortete Portalis, daß die Regierung entschieden habe, daß der Gegenwert für die für Zwecke der Marine nach Hamburg gelieferten Gegenstände erstattet werde, daß aber der Zeitpunkt der Bezahlung infolge der extremen Überbelastung der Marine durch die gegenwärtigen Umstände nicht vorhergesagt werden könne. Der in Hamburg von den Kommissaren der Republik beschlagnahmte Schatz von St. Lambert wurde aufgrund der Befehle des Ersten Konsuls durch den Kommissar Lachevadière größtenteils verkauft. Der Verkauf erbrachte fast eine Million, die für die Bedürfnisse der Marine verwendet wurde.

Entschädigung

Nach der Unterzeichnung des Konkordats und der Wiederherstellung der Gottesverehrung ließ Bonaparte der Kathedrale eine Staatsschuldverschreibung über eine Million zustellen; diese Schuld wurde jedoch während der Kaiserzeit nie beglichen note 12.

Restitution

1805 gab die kaiserliche Regierung entsprechend ihren Zusagen gemäß Dekret vom 6. März den Kirchenverwaltungen ihre nicht zweckentfremdeten oder veräußerten Güter zurück. Dieses Dekret gestattete der neuen Kathedrale einen Teil ihrer Güter und Renten, die sie vor der Revolution besessen hatte, wieder in Besitz zu nehmen, und am 16. September gelangte die Kathedrale wieder in den Besitz eines Teils der Güter und Einkünfte aus St. Lambert.

Translation des Heiligen Lambert

Entsprechend dem Aufruf in einem Hirtenbrief des Bischofs Zaepffel fand die Translationszeremonie für das Brustreliquiar des Heiligen Lambert und die übrigen Heiligenreliquien am 1. Januar 1804 statt 24. Sie war tags zuvor durch das Geläut aller Kirchenglocken angekündigt worden. Diese waren in Saint-Nicolas Au-Trez sicher ausgelagert gewesen.

Errichtung des Glockenturms

Die Stiftskirche hatte ursprünglich nur einen kleinen Glockenturm, wie man ihn noch auf einer Zeichnung im „Délices du pays de Liège“ sehen kann; das Kapitel wollte einen Spitzhelm errichten nach dem Vorbild von St. Lambert. Das Domkapitel trat am 28. Juni 1810 zusammen, um über die Errichtung eines Turms zu beraten note 13. Am folgenden Tag beschloß das Kapitel den Turm zu bauen 25 und zu diesem Zweck den Spitzhelm des Turms der Abtei Saint-Trond anzukaufen. Aber erst 1812, als Folge einer Forderung Napoleon Bonapartes, wurde der Turm mit seinen Spitzbogenfenstern um ein Stockwerk erhöht und der Glockenstuhl aufgesetzt. Die Westfront wird von einem gewaltigen Maßwerkfenster im Stil der fran-zösischen Spätgotik durchbrochen. Der darüberliegende Glockenstuhl ist aus den Sandstei-nen der Türme der alten St. Lambert-Kathedrale errichtet. Auf allen drei freien Seiten hat man je zwei große Fenster mit Schalldämmungen angebracht. Er wurde Ende Oktober 1811 fertiggestellt und ersetzt den des ursprünglichen Turms, der sich bis dahin nur bis zur Dachhöhe erhob und im Mai desselben Jahres abgerissen wurde. Der den Turm krönende Spitzhelm bringt ihn auf eine Höhe von 90 Metern. Mit seinem Bau wurde unmittelbar im Anschluß an die Fertigstellung des darunter liegenden Bauteils begonnen und Ende August 1812 abgeschlossen. Das ihn beherrschende Kreuz wurde am darauffolgenden 1. Oktober aufgerichtet. Das Geläut Im Glockenstuhl ist das Geläut der alten St. Lambert-Kathedrale eingebaut, das die kaiserli-che Regierung der neuen Domkirche 1804 zum Geschenk gemacht hatte note 14.

