Benutzer:TUM Technikdidaktik/Artikelentwurf TRIX Wissensarten

Fachliche Berufskompetenzen und damit auch die kompetenzorientierten Lernziele werden im TRIX-Ansatz in der Lernfeldmatrix beschrieben. Kompetenzen werden – im fachlichen Bereich – als Verknüpfung von Handeln und Wissen verstanden. Damit ist für Kompetenz auch ein hochwertiges, berufliches Wissen erforderlich, welches im beruflichen Lernen adressiert werden soll.

Ziel und Intention

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Abb.: Wissensarten im TRIX Ansatz

Das berufsbezogene und kompetenzrelevante Wissen wird in TRIX in drei Wissenskategorien oder Wissensarten unterteilt:

  • Sachwissen
  • Prozesswissen
  • Reflexionswissen

Diese Unterteilung geht auf eine wissenschaftliche Bilanzierung und Analyse zurück, in der vor dem Hintergrund einer gleichermaßen fundierten und didaktisch handhabbaren kompetenzrelevanten Wissensmodellierung basistheoretische Ausgangspunkte aufgearbeitet wurden[1] . Dabei wurden berufliche Verständnisaspekte als das zentrale kognitionstheoretische Element und als eigenständige Wissensart – nämlich das Reflexionswissen – modelliert und integriert. Im Sachwissen sind Aspekte und Grundideen des deklarativen Wissens aus unterschiedlichen Modellen berücksichtigt. Ähnliches gilt für das Prozesswissen, welches sich maßgeblich aus den expliziten Facetten des prozeduralen Wissens ableitet. Die drei Wissensarten – Sachwissen, Prozesswissen und Reflexionswissen – wurden u. a. im Rahmen der TRIX-Arbeiten nochmals gegenüber der wissenschaftlichen Ausgangsstudie geschärft. Denn wenn ein umfassendes terminologisches Gesamtgefüge und dessen Modellniveau nicht sinnvoll vereinfacht wird, würde dies bei den Lehrkräften in der schulischen und didaktischen Handhabung nur zu erhöhten Aufwänden und Unklarheiten führen.

Sachwissen umfasst ein anwendungs- und umsetzungsunabhängiges Wissen über Dinge, Gegenstände, Geräte, Abläufe, Systeme, etc. Es ist Teil fachlicher Systematiken und daher sachlogisch-hierarchisch strukturiert, wird durch assoziierendes Wahrnehmen, Verstehen und Merken erworben und ist damit die gegenständliche Voraussetzung für ein eigenständiges, selbstreguliertes Handeln. Beispiele: Aufbau eines Temperatursensors, Bauteile eines Kompaktreglers, Funktion eines Kompaktreglers, Aufbau einer speicherprogrammierbaren Steuerung, Programmiersprache einer speicherprogrammierbaren Steuerung, Struktur des Risikomanagement-Prozesses, EFQM-Modell, etc.

Prozesswissen umfasst ein anwendungs- und umsetzungsabhängiges Wissen über berufliche Handlungssequenzen. Prozesse können auf drei verschiedenen Ebenen stattfinden, daher hat Prozesswissen entweder eine Produktdimension (Handhabung von Werkzeug, Material, etc.), eine Aufgabendimension (Aufgaben-Typus, -Abfolgen, etc.) oder eine Organisationsdimension (Geschäftsprozesse, Kreisläufe, etc.). Prozesswissen ist immer Teil handlungsbezogener Systematiken und daher prozesslogisch-multizyklisch strukturiert, wird durch zielgerichtetes und feedback-gesteuertes Tun erworben und ist damit die funktionale Voraussetzung für ein eigenständiges, selbst-reguliertes Handeln. Beispiele: Kalibrierung eines Temperatursensors, Bedienung eines Kompaktreglers, Umgang mit der Programmierumgebung einer speicherprogrammierbaren Steuerung, Umsetzung des Risikomanagements, Handhabung einer EFQM-Zertifizierung, etc.

Reflexionswissen umfasst ein anwendungs- und umsetzungsunabhängiges Wissen, welches hinter dem zugeordneten Sach- und Prozesswissen steht. Als konzeptuelles Wissen bildet es die theoretische Basis für das vorgeordnete Sach- und Prozesswissen und steht damit diesen gegenüber auf einer Metaebene (siehe Abbildung). Mit dem Reflexionswissen steht und fällt der Anspruch einer Kompetenz (und deren Erwerb). Seine Bestimmung erfolgt im Hinblick auf das unmittelbare Verständnis des Sach- und Prozesswissens (Erklärungsfunktion), die breitere wissenschaftliche Abstützung des Sach- und Prozesswissens (Fundierungsfunktion) sowie die Relativierung des Sach- und Prozesswissens im Hinblick auf dessen berufliche Flexibilisierung und Dynamisierung (Transferfunktion). Umfang und Tiefe des Reflexionswissens werden ausschließlich so bestimmt, dass diesen drei Funktionen Rechnung getragen wird. Beispiele: Regelungs-Prinzip bei Temperatursensoren, Kraftverläufe in Werkzeugmaschinen, Strömungsdynamik in pneumatischen Anlagen, Konzepte betrieblichen Controllings, Funktionsprinzip des Total Quality Management, etc [2].

Einzelnachweise

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  1. Daniel Pittich: Diagnostik fachlich-methodischer Kompetenzen (= Reihe Wissenschaft. Nr. 37). Fraunhofer IRB Verl, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-8167-9125-6.
  2. Daniel Pittich: TRIX – Handreichung. Technical University of Munich, 25. Mai 2023, doi:10.14459/2023md1709213 (tum.de [abgerufen am 25. Mai 2023]).