Beschreibung

Die drei Schiffe

Die Stiftskirche Sankt Paul hat die Form eines lateinischen Kreuzes von 84,50 Metern Länge auf 33,60 Metern Breite und 24 Meter Höhe unter dem Gewölbeschlußstein. Das Transept hat eine Länge von 33 Metern auf 11,60 Meter Breite. Das Langhaus ist in 3 Schiffe, davon 2 Seitenschiffe, und einen Chor ohne seitliche Anbauten, unterteilt. Sein Architekt ist unbekannt.

Die im 14. Jhdt im Stil der Hochgotik errichtete Apsis ist fünfeckig. Chor, Transept, Haupt- und Seitenschiffe stammen au dem 13. Jhdt und weisen alle Merkmale der Frühgotik auf. Die Hochgotik findet sich in den Transeptfenstern den Hochfenstern des Langhauses, den Seitenkapellen und dem Turm. Die obere mit Fialen übersäte Galerie ist modern, ebenso wie der Obergaden mit Spitzbogenfenstern und der von vier Dachreitern umgebene Glockenturmspitzhelm. Der Sturz des Portals trägt eine Inschrift, die einst auf dem Stadtsiegel er-schien: Sancta Legia Ecclesiae Romanae Filia (Heiliges Lüttich, Tochter der Römischen Kir-che). Der in Saint Paul verbaute rote Marmor stammt aus Rochefort von der Abtei St. Rémi, der schwarze stammt aus Dînant und der weiße aus Carrara.

Der Kreuzgang

Der alte Kreuzgang der Stiftskirche besteht aus drei miteinander verbundenen Galerien, die sich zur Kirche mit zwei Toren öffnen, von denen eines sich am hinteren Ende des Gebäudes und das andere am linken Arm des Transepts befindet. Vor Errichtung der Seitenschiffe mit den Seitenkapellen, die das Bauwerk stabilisieren und verschönern sollen, war der Kreuzgang viereckig, die Spuren der vierten Galerie sind noch in den Dachböden über den Kapellen sichtbar. Die in verschiedenen Epochen errichteten Galerien stammen aus dem Ende des 15. und dem Beginn des 16. Jhdts26. Der erste Teil des Kreuzgangs wurde am 6. Juni 1445 von Daniel de Blochem begonnen. Die drei erhaltenen Galerien bilden drei Seiten eines Rechtecks, ausgerichtet von Osten bis Süden, während im Westen die vierte Galerie durch das linke Seitenschiff der Stiftskirche ersetzt wurde. Die Galerien umschließen einen Innenhof und unterscheiden sich voneinander. Die Westgalerie ist älter und aufwendiger ge-schmückt als die anderen. 17,50m lang und 4,75 m breit, ist sie mit der Stiftskirche durch ein von einer sehr alten hölzernen Christusstatue überragtes Tor verbunden 27.

Neben dem Eingangstor zur Kirche öffnet sich im äußersten Norden dieser Galerie eine zweite Tür zu einem schönen Portal am Fuß des Turmes, das auf den Platz hinter St. Paul führt. Diese anmutige Pforte sticht durch ihre reichgeschmückten tiefen Wölbungen hervor, und ihre bemerkenswerten teilweise spitzbogigen Verzierungen stammen aus der Renaissance. Dieses durch ein Eisengitter geschlossene Portal ist mit einem zentralen Steinmedaillon geschmückt, das ein Hochrelief mit der Darstellung der Bekehrung des Heiligen Paulus zwischen zwei Flachreliefs umschließt. Die Arabesken der beiden unteren Felder rahmen zwei Flachreliefs ein, von denen das rechte die Geburt und das linke die Auferstehung Christi darstellt. Eine Reihe von zwölf Flachreliefs zeigt acht umfaßte Köpfe und phantastische Ornamente. Sieben Nischen fehlen ihre Statuen. Das sie überragende Giebelfeld trägt das Wappen von Corneille de Bergues, 85. Bischof von Lüttich, 1538 bis 1544.

Kapitelsaal

Über die Kreugzganggalerie auf der Ostseite gelangt man in die Kapitelsaalkapelle. Die Außentür stammt aus der Kirche des alten Rekollektenlosters Outremeuse, (die Minderen Brüder von der strengen Observanz des hl. Franziskus, ein Reformzweig der Franziskaner). Sie schloß den Zugang zum Chorraum ab, wo sie zwischen zwei Altären stand. Diese Tür aus reichgeschnitztem Eichenholz ist zweiflügelig. Eine Seite stellt den „Perron liégeois“ dar, die Obersäule auf dem Marktbrunnen von Lüttich, ein ehemaliges Justizsymbol auf dem Lütticher Markt und in anderen Städten des Fürstbistums Lüttich; auf den oberen Feldern erscheinen in elegantem durchbrochenen Schnitzwerk die Buchstaben LG. [Erläuterung siehe Hauptartikel Lüttich]

Verzeichnis der Künstler

Chronologische Liste der an Sankt Paul tätigen oder dort mit einem Werk vertretenen Künstler.

Maler

• Gerard Seghers (1591-1651) • Érasme II Quellin (1607-1678) o Die vier Evangelisten • Jean-Guillaume Carlier (1638-1675) o Die Taufe Christi • Gérard de Lairesse (1641-1711) o 1 Gemälde • Jean-Joseph Ansiaux (1764-1840) o 3 Gemälde, deren eines eine Goldmedaille errungen hat • Adolphe Tassin (1852-1923) • Jean Hubert Tahan o Die Hinrichtung des Hl. Lambert • Bertholet Flémal o 3 Gemälde • Jules Helbig (1821-1906) • Auguste Chauvin (1810-1884) • Otto Vénius o Kreuzabnahme • Gérard Douffet o 1 Gemälde28

Skulpturen

Liegender Christus (1696) von Jean Del Cour (1631-1707), Kathedrale Sankt Paul, Lüttich: Liegender des Grabmals von Walter de Liverlo und Marie d'Ogier, ursprünglich aus der alten Sepulkrinerinnenkirche, genannt Bons-Enfants, in Lüttich • Jean Del Cour (1631-1707), Bildhauer o Liegender Christus o Christus in Bronze über dem Hauptportal, im Norden. Dieser Christus befand sich ursprünglich auf der Dardanelle genannten von Erzbischof Maximilian-Heinrich von Bayern mit dem Ziel „die Bewohner des aufrührerischen Viertels jenseits der Maas im Zaum zu halten“ errichteten Zitadelle auf der Pont-des-Arches 29

 •	Guillaume Geefs (1805-1883), Bildhauer

o Das Génie du Mal (der „Geist des Bösen“, auch als „Gefallener Engel“ bezeichnet) ist wesentlicher Bestandteil der Domkanzel. Diese Skulptur stellt ei-nen Mann in klassischer Schönheit seines perfekten Körpers dar, angekettet, sitzend, fast nackt, nur ein Tuch bedeckt seine Schenkel. Tatsächlich ersetzt die Statue Geefs’ eine frühere von seinem jüngeren Joseph Geefs geschaffene, die aus der Kathedrale wegen ihrer „ablenkenden Wirkung und abartigen Schönheit“ entfernt wurde.

Hauptartikel: Le Génie du Mal.

Andere

• Jean-Joseph Dehin (1809-1871), Goldschmied • Jean-Charles Delsaux (1821-1893), Architekt • Auguste Van Assche (1826-1907), Architekt • Max Ingrand (1908-1969), Glaser

Nach der Revolution hierher gelangte Werke

Kathedrale Sankt Paul in Lüttich

Die Stiftskirche tritt an die Stelle der während der Revolution zerstörten Kathedrale Sankt Lambert und wird zur neuen Domkirche von Lüttich, damit bietet sie auch Schutz und Bleibe für eine ganze Reihe von aus in den Revolutionswirren verschwundenen oder zweckent-fremdeten Lütticher Kirchen stammenden Kunstwerken. • aus der Kirche St. Johannes der Täufer (l'église Saint-Jean-Baptiste): o die Sedes sapientiae aus dem 13.Jhdt, ausgestellt vor dem Chor der Kathe-drale o die Silberstatuetten des Goldschmieds Henri de Flémal (1656, 1663, 1678); • aus der Kirche der wallonischen Jesuiten (l'église des Jésuites wallons): o Die Kreuzabnahme, von Gérard Seghers (1589-1651) • aus der Karmeliterinnenkirche (l'église des Carmes déchaussés) in Hors-Château : o Die Taufe Christi, von Jean-Guillaume Carlier (Lüttich, 1638-1675); • aus der Sepulkrinerinnenkirche (l'église des Sépulcrines dites des Bons-Enfants): o Der Liegende Christus Christ gisant (1696) von Jean Del Cour • aus der alten Stiftskirche St. Peter (collégiale Saint-Pierre) o Zwei Flachreliefs von Jean Del Cour mit Szenen aus dem Leben des Hl. Pe-trus; • aus der Kirche Notre-Dame aux Fonts: o Sankt Karl Borromäus pflegt die Pestkranken, Bertholet Flémal (Lüttich, 1614- 1675) zugeschrieben. • vom Hauptaltar der ehemaligen Kathedrale Sankt Lambert: o Mariae Himmelfahrt vonGérard de Lairesse (1687), heute in der Kapelle vom Heiligen Sakrament von Sankt Paul.

Der Domschatz

Die Kathedrale besitzt eine Vielzahl von Werken, die in acht Ausstellungsräumen einen Gang durch Kunst und Geschichte des alten Fürstbistums Lüttich geben.

Hauptartikel: Trésor de la cathédrale. Der Domschatz

Elementare Quellen

Urkundensammlung von Sankt Paul

• 1086: Stiftung des Altars Johannes des Täufers in der Kirche Sankt Paul und Vermächtnis an die Armen 30.

• Circa 1100: Kollegialitätsabkommen zwischen den Stiftsherren von Sankt Paul und der Abtei Sankt Jakob. Den dortigen Mönchen wird das Fischereirecht zuerkannt.

• 1169: Urkunde betreffend den Zehnten von Lixhe

• 1233: Abkommen zwischen der Kathedrale von St. Lambert und den Stiftskirchen von Lüttich zur gegenseitigen Verteidigung

• 1238: Pro piscariâ von Ramet (Fischereiabkommen)

• 1242: Klage im Streit zwischen der Abtei Sankt Jakob und Ritter Humbert de Saive, erledigt durch den Schiedsspruch des Dekans von St. Paul, Otho

• 1249: Stiftung des Altars von Notre-Dame de Saint-André et de Saint-Martin

• 1251: Abkommen zwischen der Abtei von Val Dieu und dem Kapitel von Sankt Paul hinsichtlich des Zehnten von Froidmont

• 1254: Schreiben des Kardinals Peter, Legat des Heiligen Stuhls, in dem denen, die zur Fertigstellung der Kirche beitragen, Ablässe gewährt werden

• 1289: Konsekrationsurkunde der Kirche (11. April)

• 1293: Urkunde bezüglich des von der Abtei von Aulne gestifteten klösterlichen Hauses

• 1300: von Papst Nikolaus (?!) gewährte Ablässe (von welchem? I.ü. war von 1294-1303 Bonifatius VIII. Papst...)

• 1381: Carta quod canonicus non possit habere bona Ecclesiae ad trecensum (Urkunde, daß ein Stiftsherr keine Kirchengüter besitzen kann)

• 1444: Erectio festi Exaltationis sanctae Crucis („Einrichtung des Festes der Erhebung des Heiligen Kreuzes“)

• Daniel de Blochem, Stiftsherr von Sankt Paul: Manuskript aus dem 14. Jhdt: Liber de Servis et aqua sancti Pauli31. („Buch über die Leibeigenen und die Wasserrechte von St.Paul“)

• 1483: Erectio confraternitatis beatae Mariae Virginis in Ecclesia Collegiata S. Pauli Leodiensis facta anno („Errichtung der Bruderschaft der Jungfrau Maria in der Stifts-kirche St. Paul in Lüttich, vorgenommen im Jahre 1483“)

• 1494: Fundatio primae Missae et S. Danielis in Ecclesia S. Pauli facta per Dominum Arnoldum Pickar („Stiftung der erste Messe )zu Ehren?) St. Daniels. in der Stiftskir-che St. Paul durch Arnold Pickar“)

• 1515: Stiftung genannt de Cletis


Gedruckte Quellen

• 1560: Jean Stouten, Dekan: Ancien bréviaire de la collégiale de Saint-Paul (Altes Brevier der Stiftskirche St. Paul). Erstes in Lüttich gedrucktes Buch, Drucker Gautier Morberius, gegenwärtig im Museum Grand Curtius ausgestellt.

• 1621: Liste der in der alten Stiftskirche Saint-Paul errichteten Altäre 32;

• 1622: Alber de Limborsch: Fundatio S. Pauli, („Gründung St.Pauls“) gedruckt in 4° bei Ouwerx (400 Hexameter)

• O.J. Thimister, Essai historique sur l'église de Saint Paul, (Historischer Essai über die Kirche St. Paul) Spee Zelis, Lüttich, 1867


Fußnoten und Einzelnachweise

Fußnoten

1. ↑ Diese Glocke war, so heißt es, von 4 Löchern durchbohrt. Sie wurde im 19. Jhdt zerstört.

2. ↑ Der diese freigiebige Spende bezeugende Dompropst heißt Heinrich.

3. ↑ Bei diesem Vertragsabschluß waren anwesend Heinrich, Dompropst, und die Domherren Walter, Priester, und Gozelon, Schatzmeister.

4. ↑ Unter den Unterzeichnern dieser Stiftungsurkunde befanden sich Odon; - Giselbert; - Hellebold; - Helbért; - Franco, herzoglicher Mundschenk; - Heresto, Kämmerer; - Gérard de Vethen (Withem) und sein Bruder Walter.

5. ↑ Ebrachus erscheint hier neben Pierre, Probst von Sankt Paul.

6. ↑ Diese Stiftungsurkunde ist von Albert, Probst der Stiftskirche und Archidiakon von Lüttich, unterschrieben.

7. ↑ Diese Priorei des Écoliers-Ordens wurde 1616 von Papst Gregor XV. zugunsten des damaligen Priors Winand Latome in eine Abtei umgewandelt.

8. ↑ Die Erinnerung an die Katastrophe von Lissabon vom 1. November verbreitete Angst und Schrecken in der Stadt. 60 Einwohner verschiedener Pfarrbezirke der Stadt unternahmen Prozessionen nach St. Lambert, St. Peter, St. Paul, St. Johannes Evangelista und St. Remigius. Diese Kirchen blieben während 9 aufeinanderfolgender Tage geöffnet.

9. ↑ Das erste Fenster auf der rechten Seite des Chores ist ein Geschenk von Grégoire Sylvius, der es 1557 einsetzen ließ, das zweite, das aus der gleichen Zeit stammt, verdanken wir Gil-les Blocquerie, Kanoniker von Sankt Paul. Das mittlere Fenster ist ein Geschenk des Dekans Jean Stouten aus dem Jahr 1557. Es wurde nach seinem Tod eingesetzt. 1559 ließ Corneille Van Erp, Stiftsherr von Sankt Paul und von Bois-le-Duc, auf seine Kosten das vierte Fenster auf der linken Chorseite einsetzen. Im gleichen Jahr stiftete Remacle de Lymborch, Kanoniker und Professor der Medizin, das fünfte Fenster auf dieser Seite.

10. ↑ Dieses Werk umfaßt zwei Bände im Oktavformat, der erst wurde am 1. November 1560 und der zweite am 4. Juli 1561 fertiggestellt. Die große Seltenheit dieses Buches erklärt sich aus der kleinen Auflage; tatsächlich diente dieses Brevier aussschließlich den Kanonikern von Sankt Paul. Das einzig bekannte Exemplar befindet sich in der Bibliothek Ulysse Capitaine in Lüttich und ist derzeit im Museum Grand Curtius ausgestellt.

11. ↑ Dem Kapitel von Sankt Paul wurde am 17. Mai 1796 eine Zusatzsteuer von 3.000 Livres auferlegt. Da es in diesen schwierigen Zeiten nicht über derartige Summen verfügte, schaltete es am folgenden 4., 6. und 8. Juli in der Gazette de Liège eine Anzeige des Inhalts, daß es ein Kapital von 3.000 Livres gegen Zinsen aufnehmen wolle, um die Steuer zu begleichen. Dieser Vorstoß zeitigte nicht das geringste Resultat.

12. ↑ Nach dem Sturz Napoleons wandte sich das Kapitel an die von den Alliierten Souveränen in Paris eingesetzte Kommission zur Feststellung der Schulden des Kaiserreichs, um die Rückzahlung dieser Forderung zu erreichen. Seine Anfrage wurde zurückgewiesen. Später, nach dem Anschluß Belgiens an Holland wurde man erneut bei der holländischen Regierung vorstellig, aber wieder ohne Erfolg. Sie verweigerte schlichtweg die Anerkennung und Begleichung dieser Forderung. Es kam also zum Totalausfall.

13. ↑ mittels eines Betrages von 30.000 bis 40.00 Lütticher Gulden, die bei ihnen hinterlegt und schon seit langem für diese Ausgabe vorgesehen waren.

14. ↑ Am 26. März 1804 erließ der Präfekt Demousseaux eine Verordnung, mit der er der Kirchenverwaltung von Sankt Paul das Geläut, die Glocke, die Trommeln und die Eisenteile von Sankt Lambert für Zwecke der neuen Kathedrale überließ.

Einzelnachweise

1. ↑ Der Chronist Anselm in seiner Schilderung des Baus von Sankt Paul; Mane autem facto, cum universa circumquaque loca nix operuisset, futuris ecclesiae locum omnino non tetigit. Anselm, bei Chapeauville, Bd. I, S. 195. („Als es aber Morgen wurde, bedeckte Schnee alles ringsum, (aber) der Ort der künftigen Kirche blieb völlig unberührt.“)

2. ↑ Bouille, Histoire du Pays de Liège, (Geschichte des Landes Lüttich) Bd. 1, S. 71

3. ↑ Anselm, Kap. 24, S. 202 - Halphen und Lot, Rec. des actes de Lothaire et de Louis V, (Sammlung der Urkunden Lothars und Ludwigs V.) Nr. 23 S. 50-53 (965)

4. ↑ De Blochem, circa 1450, ibidem

5. ↑ Bouille, Histoire du Pays de Liège, (Geschichte des Landes Lüttich) Bd .1, S. 48

6. ↑ Albert de Lymborch: Fundatio S. Pauli (Gründung von St. Paul)

7. ↑ Am 18. Oktober 965. Fisen: Eût. Ecctes. Leod. Pars t, S. 141

8. ↑ Daniel de Blochem, der im 15. Jhdt die Geschichte der Dekane seiner Stiftskirche veröffentlicht hat, beschränkt sich auf einen Verweis auf die seit der Französischen Revolution größtenteils untergegangenen Archive des Kapitels, siehe unten

9. ↑ veröffentlicht im Anhang von O.-J. Thimister, Essai historique sur l'église de Saint-Paul, Liè-ge, (Historische Abhandlung über die Kirche St. Paul, Lüttich) 1867

10. ↑ Als Unterzeichner der Urkunde treten auf: Hugues, Probst und Archidiakon von Sankt Lam-ert; - Godescalc, Dekan von St. Paul - Dietguin, Kämmerer (Kustos); - Henri, Probst von Sankt Paul und Archivar; - Albert, Graf von Namur; - Henri, sein Bruder, Graf von Durbuy (Durbino), und Regnier von Cortessem.

11. ↑ Sie wurde in folio xiiij, S. j, übertragen und unterzeichnet von Godescalc, Dekan; - Henri, Probst; - Albert, Graf von Namur; - Wazelin und Bono, Priester.

12. ↑ Bouille, Histoire de Liège, (Geschichte vo Lüttich) Bd. 1, S. 152

13. ↑ In dieser Urkunde erscheinen: Friedrich, Erzbischof von Köln; - Graf Gérard de Guecka und sein Sohn -, Henri, Bruder; - Arnold Graf von Kleve.

14. ↑ Lateinisch Mons Odulphi.

15. ↑ Diese Urkunde ist wiedergegegeben im Bulletin de l'Institut archéologique Liégeois, (Mittei-lungsblatt des Archäologischen Instituts Lüttich) S. 288 ff.

16. ↑ 23. August 1232, Urkundensammlung, Bd. XIX, S. Ij.

17. ↑ von Jean, Gießer

18. ↑ auf Anordnung dieses letztgenannten Prälaten wurde darüber eine Urkunde ausgestellt, in Daniel de Blochem, circa 1450, in seinem Manuskript, Fol. CCXXIJ. Dieses Dokument findet sich im Anhang des Werkes von Olivier-Joseph Thimister, 1857, Annex VII.

19. ↑ Olivier-Joseph Thimister, ibidem, S. 83

20. ↑ et le sang des bestiaux rougit le marbre des autels et le parvis du sanctuaire. („und das Blut der Tiere färbte den Marmor der Altäre und den Vorplatz des Heiligtums rot“)

21. ↑ Dekret vom 4. Mai 1802 von Mgr Zaepffel, der Regierung vorgelegt, die es am 9. Floréal des Jahres XI / 29. August 1803 genehmigte

22. ↑ durch den Fuhrunternehmer JG Petitjean

23. ↑ Die Transportkosten beliefen sich auf 2.280 Francs.

24. ↑ 10. Nivôse des Jahres XII (1. Januar 1804), um 10 Uhr morgens

25. ↑ nach dem vom stellvertretenden Bürgermeister M. Dewandre erstellten Plan

26. ↑ Patrimoine Monumental de la Belgique (Denkmals-Kulturerbe Belgiens) Nr. 3, SS 35-36, mit Plan von J. Dufays

27. ↑ R. Forgeur: La construction de la Collégiale Saint-Paul aux temps romans et gothiques, (Der Bau der Stiftskirche St. Paul in romanischer und gotischer Zeit) BCRMS, XVIII, 1969, SS. 3-49

28. ↑ Douffet, Vénius, Bertholet, Tahan, Lairesse, Quellin, nach Angabe von Matthieu Lambert Polain, in Liége pittoresque, Description Historique; (Das pittoreske Lüttich, Historische Beschreibung) Société Belge de Librairie, Hauman 1842, S. 189

29. ↑ Matthieu Lambert Polain, 1842, ibidem, S. 191

30. ↑ Cartulaire de chartes et documents de l'église collégiale de Saint-Paul de Liège, aux Archives de l'État à Liège (Urkundensammlung der Stiftskirche St. Paul zu Lüttich, im Staatsarchiv Lüttich)

31. ↑ Daniel de Blochem, Kanoniker von Sankt-Paul; 1444 mit seiner Präbende ausgestattet, wurde er 1461 Schulleiter und übte diese Funktion bis 1467 aus; er hatte den Einfall, die Geschichte der Dekane seiner Stiftskirche zu schreiben.

32. ↑ Verzeichnis der in der Kirche Sankt Paul gestifteten Altäre (gedruckt 1779), Typis Zuzzarini, aus Anlaß eines von den Kaplanen der Stiftskirche geführten Prozesses. In Auszügen veröffentlicht von Olivier-Joseph Thimister, in; Essai historique sur l'église de Saint Paul, (Historische Abhandlung über die Kirche St. Paul) Libraire Spee Zelis, Liège, 1867